DE10026405A1 - Abstandsgewirke und Vorrichtung zu seiner Herstellung - Google Patents
Abstandsgewirke und Vorrichtung zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Abstandsgewirke sowie eine Vorrichtung zu dessen Herstellung. DOLLAR A Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abstandsgewirke sowie eine Vorrichtung zu dessen Herstellung zu schaffen, das auch bei hohem Abstand der Grundflächen für den Dauergebrauch geeignete Eigenschaften wie Formstabilität, Drucksteifigkeit und/oder Druckelastizität aufweist. DOLLAR A Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Abstandsgewirke gelöst, bei dem die Abstandsstruktur (3) aus Abstandsfadengruppen (5; 9; 10) mit in parallel und/oder senkrecht und/oder diagonal zur Herstellungsrichtung und im wesentlichen senkrecht zu den Grundflächen (1; 2) stehenden Schnittebenen verlaufenden Abstandsfäden (8) besteht, wobei Abstandsfäden (8) in den Abstandsfadengruppen (5; 9; 10) zu den Grundflächen (1; 2) in einem deutlich von der Senkrechten abweichenden Winkel (alpha; beta; gamma) verlaufen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Abstandsgewirke sowie eine Vorrichtung zu dessen Her
stellung.
Abstandstextilien, zu denen die Abstandsgewirke zählen, sind durch zwei textile
Grundflächen gekennzeichnet, die mit Abstand zueinander verlaufen und zwischen
denen sich die Grundflächen verbindende Abstandsfäden erstrecken, die in die
Grundflächen entsprechend dem verwendeten textilen Flächenbildungsverfahren
eingebunden sind.
Die Grundflächen können dabei sowohl parallel (äquidistant) als auch mit variablem
Abstand zueinander verlaufen.
Abstandsgewirke sind sowohl aus der Patent- als auch der Nichtpatentliteratur in
zahlreichen Formen und Anwendungen bekannt. Äquidistante Abstandsgewirke
konnten jedoch bisher nur mit relativ geringem Abstand der beiden Grundflächen
gefertigt werden (höchstens ca. 12 bis 15 mm). Bei zu großem Abstand wurden die
Gewirke instabil. Ursache ist, dass unter Druck- oder auch schon bei Eigenbelastung
entweder die Abstandsfäden geknickt werden und/oder die Grundflächen sowohl in
Warenlängs- als auch in -querrichtung parallel zueinander verkippen und die Distanz
zwischen ihnen damit weitestgehend aufgehoben wird. Daraus ergibt sich das
Problem, dass bei zu verfestigenden Abstandsgewirken im Rahmen der Weiterverar
beitung besondere Vorkehrungen zur Beibehaltung der Abstandsstruktur getroffen
werden müssen.
Eine Druckbelastung der Abstandsgewirke ist bei größerem Abstand der Grundflä
chen nicht möglich, da sie aufgrund der oben geschilderten Eigenschaften nicht
drucksteif bzw. druckelastisch sind. Auf Druck belastete Abstandsgewirke sind des
halb bisher nur mit geringem Abstand der Grundflächen sinnvoll einsetzbar.
Es sind auch bereits Abstandsgewirke mit bis zu 45° verkreuzten Abstandsfäden be
kannt (s. z. B. US-PS 5 385 036). Sie sind jedoch im Warenquerschnitt durch geringe
Grundwarenabstände gekennzeichnet. Bei entsprechend feiner Teilung der
Wirkwerkzeuge lassen sich dichte Grundwarenstrukuren herstellen, aber bereits bei
einer Feinheit 12E (12 Nadeln/Zoll) wäre unter der Bedingung einer 45°-Ver
schränkung der Abstandsfäden im Warenquerschnitt bei einem Grundwarenabstand
von 15 mm eine einreihige Unterlegungslänge von mindestens sieben Nadelteilun
gen erforderlich. Bei Warendicken ab ca. 12 mm nähern sich daher in solchen be
kannten Abstandsgewirken die Winkel der Abstandsfäden zu den Grundwaren zu
nehmend einer senkrechten Lage, da die maschinentechnisch maximal mögliche
Unterlegungslänge durch die zur Verwendung kommenden Versatzeinrichtungen
stark eingeschränkt ist.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Abstandsgewirke sowie eine
Vorrichtung zu dessen Herstellung zu schaffen, das auch bei hohem Abstand der
Grundflächen für den Dauergebrauch geeignete Eigenschaften wie Formstabilität,
Drucksteifigkeit und/oder Druckelastizität aufweist.
Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Abstandsgewirke gemäß dem
kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Merkmale
enthalten die Ansprüche 2 bis 25. Die Erfindung stellt weiterhin eine Vorrichtung zur
Herstellung des Abstandsgewirkes zur Verfügung, deren kennzeichnende Merkmale
in Anspruch 26 enthalten sind.
Die erfindungsgemäßen Abstandsgewirke zeichnen sich durch eine gegenüber her
kömmlichen Abstandsgewirke hervorstechende Lastaufnahmefähigkeit aus, die ins
besondere bei einer Verwendung als Verstärkungstextil für belastete Bauteile neue
Einsatzmöglichkeiten eröffnet. In der Ausprägung als drucksteife bzw. druckelasti
sche Abstandsgewirke tritt zu dieser Lastaufnahmefähigkeit eine bisher bei Ab
standsgewirken nicht gekannte Formkonstanz mit hohem Rückstellvermögen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrie
ben. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Abstandsgewirke mit
einer senkrecht zur Herstellungsrichtung angeordneten Abstandsfaden
gruppe aus einem Abstandsfadensystem;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Abstandsgewirke mit
einer parallel zur Herstellungsrichtung angeordneten Abstandsfaden
gruppe und zwei diagonal zur Herstellungsrichtung angeordneten Ab
standsfadengruppen,
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Abstandsgewirke mit
einer senkrecht zur Herstellungsrichtung angeordneten Abstandsfaden
gruppe und zwei diagonal zur Herstellungsrichtung angeordneten Ab
standsfadengruppen,
Fig. 4 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Abstandsgewirke mit
einer senkrecht und einer parallel zur Herstellungsrichtung angeordne
ten Abstandsfadengruppe und zwei diagonal zur Herstellungsrichtung
angeordneten Abstandsfadengruppen,
Fig. 5 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Abstandsgewirke mit
drei nebeneinander angeordneten Ausschnitten entsprechend Fig. 4,
Fig. 6 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Abstandsgewirke mit
zwei hintereinander angeordneten Ausschnitten entsprechend Fig. 5,
Fig. 7 ein Legungsbild für die Legung von Abstandsfäden entsprechend Fig. 1
aus einem Abstandsfadensystem in einer IXI-Struktur,
Fig. 8 ein Legungsbild für die Legung von sich kreuzenden Abstandsfäden in
einer senkrecht zur Herstellungsrichtung stehenden Abstandsfaden
gruppe aus zwei Abstandsfadensystemen,
Fig. 9 ein Legungsbild für die Legung von diagonal zwischen den Grundflä
chen verlaufenden Abstandsfäden in einer parallel zur Herstellungs
richtung stehenden Abstandsfadengruppe aus einem Abstandsfaden
system,
Fig. 10 ein Legungsbild für die Legung von sich kreuzenden Abstandsfäden in
einer parallel zur Herstellungsrichtung stehenden Abstandsfadengruppe
aus zwei Abstandsfadensystemen entspr. Fig. 3,
Fig. 11 ein analoges Legungsbild zu Fig. 10, wobei die die sich kreuzenden
Abstandsfäden formenden Abstandsfadensysteme um eine Nadeltei
lung versetzt arbeiten,
Fig. 12 ein Legungsbild für die Legung von diagonal zwischen den Grundflä
chen verlaufenden Abstandsfäden in einer diagonal zur Herstellungs
richtung stehenden Abstandsfadengruppe aus einem Abstandsfaden
system und in
Fig. 13 ein Legungsbild für die Legung analog zu Fig. 12 mit sich kreuzenden
Abstandsfäden in einer diagonal zur Herstellungsrichtung stehenden
Abstandsfadengruppe aus zwei Abstandsfadensystemen.
Das erfindungsgemäße Abstandsgewirke ist in den Fig. 1 bis 4 zunächst nur in Aus
schnitten dargestellt, die sozusagen seine kleinsten "Zellen" darstellen. Es besteht im
wesentlichen aus zwei im Abstand voneinander angeordneten Grundflächen 1 und 2,
die in einem hinreichend bekannten Kettenwirkprozess erzeugt werden, und einer
sich zwischen diesen Grundflächen befindlichen und sie verbindenden Abstands
struktur 3, die nachfolgend noch näher beschrieben wird. Die Grundflächen 1 und 2
können von unterschiedlicher Struktur sein. Möglich ist einerseits eine dichte Wirk
struktur, die mit entsprechender Feinheit hergestellt werden muss, und die gegen
über Belastungen ein nahezu isotropes Verhalten zeigt. Derartige Grundflächen sind
für einen Einsatz des erfindungsgemäßen Abstandsgewirkes als drucksteifes bzw.
druckelastisches Material unerlässlich. Andererseits liegt es auch im Rahmen der
Erfindung, die Grundflächen 1 und 2 in einer offenen Struktur, z. B. Netzstruktur, her
zustellen. Damit versehen Abstandsgewirke weisen zwar die Eigenschaften der
Drucksteifigkeit und der Druckelastizität nicht auf, aber eine für bestimmte Zwecke
notwendige hohe Formkonstanz. Sie kommen z. B. als räumliche Verstärkungstexti
lien für Faserverbundstoffe und -konstruktionen zur Anwendung.
Die Grundflächen 1 und 2 können außerdem entweder über die gesamte Warenflä
che in sich geschlossen sein oder auch Unterbrechungen aufweisen, in deren Be
reich selbstverständlich die jeweils andere Grundfläche 1; 2 in sich geschlossen ist.
Möglich ist auch, dass sich zwischen bestimmten Bereichen der Grundflächen 1; 2,
die sich sowohl parallel als auch senkrecht zur Herstellungsrichtung 4 des Abstands
gewirkes erstrecken können, keine Abstandsfäden befinden.
Die Grundflächen 1 und 2 besitzen erfindungsgemäß einen Abstand A, bei dem Ab
standsgewirke gemäß dem Stand der Technik bereits instabil sind. Konkret liegt er
bei mindestens 20 mm und kann nach gegenwärtigem Kenntnisstand durchaus bis
150 mm reichen. Herkömmliche Abstandsgewirke erreichen einen maximalen Ab
stand A der Grundflächen 1; 2 von ca. 15 bis 30 mm.
Die die Abstandsstruktur 3 bildenden Abstandsfäden lassen sich in drei Abstandsfa
dengruppen einordnen, die durch ihre Lage zur Herstellungsrichtung 4 des
Abstandsgewirkes definiert sind. Die Abstandsfäden spannen dabei jeweils virtuelle
Ebenen auf, die annähernd senkrecht auf den Grundflächen 1; 2 stehen und in ei
nem signifikanten Winkel zur Herstellungsrichtung 4 verlaufen. Der Deutlichkeit der
Beschreibung wegen werden im Weiteren die nachfolgenden Begriffsbestimmungen
verwendet:
Längs-Abstandsfäden erstrecken sich in Ebenen, die annähernd parallel zur Her
stellungsrichtung 4 des Abstandsgewirkes verlaufen.
Quer-Abstandsfäden erstrecken sich in Ebenen, die annähernd senkrecht zur Her
stellungsrichtung 4 des Abstandsgewirkes verlaufen.
Diagonal-Abstandsfäden erstrecken sich in Ebenen, die in einem Winkel zur Her
stellungsrichtung 4 des Abstandsgewirkes verlaufen, der deutlich unterscheidbar
zwischen 0° und 90° liegt.
Orthogonal-Abstandsfäden verlaufen annähernd senkrecht zwischen den Grundflä
chen und können Bestandteil aller o. g. Abstandsfadengruppen sein.
Fig. 1 veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel mit relativ einfachem Aufbau. Die Ab
standsstruktur 3 besteht aus Quer-Abstandsfäden 5 und Orthogonal-Abstandsfäden
6, die aus einem einzigen gemeinsamen Abstandsfadensystem gebildet werden. Die
Pfeile a bis d in Fig. 1 verdeutlichen die Bewegungsrichtungen der das Abstandsfa
densystem verlegenden Legeschiene zwischen den Grundflächen 1 und 2, die in den
Figuren indirekt die in den Fräsblechen geführten Wirknadelbarren repräsentieren.
Die Grundfläche 1; 2 befinden sich im Abstand A voneinander.
Ausgehend von einer Einbindestelle 7.1 in der Grundfläche 1 wird der Abstandsfaden
8 auf dem Weg a mit einer Unterlegungslänge L zur gegenüberliegenden Grundflä
che 2 geführt und an der Einbindestelle 7.2 in diese eingebunden. Dabei ergibt sich
die Unterlegungslänge L zu
L: = n . T,
wobei n die innerhalb einer Versatzbewegung der Unterlegung zu überschreitende
Anzahl von Nadelgassen und T die Teilung als umgekehrtes (reziprokes) Verhältnis
der Feinheit, die ganzzahlig als Anzahl der Wirkwerkzeuge pro Längeneinheit (meist
in Zoll) beschrieben wird, ist.
Entsprechend dem beabsichtigten Verlegewinkel α, in dem sich die Quer-Abstands
fäden 5 zwischen den Grundflächen 1 und 2 erstrecken sollen und der deutlich klei
ner 90° sein soll, ergibt sich die Anzahl n zu
Da n als Funktion von α nicht in jedem Fall von A und T ganzzahlig sein kann, ist
eine entsprechende ganzzahlige Rundung von n erforderlich, um die technologisch
sinnvolle und somit praktisch erfüllbare Unterlegungslänge zu bestimmen. Der ange
strebte Verlegewinkel α des Abstandsfadens wird dabei in guter Näherung erreicht.
Ausgehend von der Einbindestelle 7.2 wird der Abstandsfaden 8 auf dem Weg b zur
Einbindestelle 7.3 in der Grundfläche 1 geführt und dort eingebunden. Die beschrie
benen Vorgänge wiederholen sich spiegelbildlich auf den Wegen c und d, indem der
Abstandsfaden 8 zunächst zur Einbindestelle 7.4 in der Grundfläche 2 und danach
zurück zur Einbindestelle 7.1 in der Grundfläche 1 geführt wird. Dort erfolgt die Ein
bindung naturgemäß um eine Maschenreihe in Herstellungsrichtung 4 versetzt. Nicht
dargestellt sind um der Deutlichkeit willen weitere Abstandsfäden 8, die mit den zwi
schen den Einbindestelle 7.1 und 7.3 bzw. 7.2 und 7.4 gelegenen Wirknadeln zu
sammenarbeiten.
Jeder Abstandsfaden 8 beschreibt innerhalb eines Rapportes bei diesem gewählten
Beispiel eine Kurve in einer Gestalt, die angenähert durch die Zeichenfolge IXI be
schreiben werden kann.
Fig. 1 verdeutlicht weiterhin, dass sich diese IXI-Struktur in einem Abstand B in Her
stellungsrichtung 4 wiederholt. Dabei kann B verschieden groß gewählt werden, in
dem zwischen der Einbindestelle 7.1 und der nachfolgenden Einbindestelle 7.3a eine
bestimmte Zahl m von Maschenreihen zurückgelegt wird, in denen die IXI-Struktur
nicht ausgeführt wird. Im kleinsten Falle kann m = 0 sein, d. h. der beschriebene
Vorgang wiederholt sich bereits in der nächsten Maschenreihe. Ist m < 0, kann der
Abstandsfaden 8 zwischen den jeweiligen Einbindestellen 7.1; 7.1a entweder flott
liegen oder auch in die Grundfläche 1 eingearbeitet sein.
Die in der Kettenwirkerei übliche Notation eines von der möglichen Versatzgröße des
kettfadenfadenführenden Systems (Legeschiene) relativ unabhängigen Musters, das
durch einen zweireihigen Rapport gekennzeichnet ist, kann beispielsweise wie folgt
lauten:
1 - 0/n - (n + 1)/n - (n + 1)/1 - 0//
Mit Veränderung des Fräsblechabstandes A und Beibehaltung der Erstreckung der
Abstandsfäden 8 im Winkel α zu den sich gegenüberliegenden Grundflächen 1; 2,
deren Bindung hier nicht dargestellt oder beschrieben wird, verändert sich n gemäß
der o. g. Berechnungsgrundlage. Das Legungsbild gestaltet sich daraus abgeleitet
entsprechend Fig. 7.
Eine Veränderung der Struktur des erfindungsgemäßen Abstandsgewirkes ist auch
dahingehend möglich, dass sich über seine gesamte Länge stets die gleiche "IXI"-
Struktur wiederholt, sondern dass sich mit verschieden großem Wert n über eine
unterschiedliche Anzahl von Nadelgassen und damit unterschiedlich "schlanke" glei
che "IXI"-Strukturen aus mehreren Abstandsfadensystemen ineinanderschachteln
und damit ein Abstandsgewirke ergeben, das in Warenquerschnittsrichtung eine
"Multiaxialstruktur" aufweist.
Durch das Einlegen des Abstandsfadensystems in jeder Wirknadelbarre in zwei un
mittelbar aufeinanderfolgenden Maschenreihen wird im mittleren Bereich eine den
Ansprüchen der Abstandstextilien in jedem Fall genügende feste Einbindung der Ab
standsfäden 8 erreicht. Hinter diesem Begriff der festen Einbindung verbirgt sich ein
Sachverhalt, der insbesondere dann relevant ist, wenn als Abstandsfäden 8 Monofile
mit einem großen Titer und damit einer großen Steifigkeit verwendet werden. Wird
dann ein Abstandsfaden 8 an einer Einbindestelle 7 allein und nur einmal eingebun
den, besteht die Gefahr, dass bei einem nicht in eine Matrix (bspw. Schaum oder
Beton) eingebundenen Abstandsgewirke unter Belastung der Maschenkopf des Ab
standsfadens 8 aus der jeweiligen Grundfläche 1; 2 herausgeschoben und damit der
gleichmäßige Verbund gestört wird.
Im beschriebenen Beispiel wird jedoch eine feste Einbindung dadurch erzielt, dass
an einer Einbindestelle 7 nicht nur ein Abstandsfaden 8 allein, sondern immer ein
weiterer Abstandsfaden 8 aus dem gleichen Abstandsfadensystem auf der gleichen
Wirknadel zusätzlich mit in die Grundfläche 1; 2 eingebunden wird. Die feste Einbin
dung wird also hier durch Abbinden des Abstandsfadensystems mit sich selbst er
reicht.
Da jedoch nur ein verkreuzend einbindendes Abstandsfadensystem zum Einsatz
kommt, werden abwechselnd in den Randbereichen nur in jeder zweiten Maschen
reihe auf jeder Seite n-viele Abstandsfäden 8 eingebunden. Um die Forderung der
festen Einbindung im Randbereich der verkreuzend einbindenden Abstandsfaden
gruppe zu erfüllen, kann jedoch in den Randbereichen jeweils ein weiteres Ab
standsfadensystem eingesetzt werden, das abwechselnd zur Einbindung des ersten
Abstandsfadensystems in diesem Warenabschnitt eingearbeitet wird. Da die Rand
bereiche vom ersten Abstandsfadensystem im rechten und linken Warenrand ab
wechselnd in den Maschenreihen eingebunden werden, ist für jeden Randbereich ein
eigenes zusätzliches Abstandsfadensystem mit eigenem Muster erforderlich. Die
normalisierten Bindungsmuster der Abstandsfadengruppen für die Randbereiche ei
ner ersten, verkreuzt einbindenden Abstandsfadengruppe, deren Bindung oben be
schrieben und in Fig. 7 dargestellt ist, lauten beispielsweise wie folgt:
Linker Rand: 0 - 0/0 - 1/0 - 1/0 - 1/0 - 0//
Rechter Rand: 1 - 0/1 - 1/1 - 1/1 - 1/1 - 0//
Linker Rand: 0 - 0/0 - 1/0 - 1/0 - 1/0 - 0//
Rechter Rand: 1 - 0/1 - 1/1 - 1/1 - 1/1 - 0//
Im vorliegenden Beispiel erzeugt das eine verwendete System von Abstandsfäden 8
eine Abstandsfadengruppe von Quer-Abstandsfäden 5 sowie eine Abstandsfaden
gruppe von Orthogonal-Abstandsfäden 6. Die Quer-Abstandsfäden 5 liegen dabei
jeweils in gedachten Ebenen, die annähernd senkrecht zu der Herstellungsrichtung 4
und außerdem annähernd senkrecht zu den Grundflächen 1; 2 verlaufen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, ein Abstandsfadensystem nur Quer-Ab
standsfäden 5 erzeugen zu lassen. Mit Blick auf Abb. 1 würde dieses Abstandsfa
densystem dann beispielsweise nur Quer-Abstandsfäden 5 der Richtung a oder c er
zeugen. Die Verwendung zweier Abstandsfadensysteme, die gegenläufig zueinander
verlegt werden müssten, würde dann zu miteinander verkreuzt angeordneten Quer-
Abstandsfäden 5 der Richtungen a und c führen. Zur Erzeugung von Orthogonal-Ab
standsfäden 6 wäre dann allerdings ein weiteres Abstandsfadensystem erforderlich.
Die erforderliche Unterlegungslänge L der Abstandsfadensysteme ist auch in diesem
Fall wieder eine Folge aus Fräsblechabstand A und dem Winkel α der Abstandsfä
den 8 zu den Grundflächen 1; 2.
Die beiden Abstandsfäden 8 führenden Systeme arbeiten gegenlegig. Es entsteht ein
jeweils einreihiger Rapport, der folglich jeden Abstandsfaden 8 über jeder Wirknadel
barre zu seinem Ursprung zurückführt, womit auch in diesem Fall eine den Ansprü
chen der Abstandstextilien genügende feste Einbindung der Abstandsfäden 8 er
reicht wird.
Die Notationen der von der möglichen Versatzgröße der Kettfaden führenden Sys
teme (Legeschienen) relativ unabhängigen Muster können beispielsweise wie folgt
lauten:
- 1. Abstandsfaden-Legeschiene: 1 - 0/n - (n + 1)//
- 2. Abstandsfaden-Legeschiene: n - (n + 1)/1 - 0//
Mit Veränderung des Fräsblechabstandes A und Beibehaltung der Erstreckung der
Abstandsfäden im Winkel α zu den sich gegenüberliegenden Grundflächen 1; 2, de
ren Bindung hier nicht dargestellt oder beschrieben wird, verändert sich n gemäß der
oben genannten Berechnungsgrundlage.
Das Legungsbild der beiden Legeschienen gestaltet sich daraus abgeleitet entspre
chend Fig. 8.
Die feste Einbindung der Abstandsfäden 8 in die Grundflächen 1; 2 erfolgt in diesem
Fall durch das Zusammentreffen von Abstandsfäden 8 aus unterschiedlichen Ab
standsfadensystemen an den Einbindestellen 7.
Fig. 2 zeigt zunächst wiederum Orthogonal-Abstandsfäden 6, wie sie bereits aus der
Fig. 1 bekannt sind. Hinzu treten jedoch zwei weitere Abstandsfadengruppen, näm
lich Längs-Abstandsfäden 9 und Diagonal-Abstandsfäden 10. Nachfolgend sei zu
nächst die Erzeugung der Abstandsfadengruppe der Längs-Abstandsfäden 9 erläu
tert.
Um eine Einbindung von in Herstellungsrichtung 4 diagonal verlaufenden Abstands
fäden 8 zu erreichen, deren Lage zu den Grundflächen 1; 2 sich in einem Winkel β
deutlich kleiner 90° befinden soll, darf nach erfolgter erster fester Einbindung des
Abstandsfadens 8, die hier durch Einbindung in zwei aufeinanderfolgende Reihen in
die gleiche Grundfläche 1; 2 erfolgt, die Einbindung in die gegenüberliegende Grund
fläche 2; 1 erst nach einer bestimmten Warendurchsatzlänge LW erfolgen. Aus dem
Abstand A der beiden Grundflächen 1; 2 zueinander ergibt sich der theoretische Wa
rendurchsatz bis zur Einbindung in der gegenüberliegenden Grundfläche wie folgt:
Die dem gewünschten Winkel β weitestgehend entsprechende und praktisch reali
sierbare Warendurchsatzlänge LW wird allerdings von der Maschenlänge LM be
stimmt, die meist als feste Größe für ein Gewirke voreingestellt ist. Der von den Be
dingungen der Voreinstellungen her tatsächlich verwendbare Warendurchsatz kann
daher auch als die Anzahl erforderlicher Maschenreihen nMR bis zur erneuten Einbin
dung der Abstandsfäden 8 in der gegenüberliegenden Grundfläche 1; 2 beschrieben
werden.
Da nMR als Funktion von β nicht in jedem Fall von A und LM ganzzahlig sein kann, ist
eine entsprechende ganzzahlige Rundung von nMR erforderlich, um die technologisch
sinnvolle und somit praktisch erfüllbare Anzahl von Maschenreihen zu bestimmen.
Der angestrebte Verlegewinkel β des Abstandsfadens 8 wird dabei in guter Näherung
erreicht. Durch Variation der Maschenlänge LM - z. B. entsprechende Veränderung
der Voreinstellung oder unmittelbar während der Warenproduktion (unter Verwen
dung geregelter Warenabzugseinrichtungen) - kann die diagonale Erstreckung der
Abstandsfäden 8 zwischen den beiden Grundflächen 1; 2 optimiert werden.
Die daraus folgende Notation für sich in Herstellungsrichtung 4 diagonal zwischen
den beiden Grundflächen 1; 2 erstreckende Abstandsfäden 8 kann beispielsweise
wie folgt lauten:
1 - 0/1 - 1/1 - 0/1 - 1/. . . . . . .{2.*(nMR - 1)}(1 - 1). . . . . . ./1 - 1/1 - 1/1 - 0/
1 - 1/1 - 0//.
Hierbei symbolisiert die Passage . . . . . . .{2.*(nMR - 1)}(1 - 1). . . . . . . in der Notation, dass
in beiden Grundflächen 1; 2 über eine Anzahl nMR - 1 von Maschenreihen je Wirkna
delbarre hinweg keine Einbindung von Abstandsfäden 8 in die Grundflächen 1; 2 er
folgt.
Das daraus resultierende Bindungsmuster ist in Fig. 9 dargestellt. Dort ist auch er
kennbar, dass die feste Einbindung des Abstandsfadens 8 durch zweimaliges Ein
binden in zwei aufeinanderfolgenden Maschenreihen der gleichen Grundfläche 1; 2
erfolgt.
Kennzeichnend für die Verwendung nur eines Abstandsfadensystems ist allerdings,
dass sich die diagonal verlaufenden Abstandsfäden 8 in Herstellungsrichtung 4 nicht
kreuzen.
Die Bedingung zueinander verkreuzter Abstandsfäden 8 in Herstellungsrichtung 4
kann erfüllt werden, indem mindestens zwei bindungstechnisch voneinander ge
trennte Abstandsfadensysteme zum Einsatz kommen. Die bindungstechnische Tren
nung kann beispielsweise durch die bestimmungsgemäße Selektion einzelner Fäden
aus einer einbarrig zugeführten Kettfadenschar oder durch in mehreren Legebarren
zugeführte Kettfadenscharen erfolgen. Die mustergemäße Selektion in einem einbar
rig zugeführten Kettfadensystem kann beispielsweise durch Jacquard-Einrichtungen
erfolgen.
Unabhängig davon, ob die Trennung durch Selektion oder separierte Zuführung er
folgt, sind mindestens zwei verschiedene Muster zu betrachten, um innerhalb eines
Rapportes die Verkreuzung von zwei Abstandsfäden 8 in Herstellungsrichtung 4 zu
erreichen.
Das mechanische Grundmodell des dreidimensionalen textilen Erzeugnisses mit
dem jeweils zu erzielenden Effekt der eingebundenen Abstandsfäden ist entschei
dend für die Richtung der Abstandsfäden 8.
Die Erfindung umfasst deshalb sowohl den Fall, dass die an der Erzeugung der Ab
standsfadengruppe mit Längs-Abstandsfäden 9 beteiligten Abstandsfadensysteme
mit gleicher Warendurchsatzlänge LW verlegt werden, d. h. über die gleiche Anzahl
nMR von Maschenreihen nicht einbinden und demzufolge den gleichen Verlegewinkel
β aufweisen, als auch den Fall, dass sich zwei Abstandsfadensysteme in der Ab
standsfadengruppe dadurch unterscheiden, dass die Verlegung mit unterschiedlicher
Warendurchsatzlänge LW erfolgt, wodurch zwangsläufig unterschiedliche Verlege
winkel β zustande kommen.
Der Einfachheit wegen wird in der Beschreibung der Notationen und der daraus ent
stehenden Bindungen allerdings der Fall dargestellt, dass sich die Einbindestellen 7
der beiden Abstandsfäden 8 in den Grundflächen 1; 2 stets unmittelbar gegenüber
liegen und die Verlegewinkel β der Abstandsfäden 8 zu den Grundflächen 1; 2 für
beide Abstandsfadensysteme folglich gleich sind. Deswegen sind die folgenden Dar
stellungen nur ein Beispiel möglicher technologischer Lösungen.
Die Notationen für die Verlegung zweier Abstandsfadensysteme kann folglich lauten:
1 - 0/1 - 1/1 - 0/1 - 1/. . . . . .{2*.
(nMR
- 1)} . (1 - 1). . . . . ./1 - 1/1 - 0/
1 - 1/1 - 0//
0 - 0/0 - 1/0 - 0/0 - 1/. . . . . .{2.*
(nMR
- 1)} . (0 - 0). . . . . ./0 - 1/0 - 0/
0 - 1/0 - 0//
Das daraus resultierende Bindungsmuster ist in Fig. 10 dargestellt.
Um beispielsweise bei einem halben Einzug in zwei fadenzuführenden Systemen
(Abstandsfaden-Legeschienen) oder bei abwechselnder, halber Auswahl innerhalb
eines fadenzuführenden Systems zu erreichen, dass die beiden zueinander ver
kreuzten Fadensysteme jeweils in eine eigene Kettfadenreihe eingebunden sind,
kann beispielsweise ein Versatz um eine Kettfadenreihe im Bindungsmuster verwen
det werden. Das hat den Vorteil, dass die Verteilung der Abstandsfaden-Maschen in
den Grundflächen 1; 2 und damit die Belastung der Wirkelemente gleichmäßiger
ausfällt und sich gleichzeitig die Funktionalität der Fadengruppen im gesamten texti
len Erzeugnis homogener gestaltet. Ein Beispiel für die Notation und die daraus re
sultierende Bindung unter Verwendung des oben beschriebenen ersten Musters von
in Warenlängsrichtung verkreuzten Abstandsfäden 8 kann daher wie folgt lauten:
Einzug: 1 voll, 1 leer
1 - 0/1 - 1/1 - 0/1 - 1/. . . . . .{2*.(nMR - 1)} . (1 - 1). . . . . ./1 - 1/1 - 0/
1 - 1/1 - 0//
Einzug: 1 voll, 1 leer
1 - 1/1 - 2/1 - 1/1 - 1/. . . . . .{2.*(nMR - 1)} . (1 - 1). . . . . ./1 - 2/1 - 1/
1 - 2/1 - 1//
Das daraus resultierende Bindungsmuster ist in Fig. 11 dargestellt.
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 treten zu genannten Abstandsfadensyste
men zwei weitere Abstandsfadensysteme hinzu, die der Erzeugung von Abstandsfä
den 8 in den Raumdiagonalen der kleinsten "Zelle" des Abstandsgewirkes dienen
und damit zwei Abstandsfadengruppen von Diagonal-Abstandsfäden 10 bilden. Die
Erzeugung der Längs-Abstandsfäden 9 und der Orthogonal-Abstandsfäden 6 erfolgt
dabei wie bereits beschrieben. Die Diagonal-Abstandsfäden liegen hier jeweils in
virtuellen Ebenen, die annähernd senkrecht zu den Grundflächen 1; 2 und diagonal
zur Herstellungsrichtung 4 verlaufen. Die Abstandsfäden 8 in den bei Abstandsfaden
gruppen von Diagonal-Abstandsfäden 10 wiederum verlaufen im Verlegewinkel γ zu
den Grundflächen 1; 2. Dabei ergibt sich der Verlegewinkel γ zwangsläufig aus dem
Abstand A der Grundflächen 1; 2 voneinander, der Unterlegungslänge L (repräsen
tiert durch die Anzahl n von Nadelgassen) und der Warendurchsatzlänge LW (reprä
sentiert durch die Anzahl nMR von Maschenreihen) zu
Ein Beispiel für die Notation der Legung und für eine aufsteigende und nach einer
vorbestimmten Anzahl von Maschenreihen an den Ursprung des Musters zurückkeh
rende Raumdiagonale stellen sich folgendermaßen dar:
1 - 0/1 - 1/1 - 0/1 - 1/. . . . . .{2.*(nMR - 1)} . (1 - 1). . . . . ./1 - 1/n - (n + 1)/
n - n/n - (n + 1)/. . .(nMR - 1): 2 . (n - n). . .//
Das sich daraus ergebende Bindungsmuster ist in Fig. 12 dargestellt.
Für die in Fig. 2 erkennbare Erweiterung auf alle vier möglichen Raumdiagonalen der
"Zelle" ergibt sich die Notation aus der spiegelgleichen Darstellung des Musters in
Fig. 12 zur Mitte der Bindung [Reihe (n + 1)/2] und durch die Erweiterung der so ent
stehenden Legung mittels Versatz um die Einbindung von der vorderen zur hinteren
Nadelreihe innerhalb einer Maschenreihe. Das daraus resultierende Bindungsmuster
ist in Fig. 13 dargestellt.
Fig. 3 baut auf einer Abstandsstruktur 3 gemäß Fig. 1 auf, indem zu den vorhande
nen Abstandsfadengruppe Quer-Abstandsfäden 5 und Orthogonal-Abstandsfäden 6
wie in dem Beispiel nach Fig. 2 zwei weitere Abstandsfadengruppen von Diagonal-
Abstandsfäden 10 hinzutreten, deren Abstandsfäden 8 alle vier Raumdiagonalen in
der "Zelle" aufspannen. Selbstverständlich ist es auch hier - wie bei den anderen be
reits beschriebenen Beispielen auch - möglich, nicht alle der gezeigten Abstandsfa
dengruppen zur Anwendung zu bringen. So könnte, wenn es die Anforderungen an
das herzustellende Abstandsgewirke zulassen, auf die Orthogonal-Abstandsfäden 6
oder auf eine der Abstandsfadengruppen mit Diagonal-Abstandsfäden 10 verzichtet
werden. Möglich wäre aber auch, in beiden Abstandsfadengruppen mit Diagonal-Ab
standsfäden 10 nur jeweils eine der Raumdiagonalen aufzuspannen, so dass keine
Verkreuzung von Abstandsfäden 8 vorhanden ist. Aber auch damit sind längst nicht
alle der Erfindung immanenten Ausführungsmöglichkeiten beschrieben.
Fig. 4 zeigt im oben beschriebenen Sinne eine kleinste "Zelle" eines Abstandsgewir
kes mit allen bisher aufgezeigten Möglichkeiten der Verlegung von Abstandsfäden 8,
also Längs-Abstandsfäden 9, Quer-Abstandsfäden 5, Orthogonal-Abstandsfäden 6
und zwei Abstandsfadengruppen mit Diagonal-Abstandsfäden 10, wobei in allen Ab
standsfadengruppen, in denen eine Verkreuzung der Abstandsfäden 8 möglich ist,
diese auch vorhanden ist.
Die beiden Fig. 5 und 6 dienen der Darstellung der Erweiterung der in den vorange
gangenen Fig. 1 bis 4 gezeigten "Zellen" zu einem Flächengebilde. Zu beachten ist
dabei jedoch, dass auch hier eine Vereinfachung der Darstellung notwendig ist, da
sich im realen Abstandsgewirke die gezeigten Strukturen mehrfach "ineinanderge
schachtelt" wiederholen, soweit es quer zur Herstellungsrichtung 4 die Zahl n der im
Rahmen der Erzeugung einer Abstandsfadengruppe von Quer-Abstandsfäden 5 bei
einer Unterlegung übersprungenen Wirknadeln gestattet. Auch in Herstellungsrich
tung 4 ist eine "Schachtelung" möglich, da sich Quer-Abstandsfadengruppen selbst
verständlich in dichter bis lückenloser Folge von Maschenreihen wiederholen kön
nen.
Insbesondere Fig. 6 macht also den inneren Aufbau eines erfindungsgemäßen
Abstandsgewirkes in Form eines räumlichen Fachwerkes hinreichend deutlich. Wird
ein solches Abstandsgewirke beispielsweise als drucksteifes Abstandsgewirke her
gestellt, indem die beiden Grundflächen 1; 2 in einer dichten und geschlossenen
Struktur erzeugt werden, so entstehen bei Druckbelastung einer der beiden Grund
flächen 1; 2 im "Fachwerk" infolge der dichten Verknüpfung der beiden Grundflächen
1; 2 untereinander und deren eigene Lastaufnahmefähigkeit sowie die Verhinderung
des Verkippens der Abstandsfadengruppen starke Rückstellkräfte, die das
Abstandsgewirke befähigen, einerseits die Drucklast ohne völlige Deformation elas
tisch abzufangen und andererseits nach Wegfall der Drucklast in die Ausgangslage
zurückzukehren.
In drucksteifer Ausführung sind solche erfindungsgemäßen Abstandsgewirke z. B. im
weit gefächerten Bereich der Polsterung von Sitzen oder für Matratzen anwendbar.
Aber auch die nicht drucksteif ausgeführten erfindungsgemäßen Abstandsgewirke
besitzen einen weiten, bisher nicht völlig überschaubaren Anwendungsbereich bspw.
im Leichtbau.
Als Fadenmaterialien können, je nach Anwendungsfall wählbar, sowohl in den
Grundflächen 1; 2 als auch für die Abstandsfadensysteme Naturfasern (z. B. Baum
wolle, Wolle), chemische Fasern (z. B. PES, PET, PA, PP etc.) als auch Hochmodul
fasern (z. B. E-Glas, AR-Glas, C-Faser, Aramid) verwendet werden. Dabei kann es
sich um Garne, Multi- oder Monofilamente handeln, die beliebig miteinander kombi
niert werden können.
Als besonders vorteilhaft erweist es sich - insbesondere im Hinblick auf ein späteres
Recycling der Produkte - wenn Grundflächen 1; 2 und Abstandsfäden 8 aus gleichem
Material gewählt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung dieses Abstandsgewirkes zeich
net sich dadurch aus, dass der innerhalb einer Unterlegungsphase realisierbare
Versatzweg der die Abstandsfadensysteme einarbeitenden Legeschienen mindes
tens so groß ist wie der maximal einstellbare Abstand der beiden Fräsbleche, der -
wie vorn bei der Beschreibung des erfindungsgemäßen Abstandsgewirkes ausge
führt - erheblich über dem aktuellen Standard der Doppelrascheltechnik von 15 bis
30 mm liegt und nach gegenwärtigem Entwicklungsstand bis zu 150 mm betragen
kann. Diese Ausgestaltung gestattet bei der Einbringung von Quer-Abstandsfäden 5
einen Verlegewinkel von 45° oder kleiner.
1
Grundfläche
2
Grundfläche
3
Abstandsstruktur
4
Herstellungsrichtung
5
Quer-Abstandsfäden
6
Orthogonal-Abstandsfäden
7
Einbindestelle
7.x Einbindestelle
7.x Einbindestelle
8
Abstandsfaden
9
Längs-Abstandsfäden
10
Diagonal-Abstandsfäden
A Abstand
B Abstand
L Unterlegungslänge
LM
A Abstand
B Abstand
L Unterlegungslänge
LM
Maschenlänge
LW
LW
Warendurchsatzlänge
T Teilung
a Pfeil; Richtung
b Pfeil; Richtung
c Pfeil; Richtung
d Pfeil; Richtung, Weg
n Anzahl Nadelgassen
nMR
T Teilung
a Pfeil; Richtung
b Pfeil; Richtung
c Pfeil; Richtung
d Pfeil; Richtung, Weg
n Anzahl Nadelgassen
nMR
Anzahl Maschenreihen
m Anzahl Maschenreihen
α Verlegewinkel
β Verlegewinkel
γ Verlegewinkel
m Anzahl Maschenreihen
α Verlegewinkel
β Verlegewinkel
γ Verlegewinkel
Claims (26)
1. Abstandsgewirke mit zwei gewirkten Grundflächen, zwischen denen sich eine
aus in die Grundflächen eingebundenen Abstandsfäden bestehende Ab
standsstruktur erstreckt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandsstruktur (3) aus Abstandsfadengruppen (5; 9; 10) mit in par
allel und/oder senkrecht und/oder diagonal zur Herstellungsrichtung (4) und im
wesentlichen senkrecht zu den Grundflächen (1; 2) stehenden Schnittebenen
verlaufenden Abstandsfäden (8) besteht, wobei Abstandsfäden (8) in den
Abstandsfadengruppen (5; 9; 10) zu den Grundflächen (1; 2) in einem deutlich
von der Senkrechten abweichenden Winkel (α; β; γ) verlaufen.
2. Abstandsgewirke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grund
flächen (1; 2) einen Abstand (A) von mindestens 20 mm aufweisen.
3. Abstandsgewirke nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass in den Abstandsfadengruppen (5; 9; 10) gegenläufig diagonal verlau
fende Abstandsfäden (8) vorhanden sind.
4. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass in den Abstandsfadengruppen (5; 9; 10) außerdem
senkrecht zwischen den Grundflächen (1; 2) verlaufende Abstandsfäden (8)
vorhanden sind.
5. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Grundflächen (1; 2) eine offene, netzartige Struktur
aufweisen.
6. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Grundflächen (1; 2) eine dichte, geschlossene
Struktur aufweisen.
7. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Grundflächen (1; 2) über die gesamte Breite bzw.
Länge des Abstandsgewirkes in sich geschlossen sind.
8. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass eine der Grundflächen (1; 2) in Längsrichtung des
Abstandsgewirkes Unterbrechungen aufweist, wobei an diesen Stellen die ge
genüberliegende Grundfläche in sich geschlossen ist.
9. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass in Längs- und/oder in Querrichtung Bereiche vorgese
hen sind, in denen sich zwischen den Grundflächen (1; 2) keine Abstandsfä
den (8) erstrecken.
10. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Abstandsfadengruppe (5; 9; 10) aus einem Ab
standsfadensystem hergestellt ist.
11. Abstandsgewirke nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ab
standsfadengruppe (5; 9; 10) sowohl diagonal verlaufende und sich kreuzende
als auch annähernd senkrecht zwischen den Grundflächen (1; 2) verlaufende
Abstandsfadenpartitionen enthält, indem jeder Abstandsfaden je Rapport eine
Kurve in der Form "IXI" beschreibt.
12. Abstandsgewirke nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere
Abstandsfadensysteme in der Form "IXI" verlegt sind, wobei sie sich im Verle
gewinkel (α; β; γ) der sich kreuzenden Abstandsfadenpartitionen zu den
Grundflächen (1; 2) unterscheiden.
13. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Abstandsfadengruppe (5; 9; 10) aus mindestens
zwei Abstandsfadensystemen hergestellt ist.
14. Abstandsgewirke nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Ab
standsfäden (8) der unterschiedlichen Abstandsfadensysteme der Abstandsfa
dengruppe (5; 9; 10) mit gleichen Verlegewinkeln (α; β; γ) zu den Grundflä
chen (1; 2) verlaufen.
15. Abstandsgewirke nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Ab
standsfäden (8) der unterschiedlichen Abstandsfadensysteme der Abstandsfa
dengruppe (5; 9; 10) mit unterschiedlichen Verlegewinkeln (α; β; γ) zu den
Grundflächen (1; 2) verlaufen.
16. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, dass mehrere bezüglich ihres Verlaufes zur Herstellungs
richtung gleichartige Abstandsfadengruppen (5; 9; 10) vorhanden sind, in de
nen sich Abstandsfäden (8) in unterschiedlichen Verlegewinkeln (α; β; γ) zu
den Grundflächen (1; 2) erstrecken.
17. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass im inneren Warenbereich jeder Abstandsfaden in der
Grundfläche mit sich selbst fest abgebunden ist.
18. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass im inneren Warenbereich jeder Abstandsfaden in der
Grundfläche mit einem anderen Abstandsfaden des gleichen Abstandsfaden
systems fest abgebunden ist.
19. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass im inneren Warenbereich jeder Abstandsfaden in der
Grundfläche mit einem Abstandsfaden eines anderen Abstandsfadensystems
fest abgebunden ist.
20. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, dass im Randbereich Abstandsfäden (8) in der Grundfläche
durch zusätzliche Fadensysteme fest abgebunden sind.
21. Abstandsgewirke nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ab
stand der Grundflächen (1; 2) bis etwa 60 mm beträgt.
22. Abstandsgewirke nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ab
stand der Grundflächen (1; 2) bis etwa 150 mm beträgt.
23. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, dass die Abstandsfäden (8) aus Monofilen bestehen.
24. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, dass die Abstandsfäden (8) aus Multifilamenten bestehen.
25. Abstandsgewirke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, dass die Grundflächen (1; 2) und die Abstandsfäden (8) aus
dem gleichen Material bestehen.
26. Kettenwirkmaschine zur Herstellung des Abstandsgewirkes nach den Ansprü
chen 1 bis 25, vorzugsweise nach dem Konträrprinzip arbeitende Doppelra
schel-Kettenwirkmaschine, mit im Abstand parallel zueinander angeordneten
und in Fräsblechen geführten Wirknadelbarren, sowie mustergemäß in Lege-
und Versatzbewegungen versetzbaren Legeschienen für in die Grundflächen
eingehenden Kettfadensystem sowie für eine Abstandsstruktur bildende Ab
standsfadensysteme, dadurch gekennzeichnet, dass der innerhalb einer Un
terlegungsphase realisierbare Versatzweg der die Abstandsfadensysteme
einarbeitenden Legeschienen mindestens so groß ist wie der maximal ein
stellbare Abstand der beiden Fräsbleche.
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