-
Die Erfindung betrifft eine Infektionsschutzverkleidung für Handgriffe.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, bei Handgriffen, die von zahlreichen verschiedenen Personen angefasst werden, wie beispielsweise Türgriffen, Griffstangen von Einkaufswagen und dergleichen, einen verbesserten Infektionsschutz zu ermöglichen.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Infektionsschutzverkleidung mit einem Griffteil in der Form eines flexiblen Materialstreifens, der um eine Griffoberfläche des Handgriffs herum zu einer Hülse biegbar ist, und mit wenigstens einem von der Hülse abstehenden Flügel, zur Abdeckung einer an die Griffoberfläche angrenzenden Oberfläche.
-
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass ein Berührungsschutz nicht nur an der eigentlichen Griffoberfläche geschaffen wird, die der Benutzer mit der Handinnenfläche umgreift, sondern auch an benachbarten Oberflächen, beispielsweise einem an die Griffoberfläche angrenzenden Teil einer Türklinke, der längs der Schwenkachse der Türklinke verläuft, oder an einer längeren Griffstange eines Einkaufswagens, deren Länge wesentlich größer ist als die Breite des Handtellers des Benutzers.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Der Materialstreifen und der Flügel können beispielsweise aus Pappe oder einem ähnlichen halbsteifen Material bestehen. Wahlweise kann der Flügel auch eine größere Flexibilität aufweisen als der Materialstreifen, der die Hülle bildet. Beispielsweise könnte der Flügel auch aus Papier bestehen.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die gesamte Infektionsschutzverkleidung mit einem Desinfektionsmittel imprägniert oder auf der Seite, die mit der Hand des Benutzers in Kontakt kommt, mit einem antiseptischen Lack beschichtet.
-
Der zu der Hülse biegbare Materialstreifen kann an einem Ende eine Stecklasche und am entgegengesetzten Ende einen Einsteckschlitz aufweisen, so dass er durch Einstecken der Lasche in den Schlitz in der hülsenförmigen Konfiguration verriegelt werden kann. Dabei ist es vorteilhaft, wenn der Materialstreifen insgesamt eine Länge hat, die deutlich größer ist als der Umfang der zu verkleidenden Griffoberfläche. Beispielsweise kann die Gesamtlänge des Materialstreifens das 2- bis 5-fache dieses Umfangs betragen. Für den typischen Umfang der Griffoberfläche eines Griffes bedeutet dies, dass die Gesamtlänge des Materialstreifens beispielsweise zwischen 200 und 300 mm beträgt. Die entgegengesetzten Enden des Materialstreifens, an denen sich die Stecklasche und der Schlitz befinden, bilden dann verhältnismäßig lange Arme, die von der nicht vollständig geschlossenen Hülse abstehen. Die Stecklasche wirkt deshalb der Rückstellkraft der Pappe mit einem großen Hebelarm entgegen, so dass auf eine formschlüssige Verriegelung der Stecklasche in dem zugehörigen Schlitz verzichtet werden kann, wodurch der Vorgang des Anlegens der Verkleidung an den Handgriff sowie des Lösens der Verkleidung vom Handgriff wesentlich erleichtert wird. Im Gebrauchszustand erstrecken sich die durch die verlängerten Enden des Materialstreifens gebildeten Arme dann durch den Zwischenraum zwischen den Fingerspitzen und dem Handballen des Benutzers, der den Handgriff umgreift.
-
In einer Ausführungsform für Türklinken sind zwei annähernd kreisförmige Flügel an den entgegengesetzten Enden der Hülse vorgesehen. Die Flüge sind mit dem Hauptteil des Materialstreifens über biegbare Stege verbunden, die in Längsrichtung des Materialstreifens gesehen etwa in der Mitte dieses Materialstreifens liegen, so dass die Ansatzpunkte der Flügel an die Hülse der Position, in der die verlängerten Arme von der nicht ganz geschlossenen Hülse abstehen, diametral gegenüberliegen. Sowohl bei nach rechts weisenden Türklinken als bei nach links weisenden Türklinken ist dann sichergestellt, dass mindestens einer der Flügel den Ansatz des Achsenteils der Türklinke an den eigentlichen Griffteil mit abdeckt.
-
In einer Ausführungsform, die speziell an den Einsatz bei Einkaufswagen angepasst ist, weist die Infektionsschutzverkleidung zwei Hülsenzonen auf, die sich zu koaxialen Hülsen um die Griffstange des Einkaufswagens herum biegen lassen. Beide Hülsen sind an beiden Enden mit Flügeln verbunden, wobei zwischen den beiden Hülsenteilen nur ein gemeinsamer Flügel vorhanden ist, der die beiden Hülsenteile miteinander verbindet. Insgesamt wird so eine Verkleidung geschaffen, die die gesamte Breite der Griffstange des Einkaufswagens abdeckt. Dabei stehen die Flügel auch in der Richtung senkrecht zur Achse der Hülsen über die Hülsenteile über, so dass durch die Flügel nicht nur die Griffstange, sondern auch ein Teil der Oberseite des Einkaufswagens sowie ein Teil der Frontseite des Einkaufswagens mit abgedeckt werden. Dadurch wird ein zuverlässiger Berührungsschutz geschaffen und zugleich das Anlagen der Verkleidung an den Einkaufswagen erleichtert, da die Griffstange nicht auf ihrer gesamten Länge von einer geschlossenen Hülse umschlossen zu werden braucht, sondern lediglich an zwei durch die Flügel begrenzten Grifflöchern.
-
Die in Deutschland gebräuchlichen Einkaufswagen weisen einen Kindersitz auf, der sich zwischen einer Ruhestellung und einer Gebrauchsstellung verschwenken lässt, und zu diesem Zweck an der Oberseite einen nach oben vorspringenden Bügel aufweist. Die Infektionsschutzverkleidung kann an der Stelle, an der sich dieser Bügel in der Ruhestellung befindet, ein Schlitz aufweisen, der von dem Bügel durchgriffen wird, wodurch eine zuverlässige Fixierung der Verkleidung in ihrer Position erreicht wird.
-
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert.
-
Es zeigen:
- 1 einen Zuschnitt für eine Infektionsschutzverkleidung gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
- 2 die aus dem Zuschnitt gemäß 1 hergestellte Infektionsschutzverkleidung in einer Gebrauchsstellung an einer Türklinke;
- 3 einen Zuschnitt für eine Infektionsschutzverkleidung für einen Einkaufswagen; und
- 4 die aus dem Zuschnitt nach 3 hergestellte Infektionsschutzverkleidung in der Gebrauchsstellung in einem Längsschnitt durch einen Teil des Einkaufswagens.
-
In 1 ist ein Zuschnitt 10 für eine Infektionsschutzverkleidung aus Pappe dargestellt. Schneidelinien sind durch durchgehende fette Linien gekennzeichnet, Perforationen durch gestrichelte Linien, und Rillungen, die die Flexibilität des Materials erhöhen, sind als dünne durchgehende Linien dargestellt.
-
Der Zuschnitt 10 hat insgesamt die Form eines rechteckigen Materialstreifens mit einer Länge von 265 mm und einer Breite von 130 mm. Ein Griffteil 12 wird durch eine durch Rillungen 14 vorgeschwächte Zone gebildet, die sich in der Mitte des Zuschnitts 10 in Breitenrichtung desselben erstreckt. Der Griffteil 12 hat in der Breitenrichtung eine Breite b, die der typischen Breite eines menschlichen Handtellers entspricht aber auch nicht wesentlich größer ist. In Längsrichtung des Materialstreifens hat der Griffteil 12 eine Länge u, die etwas kleiner ist als die typische Umfangslänge eines Handgriffes mit einer zylindrischen Griffoberfläche.
-
Die entgegengesetzten Enden des Zuschnitts 10 bilden zwei Flügel 16, 18, die beide in einem Stück mit dem Griffteil ausgebildet, jedoch durch zwei der Rillungen 14 gegenüber diesem abgegrenzt sind. Jeder der Flügel 16, 18 hat auf beiden Seiten je einen Sub-Flügel 20, der sich längs einer Perforationslinie 22 gegenüber dem betreffenden Hauptflügel abwinkeln lässt. Der Flügel 16 weist am freien Ende eine Stecklasche 24 auf, während in dem anderen Flügel 18 ein zugehöriger Einsteckschlitz 26 gebildet ist.
-
Auf beiden Seiten des Griffteils 12 werden durch Einschnitte 28 zwei kleinere Flügel 30 begrenzt, die jeweils einen etwa kreisförmigen oder ovalen Grundriss haben und mit dem Griffteil 12 jeweils nur über einen schmalen Steg einstückig verbunden sind. Einige der Rillungen 14 erstrecken sich durch diesen Steg bis zum äußeren Rand der Flügel 30.
-
Durch die Rillungen 14 wird die Flexibilität des Griffteils 12 und der Flügel 30 so weit erhöht, dass sich der Griffteil zu einer nahezu geschlossenen Hülse biegen lässt, die die Griffoberfläche des zu verkleidenden Handgriffes umgibt. Die Flügel 30 werden dabei im Bereich der Stege, die sie mit dem Griffteil 12 verbinden, leicht gewölbt, können aber aufgrund der Flexibilität des Materials dennoch gegenüber dem Griffteil abgewinkelt werden.
-
Wenn der Griffteil 12 zu einer Hülse gebogen wird, so werden die Flügel 16, 18 nahezu miteinander zur Deckung gebracht, so dass sich die Stecklasche 24 in den Einsteckschlitz 26 einstecken lässt. Auf diese Weise wird der Griffteil 12 in seiner hülsenartigen Konfiguration fixiert.
-
In 2 ist die aus dem Zuschnitt 10 gebildete Infektionsschutzverkleidung 10' in ihrer Gebrauchsstellung an einer gestrichelt eingezeichneten Türklinke 32 gezeigt. Die Türklinke hat insgesamt die Form eines U-förmigen Bügels, dessen Basisschenkel einen Griffteil mit einer zylindrischen Griffoberfläche 34 bildet. Einer der beiden U-Schenkel ist zu einem Achsenteil 36 der Türklinke verlängert.
-
Der Griffteil der Infektionsschutzverkleidung 10' ist zu einer nahezu geschlossenen Hülse 12' gebogen, die in der in 2 gezeigten Stellung an der Unterseite der Griffoberfläche 34 einen Schlitz bildet, von dem die Flügel 16, 18 ausgehen, die an den freien Enden durch die Stecklasche und den Einsteckschlitz 26 zusammengehalten sind. Bein Einführen des Flügels 16 in den Zwischenraum zwischen den Schenkeln der Türklinke können die abwinkelbaren Sub-Flügel 20 ausweichen. Die kleineren Flügel 30 liegen auf den gekrümmten Abschnitten der Türklinke 32 auf.
-
Wenn nun ein Benutzer mit der Hand die Türklinke 32 erfasst, so wird er mit den Fingerspitzen und dem Handballen die Flügel 16, 18 etwas zusammendrücken, so dass die Hülse 12' sich enger um die Griffoberfläche 34 schließt. In jedem Fall wird ein direkter Kontakt der Hand des Benutzers mit der Griffoberfläche 34 zuverlässig verhindert. Häufig wird der Benutzer die Infektionsschutzverkleidung 10' auch leicht drehen, so dass die Flügel 16, 18 etwas nach vom schwenken. Die kleineren Flügel 30, die sich auf den gekrümmten Teilen der Türklinke abstützen, werden dadurch etwas nach oben geschwenkt und legen sich an die Innenseiten der parallelen Schenkel der Türklinke. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Benutzer mit der Handkante den Achsenteil 36 der Türklinke berührt und/oder mit der Daumenbeuge den kürzeren Schenkel am freien Ende der Türklinke berührt.
-
3 zeigt einen Zuschnitt 110 für eine Infektionsschutzverkleidung, die speziell für die Griffstangen von Einkaufswagen vorgesehen ist.
-
Der rechteckige Zuschnitt 110 aus Pappe weist zwei Griffteile 112 auf, die jeweils durch zwei U-förmige, einander spiegelbildlich gegenüberliegende Einschnitte 138 begrenzt werden und durch Rillungen 114 vorgeschwächt sind. Die einander gegenüberliegenden Einschnitte 138 weisen einen gewissen Abstand zueinander auf, so dass Materialstege gebildet werden, die den jeweiligen Griffteil 112 mit dem Rest des Zuschnitts verbinden. Der zwischen den beiden Griffteilen 112 liegende Teil des Zuschnitts 110 kann als ein Flügel 140 betrachtet werden, der den beiden Griffteilen 112 gemeinsam ist. An den Außenseiten der beiden Griffteile 112 werden kleinere Flügel 142 gebildet. Die oberen und unteren Randzonen des Zuschnitts 110, die in 3 oberhalb und unterhalb der beiden Griffteile 112 liegen, bilden Flügel 116 und 118, die sich über die gesamte Breite des Zuschnitts erstrecken und in Höhe der unteren Einschnitte 138 durch eine Rillung 144 voneinander getrennt sind. Die Rillung 144 erstreckt sich auch jenseits der Griffteile 112 durch die seitlichen Flügel 142.
-
In der Mitte des Zuschnitts 110 ist oberhalb der Griffteile 112 ein Schlitz 146 und oberhalb desselben eine rechteckige Ausklapplasche 148 gebildet.
-
4 zeigt eine aus dem Zuschnitt 110 gebildete Infektionsschutzverkleidung 110' in ihrer Gebrauchsstellung an einem Einkaufswagen 150.
-
Die durch die Rillungen 114 vorgeschwächten Griffteile sind zu Hülsen 112' gebogen, die eine Griffstange 152 des Einkaufswagens umschließen. Beiderseits der Hülsen 112' werden dadurch Grifföffnungen 154 gebildet, die es dem Benutzer erlauben, die Hülsen 112' und damit die Griffstange 152 mit den Fingern und mit dem Daumen zu umgreifen. Da der übrige Teil der Griffstange 152 durch die Flügel 116, 118 und 142 abgedeckt ist, kann der Benutzer die Griffstange 152 nur an den Stellen berühren, an denen sie durch die Hülsen 112' geschützt ist. Der Flügel 118 ist an der Rillung 144 abgewinkelt, so dass auch die Vorderseite der Griffstange geschützt wird. Der Flügel 116 liegt dagegen auf der Oberseite eines Korbteils 156 des Einkaufswagens auf und verhindert so, dass der Benutzer mit der Hand diesen Korbteil berührt.
-
Durch die Hülse 112 wird die Infektionsschutzverkleidung 110 so am Einkaufswagen fixiert, dass sie nur noch um die Achse der Griffstange 152 schwenkbar ist. Da der Flügel 116 länger ausgebildet ist als der Flügel 118, wird die Infektionsschutzverkleidung jedoch schon durch ihr Eigengewicht in der in 4 gezeigten Position gehalten.
-
Im gezeigten Beispiel weist der Einkaufswagen 150 einen Kindersitz 158 auf, der hier in die Nichtgebrauchsstellung zurückgeklappt ist. Dieser Kindersitz weist wie üblich am oberen Ende einen Bügel 160 auf, der nach oben etwas aus dem Korbteil 156 des Einkaufswagens herausragt. Wenn de Infektionsschutzverkleidung 110 in der in 4 gezeigten Weise angebracht wird, so stößt der Bügel 160 die Ausklapplasche 148 nach oben und erstreckt sich durch das so geschaffene Fenster in dem Flügel 116. Dadurch wird zugleich die Infektionsschutzverkleidung zusätzlich in ihrer Position fixiert. Der in dem Flügel 160 gebildete Schlitz 146 ermöglicht es z.B., einen Einkaufszettel 162 in gut lesbarer Position an der Infektionsschutzverkleidung zu fixieren.
-
Die Infektionsschutzverkleidung erstreckt sich über die gesamte Länge der Griffstange 152 und damit auch über die gesamte Breite des Einkaufswagens, so dass ein wirkungsvoller Berührungsschutz geschaffen wird.
-
Bei allen beschriebenen Ausführungsformen kann die Pappe des Zuschnitts 10 bzw. 110 mit einem Desinfektionsmittel imprägniert oder auf der für den Benutzer zugänglichen Seite mit einem antiseptischem Lack beschichtet sein.