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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spritzgießen von Gießteilen mit einem Formwerkzeug enthaltend eine Kavität und einen Angusskanal zur Zuführung von Schmelze zu der Kavität, wobei das Formwerkzeug ein ersten Formwerkzeugteil und ein relativ zu demselben linear verschiebbares zweites Formwerkzeugteil aufweist, mit einem Auswerfer zum Auswerfen des Gießteils und mit einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme des Gießteils.
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Aus der
DE 10 2015 013 639 A1 ist eine Vorrichtung zum Spritzgießen von Gießteilen bekannt, die zwei horizontal verfahrbare Formwerkzeugteile aufweist. Eine Entformung der Gießteile nach dem Spritzgießen derselben erfolgt mittels eines Auswerfers. Die fertigen Gießteile fallen dann auf ein Förderband einer Fördereinrichtung, die unterhalb des Formwerkzeugs angeordnet ist. Nachteilig an der bekannten Vorrichtung ist, dass die Fördereinrichtung aufgrund ihrer Funktion und Dimensionierung einen relativ großen vertikalen Abstand zu dem Formwerkzeug aufweist, so dass ein Fallweg des fertigen Gießteils relativ lang ist. Hiermit besteht eine Beschädigungsgefahr für die fertigen Gießteile.
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Aus der
EP 2 886 283 B1 ist eine Vorrichtung zum Spritzgießen von Gießteilen bekannt, bei der zur Aufnahme der nach Öffnen des Formwerkzeugs herunterfallenden Gießteile eine Aufnahmeeinrichtung vorgesehen ist, die im Öffnungszustand des Formwerkzeugs in den Zwischenraum zwischen die Formwerkzeuge verfahren wird. Die Aufnahmeeinrichtung weist einen Aufnahmebehälter auf, der linear verschiebbar zwischen der Aufnahmeposition, in der er sich zwischen den Formwerkzeugteilen befindet, und einer Abgabeposition, in der er sich außerhalb des Formwerkzeugs befindet. Die bekannte Aufnahmeeinrichtung ist horizontal verfahrbar und eignet sich nur für Formwerkzeuge, deren Formwerkzeugteile vertikal verfahrbar angeordnet sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Spritzgießen von Gießteilen derart weiterzubilden, dass effizient eine schonende Aufnahme von fertigen Gießteilen aus Formwerkzeugen gewährleistet ist, insbesondere bei Formwerkzeugen mit horizontal verfahrbaren Formwerkzeugteilen.
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Zur Lösung dieser Aufgaben ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinrichtung ein Huborgan umfasst, das in eine obere Aufnahmeposition bringbar ist zur Aufnahme des Gießteils und dass in eine untere Abgabeposition bringbar ist zur Übergabe des Gießteils an eine Fördereinrichtung.
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Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass durch Vorsehen eines Huborgans das aufzunehmende Gießteil nach Fertigstellung desselben an einem Aufnahmeort aufgenommen werden kann, so dass eine unerwünschte Beschädigung des Gießteils infolge eines Fallens desselben verhindert wird. Ein Abstand einer oberen Aufnahmeposition des Huborgans zu einem Abgabeort des Gießteils in Höhe der Kavität des Formwerkzeugs ist relativ gering. Vorzugsweise befindet sich das Huborgan in der oberen Aufnahmeposition im Bereich einer Unterseite des Formwerkzeugs oder in einem Zwischenraum zwischen einem ersten und zweiten Formwerkzeugteil des Formwerkzeugs. Das Huborgan verbringt das fertige Gießteil von der oberen Aufnahmeposition in eine untere Abgabeposition, die sich in einem Niveau einer Fördereinrichtung befindet. Diese Fördereinrichtung kann beispielsweise mittels eines Förderbandes das Gießteil zu einem Sammelbehälter fördern. Grundgedanke der Erfindung ist es, durch ein linear und in vertikaler Richtung bewegbares Huborgan auf einfache Weise eine relativ sanfte Gießteilentnahme aus dem Formwerkzeug zu ermöglichen. Die Gefahr von infolge eines schwerkraftbedingten Falls hervorgerufenen Beschädigungen des Gießteils kann somit sicher vermieden werden.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Huborgan eine obere Flachseite auf, die im Wesentlichen in horizontaler Richtung verläuft, so dass das Gießteil sicher aufgenommen werden kann. Beispielsweise kann die obere Flachseite tellerförmig ausgebildet sein, damit das Gießteil während der Bewegung von der oberen Aufnahmeposition in die untere Abgabeposition sicher gehalten ist.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Huborgan synchron zu einem Öffnungs- bzw. Schließzyklus des Formwerkzeugs in die obere Aufnahmeposition verfahren, so dass zumindest beim Öffnen des Formwerkzeugs das Huborgan stets im Bereich einer Unterseite des Formwerkzeugs angeordnet ist. Gegebenenfalls kann das Huborgan mit Öffnen des Formwerkzeugs weiter nach oben in den Zwischenraum zwischen den Formwerkzeugteilen verfahren werden, um eine Fallhöhe des Gießteils weiter zu verringern.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Huborgan ein Förderband auf, auf das das Gießteil nach Entfernen aus der Kavität fällt. Sobald das Huborgan die untere Abgabeposition erreicht hat, wird das Förderband des Huborgans aktiviert, so dass das Gießteil gegebenenfalls an ein weiteres Förderband übergeben werden kann. Vorteilhaft braucht lediglich an eine bestehende Fördereinrichtung das Huborgan hinzugefügt werden, um eine schonende Aufnahme und Weitergabe an die vorhandene Fördereinrichtung zu ermöglichen.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist die Fördereinrichtung einen Schieber auf, mittels dessen das Gießteil in der unteren Abgabeposition des Huborgans an ein Förderband übergeben werden kann. Ein Verfahrweg des Schiebers ist auf den Zyklus des Huborgans abgestimmt. Wenn der Spritzvorgang länger dauert als die Summe eines Zyklus' eines Huborgans und des Schiebers, kann das Huborgan bereits vor Beendigung des Spritzgießvorgangs in die obere Aufnahmeposition verbracht werden.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung befindet sich die obere Flachseite des Huborgans in der unteren Abgabeposition desselben bündig zu einem Förderband der Fördereinrichtung, so dass das Gießteil auf einfache Weise mittels eines Schiebers an das Förderband übergeben werden kann.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung beim Öffnen des Formwerkzeugs, wobei sich ein Huborgan in einer oberen Aufnahmeposition direkt unterhalb des Formwerkzeugs befindet,
- 2 eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung, bei der ein ausgeworfenes Gießteil auf dem Huborgan in einer unteren Abgabeposition desselben bewegt wird,
- 3 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei Übergabe des Gießteils von dem Huborgan auf ein Förderband und
- 4 eine schematische Seitenansicht eines Huborgans, in dem ein Förderband integriert ist.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Spritzgießen von Gießteilen 1 weist im Wesentlichen ein Formwerkzeug 2 auf, das mit einer nicht dargestellten Spritzgießmaschine zum Zuführen von Kunststoffmasse verbunden ist. Das Formwerkzeug 2 weist nicht dargestellte Angusskanäle auf zur Zuführung der von der Spritzgießmaschine abgegebenen Schmelze in eine Kavität 3 des Formwerkzeugs 2. Das Formwerkzeug 2 weist ein erstes Formwerkzeugteil 4 auf, die die Kavität 3 aufweist. Ferner weist das Formwerkzeug 2 ein zweites Formwerkzeugteil 5 auf, die vorzugsweise keine Kavität aufweist. Das erste Formwerkzeugteil 4 ist vorzugsweise horizontal verfahrbar gelagert, während das zweite Formwerkzeugteil 5 ortsfest angeordnet ist. Das zweite Formwerkzeugteil 5 weist die nicht dargestellten Angusskanäle auf und ist mit der Spritzgießmaschine gekoppelt.
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Unterhalb des Formwerkzeugs 2 ist eine Aufnahmeeinrichtung 6 zur Aufnahme des in dem Formwerkzeug 2 gespritzten fertigen Gießteils 1 vorgesehen. Die Aufnahmeeinrichtung 6 umfasst ein Huborgan 7, das zwischen einer oberen Aufnahmeposition 8 zur Aufnahme des Gießteils 1 und einer unteren Abgabeposition 9 zur Übergabe des Gießteils 1 an eine Fördereinrichtung 10 linear verfahrbar angeordnet.
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Das Huborgan 7 ist somit vertikal bewegbar angeordnet und zwar in einem Öffnungsbereich 11 des Formwerkzeugs 2. Wie aus 1 ersichtlich ist, kann eine Breite bH des Huborgans 7 bzw. einer oberen Flachseite 12 desselben größer sein als ein maximaler Öffnungsweg sF des Formwerkzeugs 2. Der maximale Öffnungsweg sF des Formwerkzeugs 2 entspricht einem Abstand zwischen zueinander gekehrten Seiten des ersten Formwerkzeugteils 4 und des zweiten Formwerkzeugteils 5 in der Öffnungsstellung des Formwerkzeugs 2.
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Das Huborgan 7 wird vorzugsweise synchron zu einem Öffnungs- bzw. Schließzyklus des Formwerkzeugs 2 in die obere Aufnahmeposition 8 verfahren. Wie aus 1 zu ersehen ist, befindet sich das Huborgan 7 im Öffnungszustand des Formwerkzeugs 2 in der oberen Aufnahmeposition 8, so dass nach Betätigen eines nicht dargestellten Auswerfers das Gießteil 1 entsprechend einer Fallhöhe a aufgrund des Eigengewichtes fällt, bevor es auf der oberen Flachseite 12 des Huborgans 2 auftrifft. Die Fallhöhe a ist kleiner als eine Höhe hF des Formwerkzeugs 2. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel befindet sich die obere Flachseite 12 des Huborgans 7 in der Nähe einer Unterseite 13 des Formwerkzeugs 2.
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Nach einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform könnte die Breite bH bzw. die horizontale Erstreckung des Huborgans 7 auch kleiner ausgebildet sein als der Öffnungsweg sF des Formwerkzeugs 2. Bei dieser Variante könnte das Huborgan 7 in einen Zwischenraum 14 zwischen den Formwerkzeugteilen 4 und 5 hochgefahren werden, so dass die Fallhöhe a des Gießteils 1 weiter verkleinert werden kann.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Querstreckung bH des Huborgans 7 bzw. der oberen Flachseite 12 desselben größer als der maximale Öffnungsweg sF des Formwerkzeugs 2, so dass das Gießteil sicher aufgenommen werden kann.
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Nachdem das Gießteil 1 durch das Huborgan 7 aufgenommen worden ist, wird das Huborgan 7 in Hubrichtung 15 vertikal nach unten in die untere Abgabeposition 9 verfahren. Gleichzeitig wird das Formwerkzeug 2 verschlossen, wobei sich die Formwerkzeugteile 4, 5 in horizontaler Verfahrrichtung 16 verschließen, s. 2. Sobald das Formwerkzeug 2 verschlossen ist, kann ein weiterer Spritzvorgang erfolgen.
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Nachdem das Huborgan 7 die untere Abgabeposition 9 erreicht hat unter bündiger Anordnung der oberen Flachseite 12 zu einem Förderband 17 der benachbarten Fördereinrichtung 10, wird ein Schieber 18 betätigt, der das Gießteil 1 von dem Huborgan 7 auf das benachbarte Förderband 17 verschiebt. Die Bewegungsrichtung des Schiebers 18 verläuft in einer Förderrichtung 19 der Fördereinrichtung 10, die das Gießteil 1 zu einem Sammelbehälter 20 fördert.
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Es ist ersichtlich, dass die Förderrichtung 19 senkrecht zur Hubrichtung 15 verläuft. Auch verläuft die Verfahrrichtung 16 der Formwerkzeugteile 4 senkrecht zur Hubrichtung 15.
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Nachdem das Gießteil 1 von dem Huborgan 7 auf das Förderband 17 übergeben worden ist, wird das Huborgan 7 von der unteren Abgabeposition 9 wieder in die obere Aufnahmeposition 8 bewegt. Das Huborgan 7 befindet sich in der oberen Aufnahmeposition 8, bevor sich die Formwerkzeugteile 4, 5 aus dem Schließzustand in den Öffnungszustand bewegen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung gemäß 4 kann das Huborgan 7 ein Förderband 23 aufweisen, das vorzugsweise bei Erreichen des Huborgans 7 in der unteren Abgabeposition 9 aktiviert wird. Mit Aktivieren des Förderbandes 23 wird das Gießteil 1 von dem Huborgan 7 zu dem Förderband 17 übergeben. Zu diesem Zweck ist das Förderband 23 des Huborgans 7 in gleicher Höhe zu dem Förderband 17 der Fördereinrichtung 10 angeordnet.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel erstreckt sich sowohl das Förderband 17 der Fördereinrichtung 10 als auch das Förderband 23 des Huborgans 7 in horizontaler Richtung.
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Ein Obertrum des Förderbandes 23 bildet zugleich die obere Flachseite 12 des Huborgans 7. Das Förderband 23 ist in einem gegenüber dem Obertrum des Förderbandes 23 nach oben überstehenden Rahmen 22 angeordnet, so dass bei ungünstigem Auftreffen des Gießteils 1 auf das Obertrum 12 nach dem Fall aus der Kavität 3 ein unerwünschtes Weiterfallen von dem Huborgan 7 verhindert wird. Der Rahmen 22 weist eine solche vertikale Höhe auf, dass die Gießteile 1 stets auf dem Förderband 23 gehalten werden. Insbesondere ist die Höhe des Rahmens 22 größer als eine halbe maximale Höhe des Gießteils 1. Der Rahmen 22 ist vorzugsweise umlaufend und erhaben zu dem Förderband 23 angeordnet.
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Gleiche Bauteile bzw. Bauteilfunktionen der Ausführungsbeispiele sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Nach einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform kann das Formwerkzeug 2 auch zwei in vertikaler Richtung verfahrbare Formwerkzeugteile aufweisen. In diesem Fall ist das Huborgan 7 mit der Fördereinrichtung 10 in horizontaler Richtung starr gekoppelt, so dass das Huborgan 7 im Öffnungszustand des Formwerkzeugs in den Zwischenraum zwischen den Formwerkzeugteilen hineingefahren werden kann, um dann durch vertikales Verfahren in die obere Aufnahmeposition das Gießteil 1 sicher aufnehmen zu können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015013639 A1 [0002]
- EP 2886283 B1 [0003]