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Spielewürfel, bei dem die Spitzen über der Würfeldiagonale gekappt werden, so dass zwei neue Flächen entstehen und der Spielwürfel somit acht Flächen hat.
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Kurzbeschreibung:
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Die Erfindung betrifft den oben beschriebenen veränderten Spielewürfel.
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Der Ansatz des hier beschriebenen Gebrauchsmusters reduziert die Form des Würfels, indem es möglich gemacht wird, den Würfel auf seine Spitze zu stellen. Ähnlich dem Ei des Kolumbus wird hier zu einer Lösung gegriffen, welche das ursprüngliche Objekt verändert, ihm jedoch nicht die Funktion nimmt. Im Gegenteil: Die Funktionen des „Würfel des Columbus“ (WüCol folgend auch so benannt) erweitern diese ursprünglichkeit.
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Der Spielewürfel besitzt nun sechs gleichgroße Flächen mit jeweils fünf Ecken, die weiterhin für die Zahlen 1 bis 6 Verwendung finden können. Durch die Kappung zweier Spitzen entstehen zwei zusätzliche gleichseitige Dreiecke, welche mit einer Zusatzfunktion das Würfelspiel erweitern können. Die Fläche der Dreiecke oder die Höhe des gekappten Würfelmaterials muss bei beiden gekappten Spitzen identisch sein. Nur so hat jede Würfelzahl die gleiche Wahrscheinlichkeit, gewürfelt zu werden.
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Die Höhe/Länge der Kapplinie bestimmt die Wahrscheinlichkeit, dass der Würfel auf der neu geschaffenen Fläche zum Liegen kommt. Es muss auch berücksichtigt werden, dass der neue Spielewürfel zwei der neugeschaffenen Flächen hat, also gegenüber einer Würfelfläche eine doppelte Chance aufbietet.
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Stand der Technik
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Die derzeit bekannten Patente und Gebrauchsmuster mit ähnlichen Ansätzen, sprich Veränderung der klassischen Würfeleigenschaften, beziehen sich auf technische Lösungen, wie sie oben schon angesprochen wurden - Schaffung eines Polyeder mit mehr Flächen oder ausgehend von einer Kugel, Schaffung von beliebigen Flächen. Die meisten Erfindungen legen sich bei der Anzahl der Würfelflächen nicht fest. Auffällig ist auch die Einhaltung ästhetischer Formgebung, wie sie eben von einem Kreis oder Polyeder ausgehen. Ein bestimmtes Regelwerk oder festgelegte Funktionen werden in den Schriften nicht erwähnt. In den meisten Fällen wird auf die guten Rolleigenschaften des neuen Körpers Wert gelegt.
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Im Gebrauchsmuster G 84 29 841.3 kommt die Beschreibung eines achtflächigen Würfels vor, wobei die Würfelflächen in einer Kugelform angeordnet sind. Von einer Kappung der Spitzen eines Würfels liegen, wie in allen anderen Gebrauchsmustern und Patenten, keine Beschreibung oder Ansprüche vor. Es werden meist gleichmäßige Flächen, größer oder kleiner als sechs Flächen, beschrieben. Kommen andere Flächen hinzu, ergeben sich diese quasi als Restflächen und sorgen dafür, dass die neue Form eine geometrische „Harmonie“ behält.
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Eine ausführliche Darstellung von Würfelformen im Allgemeinen findet sich auf Wikipedia www.wikipedia.org/wiki/Spielewürfel. Auch dort halten alle Formen eine gewisse Gleichmäßigkeit, Symmetrie oder Harmonie ein.
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Alle recherchierten Erfindungen haben weiter gemein, keine Spieleidee für eine Anwendung ihres Spielewürfels anzubieten. Das heißt: Wir treffen bei der Recherche auf schöne, neue Spiel- und Würfelformen, denen jedoch keine funktionale Intention, etwa Regelansätze, zugewiesen werden. Ein möglicher Nutzen bleibt der Phantasie überlassen.
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Mit der hier vorgestellten Lösung werden keine bisher bekannten Spielewürfelformen, angemeldete und unangemeldete Formen, tangiert. WüCol bietet bei einem Spielewürfel neu geschaffene Würfelflächen, denen auch eine Funktion zugewiesen werden kann. Ein Regelwerk ist nicht Teil dieser Gebrauchsmusteranmeldung, jedoch wird auf die Funktionalität und den Nutzen in einem möglichen Spiel hingewiesen.
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Aufgabe
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung für den formulierten Anspruch in der Kurzbeschreibung zu finden. Das Element soll in seiner Form die Möglichkeit bieten, auf sechs von acht Flächen gleich große und gleichförmige Flächen anzubieten, die beim Würfeln die gleiche Wahrscheinlichkeit haben, getroffen zu werden. Diese sechs Flächen sollen den Würfelflächen mit den Würfelzahlen 1 bis 6 entsprechen, also die klassische Würfelfunktion eines Spielewürfels abbilden.
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Weiter sollen zwei Zusatzflächen mit der gleichen Fläche entstehen. Diese Flächen sollen aus der Kappung der gegenüberliegenden und auf der Würfeldiagonale befindlichen Spitzen des Spielewürfels entstehen.
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Beschreibung
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Bei der Herstellung eines WüCol Spielewürfels wird man einen Spielewürfel in Einzelanfertigung (z.B. Spielewürfel aus Holz) kappen oder eine Form herstellen, in welche die Würfel gegossen/gespritzt werden. Für die Berechnung/Auslegung des Werkzeugs würde ein Modell eines gekappten Würfels als Vorlage für die Form dienen.
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Zur Konstruktion des WüCol wird ein Würfel, in der klassischen Form als Quader, ohne Abrundungen, auf die Spitze gestellt (1). Das weitere maßgebliche Element stellt die Würfeldiagonale dar. Diese Würfeldiagonale verbindet die untere Spitze, auf welcher der Würfel steht, mit der oberen Spitze, die der unteren gegenüber liegt (1a). Die Länge der Würfeldiagonale errechnet sich nach der Logik des Satzes des Pythagoras aus den Seitenlängen des Würfels.
Ein WüCol hat als Charakteristikum zwei gekappte Spitzen, exakt jene, welche durch die Würfeldiagonale miteinander verbunden sind (2). In Prozent oder in Längenmaß bezüglich der Würfeldiagonale kann die exakte Kapphöhe (2a) bestimmt werden. Bei einem WüCol muss die Kapphöhe (2a) der oberen und unteren Spitze gleich hoch sein und die Kappschnittlinie (2b) senkrecht zur Würfeldiagonale stehen. Dies ist zwingend, da die oberen klassischen Würfelflächen (etwa 1, 2 und 3) auch nach der Kappung dieselbe Fläche nach Flächeninhalt und Form aufweisen müssen wie die unteren (4, 5 und 6). Diese Voraussetzung erlaubt weiterhin eine gleiche Würfelchance der klassischen Würfelzahlen/-flächen untereinander. Die Form der Würfelflächen verändert sich von einem Viereck in ein Fünfeck (2c und 3a).
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Nach Kappung der Spitzen entstehen zwei neue Flächen in der Form gleichseitiger Dreiecke (2d und 3b). Die Grundfläche dieser Zusatzfläche ist kleiner als die Fläche der Würfelzahlen. So ist in diesem Fall die Wahrscheinlichkeit, dass der Würfel auf dieser Fläche zur Ruhe kommt, geringer als auf der Würfelzahlenfläche. Eine kleinere Fläche für die Zusatzfläche zu wählen, sofern die Wahrscheinlichkeit gewürfelt zu werden kleiner bleiben soll als die der Würfelzahlen, ergibt sich auch aus dem Tatbestand, dass die Zusatzflächen oben und unten angesiedelt, also zweifach, möglich sind.
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Ein Würfel mit einer stärkeren Kappung (anteilsmäßig längere Kapphöhe) (3) weißt veränderte Flächenverhältnisse auf. Die Zusatzflächen in Dreiecksform (3b) vergrößern sich im Verhältnis zu der Fläche der Würfelzahlen (3a).
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Da die Zusatzflächen eine Spielefunktion haben können, muss in Summe die Fläche der Zusatzflächen kleiner bleiben als die Würfelzahlenfläche. So entsteht eine Differenzierung unter den Flächen, welche eine Spielefunktion gestaltbar machen. Würden die Zusatzflächen vom Flächeninhalt gleich bis größer als die Würfelzahlenflächen werden, würde die Wahrscheinlichkeit der neuen Zusatzflächen, gewürfelt zu werden, größer werden als die Würfelzahlen. Auch in diesem Fall könnte eine Spielefunktion möglich sein.
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Die Ecken und Kanten sind beim WüCol weniger stark abgerundet. WüCol kann mit mehreren, auch klassischen Spielewürfeln, aus dem Würfelbecher gespielt werden, sodass die Rollfähigkeit der Spielewürfel keine entscheidende Rolle spielt.
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Bezugszeichenliste
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- 1 Ein auf der Spitze stehender Würfel/Quader
- 1a
- Würfeldiagonale (gestrichelt)
- 2 Würfel/Quader mit gekappten Spitzen
- 2a
- Kapphöhe (gepunktete Linie)
- 2b
- Kappschnittlinie (gestrichelte Linie)
- 2c
- Fläche der Würfelzahlen
- 2d
- Fläche der Zusatzfläche
- 3 Würfel/Quader mit stärker gekappten Spitzen
- 3a
- Fläche der Würfelzahlen
- 3b
- Fläche der Zusatzfläche