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Die Erfindung betrifft zunächst eine textile Struktur zur Verwendung als Ober- und Unterschicht eines textilen Laminats für medizinische Einsatzzwecke, wie Operationskleidung und Operationsabdecktücher, wobei die textile Struktur aus x Fadensystemen gebildet wird, ein Flächengewicht y und eine Maschenanzahl z aufweist.
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Aus dem druckschriftlich nicht nachweisbaren Stand der Technik sind derartige textile Strukturen zur Verwendung als Ober- und Unterschicht eines textilen Laminats allgemein bekannt. Das textile Laminat weist eine mittige Membran auf, die einen Schutz gegen Blut und Viren und dergleichen erfüllen muss, sowie beidseitig textile Strukturen, welche für den Tragekomfort wichtig sind. Die aus diesem Laminat hergestellten medizinischen Produkte wie Operationsabdecktücher und Operationsmäntel werden im Operationssaal benutzt und anschließend immer wieder in einer Wäscherei steril aufbereitet.
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Beim Waschen und Sterilisieren dieser Funktionstextilien werden jedoch insbesondere die textilen Strukturen extrem beansprucht, die für die Scheuerbeständigkeit der Funktionstextilien besonders wichtig sind.
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Auch neigen die textilen Strukturen dazu, Fremdkörper, wie Schmutzpartikel, aufzunehmen.
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Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der Erfindung, eine neue textile Struktur zur Verwendung als Ober- und Unterschicht eines textilen Laminats zu schaffen, dessen Scheuerbeständigkeit deutlich größer ist, wobei zugleich diese textile Struktur im geringeren Maße zu Schmutzanhaftungen neigen sollte und auch der Tragekomfort größer sein sollte.
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Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des nachfolgenden Anspruches 1:
- Textile Struktur zur Verwendung als Ober- und Unterschicht eines textilen Laminats für medizinische Einsatzzwecke, wie Operationskleidung und Operationsabdecktücher, wobei die textile Struktur aus x Fadensystemen gebildet wird, ein Flächengewicht y und eine Maschenanzahl z aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die textile Struktur mit einer Bindung versehen ist, die x-1 Fadensysteme bei gleichem Flächengewicht y aufweist, wobei die Maschen eine mindestens 2-fache Überlegung aufweisen und sich die Maschenanzahl z pro Flächeneinheit in etwa verdoppelt.
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Die erfindungsgemäße textile Struktur zur Verwendung als Ober- und Unterschicht eines textilen Laminats hat den großen Vorteil, dass die Scheuerbeständigkeit aufgrund der Verdoppelung der Maschenanzahl pro Flächeneinheit deutlich vergrößert ist, und dass aufgrund der geringeren, geschlosseneren Oberfläche der textilen Struktur die Gefahr von Schmutzanhaftungen geringer ist. Letztlich ist die erfindungsgemäße textile Struktur auch wesentlich weicher, was den Tragekomfort erhöht.
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Durch diese Art der Konstruktion der textilen Struktur weist letztere bei gleichem Materialeinsatz und gleicher Dicke ein wesentlich kompakteres und geschlosseneres Gewirk auf, wobei durch die große Anzahl von Maschen (Kreuzungspunkten) eine hohe Scheuerbeständigkeit und durch die Geschlossenheit des Gewirks die geringere Neigung zur Aufnahme von Schmutzanhaftungen hervorgerufen wird.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist die textile Struktur dadurch gekennzeichnet, dass sie jeweils nur ein Fadensystem aufweist.
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Auf vorteilhafte Weise kann bei einer weiteren Ausführungsform die textile Struktur als Köperbindung ausgebildet sein.
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Auch ist es denkbar, dass die textile Struktur stattdessen als KöperFranse-Bindung, Köper-Trikot-Bindung oder Köper-Tuch-Bindung ausgebildet ist.
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Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auch auf ein textiles Laminat für medizinische Einsatzzwecke, wie Operationskleidung und Operationsabdecktücher, bestehend aus einer mittigen Funktionsmembran sowie einer Ober- und einer Unterschicht aus einer textilen Struktur, die jeweils mittels Klebstoff mit der Funktionsmembran dauerhaft verbunden sind, wobei die textile Struktur aus x Fadensystemen gebildet wird, ein Flächengewicht y und eine Maschenanzahl z aufweist.
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Hinsichtlich des Stands der Technik sowie der zugehörigen Aufgabe wird auf die obigen Ausführungen verwiesen.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung:
- 1 schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung einer textilen Struktur zur Verwendung als Ober- und Unterschicht eines textilen Laminats nach dem Stand der Technik,
- 2 schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung einer textilen Struktur zur Verwendung als Ober- und Unterschicht eines textilen Laminats,
- 3.1 schematische Schnittdarstellung durch die in 1 dargestellte textile Struktur nach dem Stand der Technik,
- 3.2 schematische Schnittdarstellung durch die in 2 dargestellte textile Struktur nach der Erfindung,
- 4 zahlreiche Darstellungen bezüglich des Bewegungsablaufs einer Wirkmaschine bei der Erstellung der textilen Struktur nach dem Stand der Technik,
- 5 zahlreiche Darstellungen bezüglich des Bewegungsablaufs einer Wirkmaschine bei der Erstellung der textilen Struktur nach der Erfindung und
- 6a bis 8b schematische Darstellung des Fadenverlaufs bei beispielhaften Bindung nach dem Stand der Technik und der Erfindung und
- 9 eine Schnittdarstellung eines textilen Laminats für medizinische Einsatzzwecke, wie Operationskleidung und Operationsabdecktücher
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In der 1 ist zunächst eine Wirkmaschine A zur Herstellung einer textilen Struktur B nach dem Stand der Technik schematisch dargestellt. Man erkennt, dass ausgehend von zwei Kettbäumen C1 und C2 Fäden D über zwei Legeschienen E1 und E2 zu einer Nadelbarre F geführt werden. Die Legeschienen E1 und E2 weisen Lochnadeln G auf, durch die die Fäden D geführt werden (s. 4).
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Darüber hinaus ist die Nadelbarre F mit zahlreichen, beabstandeten Nadeln H versehen (s. 4). Aufgrund der Tatsache, dass sich die Legeschienen E1 und E2 nur horizontal und die Nadelbarre F lediglich vertikal hin und her bewegt, wird die textile Struktur B geschaffen, die auf einer Produktrolle R aufgewickelt wird.
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In der nachfolgenden Beschreibung wird die erfindungsgemäße textile Struktur insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
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In der 2 ist skizzenhaft eine Wirkmaschine 11 dargestellt. Ausgehend von einem Kettbaum 12 verlaufen Fäden 13 zu einer Legeschiene 14, die wiederum mit Lochnadeln 17 versehen sind (s. 5), und dann zu einer Nadelbarre 15, welche mit Nadeln 18 versehen ist (s. 5). Auch bei der Wirkmaschine 11 wird durch die horizontale Bewegung der Legeschiene 14 und die vertikale Bewegung der Nadelbarre 15 die textile Struktur 10 gebildet.
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Letztlich wird die auf der Wirkmaschine 11 erzeugte textile Struktur 10 auf einer Produktrolle 16 aufgewickelt.
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Die 3.1 zeigt eine schematische Schnittdarstellung durch die textile Struktur B nach dem Stand der Technik. Man erkennt, dass Maschen M der textilen Struktur B lediglich durch eine Unterlegung U miteinander verbunden sind.
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Stattdessen weist die textile Struktur 10 nach der Erfindung (s. 3.2) zwischen Maschen 20 eine Unterlegung 21 und eine Überlegung 22 auf, durch die die textile Struktur 10 wesentlich geschlossener ausgebildet ist und pro Flächeneinheit in etwa doppelt so viele Maschen 20 aufweist.
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In der 4 bezüglich des Standes der Technik ausgehend von einer Darstellung links oben bis zu der Darstellung links unten ist der Bewegungsablauf der Legeschiene E1 oder E2 und der Nadelbarre F sowie die hier entstehende textile Struktur B in Frontalansicht und seitlich dargestellt, wobei links unten zusätzlich die textile Struktur B nach dem Stand der Technik vergrößert abgebildet ist.
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Ausgehend von der Darstellung links oben erkennt man die Legeschiene E1 oder E2 mit einer Lochnadel G sowie die Nadelbarre F, auf der zahlreiche Nadeln H angeordnet sind. Darüber hinaus ist dargestellt, dass jeder Faden D durch die Lochnadel G hindurchgeführt wird und dann bei der Maschenbildung um die Nadeln H der Nadelbarre F verläuft.
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Durch eine horizontale und eine vertikale Bezugslinie V bzw. W sind die Bewegungen von Legeschiene E1 / E2 und Nadelbarre F während der Herstellung der textilen Struktur B gut zu erkennen.
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Ebenfalls ausgehend von der oben links dargestellten Ausgangsposition ist hinsichtlich der horizontal schwingenden Legeschiene E1 /E2 und der vertikal beweglichen Nadelbarre F zu erkennen, dass durch das sogenannte Einschwingen, die Überlegung über eine Nadel H, das Ausschwingen sowie eine Unterlegung über eine Nadel H die Maschenbildung nach dem Stand der Technik erfolgt, wobei berücksichtigt werden muss, dass hierbei auf nicht dargestellte Weise jeweils zwei Legeschienen E1 und E2 daran beteiligt sind.
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In der 5 ist darüber hinaus der erfindungsgemäße Bewegungsablauf bei der Erstellung einer textilen Struktur 10 zu erkennen. Ebenso sind links oben wiederum die Ausgangspositionen der einen, sich lediglich horizontal bewegenden_ Legeschiene 14 und der sich vertikal bewegenden Nadelbarre 15 mit Lochnadeln 17 und Nadeln 18 dargestellt, wobei hier nach dem Einschwingen, die Überlegung über zwei Nadeln 18, danach das Ausschwingen und zum Schluss eine Unterlegung über eine Nadel 18 stattfindet, damit die Maschen 20 der erfindungsgemäßen textilen Struktur 10 gebildet werden.
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Durch eine horizontale und eine vertikale Bezugslinie 28 bzw. 29 sind die Bewegungen von Legeschiene 14 und Nadelbarre 15 während der Herstellung der textilen Struktur 10 gut zu erkennen.
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Insbesondere in der Vergrößerung ist ersichtlich, dass bei der erfindungsgemäßen textilen Struktur eine zusätzliche mit der Bezugsziffer 19 gekennzeichnete Überlegung gebildet wird, wodurch die erfindungsgemäße textile Struktur wesentlich geschlossener ausgebildet wird, und eine verringerte Neigung zur Schmutzanhaftung hat.
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Hinzu kommt, dass die erfindungsgemäße Struktur 10 lediglich einschienig hergestellt worden ist, und pro Flächeneinheit nahezu doppelt so viele Maschen 20 aufweist, wodurch die Scheuerbeständigkeit sich deutlich verbessert hat.
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In den 6a bis 8a ist jeweils der Verlauf eines Fadens bei den Bindungen Franse, Trikot und Tuch nach dem Stand der Technik schematisch dargestellt. In den 6b, 7b und 8b ist der Verlauf eines Fadens bei den Bindungsarten Köperfranse, Köpertrikot und Köpertuch dem Fadenverlauf bei den Bindungen Franse, Trikot und Tuch gegenübergestellt.
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Der Fadenverlauf gemäß 6a zeigt ein Maschenstäbchen S aus drei Maschen M, während in der 6b der Fadenverlauf mit einem Maschenstäbchen 30 und je einer Masche 20 dargestellt ist, wobei die Maschenstäbchen 30 durch Überlegungen 22 zusätzlich miteinander verbunden sind.
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Auch beim Vergleich der Trikot- mit der Köpertrikotbindung (7a und 7b) erkennt man, dass jeweils die Maschenstäbchen 30 (s. 7b / Köpertrikotbindung) zusätzlich durch zahlreiche Überlegungen 22 miteinander verbunden sind. Gleiches ist auch beim Vergleich von der 8a (Tuchbindung) mit der 8b (Köpertuchbindung) zu erkennen. Letztlich ist in der 9 schematisch im Schnitt ein textiles Laminat 23 für medizinische Einsatzzwecke, wie Operationskleidung und Operationsabdecktücher dargestellt. Man erkennt eine mittig angeordnete Membran 24, die die Funktion der Blutdichtigkeit und Virendichtigkeit unter anderem aufweist, welche beidseitig jeweils eine Kleberschicht 25, wobei mittels dieser Kleberschicht 25 jeweils die textile Struktur 10 als Oberschicht bzw. Unterschicht 26 bzw. 27 auf die Membran 24 aufgeklebt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- textile Struktur
- 11
- Wirkmaschine
- 12
- Kettbaum
- 13
- Fäden
- 14
- Legeschiene
- 15
- Nadelbarre
- 16
- Rolle
- 17
- Lochnadel
- 18
- Nadeln
- 19
- -
- 20
- Maschen
- 21
- Unterlegung
- 22
- Überlegung
- 23
- textiles Laminat
- 24
- Membran
- 25
- Kleberschicht
- 26
- Oberschicht
- 27
- Unterschicht
- 28
- horizontale Bezugslinie
- 29
- vertikale Bezugslinie
- 30
- Maschenstäbchen
- A
- Wirkmaschine
- B
- textile Struktur
- C1
- Kettbaum
- C2
- Kettbaum
- D
- Fäden
- E1
- Legeschiene
- E2
- Legeschiene
- F
- Nadelbarre
- G
- Lochnadel
- H
- Nadeln
- M
- Maschen
- U
- Unterlegung
- R
- Produktrolle
- V
- horizontale Bezugslinie
- W
- vertikale Bezugslinie
- S
- Maschenstäbchen