-
Die Erfindung betrifft eine Tierdecke, insbesondere eine Fliegendecke zum Schutz vor Insekten, die je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche Formen aufweisen kann.
-
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung dabei eine Tierdecke, die ein mindestens zweilagiges Textilgewebe aufweist, wobei das Textilgewebe eine in der Verwendung dem Tier zugewandte Gewebelage und eine in der Verwendung dem Tier abgewandte Gewebelage umfasst. Das Textilgewebe der in der Verwendung dem Tier zugewandte Gewebelage und das Textilgewebe der in der Verwendung dem Tier abgewandte Gewebelage weist dabei eine netzähnliche Struktur auf. Eine derartige netzähnliche Tierdecke ist aus der
DE 296 09 603 U1 bekannt.
-
Tierdecken dienen zum Schutz des jeweils mit der Tierdecke bedeckten Tieres, z. B. eines Pferdes. Dabei können die Tierdecken in unterschiedlichen Formen ausgearbeitet sein und somit verschiedenen Funktionen besitzen. Dazu gehört in den Sommermonaten vor Allem der Schutz vor Insekten, insbesondere vor blutsaugenden Bremsen und Fliegen.
-
In der Regel kommen zum mechanischen Schutz vor Insekten sogenannte Fliegendecken oder Insektenschutzdecken zum Einsatz. Die Wirkungsweise herkömmlicher netzähnlicher Insektenschutzdecken beruht darauf, dass sich durch die Bewegung des Pferdes oder durch das Zucken der Haut, insbesondere beim Landen der Insekten auf der Haut, sich die Maschen der netzähnlichen Insektenschutzdecke relativ zur Haut verschieben, sodass gelandete Insekten abgestreift werden. Gleichzeitig kann auf Grund der lochähnlichen Maschen die Einwirkung von Sonnenlicht und Luft auf dem Fell weiterhin gewährleistet werden. Somit wird das Schwitzen des Tieres unter der, überwiegend in warmen Sommermonaten verwendeten, Insektenschutzdecke vermieden.
-
Je nach Größe und Anzahl der abzuwehrenden Insekten kann eine netzähnliche Insektenschutzdecke jedoch keinen vollständigen bzw. zuverlässigen Schutz bieten, da vor Allem Bremsen durch ihre Größe und ihr Gewicht nicht immer abgestreift werden können oder die Tierdecke nicht in für eine große Anzahl an Insekten ausreichende Bewegung versetzt werden kann.
-
Bei Tieren, denen Auslauf in der Natur ermöglicht wird, insbesondere bei Pferden, stellen Insekten, vor Allem blutsaugende Insekten wie Bremsen und/oder Stechmücken, nicht nur einen lästigen und schmerzhaften Faktor, sondern auch ein gesundheitliches Risiko dar. Blutsaugende Insekten können beim Stechen Krankheiten übertragen. Weiterhin können Tiere Allergien gegen bestimmte Insekten haben, die sich, wenn das Tier gestochen wird, in äußerer Form von Pusteln und/oder Schwellungen und/oder Entzündungen betroffener Hautstellen oder in innerer Form von Husten und/oder Fieber äußern. Daher gilt es den Kontakt mit Insekten vor Allem in der Natur bestmöglich zu vermeiden ohne die Lebensqualität, beispielsweise in Form von reiner Stallhaltung, einzuschränken.
-
Um die Schutzfunktion einer Insektenschutzdecke zu verbessern und den Schutz vor Insekten zuverlässiger gewährleisten zu können, bedarf es einer Tierdecke, die eine Kombination aus der oben beschriebenen mechanischen Schutzfunktion einer netzähnlichen Tierdecke und einer zusätzlichen Abwehrfunktion, sodass das Landen der Insekten auf dem Fell des Tieres von vorneherein vermieden bzw. erschwert werden kann, umfasst.
-
Zebras oder von Zebras inspirierte zebrafarbige Insektenschutzdecken nutzen einen visuellen Effekt von schwarzen und weißen Streifen, um die Insekten zu irritieren und ihnen das Landen auf dem Tier zu erschweren und somit den Kontakt zwischen Insekt und Tierfell von vorneherein zu vermeiden.
-
Zebrafarbige Insektenschutzdecken bieten jedoch unter optischen reinigungstechnischen Aspekten keine gute Lösung. Tiere, die zebrafarbige Insektenschutzdecken tragen, wirken auf den Betrachter oftmals verstörend. Weiterhin sind zebrafarbige Insektenschutzdecken mit einem großen Flächenanteil an weißem Textilgewebe schmutzanfällig und die Reinigung der Tierdecke ist aufwendig und nicht selten kostspielig. Daher stellt eine Insektenschutzdecke mit Zebramuster keine zufriedenstellende Lösung des Problems dar.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine derartige Tierdecke anzugeben, die mindestens zwei Gewebelagen aufweist, wobei die Farben der Gewebelagen derart gestaltet sind, dass auf Grund von optischen Effekten das Landen des Insektes auf dem Fell des Tieres von vorneherein verhindert werden kann, weiterhin derartig gestaltet, dass auf Grund der Farbgestaltung die Anfälligkeit für Schutz und/oder Dreck vermindert werden kann.
-
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Schutzanspruchs 1 gelöst.
-
Erfindungsgemäß wird damit eine Tierdecke bereitgestellt, die ein mindestens zweilagiges Textilgewebe aufweist, mit einer in der Verwendung dem Tier zugewandten Gewebelage und einer in der Verwendung dem Tier abgewandten Gewebelage, wobei das Textilgewebe der in der Verwendung dem Tier zugewandten Gewebelage und das Textilgewebe der in der Verwendung dem Tier abgewandten Gewebelage eine netzähnliche Struktur aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Verwendung dem Tier zugewandte Gewebelage und die in der Verwendung dem Tier abgewandte Gewebelage unterschiedliche Farben aufweisen.
-
Als unterschiedliche Farben der in der Verwendung dem Tier zugewandte Gewebelage und der in der Verwendung dem Tier abgewandte Gewebelage wird vorliegend eine derartige Farbkombination verstanden, bei der die in der Verwendung dem Tier zugewandte Gewebelage einen Tonwert von ≤50%, vorzugsweise ≤40%, insbesondere ≤25%, im Folgenden weiß genannt, aufweist und die in der Verwendung dem Tier abgewandte Gewebelage einen Tonwert von ≥50%, vorzugsweise ≥60%, insbesondere ≥75%, im Folgenden schwarz genannt, aufweist.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die in der Verwendung dem Tier (4) zugewandte Gewebelage (6) zu der in der Verwendung dem Tier (4) abgewandten Gewebelage (7) einen Tonwertkontrast von ≥25%, vorzugsweise ≥40%, insbesondere ≥75% auf.
-
Durch die Kombination aus einer in der Verwendung dem Tier zugewandten weißen Gewebelage und einer in der Verwendung dem Tier abgewandten schwarzen Gewebelage entsteht bei Bewegung des Tieres und somit bei Bewegung der Tierdecke ein optischer changierender Effekt. Dieser optische Effekt ist in Form eines Schimmerns und/oder Glänzens der Tierdecke wahrnehmbar. Das Schimmern entsteht auf Grund der Überlagerung der weißen und der schwarzen Gewebelage bei Bewegung der Tierdecke. Den Insekten wird dadurch das visuelle Erfassen des Tieres und somit ebenfalls die Landung auf dem selbigen deutlich erschwert.
-
Im Ruhezustand der Tierdecke ist die in der Verwendung dem Tier zugewandte weiße Gewebelage für einen außenstehenden Betrachter schlecht erkennbar. Es wirkt, als träge das Tier eine einfarbige schwarze netzähnliche Tierdecke, da lediglich die in der Verwendung dem Tier abgewandte schwarze Gewebelage sichtbar ist. Dadurch ist die Tierdecke nicht nur weniger auffällig, sie ist auch weniger anfällig für Schmutz und/oder Verfärbungen, da die in der Verwendung dem Tier abgewandte Gewebelage, die beispielsweis in Kontakt mit Dreck und/oder Erde und/oder Sand und/oder Gras kommen kann, schwarz ist. Dadurch wird die Verwendung der beschriebenen Tierdecke vereinfacht, da häufige Reinigungsvorgänge auf Grund der in der Verwendung dem Tier abgewandten schwarzen Gewebelage nicht mehr notwendig sind.
-
Abnehmbare und/oder nicht abnehmbare Befestigungsmittel, die an der Tierdecke angebracht sind, gewährleisten die verwendungsgemäße Positionierung sowie die Fixierung der Tierdecke auf dem Tier. Die Befestigungsmittel können in Form von Klettverschlüssen und/oder Schlaufen und/oder Schnallenverschlüssen an der Tierdecke vollständig oder teilweise auf die Tierdecke aufgenäht sein.
-
Ein Rückenband, das entlang des Rückens des Tieres verläuft, erleichtert die verwendungsgemäße Positionierung auf dem Tier, da zur Orientierung der Tierdecke auf dem Tier beiträgt.
-
Um den Tragekomfort zu erhöhen, umfasst die Tierdecke an dem Bereich, an dem die Tierdecke auf dem Widerrist des Tieres aufliegt, ein Polster, dessen Material vorzugsweise echtes Lammfell oder Kunstfell aufweist.
-
In die Einfassbänder integrierte Reflexbänder sorgen beim Tragen der Tierdecke für eine erhöhte Sicherheit. Sie erhöhen die Sichtbarkeit des die Tierdecke tragenden Tieres durch Reflektion von beispielsweise Scheinwerfer- und/oder Laternenlicht.
-
Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung weiter erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- 1 eine Tierdecke gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in Seitenansicht,
- 2 eine Tierdecke gemäß dem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Schnittansicht,
- 3 eine Tierdecke gemäß einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in Seitenansicht.
-
In den Zeichnungen zeigt 1 schematisch eine Tierdecke 1 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dazugehörig zeigt 2 einen Querschnitt der in 1 gezeigten Tierdecke 1. 3 zeigt schematisch eine Tierdecke 1 gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
-
Wie in 1 erkennbar, weist die Tierdecke 1 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ein netzähnliches Textilgewebe 2 auf. Die netzähnliche Struktur des Textilgewebes 2 setzt sich aus miteinander knotenlos verbundene, im Wesentlichen sechseckige, Maschen 8 zusammen. Die Tierdecke 1 umfasst Befestigungsmittel 3 in Form von Klettverschlüssen und/oder Schlaufen und/oder Schnallenverschlüssen und/oder Begurtungen, die vollständig oder teilweise auf der Tierdecke 1 vernäht sind. Auf Grund der Positionierung der Befestigungsmittel 3 wird die verwendungsgemäße Positionierung sichergestellt. Weiterhin kann die Tierdecke 1 mittels der Befestigungsmittel 3 auf dem Tier fixiert werden. Entlang des Rückens, vom Widerrist zum Schwanz bzw. Schweif des Tieres 4, verläuft auf der Tierdecke 1 ein Rückenband 9. Das Rückenband 9 weist keine netzähnliche Struktur auf und gewährleistet ebenfalls eine verwendungsgemäße Positionierung.
-
Ein Querschnitt der Tierdecke 1 entlang der Achse A-A aus 1 ist in 2 schematisch dargestellt.
-
2 zeigt schematisch den Querschnitt der Tierdecke 1 aus 1, aufweisend ein zweilagiges netzähnliches Textilgewebe 2, mit einer in der Verwendung dem Tier 4 zugewandten Gewebelage 6 und einer in der Verwendung dem Tier 4 abgewandte Gewebelage 7. Die Farbe der in der Verwendung dem Tier 4 zugewandte Gewebelage 6 ist unterschiedlich zu der Farbe der in der Verwendung dem Tier abgewandte Gewebelage 7. Weiterhin sind die dem Tier 4 zugewandte Gewebelage 6 sowie die dem Tier 4 abgewandte Gewebelage 7, wie in 2 erkennbar, zusammen mit einem Einfassband 5 eingefasst, das ein Reflexband aufweist. Entlang des Rückens verläuft das Rückenband 9. Die Maschenweite und die Stegbreite sind in 2 nicht maßstabsgetreu gezeigt. Sie umfassen vorzugsweise eine Maschenweite von höchstens 1 cm und eine Stegbreite von höchstens 1 mm.
-
3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel. Es umfasst eine Tierdecke 1 aus einem mindestens zweilagigem Textilgewebe 2, sowie Befestigungsmittel 3, ein Rückenband 9 und ein Einfassband 5 mit integriertem Reflexband. Das netzähnliche Textilgewebe umfasst, im Wesentlichen sechseckige, Maschen 8, vorzugsweise mit einer Maschenweite von höchstens 1 cm und einer Stegbreite von höchstens 1 mm. Die Tierdecke 1 ist am Brustbereich des Tieres 4 ausgeschnitten und über ein Befestigungsmittel 3 in Form eines länglichen Brustgurtes, der über die Brust des Tieres 4 verläuft, verbunden. Dies gewährleistet erheblich mehr Bewegungsfreiheit für die sich bewegenden Vorderbeine des Tieres 4. Somit ist diese Form der Tierdecke 1 für ein Tier 4 in Bewegung, beispielsweise für ein Pferd beim Führen, geeignet. Auf Grund der Schnittform der Tierdecke 1 des Ausführungsbeispiels in 3 wird die Brust nicht mit der Tierdecke 1 bedeckt und bietet somit Bewegungsfreiheit in der Vorwärtsbewegung im Brust- und Schulterbereich des Tieres 4.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Tierdecke
- 2
- Textilgewebe
- 3
- Befestigungsmittel
- 4
- Tier
- 5
- Einfassband
- 6
- Zugewandte Gewebelage
- 7
- Abgewandte Gewebelage
- 8
- Masche
- 9
- Rückenband
- 10
- Polster
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-