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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Schuhsystem. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Schuhsystem, das für Muslime, welche die Gebetswaschung vollziehen, geeignet ist.
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Stand der Technik und Nachteile
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Bekanntermaßen erfordern die rituellen Vorschriften der Muslime unter anderem eine Waschung vor dem Gebet. Dabei werden verschiedene Körperteile und -partien mit klarem Wasser gewaschen, bevor sich der oder die Gläubige zum Gebet begibt. Die Waschung umfasst dabei auch die Reinigung der Füße bis zu den Knöcheln, wobei nach der Waschung darauf zu achten ist, die Füße auf dem Weg zum Gebet nicht erneut zu beschmutzen.
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Insbesondere bei Moscheebesuchen bei kalter Witterung kann das Waschen, das häufig in außen liegenden Waschräumen stattfindet, unangenehm sein. Dies gilt vor allem für die Waschung der Füße. Auch kostet das Freimachen der Füße, das Waschen, anschließende Trocknen sowie das Anziehen der Socken oder Strümpfe im Verhältnis zur übrigen Waschung verhältnismäßig viel Zeit. Hinzu kommt, dass beispielsweise ein Gang zur Toilette eine neue, vollständige Reinigung unumgänglich macht.
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Der Islam erlaubt den Gläubigen jedoch, unter bestimmten Voraussetzungen auf die wiederholte Waschung der Füße mit Wasser zu verzichten und stattdessen eine Ersatzwaschung, genannt „Mash“, durchzuführen. Bei dieser Waschung wird ein spezieller Fußschutz, genannt „Khuff“, der unmittelbar nach der ersten Waschung des Fußes angezogen wird, lediglich mit der feuchten Hand abgerieben.
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Der Fußschutz muss dabei bestimmten Erfordernissen genügen. So muss dieser wasserundurchlässig sein, und ist daher meist aus Leder gefertigt. Er muss außerdem zum Zurücklegen einer bestimmten Strecke zu Fuß geeignet sein. Allerdings sind die bekannten „Khuffs“ nur bedingt dazu geeignet, in Schuhen getragen zu werden. Aufgrund ihrer zum ausreichenden Schutz notwendigen Dicke ist das Tragen von Khuffs in Schuhen unbequem. Dadurch kann es zu Druckstellen, Taubheitsgefühl und Ähnlichem kommen. Zudem ist das Aus- und Wiederanziehen von Schuhen an Füßen mit Khuffs entsprechend schwierig.
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Ein weiteres Problem bei dem Besuch der Waschräume einer Moschee liegt in der Tatsache begründet, dass der Boden im Bereich der Waschstellen häufig sehr nass ist. Das Tragen von normalen Schuhen auf dem Weg bis direkt zur Waschstelle verschmutzt den Boden und verbietet sich daher; Socken werden durchnässt, aber bereits gewaschene, nackte Füße auf dem Weg fort von der Waschstelle wieder feucht und ggf. verunreinigt. Auch die Hygiene leidet unter der großen Feuchtigkeit, in Verbindung mit einer Vielzahl von Nutzern der Waschstellen ist eine Ansteckung mit Fußkrankheiten nicht unwahrscheinlich. Schließlich bildet die Feuchtigkeit insbesondere auf gefliesten Böden eine rutschige Fläche, was die Gefahr von Stürzen mit sich bringt.
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Zusätzliche Probleme ergeben sich bei der Vornahme der Waschung an Orten, die nicht über speziell dafür vorgesehene Waschräume verfügen, wie am Arbeitsplatz oder unterwegs. In sanitären Einrichtungen von Betrieben, öffentlichen Gebäuden, Schulen und Hochschulen oder auf öffentlichen Toiletten fehlen häufig geeignete Waschgelegenheiten. Die Benutzung herkömmlicher Waschbecken verlangt jedoch einiges an Beweglichkeit und Geschick, um sich die Füße zu waschen. Meist gelangen bei der Fußwaschung daher auch nicht unerhebliche Mengen an Wasser auf den Boden, sodass sämtliche Nutzer der sanitären Einrichtung mit einem nassen Boden konfrontiert sind. Nicht zuletzt besteht noch die Problematik des anschließenden Trocknens der gewaschenen Körperpartien, wobei mangels Alternativen zuweilen große Mengen an Papiertüchern zum Einsatz kommen. Diese zumindest zu verringern, ist unter ökologischen Gesichtspunkten wünschenswert.
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Aufgabe der Erfindung und Lösung
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Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
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Demnach soll die Erfindung der Wahrung der rituellen Reinheit der Füße dienen, ohne Abstriche in der Bequemlichkeit beim Tragen in Kauf nehmen zu müssen. Die Erfindung soll die negativen Effekte eines feuchten Bodens in Waschräumen für Gläubige (unbeabsichtigtes Befeuchten der Sohlen, Hygieneprobleme, Gefahr des Ausrutschens) vermeiden oder verringern und die Problematik des Fehlens geeigneter Waschgelegenheiten entschärfen.
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Die Aufgabe wird durch ein Schuhsystem nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind den abhängigen Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Figuren zu entnehmen.
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Beschreibung
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass die vorstehend genannten Probleme durch ein nachfolgend beschriebenes „Schuhsystem“ gelöst werden. Das Schuhsystem dient der Bewahrung der rituellen Reinheit der Füße nach der Gebetswaschung von Muslimen. Anders ausgedrückt, es erfüllt, wenn getragen, die Voraussetzungen, dass der oder die Gläubige den oben genannten „Mash“, also die Ersatzwaschung der Füße, vollziehen kann, ohne die Füße erneut mit Wasser waschen zu müssen.
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Das Schuhsystem umfasst erfindungsgemäß einen Außenschuh, sowie einen von diesem zumindest teilweise aufnehmbaren Innenschuh. Wesentliches Merkmal des Systems ist demnach, dass Außenschuh und Innenschuh aufeinander abgestimmt sind. Das bedeutet, dass der Außenschuh so ausgestaltet ist, dass er den angezogenen Innenschuh aufnehmen kann, ohne dass der Träger oder die Trägerin dies als unangenehm empfindet, z.B. indem sich Druckstellen oder dergleichen entwickeln.
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Der Außenschuh umfasst eine Außensohle, sowie einen Deckbereich. Der Deckbereich ist in einen vorderen Bereich (Schuhspitze, vordere Seitenbereiche) sowie einen hinteren Bereich (Ferse / Rückseite, hintere Seitenbereiche) unterteilbar.
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Um den Anforderungen an einen Khuff zu entsprechen, reicht der Innenschuh erfindungsgemäß mindestens über den Fußknöchel und ist zur Bedeckung des gesamten Fußes geeignet. Auch besteht der Innenschuh mindestens bis zum Fußknöchel aus einem wasserundurchlässigen Material oder umfasst dieses. Außerdem weist der Innenschuh einen zum Laufen geeigneten Sohlenbereich auf, wobei dieser Sohlenbereich als abgesetzter (sichtbarer) Bereich oder als integrierter (nicht sichtbarer) Bereich ausgestaltet sein kann. Ferner umfasst der Außenschuh erfindungsgemäß eine Einrichtung zum Ziehen eines Fersenbereiches.
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Das erfindungsgemäße Schuhsystem erlaubt es somit dem oder der Gläubigen, nach einer ersten Waschung der Füße den Innenschuh zum dauerhaften Schutze derselben anzuziehen, so dass ein erneutes Waschen der Füße unter den oben genannten Voraussetzungen nicht nötig ist. Im Gegensatz zu bekannten Khuffs lässt sich der Innenschuh dauerhaft und bequem im Außenschuh tragen; dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber den bekannten Khuffs, welche aufgrund ihrer mangelnden Anpassung an einen Außenschuh schon nach verhältnismäßig kurzem Tragen zu unangenehmen Druckstellen etc. führen können. Da Außen- und Innenschuh ein Schuhsystem bilden, welches aus mechanisch, aber vorzugsweise auch aus optisch aufeinander abgestimmten Komponenten besteht, kann es dauerhaft, beispielsweise den ganzen Tag über, getragen werden, ohne dass die vorstehend genannten Probleme zum Tragen kommen.
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Um ein einfaches Herausziehen des Innenschuhs zu erlauben, ist die erfindungsgemäße Einrichtung zum Ziehen vorteilhaft verwendbar. Gerade in der beengten und häufig auch hektischen Situation am Eingang einer Moschee ist es somit möglich, ohne Zeitverlust und ein Behindern der Umstehenden schnell aus dem Außenschuh zu schlüpfen; der Innenschuh verbleibt dabei weiterhin am Fuß und erfüllt im Gebetshaus die Funktion des traditionellen Khuffs. Der Innenschuh kann auch auf dem Weg zur Waschstelle am Fuß behalten werden.
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Da der Innenschuh aus wasserdichtem Material besteht, kann der oder die Gläubige nach dem (erstmaligen) Waschen den Fuß noch an der Waschstelle trocknen und dann sofort den Innenschuh wieder anziehen. Somit berührt beim Verlassen der Waschstelle der Fuß selber nicht mehr den ggf. feuchten Boden, der Fuß kann also nicht unbeabsichtigt erneut beschmutzt werden. Dies verbessert zugleich auch die Hygiene, da sich der Fuß nur kurz und während des gewünschten Kontaktes mit dem sauberen Wasser außerhalb des Innenschuhs befindet. Schließlich verringert der zum Laufen geeignete Sohlenbereich je nach Ausführung sehr effektiv die Gefahr des Ausrutschens auf dem feuchten Boden. Zudem ist auch eine seltenere Waschung der Füße notwendig, was die oft beengte Situation an den Waschstellen von Moscheen aufgrund einer Verringerung der Besucherzahlen entspannt. Im Fall, dass an einer Waschstelle nur der „Mash“ vollzogen werden muss, ist die Waschung darüber hinaus auch entsprechend schneller und leichter durchzuführen.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Diebe, die sich zuweilen die Abwesenheit der Gläubigen während des Gebets zunutze machen, nur dann Interesse zeigen, wenn sie ein vollständiges Paar Schuhe erbeuten können. Im vorliegenden Fall verbleibt jedoch nur der Außenschuh des erfindungsgemäßen Schuhsystems vor dem Gebetshaus; ein Diebstahl nur des Außenschuhs ist also nahezu sinnlos.
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Nach einer Ausführungsform ist der Innenschuh aus Neopren und/oder Leder hergestellt, oder umfasst dieses Material. Diese Materialien sind wasserundurchlässig und weisen zugleich eine hohe mechanische Festigkeit auf. Somit ist es möglich, mit dem Innenschuh auch weitere Strecken zu Fuß zurückzulegen, ohne den Außenschuh anziehen zu müssen.
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Bevorzugt ist, dass der Innenschuh einen Sohlenbereich aufweist, welcher aus einem anderen Material als die übrigen Bereiche des Innenschuhs besteht, und/oder eine größere Wandstärke als diese Bereiche aufweist. Anders ausgedrückt, der Sohlenbereich ist speziell dazu geeignet, eine mechanische Festigkeit aufzuweisen, welche die der übrigen Bereiche des Innenschuhs übersteigt. Somit ist der Innenschuh nur im besonders stark mechanisch beanspruchten Bereich der Sohle dieser Belastung entsprechend ausgestaltet; an den übrigen Stellen kann er dünner und leichter ausgestaltet sein, was vorteilhaft ist, insbesondere während des Getragenwerdens im Außenschuh. Besonders bevorzugt ist der Sohlenbereich rutschfest ausgestaltet, beispielsweise durch ein entsprechendes Profil und/oder eine besonders rutschfeste Beschichtung.
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Nach einer weiteren Ausführungsform weist der Außenschuh einen vorderen Bereich aus biegeschlaffem Material, und einen verstärkten hinteren Bereich aus biegesteifem Material, und ein Halteelement unterhalb und/oder oberhalb des vorderen Bereichs auf. Der vordere Bereich, der die Schuhspitze, aber typischerweise auch einen Teil der Seitenbereiche umfasst, kann z.B. aus Wildleder oder dergleichen gefertigt sein. Der hintere Bereich, der insbesondere auch den Fersenbereich umfasst, dient als mechanische Stütze; somit ist es vorteilhaft, wenn dieser mechanisch verstärkt ist. Dies kann sowohl durch eine Herstellung aus einem entsprechend stabilen und unelastischem Material (z.B. Plastik), oder durch das Einarbeiten eines solchen Materials in ein weicheres, elastischeres Grundmaterial erreicht werden (z.B. Kunststoffversteifungen in einem Fersenbereich.
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Das Halteelement dient dem Halten des Innenschuhs im Außenschuh beim Gebrauch, und zwar insbesondere dann, wenn der Außenschuh eine große Öffnung aufweist. Eine große Öffnung, die sich z.B. bis 8 bis 2 Zentimeter an die Spitze heran erstreckt, ist vorteilhaft, da sie ein leichteres Ein- und Aussteigen mit dem Innenschuh erlaubt. Dies ist mit herkömmlichen Schuhen, die mit einem handelsüblichen Khuff kombiniert werden, nicht möglich.
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Das Halteelement ist vorzugsweise elastisch ausgestaltet. Ein elastisches Halteelement kann zum Ein- und Aussteigen z.B. mit einem Finger nach oben gedehnt werden; anschließend geht es in seine Grundposition zurück, in welcher es eng an der Oberseite des Innenschuhs anliegt, um diesen vor versehentlichem Herausrutschen aus dem Außenschuh zu sichern. Ein besonders bevorzugtes Halteelement umfasst einen oder mehrere elastische Riemen, insbesondere ein oder mehrere dehnbare Gummibänder.
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Nach einer anderen Ausführungsform ist das Halteelement als nicht elastischer Klett- oder Knopfverschluss, verstellbarer Riemen oder als Schnürsenkel ausgestaltet. Vorzugsweise ist das Halteelement in geeigneter Weise mit dem übrigen Außenschuh verbunden. Es kann außerdem gänzlich unterhalb, gänzlich oberhalb, oder teilweise unter- und teilweise oberhalb des vorderen Bereichs bzw. dessen Deckmaterials verlaufen.
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Vorzugsweise ist das biegeschlaffe Material Wildleder oder ein Imitat davon, und das biegesteife Material ist ein Kunststoff. Es ist aber klar, dass auch andere Materialien zum Einsatz kommen können, wie z.B. Neopren oder Baumwollstoff als biegeschlaffes Material, und metallische Werkstoffe oder mit metallischen Werkstoffen verstärkte Materialien als biegesteifes Material.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Einrichtung zum Ziehen als Lasche ausgebildet, welche im Fersenbereich oder oberhalb desselben angeordnet ist. Die Lasche kann mit einem oder mehreren Fingern umgriffen werden und erleichtert das Halten des Außenschuhs beim Ein- und Aussteigen mit dem am Fuß befindlichen Innenschuh. Zugleich kann sie als Halterung z.B. zum Aufhängen dienen. Sie kann ferner lösbar oder in ihrer vom übrigen Außenschuh abstehenden Region öffenbar ausgestaltet sein, und dazu vorgesehen sein, mit der Lasche des anderen Schuhs eines Paars derart zusammenzuwirken, dass das Paar miteinander verbunden oder (z.B. mittels eines Karabiners oder Rings) verbindbar ist. Dies vermeidet das häufig anzutreffende Problem, dass die beiden Schuhe im Eingangsbereich eines Gebetshauses durch dieses betretende oder es verlassende Personen unbeabsichtigt getrennt werden. Zudem ist die Einheit aus beiden Schuhen größer als ein einzelner Schuh, was einem „Wandern“ der Schuhe vom ursprünglichen Ablageort weg entgegenwirkt. Auch das Tragen des Paars auf dem Weg zu einer weniger frequentierten Stelle, an welcher die Außenschuhe in Ruhe angezogen werden können, wird durch die Laschen erleichtert.
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Die Lasche kann vollständig, oder bevorzugt lediglich in ihren am Außenschuh liegenden Bereichen, verwindungssteif ausgestaltet sein, und so beim Ausziehen nach Art eines Schuhlöffels wirken.
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Die Lasche kann in einem Winkel von 90 Grad von der Rückseite des Außenschuhs abstehen. Der Winkel kann auch größer oder kleiner sein; bevorzugt weist er schräg nach oben und bildet mit der Rückseite des Außenschuhs einen Winkel von ca. 120 bzw. 60 Grad. Ein bevorzugtes Maß für die Entfernung, über welche die Einrichtung zum Ziehen über die Rückseite des Außenschuhs herausragt, beträgt ca. 1 bis 9 Zentimeter, und bevorzugt ca. 2 bis 6 Zentimeter, und besonders bevorzugt ca. 3 bis 4 Zentimeter.
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Nach einer weiteren Ausführungsform besteht der Innenschuh aus einem elastischen, zum Anziehen ohne Verschlussmittel geeigneten Material, oder er umfasst dieses Material. Ein solches Material ist beispielsweise Neopren, welches auch wasserdicht sein kann. Auch ein Verbund aus einem wasserdichten und einem anderen, nicht wasserdichten Material ist möglich. Besonders bevorzugt ist das Material oder der Verbund auch atmungsaktiv, lässt also Luft hindurch, um das Mikroklima im Innenschuh angenehm zu halten.
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Nach einer anderen Ausführungsform besteht der Innenschuh im Wesentlichen aus einem nicht oder nur geringfügig elastischen Material, so dass zum Anziehen ein öffenbares Verschlussmittel (z.B. wasserdichter Reißverschluss) vorzusehen ist. Das bedeutet, dass insbesondere für den Fall, dass das Material des Innenschuhs nicht oder nur geringfügig elastisch ist, dieser vorteilhafterweise ein Verschlussmittel zum temporären Verschließen des Innenschuhs umfasst. Anders ausgedrückt, der Innenschuh kann geöffnet werden, bzw. er umfasst eine zum An- und Ausziehen vergrößerbare Öffnung, wobei diese Öffnung teilverschließbar ist, so dass der Innenschuh während des Tragens fest am Fuß des Trägers bzw. der Trägerin verbleibt, und trotzdem schnell an- und ausgezogen werden kann.
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Besonders bevorzugt ist das erfindungsgemäße Schuhsystem als Sportschuh ausgebildet. Das bedeutet, dass das Schuhsystem eine verhältnismäßig weiche Außensohle umfasst, die eine gute Rutschfestigkeit bietet, und ebenfalls bequeme, weiche Außenseiten. Der hintere Bereich ist insbesondere im Bereich der Ferse verstärkt, um einen guten Halt des Fußes mit dem Innenschuh im Außenschuh zu bieten, ohne das Gewicht unnötig in die Höhe zu treiben. Ggf. netzartig ausgekleidete Aussparungen im Deckbereich des Außenschuhs dienen ebenfalls der Gewichtsreduktion und verbessern zudem die Atmungsaktivität des erfindungsgemäßen Schuhsystems.
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Die Erfindung betrifft somit auch die Verwendung eines Schuhsystems gemäß vorstehender Beschreibung speziell für den Zweck der Bewahrung der rituellen Reinheit der Füße nach der Gebetswaschung von Muslimen, zur Vermeidung der unbeabsichtigten Befeuchtung der Füße, zur Verbesserung der Hygiene, sowie zur Vermeidung von Stürzen auf feuchten Böden.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Bewahrung der rituellen Reinheit der Füße nach der Gebetswaschung von Muslimen, bei welchem nach erstmaliger Waschung des Fußes zunächst ein Innenschuh gemäß obiger Beschreibung angezogen wird, über den anschließend ein Außenschuh ebenfalls gemäß obiger Beschreibung angezogen wird.
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Da Innen- und Außenschuh ein aufeinander abgestimmtes System bilden, ist das dauerhafte Tragen mit dem Schuhsystem und das Laufen mit demselben angenehm und beugt auch nach längerer Tragezeit Ermüdungen und Druckstellen im Fußbereich vor.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 eine schematische Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schuhsystems;
- 2 eine Vorderansicht dieses Schuhsystems;
- 3 eine Rückansicht dieses Schuhsystems; und
- 4 eine schematische Darstellung der unterschiedlichen Bereiche einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schuhsystems.
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Die 1 stellt eine schematische Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schuhsystems 1 dar. 2 zeigt eine Vorder-, und 3 eine Rückansicht desselben.
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Der Außenschuh 2 weist eine Außensohle 3 auf, entsprechend der eines herkömmlichen Schuhs. In den Außenschuh 2 eingesetzt dargestellt ist der Innenschuh 4. Er ist so hoch geschnitten, dass er den Fußknöchel einer Person (nicht gezeigt) bedeckt. Die Kreuzschraffur deutet an, dass der Innenschuh 4 aus einem elastischen Material hergestellt ist. Zusätzlich weist der Innenschuh 4 ein optionales Verschlussmittel 11 zum temporären Verschließen desselben auf, welches vorliegend als Reißverschluss ausgebildet ist.
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Oberhalb des Fersenbereichs 5 des Außenschuhs 2 ist eine Einrichtung zum Ziehen 6 angeordnet. Diese ist als Lasche ausgebildet, welche sich in einem Winkel von ca. 135 Grad zur Rückseite aufwärts erstreckt. Wie in 1 und 3 gut erkennbar ist, bietet die Lasche genügend Platz, um mit einem oder mehreren Fingern untergriffen und gezogen zu werden.
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Das Deckmaterial des Außenschuhs 2 ist nach dieser Ausführungsform weitgehend aus einem dehnbaren Material hergestellt, so dass eine separate, außenliegende Verschlusseinrichtung für den Außenschuh 2 nicht benötigt wird.
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Nach der in 4 gezeigten Ausführungsform ist das Deckmaterial, welches vorliegend auch Aussparungen aufweist, nicht oder nur geringfügig dehnbar; somit ist eine Verschlusseinrichtung vorteilhaft vorhanden. Dargestellt sind hier lediglich die Ösen 7, nicht jedoch der zugehörige Schnürsenkel. Eine alternative, nicht gezeigte Verschlusseinrichtung kann einen Reißverschluss, Klettverschlüsse, und/oder feste, aber dehnbare Gummibänder umfassen.
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Die 4 deutet auch an, dass der Außenschuh 2 einen vorderen Bereich 8 aus biegeschlaffem Material (horizontale Schraffur), und einen verstärkten hinteren Bereich 9 aus biegesteifem Material (schräge Schraffur), sowie ein elastisches Halteelement 10 (punktiert dargestellt) unterhalb des vorderen Bereichs 8 aufweist. Das Halteelement 10, das als Schnellverschluss fungiert, reicht vorzugsweise bis in den Randbereich zwischen Außensohle 3 und vorderem Bereich 8, angedeutet durch die gestrichelten Konturen. Der Innenschuh 4 weist ein elastisches Material auf (Kreuzschraffur), die Außensohle 3 (umgekehrte schräge Schraffur) besteht aus einem rutschfesten Kunststoffmaterial. Alternativ kann das Halteelement 10 auch gänzlich oder teilweise oberhalb des Deckmaterials angeordnet sein (nicht gezeigt).
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schuhsystem
- 2
- Außenschuh
- 3
- Außensohle
- 4
- Innenschuh
- 5
- Fersenbereich
- 6
- Einrichtung zum Ziehen
- 7
- Ösen
- 8
- vorderer Bereich
- 9
- hinterer Bereich
- 10
- Halteelement
- 11
- Verschlussmittel