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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anzündhilfe für Holz- und Kohleöfen, insbesondere für Kamin-, Kachel-, und Küchenöfen.
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Stand der Technik:
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Das Entzünden von Feuern in Holz- und Kohleöfen (z. B. Kamin-, Kachel-, Küchenöfen) findet vorzugsweise mit festen Anzündern statt, z. B. Anzündwürfel auf Kerosinbasis oder aus Holz und Wachs. Es kommt auch Brennpaste zum Einsatz. Mit diesen Anzündern ist es oft schwierig das Feuer zu entzünden, insbesondere wenn nur größere Holzsscheite, feuchtes Holz oder Kohlebriketts zur Verfügung stehen. Deshalb wird desweiteren auch Anzündholz gekauft oder selbst hergestellt und zum Entzünden größerer Holzscheite und Briketts genutzt.
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Eine Verbesserung bringen sogenannte Anzündkörbe oder Anzündhilfen. Diese ermöglichen mit einer geringen Menge von handelsüblichen Holzpellets auch unter schwierigen Bedingungen das Feuer ohne Anzündholz in Gang zu bringen. Es können unter Verwendung dieses Hilfsmittels auch direkt große Holzscheite und Briketts entzündet werden.
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Bekannt ist es, eine solche Anzündhilfe aus einem hitzebeständigen Material zu fertigen, da sie über längere Zeiträume hohen Temperaturen ausgesetzt ist. Die Temperaturen in bekannten Öfen betragen bis zu 800°C. Obwohl viele bekannte Materialien, insbesondere bekannte Stähle für Einsatztemperaturen oberhalb dieser Temperatur geeignet sind, ist die Lebensdauer von Anzündhilfen aus diesen Materialien überraschenderweise dennoch oftmals nicht sehr gut. Weitere Nachteile von für die Verwendung in Anzündhilfen bekannten hitzebeständigen Materialien sind eine schwierige Handhabung bei der Verarbeitung und hohe Materialkosten.
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Die Nutzung eines gängigen Baustahls, z. B. ST37, hat den Vorteil einer guten Verarbeitbarkeit und geringer Materialkosten, jedoch ist die Haltbarkeit gering und somit ist die Nutzung einer Anzündhilfe unter diesem Gesichtspunkt nicht wirtschaftlich. Die damit verbundene Lebensdauer bei Verwendung in einem handelsüblichen Kaminofen kann je nach Brennstoff und Kerntemperatur des Ofens bei nur 50 Brennvorgängen liegen, weil schon zu diesem Zeitpunkt ein Verzunderungsgrad vorliegt, der eine weitere Nutzung unmöglich macht.
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Ein weiterer Nachteil von bekannten Anzündhilfen ist der relativ hohe Verbrauch an Anzündmaterial und eine relativ lange Anzünddauer.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Anzündhilfe bereitzustellen, die eine lange Lebensdauer aufweist, die einen effizienten Anzündvorgang erlaubt und die auf einfache Art kosteneffizient herstellbar ist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird mit einer Anzündhilfe nach Schutzanspruch 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Anzündhilfe gemäß der Erfindung besteht aus Edelstahlblechen des Materials mit der Werkstoff-Nummer 1.4301. Obwohl dieses Material nur für Temperaturen bis 600°C zugelassen ist, hat es sich überraschenderweise als sehr langlebig erwiesen. Zudem ist dieses Material leicht zu verarbeiten und kostengünstig.
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Die richtige Wahl des Materials ist der entscheidende Punkt hinsichtlich der Lebensdauer und der Produktionskosten der Anzündhilfe.
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Hierzu wurden vom Erfinder längere Testreihen und intensive Experimente mit Anzündhilfen aus unterschiedlichen Stählen und auch verschiedenen Arten von Lochblechen durchgeführt. Es wurde insbesondere die Verzunderung untersucht und wo bei welchen Arten von Lochblechen die Materialermüdung nach welcher Nutzungsdauer eintritt. Zudem wurden auch die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener Brennmaterialien berücksichtigt. Beispielsweise beinhalten Braunkohlebriketts größere Mengen an Schwefel, der im Stahlgefüge zu einer Verschlechterung der Eigenschaften führt. Der Erfinder hat herausgefunden, dass, obwohl die maximalen Temperaturen in Holz- und Kohleöfen bis zu 800°C betragen, und der Edelstahl mit der Werkstoffnummer 1.4301 in Materialdatenblättern mit einer Hitzebeständigkeit bis 600°C beschrieben wird, für diese Anwendung auch für eine langfristige Nutzung geeignet ist. Denn neben der Hitzebeständigkeit ist auch die chemische Beständigkeit des Materials gegenüber den Bedingungen in einem Ofen (kohlenstoff- und schwefelreiche Atmosphäre) für eine lange Lebensdauer entscheidend. So erklärt sich, weshalb nominell hitzebeständigere Materialien für eine Anzündhilfe oftmals eine geringere Lebensdauer als die erfindungsgemäße Anzündhilfe besitzen.
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Die spezielle Lochgeometrie der erfindungsgemäßen Anzündhilfe gemäß den Unteransprüchen 2 bis 10 ermöglicht darüber hinaus eine besonders effiziente Luftzufuhr und damit einen effizienten Anzündvorgang mit einer relativ geringen Menge an Anzündmaterial.
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Die Dimensionen und die kreiszylinderförmige Form der Anzündhilfe gemäß den Unteransprüchen 11 und 12 führt zu einer, z. B. im Vergleich zu rechteckigen Anzündhilfen effizienteren Verwendung des Anzündmaterials. So trägt bei einer rechteckigen Anzündhilfe das Anzündmaterial in den Ecken weniger effizient zu dem Anzündvorgang bei.
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Mit dem Unterbau gemäß den Unteransprüchen 13 bis 17 wird die Luftzufuhr durch den Boden der Anzündhilfe verbessert, sodass der Anzündvorgang mit einer derartigen Anzündhilfe noch effizienter ist. Die Ausgestaltung des Unterbaus und der Seitenwand der Anzündhilfe in Form der Seitenwand eines einzigen Kreiszylinders erlaubt eine besonders effiziente Herstellung der Anzündhilfe.
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Beschreibung der Figuren
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anzündhilfe.
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Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anzündhilfe ist in 1 in einer perspektivischen Ansicht dargestellt. Die Anzündhilfe ist gemäß dieser Ausführungsform ein kreiszylinderförmiges Behältnis mit einem Zwischenboden für die Aufnahme von Anzündmaterial, wie z. B. zu entzündenden Holzpellets, und besteht zumindest im Bereich des Volumens in dem das Anzündmaterial aufgenommen wird aus einem gelochten Edelstahlblech mit der Werkstoff-Nummer 1.4301 mit einer Wandstärke von mindestens 1,4 mm und maximal 3 mm. Um eine möglichst effiziente Luftversorgung für die Holzpellets und den Anzünder zu gewährleisten, ist das Edelstahlblech mit einer Mehrzahl von Öffnungen versehen. Die Öffnungen haben eine Ausdehnung von maximal 6 mm (6 mm Kantenlänge der Öffnungen bei Quadratlochung oder 6 mm Durchmesser bei Rundlochung) und minimal 3 mm (3 mm Kantenlänge der Öffnungen bei Quadratlochung oder 3 mm Durchmesser bei Rundlochung), wenn das Edelstahlblech in einem ungekrümmten Zustand betrachtet wird.
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Anders geartete Öffnungsformen sind auf die Formen eingeschränkt, die in jeder beliebigen Projektion des Edelstahlblechs auf eine ebene Fläche keine komplette Kreisfläche eines Kreises mit 6 mm Durchmesser aufnehmen können, so dass Holzpellets mit einem Durchmesser von 6 mm nicht hindurchfallen können.
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Der Abstand der Öffnungen, also die Breite der Stege, insbesondere bei Quadrat- oder Rundlochung beträgt mindestens 2 mm und maximal 5 mm.
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Die Stegbreite ist dabei als kleinster Abstand zwischen zwei Öffnungen definiert.
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In die oben beschrieben geometrische Spezifikation des gelochten Edelstahlblechs fallen beispielsweise die Lochbleche nach DIN 24041 mit den Bezeichnungen Qg 3-5, Qg 3-6, Qg 4-6, Qg 4-7, Qg 5-8, Qg 5-9, Qg 6-9, Rv 3-5, Rv 4-6, Rv 5-8, Rg 5-8.
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Um bestmögliche Ergebnisse beim Entzünden der Holzpellets mit einem Anzünder zu gewährleisten, besteht die Anzündhilfe aus zwei übereinanderliegenden Bereichen, welche durch den obengenannten Zwischenboden getrennt sind. In den oberen Bereich wird der Anzünder mit den zu entzündenen Holzpellets gegeben. Der Zwischenboden und die Seitenwände zumindest des Bereichs oberhalb des Zwischenbodens haben jeweils die oben beschriebenen Öffnungen, so dass die Holzpellets ausreichend mit Luft versorgt werden. Es hat sich zudem gezeigt, dass die runde Form der Anzündhilfe einen besonders guten Luftzug und eine effizientere über die gesamte Fläche gleichmäßigere Verbrennung ermöglicht.
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Der Zwischenboden ist oberhalb einer Höhe von mindestens 8 mm, vorzugsweise oberhalb einer Höhe von mindestens 12 mm, besonders bevorzugt oberhalb einer Höhe von mindestens 15 mm positioniert.
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Der Bereich der Seitenwand unterhalb des Zwischenbodens bildet einen Unterbau, der aus dem gleichen Lochblech bestehen kann wie die Seitenwand oberhalb des Zwischenbodens oder durch ein ungelochtes Blech ausgeführt sein. Alternativ könnte der Unterbau durch eine Art von Füßen ausgeführt sein.
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Die Anzündschale besitzt ein Verhältnis von Höhe zu horizontaler Ausdehnung (Durchmesser des Kreiszylinders) von kleiner als 0,7 und das gesamte Volumen des Bereichs zur Aufnahme der Holzpellets (bei der obigen Ausführungsform das Volumen des durch die Seitenwand und den Boden definierten Kreiszylinders) kleiner als 1 dm3. Aufgrund der Größe und Geometrie läßt sich die Anzündhilfe sehr leicht in den Ofen einbringen und positionieren. Die zu entzündenden Holz- oder Kohlestücke lassen sich ohne Umkippgefahr der Anzündhilfe aufgrund der flachen Geometrie auf die Anzündhilfe legen oder aufschichten, und das Anzündmaterial wird effizient und in dem gesamten Bereich zur Aufnahme des Anzündmaterials (z. B. Holzpellets) gleichmäßig für den Anzündvorgang verwendet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Untere Ebene für Luftversorgung
- 2
- Zwischenboden
- 3
- Obere Ebene für Holzpellets
- 4
- Öffnungen in der oberen Ebene für Luftversorgung
- 5
- Öffnungen im Zwischenboden für Luftversorgung
- 6
- Öffnungen in der unteren Ebene für Luftversorgung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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