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Die Erfindung betrifft zunächst ein vollflächiges Gewirk aus texturierten Kunstfäden zur Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern sowie Operationskleidung mit einer Vielzahl von Maschenreihen.
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Derartige, druckschriftlich nicht belegbare Gewirke nach dem Stand der Technik müssen die Kriterien hinsichtlich der EN 13795 erfüllen, wobei hierbei insbesondere bei derartigen Gewirken die Notwendigkeit besteht, dass sie eine große Saugfähigkeit sowie ein entsprechendes Flüssigkeitsrückhaltevermögen aufweisen sollen.
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Da normkonforme Gewirke zur Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern sowie Operationskleidung aus Kunstfasern bestehen, welche grundsätzlich kaum Flüssigkeiten aufnehmen können, wird beim Stand der Technik durch eine spezielle Struktur der Kunstfasern die Saugfähigkeit sowie das Rückhaltevermögen bezüglich Flüssigkeiten gewährleistet. Konkret geschieht dies dadurch, dass die entsprechenden Kunstfasern aufgeraut werden, wobei jedoch die Gefahr einer höheren Partikelfreigabe (Linting) während des Gebrauchs der aus dem Gewirk hergestellten Produkte als nachteilig anzusehen ist.
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Des Weiteren wird bei den Gewirken, insbesondere beim Einsatz als chirurgische Abdecktücher, eine schlechte Drapierfähigkeit sowie beim Einsatz als Operationskleidung die großen Paketgrößen beim Zusammenfalten vom Anwender als nachteilig angesehen.
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Bei einem anderen, ebenfalls nicht druckschriftlich belegbaren Stand der Technik können für chirurgische Abdecktücher sowie Operationskleidung dreidimensional gewirkte Oberwaren eingesetzt werden, welche eine offene, dreidimensionale Struktur aufweisen. Diese Gewirke zeigen eine sehr gute Saugfähigkeit und ein ebenfalls großes Flüssigkeitsrückhaltevermögen, jedoch weisen sie ebenfalls eine schlechte Drapierfähigkeit sowie erhebliche Paketgrößen auf.
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Darüber hinaus wird diesbezüglich als nachteilig angesehen, dass sie aufgrund ihrer offenen dreidimensionalen Struktur anfällig für Beschädigungen, wie z. B. Fadenziehen sind, da der Anwender leicht mit Instrumenten daran hängenbleiben kann.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, ein neues vollflächiges Gewirk aus texturierten Kunstfäden zur Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern sowie Operationskleidung zu schaffen, welches nicht nur durch eine große Flüssigkeitsaufnahme sowie ein gutes Flüssigkeitsrückhaltevermögen gekennzeichnet ist, sondern darüber hinaus eine geringe Gefahr der Partikelfreigabe sowie von Beschädigungen aufweist. Letztlich sollten diese Gewirke auch eine geringe Paketgröße aufweisen sowie mit einer guten Drapierfähigkeit versehen sein.
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Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1, insbesondere aus den Merkmalen des Kennzeichenteils, wonach das Gewirk aus texturierten Kunstfäden gebildet wird, jede Maschenreihe des Gewirkes mit beabstandeten Mikrolöchern versehen ist und die Mikrolöcher benachbarter Maschenreihen zueinander versetzt angeordnet sind.
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Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen, vollflächigen Gewirks aus texturierten Kunstfäden zur Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern sowie Operationskleidung besteht darin, dass das Gewirk aufgrund seiner mikroporösen Struktur, welche eine relativ „geschlossene” Oberfläche bedingt, trotz geringer Flächengewichte eine sehr gute Flüssigkeitsaufnahme sowie ein hohes Flüssigkeitsrückhaltevermögen aufweist. Von besonderem Vorteil ist auch die geringe Gefahr von Partikelfreigabe (Linting), welche dadurch hervorgerufen wird, dass die texturierten Kunststofffäden nicht in ihrer Oberflächenstruktur zerstört werden.
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Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Gewirks als Operationsbekleidung ist neben einem angenehmen, naturtextilgleichen Griff und seiner Elastizität auch ein guter Feuchtigkeitstransport aufgrund der mikroporösen Struktur in Verbindung mit der Verwendung texturierter Kunststofffäden festzustellen, wodurch der Tragkomfort deutlich verbessert wird.
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Hinsichtlich des Einsatzes als chirurgische Abdecktücher ist zusätzlich noch die gute Drapierfähigkeit am Patienten hervorzuheben.
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Aus dem heterogenen Stand der Technik ist einerseits die
EP 0 198 101 A1 bekannt, in der ein Gewirk für Flaggen, Wimpel, Banner oder dergleichen mit einer Vielzahl benachbarter Aussparungen bekannt ist, wobei die Aussparungen als das vollflächige Gewirk unterbrechende Löcher ausgebildet sind, die in wenigstens einer Achsrichtung einen Durchmesser von 4–5 mm und voneinander einen Abstand von mindestens 3 mm aufweisen, wobei pro Quadratdezimeter gewirkter Fläche 100–200 Löcher vorgesehen sind.
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Andererseits ist aus der
DE 203 20 868 U1 eine Fahne aus einem textilen Flächengebilde bekannt, bei dem das Flächengebilde zumindest indirekt für den Fachmann Mikrolöcher in jeder Maschenreihe und versetzt zueinander offenbart. Beiden vorgenannten Druckschriften fehlt jedoch der Hinweis auf die Verwendung von texturierten Kunstfäden.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann das erfindungsgemäße Gewirk durch texturierte Kunstfäden aus Polyester gebildet werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es besonders wesentlich, dass die Abstände der Mikrolöcher zueinander im Wesentlichen identisch sind.
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Auf vorteilhafte Weise weisen die Mikrolöcher lediglich eine Fläche von 0,65 bis 0,85 mm2 auf.
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Eine weitere Ausführungsform des Gewirks ist dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Samtbindung 1,0/4,5 aufweist.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Gewirk mit einer Tuchbindung (1,0/2,3) versehen ist.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass das Gewirk aus texturierten Polyesterfäden mit einem Dtex von 22 bis 84, vorzugsweise 33, gebildet wird, wodurch sich ein guter Kompromiss einerseits zwischen der Stabilität des Gewirks und andererseits dem Flächengewicht ergibt.
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Bevorzugt weist das erfindungsgemäße Gewirk ein Flächengewicht von 40 bis 80 g/m2, vorzugweise 55 g/m2, auf.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines flächigen Gewirks aus texturierten Kunstfäden für die Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern und Operationskleidung mittels einer Wirkmaschine.
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Ausgehend von dem oben dargelegten Stand der Technik sowie der ebenfalls formulierten Aufgabe, ergibt sich die Lösung aus den Merkmalen des Anspruchs 9, wobei das Gewirk in einer Wirkmaschine hergestellt wird, welche zwei sich gegenläufig horizontal bewegende, parallel angeordnete Grundlegeschienen aufweist, wobei an jeder Grundlegeschiene nur die Hälfte der Lochnadeln mit texturierten Kunstfäden belegt ist, wobei die parallel angeordneten Grundlegeschienen eine versetzt angeordnete Lochnadelbelegung aufweisen und wobei durch mindestens eine dritte Legeschiene das Gewirk vermascht wird.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es auf vorteilhafte Weise möglich, ein vollflächiges, mikroporöses Gewirk aus texturierten Kunstfäden von großer Homogenität zu schaffen, bei dem jede Maschenreihe mit einer Vielzahl von beabstandeten Mikrolöchern versehen ist, wobei die Mikrolöcher benachbarter Maschenreihen zueinander versetzt angeordnet sind. Damit wird es auf vorteilhafte Weise möglich, durch das erfindungsgemäße Verfahren ein vollflächiges Gewirk aus texturierten Kunstfäden zur Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern sowie Operationskleidung, welches nicht nur eine sehr gute Flüssigkeitsaufnahme und ein hohes Flüssigkeitsrückhaltevermögen aufweist, sondern auch ein geringes Potential für Partikelfreigabe (Linting) und aufgrund der mikroporösen Struktur ein geringes Potential der Beschädigung und einen angenehmen Griff in Verbindung mit einer guten Drapierfähigkeit am Patienten.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines vollflächigen Gewirkes aus texturierten Kunstfäden zur Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern sowie Operationskleidung,
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2 eine stark vergrößerte Abbildung des mit der Vorrichtung gemäß 1 hergestellten Gewirks,
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3 Darstellung der Aufstellung eines vollflächigen Gewirks mit einer Samtbindung (1,0/4,5) und
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4 Darstellung eines vollflächigen Gewirks mit einer Tuchbindung (1,0/2,3).
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In den Zeichnungen ist eine Vorrichtung zur Herstellung von chirurgischen Abdecktüchern sowie Operationskleidung, nachfolgend kurz Wirkmaschine genannt, mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
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Die Wirkmaschine 10 weist zwei parallel angeordnete Grundlegeschienen 11 und 12 auf, die sich gegenläufig horizontal gemäß der Richtungspfeile x1, x2 während des Wirkprozesses bewegen. Jede der Grundlegeschienen 11 und 12 ist mit einer Vielzahl von Lochnadeln 13 versehen. Darüber hinaus ist die Wirkmaschine 10 mit einer Vielzahl von Fadenspulen 14 besetzt, wobei die darauf gespeicherten texturierten Fäden 15 an jeder Grundlegeschiene 11 oder 12 nur die Hälfte der Lochnadeln 13 belegen. Grundsätzlich sind auf den Grundlegeschienen 11 und 12 je Zoll (25,4 mm) 20 bis 36, vorzugsweise 28, Lochnadeln 13 angeordnet.
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Schließlich ist darüber hinaus die Lochnadelbelegung der parallel verlaufenden Grundlegeschienen 11 und 12 versetzt angeordnet.
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Letztlich weist die Wirkmaschine 10 auch noch eine dritte Legeschiene 16 auf, welche lediglich der Vermaschung der durch die Grundlegeschienen 11 und 12 erfolgten Legung dient. Dadurch wird das hergestellte Gewirk 17 in die Lage versetzt, Kräfte aufzunehmen.
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Das von der Wirkmaschine 10 erstellte, sich in Richtung y bewegende Gewirk 17 wird letztlich auf einer Trommel 18 aufgerollt.
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Das Gewirk 17 weist, wie schematisch dargestellt, Maschenreihen 19 auf, in denen gleichmäßig beabstandet Mikrolöcher 20 vorhanden sind, welche vorzugsweise lediglich eine Fläche von ca. 1 mm2 aufweisen. Bei der Herstellung des Gewirks 17 aus texturierten Polyesterfäden, vorzugsweise mit einem Dtex von 22, ergibt sich dabei ein Flächengewicht von ca. 55 g/m2.
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2 zeigt die stark vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts des durch die Wirkmaschine 10 erstellten Gewirkes 17. Man erkennt neben den Maschenreihen 19 und den Mikrolöchern 20 insbesondere die gleichmäßige mikroporöse Struktur des Gewirks 17 oder auch die große Homogenität. Hervorzuheben ist, dass das dargestellte Gewirk 17 pro Quadratmeter tatsächlich eine Zahl von ca. 2.600 Löchern/dm2 (ca. 26.000 Löcher/m2) Mikrolöchern 20 aufweist, die einen hervorragenden Luftdurchgang und damit einen guten Feuchtigkeitstransport gewährleisten.
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Darüber hinaus zeigt die 2, dass zwischen einer ungefähren Breite der Mikrolöcher 20 und dem Abstand A zwischen den Mikrolöchern 20 ca. ein Verhältnis von 1:2,6 besteht. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass dies nur für das beispielhaft abgebildete, mit 28 Lochnadeln 13 je Zoll auf den Grundlegeschienen 11, 12 hergestellte Gewirk 17 gilt.
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In den 3 und 4 sind letztlich Legungsbilder 21 und 22 zu erkennen. Während das Legungsbild 21 ein Gewirk 17 mit einer Samtbindung (1,0/4,5) darstellt, zeigt das Legungsbild 22 eine Tuchbindung (1,0/2,3).
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Im Einzelnen zeigen die 3 und 4 die sich aus der Legung wie auch aus der Bewegung der Grundlegeschienen 11 und 12 ergebenen Fadenverläufe (siehe linke und rechte Darstellung), wobei die dadurch erzeugten Gewirkstrukturen durch die Legeschiene 16 lediglich vermascht werden, wodurch das Gewirk 17 die notwendige Stabilität erhält.
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Grundsätzlich ist es auch möglich, dass man bei Herstellung des Gewirks 17 mit zwei Legeschienen nach Art der Legeschiene 16 arbeitet, wodurch das Gewirk 17 zusätzlich vermascht wird und eine größere Stabilität aufweist.