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Die Erfindung betrifft eine mobile Toilette, die durch ihre geringe Größe überall zu verstauen ist. Sie ist leicht mitzunehmen und bietet durch die mehrstufige Höhenverstellung mindestens den Komfort wie eine herkömmliche eingebaute Wassertoilette zu Hause. Sie ist im Betrieb einfach, hygienisch und geruchslos. Der gefüllte Schlauch ist über den Restmüll umweltfreundlich zu entsorgen.
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Stand der Technik der mobilen Toiletten
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Es sind mobile Chemie-Kassettensysteme bekannt. Diese leeren Toiletten sind zwar leicht, wiegen aber mit Frisch - und Abwasser gefüllt, 15-30 kg. Zum Spülen mit Wasser wird ein Schieber aufgezogen und die Fäkalien und das Klopapier werden in den Fäkalientank gespült. Die Verunreinigungen der Toilettenschüssel und des Schiebers müssen manuell entfernt werden. Nach ca. 10 - 25 Benutzungen muss der ca. 14 - 25 kg schwere Fäkalientank entfernt werden und bedingt durch die Chemikalien in extra Entsorgungsstationen entsorgt werden. Ein Großteil der Benutzer entleert den Inhalt verbotenerweise einfach in der Natur mit Schäden für die Umwelt. Sowohl bei der Benutzung fürs große Geschäft wie auch beim Entleeren treten erhebliche Geruchsbelästigungen auf. Chemietoiletten haben somit große Nachteile und werden daher meist nur als Nottoilette und fürs kleine Geschäft benutzt.
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Weiterhin sind mobile Komposttoiletten bekannt. Bei dieser werden die Exkremente einem Behälter gesammelt, gefüllt mit einem Material, welches ähnlich wie Katzenstreu funktioniert. Auch bei diesen Toiletten entstehen Verunreinigungen der Toilettenschüssel. Eine Entsorgung über kompostierbare Abfalltonnen ist in den meisten Industrieländern nicht erlaubt, so dass nur eine eigene Kompostierung oder ein Entleeren in der Natur möglich ist, was nicht gewünscht ist.
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Auch gibt es einfache Systeme, bei denen die Exkremente in einen Eimer, der mit einem Beutel versehen ist, gesammelt werden. Für jeden einzelnen Toilettengang wird ein Beutel benötigt. Die Entnahme und das Verschließen der Beutel ist sehr unangenehm und eignet sich nur als Nottoilette. Die Aufbewahrung bis zur Entsorgung ist nicht gelöst.
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Gerade durch Corona bedingt ist das Bedürfnis nach einer leichten, mobilen wasserlosen Toilette, die einfach und angenehm zu benutzen ist, verstärkt vorhanden.
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Anforderung an die Toilette
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Toilette zu schaffen, die mobil einsetzbar ist, ebenso klein und leicht ist, sehr einfach und zuverlässig ist und die Exkremente ähnlich schnell und unauffällig „aus den Augen aus dem Sinn“ schafft, wie dies bei einer herkömmlichen Wassertoilette der Fall ist.
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Die Bedienung soll kinderleicht sein. Die Sitzhöhe soll jeder Benutzer leicht und schnell entsprechend seiner Größe verstellen können.
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Des Weiteren muss die Toilette für eine Massenanwendung geeignet sein, also in der Herstellung und dem Betrieb kostengünstig und störunanfällig sein.
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Die Geruchsbelästigung soll weitgehend eliminiert werden. Die Entsorgung soll nicht unangenehm und überall möglich sein. Die Toilette muss ohne jegliche Außenanschlüsse funktionieren.
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Die Aufbewahrung und Zwischenlagerung der Exkremente muss geruchssicher und Platz sparend erfolgen.
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Diese Aufgaben werden durch die in den Ansprüchen wiedergegebene Toilette gelöst.
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Die Erfindung einer kleinen komfortablen mobilen Toilette
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Die erfindungsgemäße Toilette bedient sich der bekannten Technik einer Folienschlauch - Toilette, bei der ein Folienschlauch die Exkremente aufnimmt und in einen Abfallbehältnis transportiert. Der Folienschlauch ist einfach zu entnehmen und zu entsorgen.
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Bei der erfindungsgemäßen Toilette ist im oberen Gehäuse der Schlauchvorrat in der Mitte der doppelwandigen Toilettenschüssel. Der Schlauch kleidet die Toilettenschüssel aus und wird ins untere Gehäuse geführt und wird dort durch 2 Verschlussplatten temporär verschlossen. 4 Rollen transportieren beim „Abziehen“ den gefüllten Schlauch in das Abfallbehältnis.
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Das obere Gehäuse ist als Ring ausgestaltet und lässt sich über das untere Gehäuse, welches die Technik und das Abfallbehältnis enthält, in der Höhe verschieben. An dem hinteren Teil des oberen Gehäuses ist der Toilettendeckel und die Toilettenbrille klappbar befestigt und ist somit auch höhenverstellbar.
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Eine Mechanik sorgt für eine stabile Fixierung in den verschiedenen Sitzhöhen.
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Durch die Erfindung, dass der Schlauchvorrat mit der Toilettenschüssel in verschiedenen Höhen fixiert werden kann, ist die Toilette sowohl für kleine Kinder ab 2 Jahren wie auch für große Erwachsene ergonomisch komfortabel zu nutzen und aufgrund der kleinen Abmessungen leicht zu verstauen, mitzunehmen oder zu transportieren.
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Bei Folienschlauch-Toiletten wird oft der Folienschlauch durch eine Mechanik, die sich öffnet und schließt, temporär verschlossen und durch eine weitere Mechanik in das Abfallbehältnis transportiert. Üblicherweise werden hier Fußhebel eingesetzt. Diese haben den Nachteil, dass sie Platz brauchen und die Toilette dadurch schlecht zu Verstauen und nicht stapelbar ist.
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Bei den Chemietoiletten wird zunächst ein Verschluss-Schieber zur Abfallkassette per Hand geöffnet. Dies hat den Nachteil, dass man sich mit dem Kopf sehr nah an der gefüllten Toilettenschüssel befindet und in die gefüllte Kassette hineinsieht. Mit einer zweiten Bewegung wird das Wasserspülen auslöst, um die Exkremente in die Abfallkassette zu befördern. Danach muss bei Bedarf die Toilettenschüssel gereinigt und der Deckel geschlossen werden.
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Ziel der Erfindung war es, mit einer einzigen Bewegung „abzuziehen“ und dies trotz der variablen Höhenverstellung der Sitzposition zu gewährleisten.
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Die mobile Toilette soll ohne festen Stromanschluss auskommen und das „Abziehen“ soll mit nur einer Bewegung komfortabel möglich sein.
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Die erfindungsgemäße Toilette hat das Problem gelöst, indem der aufgeklappte Deckel zum Abziehen heruntergedrückt wird. Dadurch wird das Verschlusssystem geöffnet und ein kleiner Elektromotor transportiert über Rollen den Schlauch nach unten in das Abfallbehältnis. Ein kleiner 9 V Akku versorgt den Motor und hält einige Wochen, so dass kein Strom Anschluss nötig ist. Da der Toilettendeckel nach Beendigung zugeklappt wird, ist die Bewegung intuitiv und ergonomisch perfekt.
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Da der Deckel an dem höhenverstellbaren oberen Gehäuse angebracht ist, kann die obere Mechanik nicht mit der sich im unteren Gehäuse befindlichen unteren Verschlussmechanik verbunden werden. Ziel war es trotzdem durch eine einzige Bewegung das Abziehen zu ermöglichen.
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Die erfindungsgemäße Lösung sieht so aus, dass die obere Mechanik des Deckels ein bewegliches Teil aufweist, welches beim Herunterzudrücken des Deckels nach innen bewegt wird und damit auf die untere Mechanik drücken kann.
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Bei einer bevorzugten erfindungsgemäßen Lösung wird die Verbindung so gelöst, dass ein Bolzen, der an der Mechanik des beweglichen Deckels angebracht ist, durch eine seitliche Führungsplatte nach innen verschoben wird und damit auf der Verschlussmechanik aufliegt.
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Das Abziehen soll in allen möglichen, verschiedenen Höhen der Sitzpositionen möglich sein. Dies wurde erfindungsmäßig so gelöst, dass die Verschlussmechanik eine Platte aufweist, die in verschieden Höhen vorstehende Elemente aufweist, auf die der Bolzen aufliegt und somit eine Betätigung in verschiedenen Höhen möglich wird.
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Bei einer erfindungsgemäßen Lösung wird die Höhenverstellung des beweglichen oberen Gehäuses so gelöst, dass seitlich zwei Griffe eingedrückt werden und dadurch Hebel bewegt werden, die das oberen Gehäuses auf dem feststehenden unteren Gehäuse fixieren oder lösen. So kann in wenigen Sekunden jeder Benutzer die Toilette auf seine gewünschte Höhe einstellen.
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Die drehbar gelagerten synchron beweglichen Verschlussplatten werden durch Federn zusammengepresst. Dieser Andruck soll möglichst groß sein, um den Schlauch geruchsmäßig zu verschließen. Dabei ist die benötigte Kraft umso größer, je größer die Öffnung der Verschlussplatten ist. Dabei sollte der größere Andruck im geschlossenen Zustand vorhanden sein. Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, dass die Drehhebel nach unten verlängert werden und die Federn im unteren Bereich im Winkel so angeordnet sind, dass eine große Kraft im verschlossenen Zustand zur Verfügung steht und beim Öffnen keine wesentlich größere Kraft benötigt wird.
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Bei Organisationen, die größere Mengen von Toiletten benötigen, ist es sinnvoll diese stapelbar auszuführen. Die Maße der Mini Toilette (B30 /T40/ H30 cm) entsprechen der kleineren Eurobox. Bei einer erfindungsgemäßen Ausführung ist der Boden und der Deckel so geformt, dass sich die Toilette stapelbar in das Euro box System einfügt. So passen auf eine Europalette 48 mini Toiletten.
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Die mini Toilette kann auch einen Lüfter mit einem Aktivkohlefilter enthalten. Die Aktivkohlefilter sind als komplette Einheit in der Regel sehr kostenintensiv. Das lose Material ist zwar preiswerter aber in der Verwendung nicht so komfortabel. Bei der erfindungsgemäßen Ausführung besteht der Aktivkohlefilter außen aus einer Aktivkohlematte, welche mit loser Aktivkohle gefüllt ist. Die Einheit ist komplett verklebt und kann als Ganzes leicht ausgetauscht werden.
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Da die mini Toilette mobil, d.h. ohne festen Strom Anschluss auskommen soll, muss der Lüfter an Akkus betrieben werden. Die kostengünstigste Lösung sind Powerbank's. Für diese hat jeder ein Ladegerät und kennt die Benutzung. Diese verlangen jedoch einen permanenten Stromverbraucher, so dass der Lüfter nicht direkt angeschlossen werden kann. Die erfindungsgemäße Lösung sieht dermaßen aus, dass der Lüfter an einem 9 V Akku angeschlossen wird, der über USB - Anschluss aufladbar ist. Der Akku wird permanent zum Aufladen an eine Powerbank angeschlossen.
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Die so ausgestattete, neue mini Toilette bringt den Nutzern so viele Vorteile, dass mit erheblichen Marktanteilen in dem Bereich der mobilen Toiletten gerechnet werden kann. Der Einsatz kann überall dort erfolgen, wo keine fest installierte Wassertoilette vorhanden ist und ist in allen Branchen sinnvoll. Durch eine Serienfertigung im Kunststoffspritzgussverfahren soll ein günstiger Verkaufspreis möglich gemacht werden.
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Die Bedienung
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Die Toilette kann platzsparend im Regal oder Schrank verstaut werden. Der Nutzer nimmt diese, drückt die seitlichen Griffe und zieht die äußere Einheit nach oben auf die von Ihm gewünschte Sitzposition. Die Toilette ist sofort betriebsbereit.
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Nach der Benutzung wird der Deckel runtergedrückt. Dadurch öffnet sich die Verschlusseinheit und die Folie wird nach unten transportiert. Durch Hochziehen des Deckels wird die Verschlusseinheit wieder verschlossen.
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Nach circa 15 bis 25 Benutzungen wird der Schlauch getrennt und verschlossen. Der durch die Benutzung gefüllte Schlauch wird entnommen und umweltfreundlich über den Restmüll entsorgt.
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Die erfindungsgemäße Toilette hat den Vorteil, dass sie geruchsarm, kostengünstig und störunanfällig herzustellen und zu betreiben ist. Sie ist absolut hygienisch. Dank der guten Anmutung der Toilette kann sie überall aufgestellt und auch als höhenverstellbarer Hocker oder Beistelltisch benutzt werden.
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Beanspruchte Erfindung im Einzelnen
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Die Erfindung soll nun an einer besonders bevorzugter Ausführungsvariante weiter erläutert werden.
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Die Toilette besteht im Wesentlichen aus zwei komplexeren Einheiten.
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Die erste Einheit, unteres Gehäuse genannt, enthält eine Bodenplatte mit dem nach innen um einige Zentimeter eingerücktem inneren Gehäuse.
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Dies beinhaltet die hauptsächlichen technischen Bestandteile:
- Verschlussplatten für das Verschließen des Schlauchs, die drehbar auf Zahnradsegmente gelagert sind und erfindungsgemäß nach unten eine Verlängerung aufweisen, bei der eine Feder so gespannt ist, dass die hauptsächliche Kraft im geschlossenen Zustand erreicht wird.
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Eine Kunststoffplatte, die erfindungsgemäß so geformt ist, dass an mehreren Stellen ein Bolzen aufliegen kann. Diese Kunststoffplatte ist mittels einer kleinen Teleskopschiene nach unten beweglich. Die Kunststoffplatte ist mittels eines Hebels mit der Verschlussplatte verbunden. Durch Runterdrücken der Platte wird die Verschlussplatte geöffnet, wobei sich die zweite Verschlussplatte durch die Zahnräder synchron mit öffnet.
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Den auf Achsen gelagerten Transportrollen für den Transport des Schlauchs.
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Den Elektromotor mit 9V Akku und Mikro Schalter für den Antrieb der Transportrollen.
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Sowie die dazugehörigen mechanischen Komponenten wie Federn etc.
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Weiterhin beinhaltet das untere Gehäuse eine Aufnahme für das herausnehmbare Abfallbehältnis und eine herausnehmbare Lüfterbox, mit Lüfter, Aktivkohlekissen 9V Akku und Powerbank.
2.
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Die zweite Einheit, oberes Gehäuse genannt, enthält einen doppelten Ring von einem Kunststoffgehäuse, zwischen denen sich im oberen Teil der unbenutzte Folienschlauch befindet.
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Im hinteren Teil des oberen Gehäuses ist der Toilettensitz drehbar aufgehangen. Ebenfalls ist im hinteren Teil der Toiletten Deckel drehbar gelagert auf einer Platte befestigt, die mittels einer kleinen Teleskopschiene nach unten beweglich ist. Im unteren Teil dieser Platte ist ein Bolzen so angebracht, dass er beim Herunterdrücken des Deckels durch eine hintere Führungsplatte, die eine schräge Ebene enthält, nach vorne geschoben wird und auf der Platte des unteren Gehäuses aufliegt, diese herunterdrückt, und somit die Verschlussplatten öffnet.
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Das obere Gehäuse ist in der Höhe frei beweglich und gleitet an dem unteren Gehäuse entlang. In der unteren Hälfte des oberen Gehäuses sind links und rechts zwei Griffmulden angebracht, die durch Öffnungen in dem Gehäuse von außen gleichzeitig heruntergedrückt werden können. Dadurch werden die auf einer Achse drehbar gelagerten Hebel nach außen bewegt und geben die mechanische Verriegelung des oberen Gehäuses mit dem unteren Gehäuse frei.
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Durch Loslassen der Griffe, greifen die Hebel in Aussparungen im unteren Gehäuse und fixieren damit das obere Gehäuse in vier möglichen Höhenpositionen.
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In den hochgezogenen Positionen bildet der innere Ring des oberen Gehäuses die Toilettenschüssel, die von den Folienschlauch ausgekleidet ist.
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Im hinteren Teil des oberen Gehäuses ist abnehmbar eine kleine Box für die Aufnahme des Zubehörs angebracht.