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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fassung für einen geschliffenen Schmuckstein, welcher ein Edelstein, ein Halbedelstein, ein Glasstein, eine Synthese oder dergleichen sein kann, mit einer Mehrzahl von Krappen, die den Schmuckstein gemeinsam umgreifen. Die Erfindung betrifft ferner ein Halbzeug einer solchen Fassung und ein Teil eines Schmuckstücks oder Accessoires, bestehend aus einem geschliffenen Schmuckstein und einer Fassung. Eine solche Fassung ist beispielsweise aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 71 26 182 U bekannt.
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Eine solche Steinfassung, die auch Krappen-, Chaton- oder Krallenfassung genannt wird, ist eine der meistverbreiteten Schmucksteinfassungen. Eine solche Krappenfassung hat den Vorteil, dass sie sehr grazil ausgebildet sein kann, dadurch kaum sichtbar ist und viel Licht auf den Schmuckstein einstrahlen kann, sodass dieser seine volle Strahlkraft entfalten kann.
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Eine Krappenfassung sieht aus wie eine Art Körbchen und besteht in der Regel aus mehreren Teilen, welche kosten- und zeitaufwendig manuell oder maschinell miteinander verbunden werden müssen. Die Fassung besteht aus in der Regel vier, sechs oder acht Stegen, auch Krappen genannt, die mittels Löten an einem Hauptkörper angebracht sind. Die Krappen bestehen meist aus einem Edelmetall wie Gold, Silber oder Platin und werden entweder maschinell oder manuell über eine Rundiste eines geschliffenen Schmucksteins geschlagen bzw. getrieben. Das heißt, die Krappen werden so weit nach innen zum Stein hin gebogen, bis ihre Krallen oder Haken an einer in der Regel bei einem geschliffenen Schmuckstein vorhandenen Rundiste anliegen und den Schmuckstein damit fixieren.
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Das Biegen der Krappen stellt eine plastische dauerhafte Verformung dieser dar. Dieser Arbeitsschritt bedarf großer Erfahrung und einer sehr genauen Arbeitsweise, um den Schmuckstein nicht zu beschädigen. Auch gewährleistet das Anlegen der Krappenhaken an dem Schmuckstein nicht immer, dass dieser fest und ohne Spiel eingefasst ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fassung für einen geschliffenen Schmuckstein der im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschriebenen Art dahingehend zu verbessern, dass das Einfassen des Schmucksteins sicherer und leichter erfolgen kann und dass die Fassung den Schmuckstein zuverlässig und fest umfasst. Ferner soll ein einteiliges Halbzeug zur Herstellung einer solchen Fassung und ein Teil eines Schmuckstücks oder Accessoires, bestehend aus einem geschliffenen Schmuckstein und einer Fassung, angegeben werden.
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Beim geschliffenen Schmuckstein muss es sich nicht zwingend um einen facettierten Schmuckstein wie bei einem Brillantschliff handeln, sondern vielmehr sollen alle Arten von geschliffenen Steinen vorzugsweise mit einem konzentrischen Schliff wie bei Cabochon für die vorliegende Erfindung verwendet werden können.
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Diese Aufgaben werden mit den Merkmalen der Ansprüche 1, 7, 10 bzw. 11 gelöst.
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Unteransprüche sind auf bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung gerichtet.
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Die Grundidee der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Krappen der erfindungsgemäßen Fassung durch die Wahl ihres Materials und ihrer Form in der Lage sind, den einzufassenden Schmuckstein durch die ihnen eigene elastische Federkraft zu halten.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden durch die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels für einen Schmuckstein mit Brillantschliff unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 ein Halbzeug zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Schmucksteinfassung;
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2 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schmucksteinfassung; und
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3 die in 2 gezeigte Fassung mit einem eingesetzten geschliffenen Schmuckstein mit Brillantschliff.
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1 zeigt ein Halbzeug 1a zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Fassung 1 für einen geschliffenen Schmuckstein 3. Es wird aus einem Material mit hoher Elastizität gefertigt. Dazu eignet sich besonders Edelstahl; aber auch andere Materialien, die eine elastische, federnde Verformung zulassen, sind möglich.
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Bei dem gezeigten Beispiel wird aus einem zylinderförmigen Edelstahlrohling ein durch einen Boden unten geschlossener Hohlzylinder 9 gedreht oder gefräst. Der Boden bildet eine Basisplatte 4, von deren Umfangsrand aus sich ein dünnwandiger Zylindermantel nach oben erstreckt. An der oberen Öffnung 12 dieses Hohlzylinders 9 weist das Halbzeug 1a einen Hinterschnitt 5 auf. Der Zylindermantel des Hohlzylinders 9 ist durch Schnitte 10, die parallel zu der Zylinderlängsmittelachse 11 verlaufen und einen Schnittpunkt mit dieser Achse 11 bilden, in eine Mehrzahl von Stegen unterteilt, die bei der herzustellenden Fassung 1 später die Krappen 2 bilden. Die Schnitte 10 werden so erzeugt, dass ein gerades Schneidwerkzeug so geführt wird, dass es beim Schneiden durch die Zylinderlängsmittelachse 11 verläuft, und somit an zwei sich diametral gegenüberliegenden Seiten jeweils gleichzeitig zwei Schnitte 10 in dem Hohlzylindermantel erzeugt. Die Schnitte 10 können eine maximale Tiefe bis zur inneren Oberfläche der Basisplatte 4 haben. Die Schnitte 10 können aber auch, wie in 1 gezeigt, ein Stück weit oberhalb der Oberfläche der Basisplatte 4 enden.
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Gemäß dem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel können somit durch sechs Schneidvorgänge zwölf Stege aus dem Zylindermantel herausgeschnitten werden, wobei das Schneidwerkzeug, das durch die Zylinderlängsmittelachse 11 verläuft, nach jedem Schritt um 30° um die Zylinderlängsmittelachse 11 gedreht wird, um zwölf gleich breite Stege zu erzeugen.
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Gemäß dem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel haben die Schnitte 10 etwa die halbe Breite der Stege.
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Auf der oberen Fläche der Basisplatte 4 ist in deren Mitte eine kegelförmige Vertiefung 7 ausgedreht, die zur Positionierung der Kalette 8 des zu fassenden geschliffenen Schmucksteins 3 dient. Diese kegelförmige Vertiefung 7 ist nicht zwingend notwendig.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Fassung 1 wird dieses Halbzeug 1a in ein Werkzeug eingespannt und ein geeignet geformter konischer Werkzeugkopf wird entlang der Längsmittelachse 11 des zylinderförmigen Halbzeugs 1a durch dessen obere Öffnung 12 in dieses eingeführt, derart, dass die Stege, die später in der Fassung 1 die Krappen 2 bilden, jeweils gleichförmig an ihren oberen Enden radial nach außen gebogen werden.
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Die somit erzeugte Fassung 1 hat die in 2 gezeigte Form.
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Die durch den konischen Werkzeugkopf erzeugte Verformung der Stege erfolgt über die Elastizitätsgrenze des Materials der Fassung 1 hinaus und stellt eine plastische, dauerhafte Verformung dar.
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In die in 2 dargestellte Fassung 1 wird, wie in 3 gezeigt, der geschliffene Schmuckstein 3 eingesetzt. Der in 3 gezeigte Schmuckstein 3 weist eine Rundiste 6 auf, unterhalb der sich der untere Teil des geschliffenen Schmucksteins 3, der mit Facetten versehen ist und nach unten zur Zylinderlängsmittelachse 11 der Fassung 1 spitz zuläuft, befindet.
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Die Krappen 2 der in 2 gezeigten Fassung 1 weisen an ihren oberen freien Enden Haken 5 auf, die im Halbzeug 1a durch den Hinterschnitt 5 erzeugt wurden, deren radial am nächsten zur Zylinderlängsmittelachse 11 gelegenen Spitzen auf einem Kreis liegen, dessen Durchmesser nach dem Verformen etwas kleiner ist als der Durchmesser der Rundiste 6.
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Mittels eines Werkzeugs wird der geschliffene Schmuckstein 3 von oben vorsichtig in die Fassung 1 gedrückt. Durch die im Wesentlichen konische Form des geschliffenen Schmucksteins 3 auf dessen Unterseite 3a wird die Fassung 1 minimal elastisch federnd aufgespreizt, sodass der Schmuckstein 3 in die Fassung 1 gleiten kann. Das Aufspreizen der Krappen erfolgt durch eine elastische, federnde Verformung. Das bedeutet, wenn die Rundiste 6 unter die Haken 5 gedrückt wurde, federn diese oberhalb der Rundiste 6 durch ihre elastische Federkraft radial nach innen zurück und umgreifen alle gemeinsam den geschliffenen Schmuckstein 3 in der Fassung 1 unter mechanischer Spannung.
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Dadurch wird der geschliffene Schmuckstein 3 sicher in der Fassung 1 gehalten. Hand- aber auch maschinell geschliffene Schmucksteine 3 weisen in der Regel eine große Toleranz im Durchmesser und in ihrer Höhe auf. Dadurch bedingt müssen herkömmliche Steinfassungen an jeden Stein angepasst werden.
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Durch die Fixierung des geschliffenen Schmucksteins 3 unter Spannung ist eine solche Anpassung nicht erforderlich und Schmucksteine mit abweichenden Maßen können ebenfalls sicher gefasst werden.
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Die obenstehende Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung dient lediglich zu illustrativen Zwecken und ist nicht einschränkend zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fassung
- 1a
- Halbzeug
- 2
- Krappe
- 3
- geschliffener Schmuckstein
- 3a
- Unterseite des geschliffenen Schmucksteins
- 4
- Basisplatte
- 5
- Haken/Hinterschnitt
- 6
- Rundiste
- 7
- kegelförmige Vertiefung
- 8
- Kalette
- 9
- Hohlzylinder
- 10
- Schnitte
- 11
- Zylinderlängsmittelachse
- 12
- obere Öffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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