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Die Erfindung betrifft eine Handgriff-Schutzmanschette für einen Handgriff eines Einkaufswagen, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Bei Einkaufswagen wird nicht erst seit Zeiten der Corona-Pandemie ein hygienisches Problem darin gesehen, dass die zahlreichen täglichen Benutzer eines Einkaufswagens Bakterien und Viren am Handgriff ablagern wie auch davon aufnehmen, sodass dort ein Übertragungsweg für Krankheitserreger aller Art zu sehen ist. Die Benutzung von Einmalhandschuhen schützt zwar den Benutzer, führt aber dazu, dass die am Handgriff vorhandenen Ablagerungen vom Benutzer in die Umgebung verschleppt werden und so an andere Gegenstände gelangen, wie zum Beispiel an Waren im Regal, die der Benutzer anfasst und zurücklegt.
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Um eine hygienische Benutzung zu ermöglichen, ohne nach jedem Gebrauch eine manuelle Desinfektion mit flüssigen Desinfektionsmitteln am Einkaufswagengriff vornehmen zu müssen, sind zahlreiche Lösungen bekannt. Da die Griffstange in der Regel mit ihren beiden Enden fest mit dem Einkaufswagengestell verbunden ist, sind keine endlosen Überzüge anbringbar.
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Die bekannten Lösungen lassen sich daher im Wesentlichen in zwei Gruppen aufteilen lassen, nämlich eine Wickelmanschette und eine Stülpmanschette.
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Bei der Wickelvariante wird ein blattförmiger Zuschnitt so um die Griffstange gelegt, dass zumindest eine gewissen Überlappung der Endbereiche besteht. In dem Überlappungsbereich kann dann eine Verbindung über Klettbänder, Klebebänder oder Druckknöpfe vorgesehen sein, um einen geschlossenen, röhrenförmigen Schutzüberzug auszubilden. Hiermit sind aber mehrere Nachteile verbunden. Die Anbringung zusätzlicher Elemente wie Klettbänder oder Druckknöpfe ist bei einem Einwegartikel nicht vertretbar. Auch unter Recyclingaspekten ist ein Materialmix nachteilig. Unter Handhabungsaspekten schließlich ist die Wickelmanschetten einerseits schwierig zu benutzen und biete andererseits beim Anbringen keinen sicheren Schutz für Kontaminationen. Bei den Wickelmanschetten z. B. gemäß
DE 20 2008 011 529 U1 muss nämlich stets das eine Ende am Einkaufswagengriff gehalten werden, während das andere Ende um den Einkaufswagengriff herumgelegt und die beiden Längskanten miteinander verbunden werden, während zugleich der Zuschnitt beim Umwickeln gestrafft werden muss, damit er fest anliegt. Hierbei besteht die Gefahr, dass der Benutzer bei der Anbringung abrutscht oder danebengreift und die möglicherweise kontaminierte Griffstange berührt, sodass die Schutzfunktion des Überzugs nicht mehr gegeben ist. Außerdem besitzen die so gebildeten röhrenförmigen Schutzgegenstände ein Übermaß gegenüber dem Querschnitt des Einkaufswagengriff. In Folge dessen verrutsch die Manschette leicht und der Benutzer muss immer fest zugreifen, um den Einkaufswagengriff durch die Manschette hindurch fest greifen und so den EKW sicher handhaben zu können.
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Eine andere Gruppe von Lösungen ist als sogenannte Stülpmanschette ausgebildet, d.h. es ist ein rohrförmiger Hohlkörper vorgesehen, welcher einen sich über die gesamte Länge erstreckenden Schlitz aufweist, sodass der Hohlkörper an dem Längsschlitz auseinandergebogen werden kann und über die Stange des Einkaufswagens gestülpt werden kann, wie beispielsweise in
DE 20 2007 002 422 U1 beschrieben. Hierfür ist aber ein steifer Werkstoff erforderlich, zum Beispiel eine dickwandige Kunststofffolie oder ein Kunststoffschaumkörper, wie in
DE 29807341 vorgeschlagen. Der Einsatz der letztgenannten Materialien sind unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenschonung für einen in großen Stückzahlen benötigten Wegwerfartikel nicht vertretbar.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Handgriff-Schutzmanschette für einen Einkaufswagen so zu verbessern, dass eine leichte Anbringung und Handhabung ebenso gegeben ist wie eine gute Recyclingfähigkeit.
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Diese Aufgabe wird durch eine Handgriff-Schutzmanschette mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Ein erster vorteilhafter Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die Handgriff-Schutzmanschette aus einem einzigen Flächenzuschnitt gebildet ist, beispielsweise durch Stanzen aus einem Karton. Die Materialstärke sollte etwa 250 g/m2 betragen, vorzugsweise in der Qualität Chromoduplexkarton GD2, um eine ausreichende Steifigkeit vor allem bei der Einstecklasche zu gewährleisten. Bevorzugt ist die Materialauswahl so getroffen, dass eine umweltgerechte Entsorgung, insbesondere sogar eine Kompostierung, möglich ist. Dies kann durch Verwendung von Kartonmaterial erreicht werden, das vollständig aus recyceltem Altpapier besteht und mit lebensmittelechte Farben und/oder Dispersionslacken bedruckt ist. Neben einem klassischen Kartonwerkstoff aus Cellulosefasern können auch andere kompostierbare oder zumindest biologisch gut abbaubare Werkstoffe eingesetzt werden, Z. B. auf Basis von Maisstärke.
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Der nach der Erfindung vorgesehene Werkstoff besitzt eine größere Steifigkeit als Papier oder als eine einfache Kunststoff-Verpackungsfolie. Damit besitzt er eine solche Steifigkeit, dass daran ein oder mehrere Einstecklaschen ausgebildet werden können, die in entsprechende Schlitzaufnahmen im anderen Endbereich des Flächenzuschnitts eingesteckt werden können.
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Nach der Erfindung wird aus dem Flächenzuschnitt eine Handgriff-Schutzmanschette nach Art einer Wickelmanschette gebildet. Durch einen breiten Überlappungsbereich, der zwischen der Schlitzaufnahme und der parallelen Längskante ausgebildet ist, kann der Benutzer den Flächenzuschnitt am Handgriff halten, ohne die Griffstange berühren zu müssen. Die mindestens eine Einstecklasche wird dann in den Schlitz eingeschoben, sodass eine endlose Handgriff-Schutzmanschette ausgebildet ist.
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Erfindungswesentlich ist die Polygonform des Querschnitts bei der fertig gestellten Handgriff-Schutzmanschette. Zum einen führen die mehreren Längskanten zu einer Aussteifung. Zum anderen ermöglicht die Polygonform einen sicheren, formschlüssigen Griff durch die Benutzerhand und damit eine gute Handhabung des Einkaufswagens.
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Vor allem ist die Wahl der Polygonform vorteilhaft, da es dadurch möglich ist, beim Umfang eine Dehnungsreserve bereitzustellen. Die Verbindung über die Stecklasche erfordert nämlich, dass der Abstand zwischen der Basis der Stecklasche und der Schlitzaufnahme etwas größer ist als der Umfang des Einkaufswagengriffs. Ist dieser Abstand zu kurz, kann die Stecklasche nicht vollständig eingeschoben werden und die Verbindung hält nicht sicher. Ist der Abstand hingegen zu groß, dann würde zumindest im Falle des bekannten Handgriffschutzüberzugs in Zylinderform zu viel Spiel zwischen Handgriff-Schutzmanschette und Einkaufswagengriff bestehen, so dass die Handgriff-Schutzmanschette locker entlang des Einkaufswagengriffs verschiebbar wäre.
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Durch die nach der Erfindung gewählte Polygonform kann die abgewickelte Länge des Zuschnitts zwischen Einstecklasche und Schlitzaufnahme größer sein als der Umfang des Einkaufswagengriffs, so dass eine sichere Verbindung durch Stecken hergestellt werden kann. Andererseits ist für die Polygonform charakteristisch, dass sie einen Inkreis einschließt, der von der Umfangslänge des Querschnitts abweicht. Dies mach sich die Erfindung zunutze, indem sie über einen gegenüber dem Handgriffumfang ein Übermaß bereitstellt, wobei aber andererseits der Inkreisdurchmesser so gewählt werden kann, dass er höchstens genauso groß ist wie der Durchmesser der Griffstange.
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Bevorzugt ist der Inkreisdurchmesser sogar kleiner, so dass es aufgrund der Polygonform und der werkstoffimmanenten Rückstellkräfte zu einem festen Sitz der Handgriff-Schutzmanschette auf der Griffstange kommt, Es wird also über die Kantenbereiche des Polygons eine gewisse Federwirkung erzielt. Der abgewickelte Zuschnitt nach der Erfindung muss während der Befestigung am Einkaufswagen nicht vom Benutzer gestrafft werden, um dicht anzuliegen.
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Die Grundkonfiguration der erfindungsgemäßen Handgriff-Schutzmanschette kann vorzugsweise im Querschnitt die Form eines Hexaeders oder Oktaeders haben, wenn eine kreisrunde Griffstange damit umschlossen werden soll.
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Sie kann aber auch als asymmetrisches Polygon ausgebildet werden, wobei die Vorteile der Umfangsreserve, die durch die von der Oberfläche des Handgriffs abstehenden Kantenbereiche gebildet wird, erhalten bleiben. Dadurch kann eine Ausführungsform so ausgebildet sein, dass sie zum Beispiel als Hexaeder oder Oktaeder ausgebildet ist, der zwei parallele Kanten aufweist, so dass auch moderne Einkaufswagengriffe mit einer elliptischem Querschnittsform damit umkleidet werden können.
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Die erfindungsgemäße Handgriff-Schutzmanschette ist sogar bei einem Einkaufswagen einsetzbar, die beidseits frei abstehende Griffe besitzen. Hier kann die bereits vorbereite Handgriff-Schutzmanschette einfach aufgesteckt werden, wobei durch die beschriebene Federwirkung, die aus den Kantenbereichen des Polygons hervorgeht, eine feste Verklemmung mit dem Einkaufswagen-Griff erfolgt.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
- 1 einen Einkaufswagen in perspektivischer Ansicht;
- 2 Ein vergrößerten Ausschnitt des Einkaufswagens aus 1;
- 3A einen Querschnitt einer Handgriff-Schutzmanschette nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
- 3B den verformten Querschnitt der Handgriff-Schutzmanschette;
- 4 einen Zuschnitt für die Handgriff-Schutzmanschette;
- 5 einen Querschnitt und einen Zuschnitt einer Handgriff-Schutzmanschette nach einer zweiten Ausführungsform der Erfindung.
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1 zeigt einen Einkaufswagen 200 mit einem selbsttragenden Korb 203 aus Metalldraht, der auf einem Fahrgestell 204 angeordnet ist. An die Rückseite des Korbs 203 schließen sich zwei Handgriffaufnahmen 202 an, zwischen denen sich ein stangenförmiger, zylindrischer Handgriff 201 erstreckt. Auf dem Handgriff 201 sind zwei Handgriff-Schutzmanschetten 10 angebracht. Darüber kann der Handgriff 201 mit beiden Händen angefasst werden, ohne die Oberfläche direkt zu berühren.
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2 zeigt den rückwärtigen Bereich des Einkaufswagenkorbs 203 mit den Aufnahmen 202 für den Handgriff 201. Im linken Bereich des Handgriffs 201 ist eine fertige Handgriff-Schutzmanschette 10 angebracht, die als rohrförmiger Körper mit einem polygonalen Querschnitt ausgebildet ist. Im rechten Bereich des Handgriffs 101 ist ein Zuschnitt 11 dargestellt, der von unten um den Handgriff 201 gelegt ist. An dem einen Ende des Zuschnitts 11 ist eine Einsteckt lösche 12 erkennbar, an dem anderen ist im Bereich einer Falzlinie 15.1 ein Aufnahmeschlitz 13 für die Einstecklasche 12 ausgebildet. Wenn ein hinterer Flächenabschnitt 14.1 an der Falzlinie 15.1 abgebogen wird, öffnet sich der Aufnahmeschlitz 13. Zum Zusammenfügen kann der Flächenabschnitt 14.1 am Handgriff 201 gehalten werden, ohne diesen berühren zu müssen.
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3A zeigt die Handgriff-Schutzmanschette 10, die in den 1 und 2 am Einkaufswagen 200 abgebildet ist, im Querschnitt. Der Querschnitt besitzt die Form eines gleichseitigen Sechsecks mit sechs Seitenflächen, die durch Flächenabschnitte 14 desselben Zuschnitts gebildet sind. Die Kanten des Hexagons sind durch Falzlinien 15 zwischen den Flächenabschnitten gebildet. Durch die gestrichelte Linie ist der Außendurchmesser des Handgriffs 201 angedeutet. Der Inkreis-Durchmesser der Handgriff-Schutzmanschette 10 ist dabei so gewählt, dass er möglichst etwas kleiner ist als der Durchmesser des Handgriffs 201, oder maximal genauso groß ist. Damit wird Spiel zwischen Handgriff 201 und der Innenseite der Schutzmanschette 10 vermieden, sodass die Schutzmanschette 10 auf dem Handgriff 201 klemmenbleibt und die vom Benutzer vorgegebene Position beibehält. Erkennbar ist, dass die Eckenbereiche der Handgriff-Schutzmanschette 10 jeweils von der äußeren Oberfläche des Handgriffs 201 abstehen, d.h. in diesen Bereichen ist eine Längenreserve vorhanden, die bei entsprechender Rückstellkraft des Werkstoffs, aus dem der Zuschnitt 11 gebildet ist, eine Federwirkung entfaltet.
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3B zeigt in einer überzeichneten Form, wie sich der Querschnitt der Handgriff-Schutzmanschette 10 ändert, wenn die Größenverhältnisse bewusst so gewählt worden sind, dass der Inkreisdurchmesser der Handgriff-Schutzmanschette 10 kleiner ist als der Außendurchmesser des Handgriffs 201. Es kommt dann zu einer Aufbiegung der Flächenabschnitte 14, und dadurch zur Annäherung der durch die Falzlinien 15 gebildeten Kanten an die Kreisform des Einkaufswagenhandgriffs 201.
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4 zeigt einen Zuschnitt 11, aus die Handgriff-Schutzmanschette 10 gebildet ist. Es handelt sich um einen gestanzten Zuschnitt aus einem Flächengebilde, wie insbesondere aus Karton. Der Zuschnitt 11 ist durch Falzlinien 15.1, 15.2, 15.3, 15.4, 15.5, in sechs Flächenbereiche 14.1, 14.2, 14.3, 14.4, 14.5, 14.6 unterteilt, sodass aus dem Zuschnitt ein röhrenförmiger Körper mit einem hexagonalen Querschnitt gebildet werden kann.
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Zwischen dem ersten Flächenabschnitt 14.1 und dem zweiten Flächenabschnitt 14.2 ist die Falzlinie 15.1 durch den Aufnahmeschlitz 13 unterbrochen. Die Einstecklasche 12schließt sich über eine weitere Falzlinie 15.6 an die Außenkante des letzten Flächenbereichs 14.6 auf der anderen Seite des Zuschnitts 11 an.
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In 5 ist eine leicht abgewandelter Zuschnitt11' dargestellt, der ebenfalls zur Ausbildung einer hexagonalen Handgriff-Schutzmanschette geeignet ist. Bei dem Zuschnitt 11' ist zwischen dem endseitigen Flächenabschnitt 14.6' und der Einstecktasche 12' keine Falzlinie ausgebildet. Dafür ist am Übergang eine zentrale, rechteckige Ausnehmung 15' vorgesehen, sodass die Einstecklasche 12' nur über zwei Stege beidseits der Ausnehmung 15' an den Flächenbereich 14.6' angebunden ist. Die zugehörige Aufnahme ist nicht nur durch einen Aufnahmeschlitz, sondern eine größere Aufnahmeöffnung 13' gebildet.
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Beim Zusammenstecken des Zuschnitts 11' zwecks Ausformung der Handgriff-Schutzmanschette wird die Einstecklasche 12' in die Aufnahmeöffnung 13' geschoben. Dabei schiebt sich ein Überstand 16', der in die Aufnahmeöffnung 13' hineinragt, in die Ausnehmung 15' im Bereich der Einstecklasche 12' ein, sodass die Einstecklasche 12' zusätzlich gegen Herausziehen aus der Aufnahmeöffnung 13' gesichert ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202008011529 U1 [0005]
- DE 202007002422 U1 [0006]
- DE 29807341 [0006]