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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lanzenreinigungssystem mit einer Reinigungslanze und einer Lanzenführung.
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Reinigungslanzen werden in industriellen Anlagen zur Reinigung von verunreinigten Oberflächen und Körpern, insbesondere Innenoberflächen von Hohlkörpern, verwendet. So werden dort insbesondere Tanks vor Ihrer Befüllung von Innen gereinigt, damit das Medium, welches zum Zwecke der Lagerung in den Tank gefüllt wird, nicht mit Verunreinigungen an den Tankinnenseiten in Kontakt kommt. Tanks können auch vor ihrer Entsorgung gereinigt werden. Für den Reinigungsprozess wird ein Tankwaschkopf an der Spitze der Reinigungslanze angeordnet und die Reinigungslanze wird in axialer Richtung den Tank hinein bewegt. Durch einen geeigneten Schlauch wird eine Reinigungsflüssigkeit, insbesondere Wasser, in der Regel unter Hochdruck zum Tankwaschkopf gefördert. Der Tankwaschkopf hat seine größte Reinigungsleistung in radialer Richtung, weshalb der Tankwaschkopf regelmäßig bis zum Ende des Tanks bewegt werden muss, um ein akzeptables Reinigungsergebnis zu erzielen.
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Tanks weisen in der Regel eine zylindrische Grundform auf und werden in liegende und stehende Tanks unterteilt. Bei stehenden Tanks verläuft die Zylinderachse entlang der Gravitationsrichtung, bei liegenden Tanks waagrecht. Die zu reinigenden Tanks weisen typischerweise Durchmesser von 500 mm bis 10 m und Höhen von 1,5 m bis 30 m auf. Je größer der Tank ist, desto anspruchsvoller ist die Reinigung, da die Reinigungslanze dann entsprechend lang sein muss.
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Tanks weisen Zugangsöffnungen auf, die auch speziell für die Reinigung vorgesehen sein können. Die Zugangsöffnungen befinden sich in der Regel nicht im Bereich der zylindrischen Mantelfläche, sondern an den Endseiten. Bei stehenden Tanks ist das Einführen einer Reinigungslanze verhältnismäßig leicht, da es entlang der Gravitationsrichtung erfolgt und außer der einfachen Gewichtskraft keine starken Kräfte wirken. Bei liegenden Tanks hingegen muss die Reinigungslanze senkrecht zur Gravitationsrichtung in den Tank eingeführt werden. Die Reinigungslanze muss von dem Reinigungspersonal gegen das entstehende Drehmoment abgestützt werden, was viel Kraft erfordert und aus Gründen des Arbeitsschutzes unerwünscht ist.
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Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Lanzenreinigungssystem bereitzustellen, das die Reinigung von liegenden Tanks erleichtert.
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Diese Aufgabe wird durch ein Lanzenreinigungssystem gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Das Lanzenreinigungssystem umfasst eine Reinigungslanze und eine Lanzenführung. Die Lanzenführung definiert eine Hauptachse H, entlang der die Reinigungslanze mittels der Lanzenführung orientiert ist, und weist ein Grundgerüst sowie eine an dem Grundgerüst angeordnete vordere Abschlussplatte zum Befestigen der Lanzenführung an einem Flansch eines zu reinigenden Objekts auf, wobei die vordere Abschlussplatte eine zentrale vordere Öffnung für die Reinigungslanze aufweist und wobei zumindest eine mit dem Grundgerüst verbundene vordere Führungseinrichtung für die Reinigungslanze vorgesehen ist, welche die Reinigungslanze entlang der Hauptachse H führt.
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Unter einer Lanze wird ein längliches und im Vergleich mit einem Schlauch biegesteifes Objekt angesehen, entlang dem ein Schlauch geführt werden kann. Sonderfälle von Lanzen sind einteilige oder aus Rohrstücken zusammengesetzte Rohre. Eine Reinigungslanze ist demnach eine Lanze, die zum Zwecke der Reinigung eingesetzt wird und insbesondere eine Lanze, in deren Hohlraum ein Schlauch verläuft. Grundsätzlich kommen aber auch andere, insbesondere offene, Querschnittsprofile in Betracht.
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Der Flansch kann insbesondere vor einer Zugangsöffnung des zu reinigenden Objekts, also außerhalb des Objekts vorgesehen sein. Der Flansch ist fest mit dem Objekt verbunden, beispielsweise an dessen Außenwand verschweißt, und kann immer dann, wenn keine Reinigung vorgenommen wird, von einem Deckel verschlossen werden. Der Flansch kann durch einen Rohrstutzen beabstandet zur Wand oder Hülle des zu reinigenden Objekts sein.
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Mittels der Abschlussplatte wird die Lanzenführung temporär, nämlich für die Zeitdauer der Reinigung, an dem Objekt befestigt. Mittels der Führungseinrichtung wird die Reinigungslanze während des Reinigungsprozesses mittelbar an dem zu reinigenden Objekt selbst abgestützt und ist gleichzeitig entlang der Hauptachse beweglich geführt. Die Reinigungslanze kann dadurch von dem Reinigungspersonal ohne große Kraftanstrengung in das Objekt hinein und wieder hinaus bewegt werden.
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Die Reinigungslanze ist bevorzugt ein Vierkantrohr.
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Die Lanzenführung muss robust ausgeführt sein, um die auftretenden Kräfte und Momente ausgleichen zu können, was zu einem großen Eigengewicht der Lanzenführung führt. Das Gewicht erschwert die Montage der Lanzenführung an dem Flansch. An der vorderen Abschlussplatte sind daher bevorzugt zwei voneinander beabstandete, insbesondere zylinderförmige, Haltebolzen zum temporären Halten der Lanzenführung auf dem Flansch vorgesehen. Die Haltebolzen stehen bevorzugt senkrecht von der Abschlussplatte weg. Die Lanzenführung kann, nachdem sie angehoben wurde, mit ihren Haltebolzen zuerst von oben auf dem Flansch abgesetzt werden. Anschließend kann die vordere Abschlussplatte, beispielsweise mittels Schrauben, an dem Flansch fixiert werden.
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Die Haltebolzen sind bevorzugt voneinander beabstandet und weiter bevorzugt zusätzlich auf einem zu der Hauptachse H konzentrischen Kreis angeordnet. Bei der Montage können die Haltebolzen dann gleichzeitig auf einem kreisrunden Flansch aufgelegt werden, wodurch die Lanzenführung automatisch relativ zu dem Flansch ausgerichtet und insbesondere zentriert wird. Die Lanzenführung kann in diesem Zustand geringfügig um die Hauptachse H gedreht werden. Auf diese Weise können insbesondere Bohrungen in der vorderen Abschlussplatte und dem Flansch, durch die beispielsweise eine Schraube zur Fixierung der Lanzenführung an dem zu reinigenden Objekt gesteckt werden soll, zueinander ausgerichtet werden.
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Zumindest einer der Haltebolzen weist bevorzugt einen radial von dem Haltebolzen vorstehenden Absatz auf. Der Absatz ist bevorzugt an dem zu der Abschlussplatte distalen Ende des Haltebolzens angeordnet. Der Absatz ist so angeordnet, dass er einen Flansch, der beispielsweise mittels eines Rohrstutzens von der Wand oder Hülle des zu reinigenden Objekts abgesetzt ist, von dem Grundgerüst aus gesehen hintergreift. Dadurch wird ein Abrutschen der Lanzenführung von dem Flansch in axialer Richtung verhindert.
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Der Absatz ist bevorzugt umlaufend, also insbesondere ringförmig oder scheibenförmig. Dadurch verhindert der Absatz das Abrutschen unabhängig davon, in welcher Orientierung der Haltebolzen auf dem Flansch zum Liegen kommt. Insbesondere muss beim Befestigen der Haltebolzen an der Abschlussplatte nicht auf die Orientierung des Haltebolzens geachtet werden.
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Durch einen Hohlraum der Reinigungslanze verläuft bevorzugt ein Schlauch. Der Schlauch wird von der Reinigungslanze geführt und befördert das Reinigungsmedium, bevorzugt unter Hochdruck, in den Tank. Der Schlauch ist an einem vorderen Ende der Reinigungslanze bevorzugt mit einem Reinigungskopf, insbesondere einem Tankwaschkopf oder einer Düse, versehen. Der Tankwaschkopf weist bevorzugt ein Rohrstück auf, welches mit dem Schlauch fluidisch verbunden und in einer Halterung der Reinigungslanze gehalten wird. Das Rohrstück weist eine ausreichende Festigkeit auf, sodass die Befestigung des Tankwaschkopfes an der Lanze bei bestimmungsgemäßem Gebrauch den durch den Wasserdruck verursachten Kräften Stand hält.
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Das Grundgerüst definiert bevorzugt einen Innenraum, der nach vorne, also dem zu reinigenden Objekt zugewandt, von der vorderen Abschlussplatte und nach hinten, also von dem zu reinigenden Objekt abgewandt, von der hinteren Abschlussplatte abgeschlossen wird.
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Das Lanzenreinigungssystem weist bevorzugt eine an dem Grundgerüst angeordnete hintere Abschlussplatte mit einer zentralen hinteren Öffnung für die Reinigungslanze auf. Die hintere Abschlussplatte stellt eine Abdeckung dar, die verhindert, dass das Reinigungspersonal in den Innenraum des Lanzenreinigungssystems hineingreift. Zusätzlich stellt die hintere Öffnung eine Einführhilfe für die Reinigungslanze dar.
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Zwischen dem Grundgerüst und den Abschlussplatten verbleibende Öffnungen sind aus Arbeitsschutzgründen bevorzugt von Scheiben oder Wänden, insbesondere zumindest teilweise transparenten Scheiben, beispielsweise aus Plexiglas, verschlossen. Die transparenten Scheiben erleichtern das Einführen der Reinigungslanze, da das Reinigungspersonal die Reinigungslanze im Blick hat, und verhindern gleichzeitig, dass das Reinigungspersonal in den Innenraum greift und sich verletzt.
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An dem Grundgerüst können ein oder mehrere Transporthaken angebracht sein, mittels denen die Lanzenführung, insbesondere mittels eines Krans, angehoben werden kann.
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Bei vorteilhaften Weiterbildungen weist das Lanzenreinigungssystem eine mit dem Grundgerüst verbundene hintere Führungseinrichtung für die Reinigungslanze auf, welche die Reinigungslanze entlang einer Hauptachse H der Lanzenführung führt. Die vordere und die hintere Führungseinrichtung sind entlang der Hauptachse beabstandet, wodurch die Reinigungslanze in der Lanzenführung sicher gehalten und mit wenig Kraftaufwand axial bewegbar ist.
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Zumindest eine der Führungseinrichtungen weist bevorzugt eine Mehrzahl von Führungsrollen auf. Bevorzugt sind zumindest zwei, insbesondere drei oder vier Führungsrollen vorgesehen. Führungsrollen der vorderen Führungseinrichtung werden als vordere Führungsrollen und Führungsrollen der hinteren Führungseinrichtung als hintere Führungsrollen bezeichnet.
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Die vordere Führungseinrichtung weist bevorzugt eine im Innenraum angeordnete vordere Rahmenplatte auf, die an der vorderen Abschlussplatte befestigt ist. Die hintere Führungseinrichtung weist bevorzugt eine im Innenraum angeordnete hintere Rahmenplatte auf, die an der hinteren Abschlussplatte befestigt ist. Die Rahmenplatten erleichtern die Montage der Führungsrollen.
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Die Führungsrollen sind bevorzugt drehbar an der jeweiligen Rahmenplatte angeordnet. Auf diese Weise können die Führungsrollen außerhalb des Innenraums an der jeweiligen Rahmenplatte befestigt werden, was deren Montage erleichtert. Anschließend kann die Rahmenplatte mit ihren Führungsrollen in dem Innenraum an der jeweiligen Abschlussplatte befestigt werden.
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Die Rahmenplatten weisen jeweils bevorzugt ein Fenster für die Reinigungslanze auf, welches mit der Öffnung der jeweiligen Abschlussplatte fluchtet. Die Führungsrollen sind um das Fenster herum angeordnet.
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Die Führungsrollen sind bevorzugt in radialer Richtung bezogen auf die Hauptachse verstellbar, beispielsweise mittels jeweils eines Langlochs, in welchem die dazugehörige Führungsrolle verschiebbar ist. Dadurch können die Führungseinrichtungen auf Reinigungslanzen mit verschiedenen Durchmessern angepasst werden. Das Lanzenreinigungssystem ist dadurch vielseitig einsetzbar.
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Bei großen Tanks ist eine Reinigungslanze mit einer erheblichen Länge erforderlich, um den Tank umfassend zu reinigen. Je länger die Reinigungslanze ist, desto schwerer ist sie in der Handhabung. Die Reinigungslanze umfasst daher bevorzugt mehrere Lanzenstücke, die miteinander verbindbar sind. Dadurch wird in erster Linie der Transport der Reinigungslanze zum Einsatzort vereinfacht, da die Lanzenstücke erst unmittelbar vor dem Reinigungseinsatz miteinander verbunden werden müssen. Auch ist der Platzbedarf für die Handhabung der Lanze am Einsatzort geringer. Die Lanzenstücke können insbesondere mittels einer Steckverbindung verbunden und/oder miteinander verschraubt werden. Bevorzugt sind die Lanzenstücke gleichartig ausgeführt.
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Die Länge der Lanzenführung in axialer Richtung ist vorzugsweise geringer als die Länge jedes der Lanzenstücke sodass jedes Lanzenstück gleichzeitig aus beiden Öffnungen der Lanzenführung hervorstehen kann. Auf diese Weise ist insbesondere bei dem vordersten, also dem ersten in die Lanzenführung eingeführten Lanzenstück sichergestellt, dass das Lanzenstück von den Führungseinrichtungen sicher in der Lanzenführung gehalten wird, wenn das folgende Lanzenstück an dem vorhergehenden Lanzenstück befestigt wird.
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Die Lanzenstücke umfassen bevorzugt an einem Ende einen verjüngten Abschnitt und an dem anderen Ende eine Aufnahme für den verjüngten Abschnitt eines anderen Lanzenstücks. Dadurch können die Lanzenstücke ineinander gesteckt und anschließend miteinander verbunden werden. Die Verjüngung ermöglicht es, dass der Außenumfang der zusammengesteckten Reinigungslanze gleichmäßig ausgestaltet werden kann, was die Führung der Reinigungslanze verbessert.
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Die Lanzenstücke sind bevorzugt einzeln hintereinander auf den Schlauch fädelbar. Dies gilt insbesondere zu Beginn der Montage. In diesem Zustand der Lanzenstücke wird die Lanzenführung an dem Flansch befestigt. Anschließend können die Lanzenstücke nacheinander in die Lanzenführung geschoben werde, wobei jedes Lanzenstück erst dann an dem vorhergehenden befestigt wird, wenn sich das vorhergehende schon in der Lanzenführung befindet, also von der Lanzenführung unmittelbar gehalten wird. Die Reinigungslanze ist dann immer nur gerade so lang, wie sie sein muss und steht nicht wesentlich länger als eine Lanzenstücklänge nach hinten aus der Lanzenführung hervor. Dadurch wird die Arbeitssicherheit weiter verbessert und der Platzbedarf reduziert.
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Vorzugsweise ist ein Vortrieb für die Reinigungslanze vorgesehen. Grundsätzlich kann die Reinigungslanze auch unmittelbar von dem Reinigungspersonal in axialer Richtung bewegt werden. Ein Vortrieb ermöglicht jedoch entweder eine Automatisierung oder erleichtert dem Reinigungspersonal die Bewegung der Reinigungslanze.
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Der Vortrieb umfasst bevorzugt eine Reibrolle. Eine Reibrolle hat den Vorteil, dass sie keine besondere Anpassung der Reinigungslanze erfordert. Die Reinigungslanze kann dadurch beispielsweise die Form eines einfachen Vierkantrohrs haben, wodurch die Reinigungslanze günstig in der Herstellung ist. Die Reibrolle bewegt die Reinigungslanze mittels Reibschluss in axialer Richtung.
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Es hat sich herausgestellt, dass eine Reibrolle ausreichend ist, um den Vortrieb zu gewährleisten. Die Reibrolle ist bevorzugt mittels eines Handrads und/oder mittels eines Motors drehbar. Ein Motor ermöglicht die Automatisierung des Vortriebs. Bei der Verwendung eines Handrads kommt das Lanzenreinigungssystem ohne elektrischen, pneumatischen oder vergleichbaren Anschluss für den Motor aus. Dadurch müssen für den Einsatz des Lanzenreinigungssystems keine besonderen Vorkehrungen neben den für das Fördern des Reinigungsmediums durch den Schlauch ohnehin erforderlichen vorgesehen werden.
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Die Reibrolle ist bevorzugt höhenverstellbar, insbesondere mittels einer im Grundgerüst drehbar angeordneten Gewindestange. Dadurch ist die Reibrolle wie die Führungsrollen auf Reinigungslanzen mit verschiedenen Durchmessern anpassbar. Außerdem kann die Reibrolle auf diese Weise je nach Wunsch stärker oder weniger stark an die Reinigungslanze gedrückt werden. So kann das Reinigungspersonal beispielsweise auf Verschmutzungen, welche den Reibungskoeffizienten zwischen Reibrolle und Reinigungslanze verändern, adäquat reagieren. Schließlich erleichtert die höhenverstellbare Reibrolle auch das Einführen der Reinigungslanze. Die Reibrolle wird dabei zunächst von der Hauptachse H weg bewegt, sodass ausreichend Platz für die Reinigungslanze vorhanden ist. Erst nach dem folgenden Einführen der Reinigungslanze wird die Reibrolle auf diese zu bewegt, bis sie mit der gewünschten Kraft an der Reinigungslanze anliegt.
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Bei vorteilhaften Weiterbildungen ist eine mit dem Grundgerüst verbundene Klemmvorrichtung für die Reinigungslanze vorgesehen. Die Klemmvorrichtung ermöglicht ein Festklemmen der Reinigungslanze. Das Festklemmen kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn das Lanzenreinigungssystem mit eingeführter Reinigungslanze angehoben oder anderweitig transportiert werden soll. Die Klemmvorrichtung weist bevorzugt ein Klemmelement, insbesondere ein stempelförmiges Klemmelement, auf. Ein stempelförmiges Klemmelement ist besonders für Reinigungslanzen, welche die Form eines Vierkantrohres haben, geeignet. Das Klemmelement liegt dann aufgrund seiner Stempelform flächig an der Reinigungslanze an und sichert diese gegen unbeabsichtigte axiale Bewegungen.
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Offenbart wird ferner eine Kombination aus einem zu reinigenden, einen Flansch aufweisenden Objekt, insbesondere einem Tank, und einem Lanzenreinigungssystem gemäß den obigen Ausführungen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft dargestellt und erläutert. Es zeigt:
- 1 ein erfindungsgemäßes Lanzenreinigungssystem in einer perspektivischen Ansicht;
- 1a das Detail A der 1;
- 1b das Detail B der 1;
- 2 das Lanzenreinigungssystem der 1 in einer Seitenansicht.
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Die Figuren zeigen eine Lanzenführung 1, die quaderförmig ist und ein Grundgerüst 3 aus mehreren Aluminiumprofilen aufweist. Das Grundgerüst 3 definiert einen Innenraum 5, der entlang einer Hauptachse H an einem dem zu reinigenden Objekt, beispielsweise einem Tank oder Rohr, zugewandten vorderen Ende 7 von einer vorderen Abschlussplatte 11 und an einem von dem zu reinigenden Objekt abgewandten hinteren Ende 9 von einer hinteren Abschlussplatte 13 abgeschlossen wird. Zwischen dem Grundgerüst 3 und den Abschlussplatten 11, 13 verbleibende Öffnungen sind aus Arbeitsschutzgründen von Scheiben 15 aus Plexiglas verschlossen. Die Lanzenführung 1 weist vier Transporthaken 17 auf, die an vier Ecken des Grundgerüsts 3 befestigt sind und mittels der die Lanzenführung 1 von einem Kran (nicht dargestellt) angehoben und bewegt werden kann.
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Die Lanzenführung 1 wird bei bestimmungsgemäßem Gebrauch an einem Flansch 21 des zu reinigenden Objekts befestigt. Der Flansch 21 ist durch einen Rohrstutzen beabstandet zum Rest des reinigenden Objekts. Hierzu sind an der vorderen Abschlussplatte 11 zwei Haltebolzen 23a, 23b mit jeweils einem zylinderförmigen Absatz 25a, 25b vorgesehen. Die Haltebolzen 23a, 23b erstrecken sich parallel zu der Hauptachse H und sind auf einer von dem Innenraum 5 abgewandten Fläche der vorderen Abschlussplatte 11 angeordnet.
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Die Haltebolzen 23a, 23b liegen auf einem zu der Hauptachse H konzentrischen Kreis und sind voneinander beabstandet. Werden die Haltebolzen 23a, 23b gleichzeitig auf dem Flansch 21 abgelegt, so wird die Lanzenführung 1 automatisch relativ zu dem Flansch 21 ausgerichtet und insbesondere zentriert. Die Köpfe der Haltebolzen 23a, 23b mit Ihren Absätzen 25a, 25b greifen dabei hinter den Flansch, wodurch die Lanzenführung 1 temporär auf dem Flansch 21 eingehängt wird und bei der weiteren Montage nicht mehr manuell gehalten werden muss. Die vordere Abschlussplatte 11 weist Gewinde- oder Durchgangsbohrungen auf, die es ermöglichen die vordere Abschlussplatte 11 mittels Schrauben 27a-d an dem Flansch 21 zu befestigen. Die Haltebolzen 23a, 23b ermöglichen es dabei, dass die Lanzenführung 1 in dem eingehängten Zustand zunächst um die Hauptachse H gedreht werden kann, bis die jeweiligen Bohrungen des Flanschs 21 und die Gewinde- oder Durchgangsbohrungen in der vorderen Abschlussplatte 11 fluchten. Bei der Drehung muss die Lanzenführung 1 nicht mit ihrem ganzen Gewicht gehalten werden, da sie auf dem Flansch 21 aufliegt. Dies erleichtert die Montage der Lanzenführung 1.
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In dem Innenraum 5 befinden sich zwei Führungseinrichtungen für eine Reinigungslanze 34, eine vordere Führungseinrichtung 31 und eine hintere Führungseinrichtung 33. Die vordere Führungseinrichtung 31 umfasst eine Rahmenplatte 32a, die im Innenraum 5 an der vorderen Abschlussplatte 11 befestigt ist und die hintere Führungseinrichtung 33 umfasst eine Rahmenplatte 32b, die im Innenraum 5 an der hinteren Abschlussplatte 13 befestigt ist. Jede der Führungseinrichtungen 31, 33 weist vier Führungsrollen 35a-d, 37a-d auf, zwischen denen die Reinigungslanze 34 geführt wird. Die Führungsrollen 35a-d sind an der Rahmenplatte 32a und die Führungsrollen 37a-d sind an der Rahmenplatte 32b drehbar angeordnet.
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Die Reinigungslanze 34 bildet gemeinsam mit der Lanzenführung 1 ein Lanzenreinigungssystem 40. In der Reinigungslanze 34 verläuft ein Schlauch 38, mittels dem Reinigungsflüssigkeit an ein vorderes Ende 39 der Reinigungslanze 34 transportiert wird. Im Bereich des vorderen Endes 39 ist der Schlauch 38 noch innerhalb der Reinigungslanze 34 mit einem dem Tankwaschkopf zugeordneten Rohrstück 36 verbunden. In den 1a und 2 ist von dem Tankwaschkopf nur jenes Rohrstück 36 dargestellt.
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Beide Abschlussplatten 11, 13 weisen jeweils eine zentrale Öffnung, eine vordere Öffnung 41 und eine (nicht sichtbare) hintere Öffnung auf, durch welche die Reinigungslanze 34 geschoben werden kann. Die Reinigungslanze 34 wird bei bestimmungsgemäßem Gebrauch zunächst durch die hintere Öffnung, zwischen den hinteren Führungsrollen 37a-d hindurch, weiter durch den Innenraum 5, zwischen den vorderen Führungsrollen 35a-d hindurch und durch die vordere Öffnung ins Freie geschoben. In diesem Zustand wird die Reinigungslanze 34 von den Führungsrollen 35a-d, 37a-d sicher gehalten.
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Die Reinigungslanze 34 kann auf verschiedene Arten in axialer Richtung bewegt werden. Eine Möglichkeit ist eine manuelle Bewegung mittels eines Vortriebs 51. Der Vortrieb 51 ist in axialer Richtung zwischen den vorderen Führungsrollen 35a-d einerseits und den hinteren Führungsrollen 37a-d andererseits angeordnet. Der Vortrieb 51 umfasst eine Reibrolle 53, die von einem Handrad 55 gedreht werden kann. Die Reibrolle 53 ist mittels einer ersten Gewindestange 57 höhenverstellbar und kann auf diese Weise auf die Reinigungslanze 34 abgesenkt werden. Die erste Gewindestange 57 ist drehbar in einem Gewinde des Grundgerüsts 3 angeordnet. Die erste Gewindestange 57 weist an einem Ende die Reibrolle 53 und an dem anderen Ende einen ersten Drehgriff 59 auf. Durch die erste Gewindestange 57 kann die Reibrolle 53 vor dem Einführen der Reinigungslanze 34 in die Lanzenführung 1 nach oben bewegt werden. Anschließend kann die Reinigungslanze 34 durch die hinteren Führungsrollen 37a-d und dann ohne Widerstand seitens der Reibrolle 53 zu den vorderen Führungsrollen 35a-d und zwischen ihnen hindurch geschoben werden. Wird die Reibrolle 53 dann mittels der Gewindestange auf die Reinigungslanze 34 abgesenkt, so besteht zwischen der Reibrolle 53 und der Reinigungslanze 34 ein Reibschluss. Eine Drehung des Handrads 55 bewirkt dann eine axiale Bewegung der Reinigungslanze 34.
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Alternativ kann die Reibrolle 53 auch automatisch, insbesondere mittels eines Pneumatikmotors oder eines Servomotors angetrieben werden.
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Die Lanzenführung 1 umfasst ferner eine Klemmvorrichtung 61 für die Reinigungslanze 34, die in axialer Richtung zwischen dem Vortrieb 51 und den hinteren Führungsrollen 37a-d angeordnet ist. Die Klemmvorrichtung 61 umfasst einen Querbalken 63, der fest mit dem Grundgerüst 3 verbunden ist. In einem Gewinde des Querbalkens 63 verläuft eine zweite Gewindestange 65 mit einem stempelförmigen Klemmelement 67 und einem zweiten Drehgriff 69. Die zweite Gewindestange 65 verläuft senkrecht zu der Hauptachse H. Eine Scheibe 15a weist eine Öffnung für die zweite Gewindestange 65 auf, sodass der zweite Drehgriff 69 von außerhalb des Innenraums 5 zugänglich ist. Wird die zweite Gewindestange 65 mittels des zweiten Drehgriffs 69 gedreht, so wird das Klemmelement 67 auf die Reinigungslanze 34 abgesenkt, wodurch die Reinigungslanze 34 kraftschlüssig eingespannt und dadurch gehalten wird. Eine axiale Bewegung der Reinigungslanze 34 wird auf diese Weise unterbunden, sodass die Reinigungslanze 34 mittels der Klemmvorrichtung 61 gesichert werden kann.
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Die Reinigungslanze 34 umfasst bei der dargestellten Ausführungsform drei Lanzenstücke, ein vorderes Lanzenstück 71a gefolgt von einem mittleren Lanzenstück 71b und einem hinteren Lanzenstück 71c. Bei anderen Ausführungsform kann die Reinigungslanze 34 einteilig sein oder mehr oder weniger als drei Lanzenstücke umfassen. Die Lanzenstücke 71a, 71b, 71c sind jeweils etwa einen Meter lang und weisen jeweils die Form eines rechteckigen Rohres auf. Das mittlere Lanzenstück 71b ist mit dem ersten Lanzenstück 71a mittels Schrauben lösbar verbunden. Das hintere Lanzenstück 71c ist ebenfalls mittels Schrauben lösbar mit dem mittleren Lanzenstück 71b verbunden.
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Vorne an dem vorderen Lanzenstück 71a ist eine Halterung 73 angeordnet. Die Halterung 73 weist eine Grundplatte 74 auf, die an dem vorderen Lanzenstück 71a befestigt ist. Auf der Grundplatte 74 sind zwei Haltebacken 75a, 77a angeordnet, die jeweils eine halbkreisförmige Ausnehmung aufweisen. Auf jede der Haltebacken 75a, 77a ist eine weitere Haltebacke 75b, 77b geschraubt, die ebenfalls halbkreisförmige Ausnehmungen aufweisen. Das zum Tankwaschkopf gehörende Rohrstück 36 wird in den Ausnehmungen von den Haltebacken 75a, 75b, 77a, 77b gehalten und relativ zu der Reinigungslanze 34 fixiert. Das Rohrstück 36 weist eine ausreichende Festigkeit auf, sodass die Befestigung des Tankwaschkopfes an der Lanze bei bestimmungsgemäßem Gebrauch den durch den Wasserdruck verursachten Kräften Stand hält..
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Bei der Inbetriebnahme werden die Lanzenstücke 71a, 71b, 71c zunächst in umgekehrter Reihenfolge, also zunächst das hintere Lanzenstück 71c, dann das mittlere Lanzenstück 71b und anschließend das vordere Lanzenstück 71a mit der Halterung 73, auf den Schlauch 38 gefädelt. Der Schlauch 38 wird am vorderen Ende 39 der Reinigungslanze 34 mit dem Rohrstück 36 fluidisch verbunden und das Rohrstück 36 wird in der Halterung 73 fixiert. Der Schlauch 38 verläuft von dem Rohrstück 36 aus durch die Hohlräume der Lanzenstücke 71a, 71b, 71c und damit insgesamt durch die Reinigungslanze 34. Das vordere Lanzenstück 71a wird dann mit der Halterung 73 voraus in die Lanzenführung 1 und durch sie hindurch geschoben, bis das Lanzenstück 71a aus der vorderen Öffnung 41 tritt. Die Länge der Lanzenführung 1 in axialer Richtung ist geringer als die Länge jedes der Lanzenstücke 71a, 71b, 71c, sodass das vordere Lanzenstück 71a in diesem Zustand aus beiden Öffnungen 41 hervorsteht. In diesem Zustand kann der Rest des Tankwaschkopfes an dem Rohrstück 36 befestigt werden. Die Lanzenführung 1 wird dann gemeinsam mit dem vorderen Lanzenstück 71a und dem Tankwaschkopf angehoben und an dem Flansch 21 befestigt, zunächst mittels der Haltebolzen 23a, 23b und anschließend mittels der Schrauben 27a-d. Das vordere Lanzenstück 71a und der Tankwaschkopf erstrecken sich dann durch den Flansch 21 hindurch in das zu reinigende Objekt hinein und der Reinigungsvorgang kann beginnen.
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Nun wird das mittlere Lanzenstück 71b auf dem Schlauch 38 in Richtung des vorderen Lanzenstücks 71a verschoben, bis es sich mit einem Verbindungsabschnitt 79 an einen komplementären Verbindungsabschnitt 81 des vorderen Lanzenstückes 71a anschließt. Dann können die Lanzenstücke 71a, 71b miteinander verbunden, beispielswiese verschraubt werden. Die Reinigungslanze 34 kann dann weiter in das zu reinigende Objekt hineingeschoben werden und wird dabei weiterhin sicher von der Lanzenführung 1 gehalten. Kommt das freie Ende des mittleren Lanzenstücks 71b in die Nähe der hinteren Öffnung, wird das hintere Lanzenstück 71c in gleicher Art und Weise an dem mittleren Lanzenstück 71b befestigt. Ein Verbindungsabschnitt 83 des mittleren Lanzenstücks 71b wird dabei mit einem Verbindungsabschnitt 85 des hinteren Lanzenstücks 71c verbunden. Je nach Größe des zu reinigenden Objekts können weitere Lanzenstücke (nicht dargestellt) in gleicher Art und Weise an dem hinteren und jedem weiteren Lanzenstück befestigt werden, wobei sie dann vor der Inbetriebnahme gemeinsam mit den Lanzenstücken 71a, 71b, 71c auf dem Schlauch 38 aufgefädelt werden müssen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lanzenführung
- 3
- Grundgerüst
- 5
- Innenraum
- 7
- vorderes Ende
- 9
- hinteres Ende
- 11
- vordere Abschlussplatte
- 13
- hintere Abschlussplatte
- 15
- Scheibe
- 15a
- Scheibe
- 17
- Transporthaken
- 21
- Flansch
- 23a,b
- Haltebolzen
- 25a, b
- Absatz
- 27a-d
- Schraube
- 31
- vordere Führungseinrichtung
- 32a
- vordere Rahmenplatte
- 32b
- hintere Rahmenplatte
- 33
- hintere Führungseinrichtung
- 34
- Reinigungslanze
- 35a-d
- vordere Führungsrolle
- 36
- Rohrstück
- 37a-d
- hintere Führungsrolle
- 38
- Schlauch
- 39
- vorderes Ende
- 40
- Lanzenreinigungssystem
- 41
- vordere Öffnung
- 51
- Vortrieb
- 53
- Reibrolle
- 55
- Handrad
- 57
- erste Gewindestange
- 59
- erster Drehgriff
- 61
- Klemmvorrichtung
- 63
- Querbalken
- 65
- zweite Gewindestange
- 67
- Klemmelement
- 69
- zweiter Drehgriff
- 71a
- vorderes Lanzenstück
- 71b
- mittleres Lanzenstück
- 71c
- hinteres Lanzenstück
- 73
- Halterung
- 74
- Grundplatte
- 75a
- Haltebacke
- 75b
- Haltebacke
- 77a
- Haltebacke
- 77b
- Haltebacke
- 79
- Verbindungsabschnitt
- 81
- Verbindungsabschnitt
- 83
- Verbindungsabschnitt
- 85
- Verbindungsabschnitt