-
Die Erfindung betrifft eine Schutztextilie zum Schutz vor Insektenstichen gemäß Anspruch 1, eine Schutztextilie gemäß Anspruch 23, ein Verfahren zum Herstellen einer Schutztextilie gemäß Anspruch 26 sowie die Verwendung einer Schutztextilie gemäß Anspruch 27.
-
Aus dem Stand der Technik sind Schutztextilien in Form von Moskitonetzen zum Schutz vor Insektenstichen bekannt, die meist aus einer ausreichend engmaschigen, für Insekten wie Mücken und Bienen undurchdringlichen Gewebelage gebildet sind. Ist der Abstand zwischen dem Moskitonetz und der schützenden Person jedoch zu gering, besteht die Gefahr, dass das Insekt die Person durch das Moskitonetz hindurch sticht.
-
Aus der gattungsbildenden
DE 94 19 009 U1 ist ein Polgewebe bekannt, das ein jeweils aus Kett- und Schussfäden gebildetes Unter- und Obergewebe aufweist, wobei Unter- und Obergewebe über Polfäden miteinander verbunden sind.
-
Des Weiteren offenbart die
DE 1 728 793 U ein Doppelplüschgewebe, das aus über Polkettfäden miteinander verbundenen Grundgewebelagen gebildet ist.
-
Die
EP 0 150 272 A2 beschreibt ein auf einem Gerüst befestigtes Insektenschutznetz, wobei der Abstand zwischen einer oberen und einer unteren Envelopenfläche des Gerüsts mindestens so groß ist wie die Länge des Stachels einer bestimmten Insektenart.
-
Das von der vorliegenden Erfindung zu lösende Problem besteht darin, eine Schutztextilie bereitzustellen, die einen möglichst effizienten Schutz vor Insektenstichen bietet.
-
Dieses Problem wird durch die Schutztextilie mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch die Schutztextilie mit den Merkmalen des Anspruchs 23, durch das Verfahren zum Herstellen einer Schutztextilie gemäß Anspruch 26 sowie durch die Verwendung einer Schutztextilie gemäß Anspruch 27 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
-
Danach wird eine Schutztextilie zum Schutz vor Insektenstichen bereitgestellt, mit
- – einer ersten Gewebelage aus einem ersten Fadensystem;
- – einer zweiten Gewebelage aus einem zweiten Fadensystem, wobei
- – die erste und die zweite Gewebelage mit einem derartigen Abstand zueinander angeordnet sind, dass ein Durchdringen der Schutztextilie durch einen Stachel einer Mücke und/oder Biene verhindert wird;
- – zumindest einen von dem ersten und dem zweiten Fadensystem verschiedenen Abstandsfaden, der zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage hin- und herläuft und einem Zusammendrücken der ersten und der zweiten Gewebelage entgegenwirkt, so dass bei Verwendung der Schutztextilie der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage näherungsweise unverändert bleibt, und wobei
- – die Schutztextile in Form eines Kleidungsstückes, einer Schlafbeckung (z. B. in Form eines Schlafsacks, eines Biwaksacks oder einer Bettdecke), eines Schlafplatzschutzes (z. B. in Form eines Moskitonetzes oder eines Zeltes), eines Vorhanges oder eines Bestandteils eines Schlaf- oder Sitzmöbels (z. B. in Form einer Hängematte) ausgebildet oder an einem Kleidungsstück, einer Schlafbeckung, einem Schlafplatzschutz, einem Vorhang oder einem Bestandteil eines Schlaf- oder Sitzmöbels angeordnet, insbesondere verbunden, ist, wobei
- – das erste und das zweite Fadensystem jeweils ein Maschengewebe ausbilden.
-
Durch den Abstandsfaden entsteht eine Schutztextilie, die auch bei einem Kontakt der zu schützenden Person ihre Dicke im Wesentlichen beibehält, so dass ein Insekt die zu schützende Person nicht durch die Schutztextilie hindurch stechen kann. Ist die Schutztextilie etwa in Form eines Kleidungsstücks ausgebildet oder an einem Kleidungsstück angeordnet, bleibt die Dicke, d. h. der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage, beim Tragen des Kleidungsstückes im Wesentlichen konstant bzw. ausreichend, um die dargestellte Wirkungsweise sicherzustellen. Die erfindungsgemäße Schutztextlie bietet natürlich aufgrund des näherungsweise konstanten Abstandes zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage nicht nur Schutz vor Bienen- oder Mückenstichen, sondern schützt auch vor Stichen oder Bissen anderer Insekten wie z. B. Fliegen, Hornissen, Wespen, Käfern oder Spinnen.
-
Obwohl die Schutztextilie einen guten Schutz gegen Insekten bietet, ist sie im gewissen Maße flexibel, so dass sie insbesondere bei Verwendung als Kleidungsstück den Körperkonturen der zu schützenden Person (oder z. B. auch eines zu schützenden Tieres) anpassbar ist. Zudem ist sie durch Ausüben einer Druckkraft kompressibel, so dass sie platzsparend transportiert und aufbewahrt werden kann.
-
Des Weiteren ist die erfindungsgemäße Schutztextilie insbesondere aufgrund des von dem ersten und dem zweiten Fadensystem verschiedenen Abstandsfadens (bzw. der Mehrzahl von Abstandsfäden) für die Massenfertigung geeignet. Darüber hinaus weist die erfindungsgemäße Schutztextilie durch die Abstandsfadenkonstruktion einen geringeren Materialbedarf und somit ein gegenüber anderen Textilien geringes Gewicht bei hoher Stabilität auf.
-
Insbesondere kann der Abstandsfaden (bzw. die Abstandsfäden) so angeordnet werden, dass ein möglichst guter Lufttransport durch die Schutztextilie hindurch ermöglicht wird. Dies kann z. B. durch die Wahl eines ausreichend großen Abstandes zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage verlaufenden Abschnitten des Abstandsfadens (bzw. der Abstandsfäden) zueinander und/oder durch deren Ausrichtung erreicht werden. Beispielsweise verlaufen diese Abschnitte des Abstandsfadens zumindest in der Nähe der ersten und/oder der zweiten Gewebelage näherungsweise senkrecht zu dieser, so dass ein Luftstrom, der senkrecht zu der ersten und/oder der zweiten Gewebelage gerichtet ist, durch die zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage befindlichen Abschnitte des Abstandsfadens gar nicht oder kaum behindert wird.
-
Die erfindungsgemäße Schutztextile besitzt z. B. auch eine gute Lichtdurchlässigkeit senkrecht zur ersten und/oder zweiten Gewebelage, so dass insbesondere ein Bräunen oder eine therapeutische Lichtanwendung durch die Schutztextilie hindurch möglich sind.
-
Ein „Fadensystem” umfasst insbesondere einen Faden oder mehrere Fäden, die zu einem Gewebe verwebt sind, z. B. umfasst ein Fadensystem mindestens einen Kett- und/oder mindestens einen Schussfaden. Das erste und/oder das zweite Fadensystem weist z. B. jeweils nur eine Fadensorte auf, wobei selbstverständlich jedoch auch jeweils unterschiedliche Fadenmaterialien zum Herstellen des ersten und/oder des zweiten Fadensystems verwendet werden können. Insbesondere können das Material und/oder der Fadendurchmesser des ersten, des zweiten und des Abstandsfadens unabhängig voneinander gewählt werden.
-
In einem Beispiel ist die erste und/oder die zweite Gewebelage als Sichtfläche ausgeführt (z. B. engmaschig gewebt), d. h. sie weist gestalterische Elemente (z. B. einen Aufdruck) und/oder eine bestimmte Farbgebung auf.
-
Es wird zudem darauf hingewiesen, dass die Formulierung, wonach der Abstandsfaden zu dem ersten und dem zweiten Fadensystem „verschieden” sei, nicht notwendigerweise bedeutet, dass der Abstandsfaden aus einem anderen Material als das erste und das zweite Fadensystem gebildet ist, sondern es ist lediglich gemeint, dass der Abstandsfaden nicht einstückig mit dem ersten oder dem zweiten Fadensystem ausgebildet ist. Der Abstandsfaden ist zunächst separat zu dem ersten und dem zweiten Fadensystem und wird während oder nach Herstellung der ersten und der zweiten Gewebelage mit diesen Gewebelagen verbunden. Selbstverständlich können auch mehrere Abstandsfäden vorgesehen werden, die z. B. auch miteinander verbunden (insbesondere verwebt) sein können.
-
In einer Variante der Erfindung wird für die erste und/oder die zweite Gewebelage das gleiche Fadenmaterial wie für den Abstandsfaden verwendet, das heißt das erste und das zweite Fadensystem weisen jeweils zumindest einen Faden aus dem Material auf, aus dem auch der Abstandsfaden gebildet ist. Ein Material für das erste Fadensystem, das zweite Fadensystem und/oder den Abstandsfaden ist z. B. ein Kunststoff wie Polyester oder Polyamid. Insbesondere ist der Abstandsfaden als Monofil ausgebildet.
-
Insbesondere ist der zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage hin und her laufende Abstandsfaden abwechselnd mit der ersten und der zweiten Gewebelage verbunden. Diese Verbindung erfolgt jeweils insbesondere durch Verknüpfen, wobei der Ab standsfaden z. B. abwechselnd um einen Faden der ersten Gewebelage und um einen Faden der zweiten Gewebelage, insbesondere schlingenartig, herumgelegt wird.
-
Insbesondere verlaufen die sich zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage erstreckenden Abschnitte des Abstandsfadens, die den Abstand der beiden Gewebelagen zueinander stabilisieren, im Wesentlichen quer zu der ersten und der zweiten Gewebelage. Zumindest ist der Abstandsfaden so angeordnet, dass er in der Nähe der ersten und/oder zweiten Gewebelage näherungsweise senkrecht zu der jeweiligen Gewebelage verläuft. Insbesondere bei Ausübung eines Druckes auf die erste und/oder die zweite Gewebelage werden die sich zwischen den beiden Gewebelagen erstreckenden Abschnitte des Abstandsfadens natürlich im gewissen Maße verbogen, so dass insbesondere in der Mitte zwischen den beiden Gewebelagen eine Krümmung der zwischen den beiden Gewebelagen befindlichen Abschnitte des Abstandsfadens auftritt.
-
Es ist auch denkbar, dass die zwischen den beiden Gewebelagen befindlichen Abschnitte des Abstandsfadens in gewissem Maße „vorgekrümmt” sind, d. h. bereits im Ausgangszustand der Schutztextilie eine Krümmung aufweisen. In einer Variante ist nur ein Teil der zwischen den beiden Gewebelagen verlaufenden Abschnitte des Abstandsfades vorgekrümmt, während ein anderer Teil der Abschnitte im Wesentlichen geradlinig, z. B. senkrecht, zu den äußeren Gewebelagen verläuft. Beispielsweise ist nur jeder zweite Abschnitt vorgekrümmt und die übrigen oder einige der übrigen Abschnitte des Abstandsfadens verlaufen unter einem Winkel zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage.
-
In einer weiteren Variante der Erfindung verläuft der Abstandsfaden von einer Verbindungsstelle mit der ersten Gewebelage zu einer Verbindungsstelle mit der zweiten Gewebelage und von dort zu einer weiteren Verbindungsstelle mit der ersten Gewebelage, wobei die beiden Verbindungsstellen des Abstandsfadens mit der ersten Gewebelage beabstandet zueinander positioniert sind. Mit anderen Worten erstreckt sich der Abstandsfaden zwischen den beiden Gewebelagen nicht in Form einer Schleife, die aus einer der beiden Gewebelagen aus- und in die gleiche Verbindungsstelle bzw. in der Nähe der gleichen Verbindungsstelle wieder in die Gewebelage eintritt. Beispielsweise verläuft der Abstandsfaden zwischen den beiden Gewebelagen sägezahnartig.
-
Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung sind (erste) Verbindungsstellen des Abstandsfadens mit der ersten Gewebelage versetzt zu (zweiten) Verbindungsstellen des Abstandsfadens mit der zweiten Gewebelage angeordnet, so dass sich die zwischen den beiden Gewebelagen verlaufenden Abschnitte des Abstandsfadens unter einem Winkel, z. B. auch näherungsweise senkrecht, zu der ersten und der zweiten Gewebelage erstrecken. Insbesondere sind der Abstand der ersten Verbindungsstellen des Abstandsfadens mit der ersten Gewebelage und/oder der Abstand der zweiten Verbindungsstellen des Abstandsfadens mit der zweiten Gewebelage näherungsweise konstant. Beispielsweise sind die ersten und zweiten Verbindungsstellen so positioniert, dass ein Teil der sich zwischen den beiden Gewebelagen erstreckenden Abschnitte des Abstandsfadens unter einem Winkel von näherungsweise 45 Grad zu einem anderen Teil der zwischen den beiden Gewebelagen befindlichen Abschnitte des Abstandsfadens verläuft.
-
In einer anderen Ausführungsform der Erfindung weisen die erste und die zweite Gewebelage einen Abstand zueinander auf, der 30 mm, insbesondere 10 mm nicht übersteigt, wenn kein Druck auf die Schutztextilie ausgeübt wird. Insbesondere beträgt der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage zwischen 2 und 5 mm.
-
Das das erste und/oder das zweite Fadensystem bilden ein Maschengewebe aus, d. h. die erste und/oder die zweite Gewebelage sind netzartig ausgestaltet, so dass sie eine Mehrzahl von durch Maschen gebildeten Öffnungen aufweisen. Insbesondere sind die Maschen des ersten und/oder des zweiten Fadensystems mit einem derartigen Durchmesser ausgebildet, dass die durch die Maschen in den Gewebelagen gebildeten Öffnungen zu klein sind, um Insekten, insbesondere Mücken und/oder Bienen, einen Durchtritt durch die erste und/oder die zweite Gewebelage zu ermöglichen.
-
Beispielsweise ist die maximale Maschengröße so gewählt, dass Mücken und/oder Bienen gerade nicht durch die erste und/oder die zweite Gewebelage hindurchgelangen können, so dass einerseits eine möglichst gute Luftzirkulation durch die erste und/oder die zweite Gewebelage hindurch möglich, andererseits jedoch auch der Stechschutz gewährleistet ist. In einem Beispiel ist der Durchmesser der Maschen der ersten und/oder der zweiten Gewebelage nicht größer als 5 mm.
-
Die Maschen der ersten Gewebelage weisen z. B. einen Durchmesser auf, der dem Durchmesser der Maschen der zweiten Gewebelage näherungsweise entspricht, so dass die Orientierung der Schutztextilie keine Rolle spielt. In einem anderen Beispiel ist die Maschengröße der äußeren Gewebelage, d. h. derjenigen Gewebelage, die der zu schützenden Person abgewandt anzuordnen ist, kleiner als die Maschengröße der inneren Gewebelage, d. h. der Gewebelage, die der zu schützenden Person zuzuwenden ist. Insbesondere ist die Maschengröße der äußeren Gewebelage so gewählt, dass ein Eindringen von Insekten in die Schutztextilie verhindert wird.
-
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung weist die erste und/oder die zweite Gewebelage eine dunkle Färbung auf, da stechende Insekten i. a. dunkle Oberflächen bevorzugen. Insofern kann z. B. bei der Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schutztextilie in Form eines Kleidungsstückes indirekt auch ein Schutz der nicht von der Schutztextilie bedeckten Körperteile erfolgen, da die Insekten sich auf die dunkel gefärbte Schutztextilie konzentrieren und der ungeschützte Körperbereich weitestgehend unbehelligt bleibt.
-
Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung weist die Schutztextilie mindestens eine zusätzliche Textillage auf, die mit der ersten und/oder der zweiten Gewebelage verbunden (z. B. vernäht) ist und die eine Sichtfläche der Schutztextilie ausbildet. Insbesondere ist die Textillage aus einem anderen Gewebe als die erste und/oder zweite Gewebelage der Schutztextilie gebildet und/oder beispielsweise mit gestalterischen und/oder funktionalen Elementen (z. B. Tarnaufdruck) und/oder Farbe versehen.
-
Insbesondere kann die (insbesondere engmaschig gewebte) Textillage bei einer in Form eines Kleidungsstückes ausgebildeten Schutztextilie oder bei einer mit einem Kleidungsstück verbundenen Schutztextilie eine Außenseite des Kleidungsstückes ausbilden, d. h. eine Oberfläche, die beim Tragen des Kleidungsstückes sichtbar ist. Insbesondere kann die Textillage so engmaschig gewebt sein, dass sie im Wesentlichen undurchsichtig ist. Somit lässt sich ein insektenabwehrendes und dennoch modisches und/oder funktionales Kleidungsstück herstellen, wobei die Schutztextilie z. B. so an dem Kleidungsstück angeordnet ist, dass sie eine Innenseite des Kleidungsstückes bildet, die dem Träger des Kleidungsstückes zugewandt ist (und z. B. direkt auf der Haut der Trägerperson aufliegt), während die zusätzliche Textillage hingegen eine Außenseite des Kleidungsstückes aus bildet. Aus den bereits oben erläuterten Gründen weist die zusätzliche Textillage insbesondere eine dunkle Färbung auf.
-
Darüber hinaus ist die Schutztextilie z. B. in Form eines Kleidungsstückes zum Bedecken des Kopfes, der Augen oder des gesamten Gesichts einer zu schützenden Person ausgebildet. Bei dieser Variante wird der Abstandsfaden insbesondere so ausgeführt, dass der Abstand zwischen seinen Abschnitten, die sich zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage erstrecken, groß genug ist, um eine gute Luftdurchlässigkeit der Schutztextilie zu gewährleisten.
-
Beispielsweise wird die erfindungsgemäße Schutztextilie auch zur Herstellung von leichten Kleidungsstücken wie z. B. T-Shirts verwendet. Hierbei wird die Dicke der Schutztextilie so gering wie möglich gewählt, um einen guten Tragekomfort bei gleichzeitig hohem Schutz vor Insektenstichen zu ermöglichen.
-
Die Schutztextilie kann auch als Gesichtsschutz verwendet werden, der in eine Kapuze eines Kleidungsstücks oder z. B. in den Kopfbereich eines Schlaf- oder Biwaksacks eingenäht ist, um insbesondere den Gesichtsbereich des Trägers des Kleidungsstückes bzw. des Benutzers des Schlaf- oder Biwaksacks zu schützen. Die Schutztextilie kann jedoch alternativ oder zusätzlich an einer anderen Stelle eines Schlaf- oder Biwaksacks angeordnet sein, um andere Körperregionen des Schlafsackbenutzers zu schützen. In einer anderen Variante der Erfindung ist die Schutztextilie an einer Schlafbedeckung in Form einer Bettdecke angeordnet.
-
Die erfindungsgemäße Schutztextilie kann neben der Verwendung mit einem Schlafsack auch zur Realisierung anderer Arten von Schlafbedeckungen verwendet werden oder mit anderen Schlafbedeckungen verbunden sein. Beispielsweise ist die Schutztextilie in Form einer Decke (bzw. eines Bezuges für eine Decke) oder eines Bettlakens ausgebildet. In einer anderen Variante der Erfindung ist die Schutztextilie als Teil eines Schlaf- oder Sitzmöbels ausgebildet oder ist mit einem Teil eines Schlaf- oder Sitzmöbels verbunden oder an diesem angeordnet, z. B. ist die Schutztextilie als Sitz- oder Bettauflage an einem Sitz oder einem Bett angeordnet. In einer weiteren Variante ist die Schutztextilie als Hängematte oder als Schutzauflage für eine Hängematte ausgeführt.
-
Darüber hinaus kann die Schutztextilie als Vorhang ausgebildet oder mit einem Vorhang verbunden sein, wobei der Vorhang insbesondere zum Abtrennen eines Raumbereiches (z. B. eines Arbeitsbereiches in freier Natur) gestaltet sein kann. Ein „Vorhang” zeichnet sich insbesondere durch Befestigungsmittel aus, über die er an einer Haltestruktur angehängt werden kann.
-
In einer anderen Variante der Erfindung ist die Schutztextilie in Form eines Schlafplatzschutzes, insbesondere in Form eines Zeltes oder eines Moskitonetzes, ausgebildet, der im Bereich eines Schlafplatzes anzubringen ist, um eine dort befindliche Person vor Insektenstichen zu schützen. Ein „Schlafplatzschutz” weist eine Struktur oder/oder Mittel auf, die sein Anordnen (z. B. Aufstellen) an einem Schlafplatz (z. B. einem Bett) oder um einen Schlafplatz herum ermöglichen. Ein derartiger, die erfindungsgemäßen Schutztextilie aufweisender Schlafplatzschutz hat den Vorteil, dass auch bei einem nicht beabsichtigten Kontakt eines Körperteils der zu schützenden Person mit dem Schlafplatzschutz der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage der Schutztextilie näherungsweise erhalten bleibt, so dass ein Insekt die mit dem Schlafplatzschutz in Kontakt geratene Körperpartie nicht erreichen kann.
-
Die Erfindung betrifft in einem zweiten Aspekt eine Schutztextilie zum Schutz vor Insektenstichen, mit
- – einer ersten Gewebelage aus einem ersten Fadensystem;
- – einer zweiten Gewebelage aus einem zweiten Fadensystem, wobei
- – die erste und die zweite Gewebelage mit einem derartigen Abstand zueinander angeordnet sind, dass ein Durchdringen der Schutztextilie durch einen Stachel einer Mücke und/oder Biene verhindert wird;
- – zumindest einen von dem ersten und dem zweiten Fadensystem verschiedenen Abstandsfaden, der zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage hin- und herläuft und einem Zusammendrücken der ersten und der zweiten Gewebelage entgegenwirkt, so dass bei Verwendung der Schutztextilie der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage näherungsweise unverändert bleibt; und
- – Befestigungsmitteln, über die die Schutztextilie an einem Kleidungsstück, einer Schlafbedeckung, einem Schlafplatzschutz, einem Vorhang oder einem Bestandteil eines Schlaf- oder Sitzmöbels befestigbar ist, wobei
- – das erste und das zweite Fadensystem jeweils ein Maschengewebe ausbilden.
-
Insbesondere ist über die Befestigungsmittel eine form- und/oder kraftschlüssige Verbindung der Schutztextilie z. B. mit einem Kleidungsstück oder einem Schlafsack möglich. Beispielsweise umfassen die Befestigungsmittel einen Teil eines Reißverschlusses, einen Knopf (z. B. einen Druckknopf) oder eine zum Überstülpen über einen Teil des Kleidungsstücks, der Schlafbedeckung, des Schlafplatzschutzes oder des Bestandteils eines Schlaf- oder Sitzmöbels ausgebildete Struktur.
-
Das Kleidungsstück, die Schlafbedeckung, der Schlafplatzschutz, der Vorhang oder der Bestandteil eines Schlaf- oder Sitzmöbels können ihrerseits Befestigungsmittel aufweisen, die mit den Befestigungsmitteln der Schutztextilie verbindbar sind.
-
Darüber hinaus betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Herstellen einer Schutztextilie, mit den Schritten:
- – Bereitstellen einer ersten Gewebelage aus einem ersten Fadensystem und; einer zweiten Gewebelage aus einem zweiten Fadensystem;
- – Anordnen eines von dem ersten und dem zweiten Fadensystem verschiedenen Abstandsfadens derart, dass er zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage hin- und herläuft und einem Zusammendrücken der ersten und der zweiten Gewebelage entgegenwirkt, so dass bei die erste und die zweite Gewebelage mit einem derartigen Abstand zueinander angeordnet sind, dass ein Durchdringen der Schutztextilie durch einen Stachel einer Mücke und/oder Biene verhindert wird, und bei Verwendung der Schutztextilie der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage näherungsweise unverändert bleibt;
- – Ausbilden eines Kleidungsstückes, einer Schlafbedeckung, eines Schlafplatzschutzes, eines Vorhanges oder eines Bestandteils eines Schlaf- oder Sitzmöbels aus der Anordnung aus den beiden Gewebelagen und dem Abstandsfaden, oder
- – Anordnen der Anordnung aus den beiden Gewebelagen und dem Abstandsfaden an einem Kleidungsstück, einer Schlafbedeckung, einem Schlafplatzschutz, einem Vorhang oder einem Bestandteil eines Schlaf- oder Sitzmöbels, oder
- – Anordnen von Befestigungsmitteln, über die die Schutztextilie an einer anderen textilen Struktur befestigbar ist, wobei
- – das erste und das zweite Fadensystem jeweils ein Maschengewebe ausbilden.
-
In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung einer Schutztextilie als Bestandteil eines Kleidungsstücks, einer Schlafbedeckung, eines Schlafplatzschutzes, eines Vorhang oder eines Bestandteil eines Schlaf- oder Sitzmöbels, wobei die Schutztextilie aufweist
- – eine erste Gewebelage aus einem ersten Fadensystem;
- – eine zweite Gewebelage aus einem zweiten Fadensystem, wobei
- – die erste und die zweite Gewebelage mit einem derartigen Abstand zueinander angeordnet sind, dass ein Durchdringen der Schutztextilie durch einen Stachel einer Mücke und/oder Biene verhindert wird;
- – zumindest einen von dem ersten und dem zweiten Fadensystem verschiedenen Abstandsfaden, der zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage hin- und herläuft und einem Zusammendrücken der ersten und der zweiten Gewebelage entgegenwirkt, so dass bei Verwendung der Schutztextilie der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage näherungsweise unverändert bleibt, wobei
- – das erste und das zweite Fadensystem jeweils ein Maschengewebe ausbilden.
-
Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Figur näher erläutert.
-
Die Figur zeigt einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Schutztextilie 1, die eine erste und eine zweite Gewebelage 11, 12 aufweist, wobei die beiden Gewebelagen im Wesentlichen parallel zueinander verlaufen. Zwischen den Gewebelagen 11, 12 erstrecken sich mehrere Abstandsfäden 2 (von denen in der Figur nur einige dargestellt sind), die jeweils zwischen der ersten Gewebelage 11 und der zweiten Gewebelage 12 sägezahnartig hin und her laufen.
-
Die Abstandsfäden 2 sind so geschaffen und angeordnet, dass sie beim Ausüben einer Druckkraft auf die erste und/oder zweite Gewebelage 11, 12 eine Rückstellkraft ausüben und so den Abstand zwischen den beiden Gewebelagen 11, 12 näherungsweise konstant halten, sofern die ausgeübte Druckkraft einen von der Anordnung und der Art der Abstandsfäden 2 abhängigen Wert nicht übersteigt.
-
Die Abstandsfäden 2 sind jeweils an einer Mehrzahl erster Verbindungsstellen 111 mit der ersten Gewebelage 11 und an einer Mehrzahl zweiter Verbindungsstellen 112 mit der zweiten Gewebelage 12 verbunden oder verkreuzt. Insbesondere sind die Abstandsfäden 2 mit einem Faden eines ersten Fadensystems der ersten Gewebelage und einem Faden eines zweiten Fadensystems der zweiten Gewebelage verbunden. Beispielsweise sind die Abstandsfäden 2 an den Verbindungsstellen 111 um einen Faden (oder mehrere Fäden) des ersten Fadensystems und an den Verbindungsstellen 112 um einen Faden (oder mehrere Fäden) des zweiten Fadensystems schlingenartig herumgelegt (verknüpft).
-
Da die ersten Verbindungsstellen 111 versetzt in Bezug auf die zweiten Verbindungsstellen 112 angeordnet sind, verlaufen die sich zwischen den beiden Gewebelagen 11, 12 erstreckenden Abschnitte der Abstandsfäden 2 jeweils schräg zur ersten und zweiten Gewebelage 11, 12.
-
Insbesondere ist ein sich von einer ersten Verbindungsstelle 111 zu einer zweiten Verbindungsstelle 112 erstreckender Abschnitt eines Abstandfadens 2 schräg zu seinem benachbarten Abschnitt des Abstandsfadens, jedoch näherungsweise parallel zu dem übernächsten Abschnitt des Abstandsfadens ausgerichtet.
-
Somit sind die Abschnitte der Abstandsfäden, die zwischen den beiden Gewebelagen 11, 12 verlaufen, nicht in Form einer Schlaufe ausgebildet bzw. stellen keinen Teil einer Schlaufe dar. Bei Ausüben einer Druckkraft auf eine der beiden Gewebelagen 11, 12 verbiegen die sich zwischen den beiden Gewebelagen 11, 12 verlaufenden Abschnitte des Abstandsfadens, wodurch die erwähnte Rückstellkraft auftritt.
-
Die erste und die zweite Gewebelage 11, 12 sind jeweils in Form eines Maschengewebes ausgebildet, d. h. sie weisen jeweils eine Anzahl miteinander verbundener Maschen 1111, 1121 auf. Der maximale Durchmesser der Maschen zumindest einer der beiden Gewebelagen 11, 12 ist so gewählt, dass Bienen oder Mücken die Gewebelage nicht durchdringen können. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die erste und die zweite Gewebelage nicht unbedingt in Form eines Maschengewebes ausgebildet sein müssen, sondern z. B. auch in Form eines Kett-Schussgewebes realisiert sein können.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Schutztextilie
- 2
- Abstandsfaden
- 11
- erste Gewebelage
- 12
- zweite Gewebelage
- 111
- erste Verbindungsstelle
- 112
- zweite Verbindungsstelle
- 1111, 1121
- Masche