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Die Erfindung betrifft eine Schranktür für einen Elektronik- oder Steuerschrank, der mit einer Monitoring-Einrichtung ausgestattet ist. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Schranktür für Netzwerk- oder Serverschränke, wobei ein Türprofil mit Front- und Innenflächenbereich und mit mindestens einem seitlichen Scharnierbereich vorgesehen ist.
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Netzwerk- oder Serverschränke dieser Art weisen üblicherweise ein Türprofil, eine Frontseite mit einer einheitlichen Schranktür auf, die als Ganzes geöffnet werden kann, um beispielsweise einen Zugriff auf die im Gehäuseschrank meist eingeschobenen Elektronikbaugruppen wie Server oder dergleichen zu haben.
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Auch ist es bei diesen Elektronik- oder Steuerschränken erforderlich, dass entsprechende Überwachungseinheiten, die als Monitoring-Einrichtungen bezeichnet werden, vorhanden sind. Dies gilt sowohl für einzeln eingesetzte Elektronikschränke als auch für Reihenanordnungen von Elektronikschränken, wie sie zum Beispiel in Rechenzentren vorgesehen sein können.
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Diesem Erfordernis, Überwachungs- beziehungsweise Monitoring-Einrichtungen in den Elektronikschränken zu haben, um beispielsweise Prozessdaten oder die Temperatur oder Feuchte innerhalb des einzelnen Elektronikschrankes zu überwachen, kommt man bisher in unterschiedlicher Weise nach.
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Das Beispiel nach 2 zeigt schematisch eine Möglichkeit der bisherigen Überwachung von Daten eines Elektronikschrankes. Der Elektronikschrank 20 weist eine untere und obere Schranktür 21 auf. Diese Schranktüren können üblicherweise mittels Griffen 22 und im Beispiel rechtsbündigen Scharnieren 24 geöffnet werden, um Zugriff auf im Elektronikschrank befindliche Baugruppen oder Elektronikeinschübe zu bekommen.
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Speziell bei Elektronikschränken mit einem geschlossenen Kühlsystem ist ein Öffnen der normalerweise frontseitigen Schranktür oder Türen unerwünscht, da dadurch der geschlossene Kühlkreislauf gestört oder unterbrochen werden kann.
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Um das Öffnen der Schranktür gänzlich zu vermeiden ist es daher möglich, im oberen Bereich der Schranktür, zum Beispiel auf der Höhe des Gesichtsfeldes einer Bedienungsperson, ein transparentes Fenster 26 in der Schranktür 21 vorzusehen. Das transparente Fenster 26 lässt daher ohne Öffnen der Schranktür 21 eine visuelle Überwachung von dahinter im Schrank dargestellten Daten und Auswertungen von Elektronikbaugruppen zu.
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Nachteilig ist jedoch bei einem derartigen in 2 dargestellten Elektronikschrank 20, dass die hinter dem transparenten Fenster 26 im Gehäuse eingeschobenen oder angeordneten Monitoring-Baugruppen ein entsprechendes Anordnungsvolumen bedürfen, das für andere standardisierte Einschübe oder Baugruppen nicht genutzt werden kann.
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Die Entwicklung und der Ausbau von richtungsweisenden Elektronikschränken zielt jedoch darauf ab, eine höhere Verdichtung von Elektronikbaugruppen im Gehäusevolumen zu erreichen und Monitoring-Einrichtungen anderweitig unterzubringen.
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Andere Beispiels von Monitoring-Einrichtungen sind exemplarisch der
DE 101 34 091 A1 oder der
JP 2003046902 A zu entnehmen. Entsprechend der
DE 101 34 091 A1 wird das gesamte Monitoring-System im Innenvolumen des entsprechenden Geräteschrankes angeordnet und bei Erfordernis und Benutzung ein damit verbundener Flachbildschirm aus dem Gehäuse heraus verfahren.
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In ähnlicher Weise sieht auch die
JP 2003046902 A ein Herausfahren der gesamten Monitoring-Einrichtung aus dem Elektronikschrank vor.
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Die vorausgehend genannten Beispiele haben daher den Nachteil, dass ein Teil des inneren Volumens eines entsprechenden Elektronikschrankes nicht als aktiver Einbauplatz zum Beispiel für Server- oder Netzwerkeinbauten genutzt werden kann. Zudem werden die Monitoring-Systeme immer komplexer und erfordern eine erhebliche Einbauzeit. Auch die nötigen Verkabelungen an den Türen beziehungsweise den Scharnieren nimmt zu und wird immer kritischer.
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Da die Anwender von Elektronikschränken ganz unterschiedliche Anforderungen haben, kann dies auch dazu führen, dass die Monitoring-Systeme manchmal überdimensioniert werden oder ausgetauscht werden müssen, so dass ein Teil des Innenvolumens der entsprechenden Elektronikschränke für auftragsbezogene Baugruppen, auch aktive Baugruppen genannt, nicht genutzt werden können.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei Elektronikschränken eine Lösung zu realisieren, damit Schranktüren nicht unnötigerweise geöffnet werden müssen und trotzdem Monitoring-Einrichtungen für Überwachungs- und Steuerungszwecke leicht zugänglich sind.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Schranktür für einen Elektronik- oder Steuerschrank mit den im Anspruch 1 aufgezeigten Merkmalen gelöst.
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Ein wesentlicher Kerngedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, nach Möglichkeit weitgehend alle Monitoring-Einrichtungen eines Elektronikschrankes in das Türprofil der Schranktür und insbesondere in den Frontflächenbereich der Tür zu verlegen, so dass die entsprechenden Überwachungsdaten des Elektronikschrankes auf der Frontseite der Schranktür visuell erfassbar und/oder betätigbar sind, wobei die entsprechende Monitoring-Einrichtung vollständig im Türprofil beziehungsweise Türrahmenprofil integriert ist.
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Die Monitoring-Einrichtung wird zweckmäßiger Weise so ausgelegt, dass mindestens ein Bildschirm, insbesondere als Flachbildschirm vorhanden ist und Ein- und Ausgabe-Aktoren, insbesondere als Tastatur und/oder Touchscreen, vorhanden sind. Eine derartige Monitoring-Einrichtung in der Schranktür ermöglicht es, die erforderlichen Überwachungsdaten visuell wahrzunehmen, zu bestätigen oder zu verändern.
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Hierbei kann auch eine Druckausgabe ebenso wie Alarmsysteme in der Schranktür selbst mitintegriert sein.
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Für eine Kommunikationsverbindung zwischen türintegrierter Monitoring-Einrichtung und den Elektronikbaugruppen in einem entsprechenden Elektronik- oder Steuerschrank können zweckmäßigerweise Power-over-Ethernet-Verbindungen oder Sensor-Bus-Systeme vorgesehen werden.
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Die zur Überwachung notwendigen Funktionen und Baugruppen werden daher komplett in die Schranktür selbst eingebaut. Die Schranktür und die darin integrierten Einheiten können zweckmäßigerweise mittels Power-over-Ethernet oder einer anderen Netzwerktechnologie, zum Beispiel einen 1-wire-basierenden Sensor-Bus (z.B. LSN Sensoren von Emmerson Network Power) kommunikationsverbunden werden.
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Geeigneterweise wird der Anschluss zwischen den in der Schranktür integriert vorgesehenen Baugruppen und den Elektronikbaugruppen im Schrank selbst über Standard-RJ45-Verbindern direkt in der Nähe der Scharniere der Schranktür durchgeführt. Auf diese Weise kann ein Wechsel der entsprechenden Schranktür oder temporärer Ausbau relativ schnell realisiert werden.
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Sofern der Elektronikschrank mit einer automatischen Schließmechanik zwischen Schrankgehäuse und Schranktür ausgelegt ist, werden zweckmäßigerweise in der Schranktür selbst leistungsschwache Riegelmechanismen eingesetzt. Leistungsschwach wird dahingehend verstanden, dass nur eine relativ geringe Energie für die Betätigung des Riegelmechanismus erforderlich ist. Es ist ergänzend aber auch möglich, entsprechende Energiespeichersysteme, insbesondere Kondensatoren oder Akkumulatoren im Türrahmenprofil beziehungsweise Türprofil vorzusehen, um die erforderliche Energie zur automatischen Betätigung und zum Schließen der Schranktür bereitzustellen.
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Um den unterschiedlichen Anforderungen der Anwender gerecht zu werden ist es zweckmäßig, im Türprofil einen integrierten Bus bereitzustellen, wobei ein derartiger Datenbus insbesondere ähnlich einem MPX-Datenbus ausgelegt sein sollte.
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Sofern zum Beispiel in Rechenzentren oder Netzwerkzentren eine Vielzahl von Elektronikschränken in Reihe angeordnet werden ist es auch möglich, Monitoring- und Logik-Auswertungen zum Beispiel bei bekannten RMSc2-Funktionen oder sonstige Rack-Monitoring-Systemen, nicht in jede Schranktür des entsprechenden Elektronikschrankes zu platzieren, sondern einen separaten Controller in einem der Elektronikschränke einzubauen, der mit der entsprechenden Anzahl von erfindungsgemäßen Schranktüren, die auch als smart rack doors bezeichnet werden können, kommuniziert und diese überwacht.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines schematisch dargestellten Beispiels eine Elektronikschrankes noch näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht auf die Frontseite eines Elektronikschrankes 1.
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Im Beispiel weist der Elektronikschrank 1 zwei Seitenteile 4, eine obere Abdeckung 14 und einen Bodensockel 15 auf und ist rückseitig mit einer Rückwand abgeschlossen. Frontseitig ist eine einheitlich von oben nach unten durchgehende Schranktür 3 vorgesehen, die mittels eines Griffes 5 und eines entsprechenden Riegelsystems gegebenenfalls auch einen luftdichten Abschluss des Elektronikschrankes 1 ermöglicht.
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Im Beispiel ist im oberen Bereich der Schranktür 3 eine Monitoring-Einrichtung 10 vorhanden, die einen Bildschirm 11 und ein darunter angedeutetes Tastaturfeld 12 aufweist.
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Die frontseitige Schranktür 3 ist sozusagen linksbündig auf der Scharnierseite 7 mit dem weiteren Gehäuse des Schrankes 1 verbunden und angeschlagen.
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Da die Monitoring-Einrichtung 10 direkt in die Schranktür 3 integriert ist, besteht die Möglichkeit, andere Baugruppen direkt im Gehäuse zu platzieren und somit eine Kapazitätserweiterung des entsprechenden Elektronikschrankes 1 zu schaffen.
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Die frontseitige Integration der Monitoring-Einrichtung 10 in die Schranktür 3 erlaubt es auf diese Weise auch, Überwachungsfunktionen auszuüben ohne die Schranktür 3 zu öffnen, so dass auch bei voller Funktionsfähigkeit ein geschlossenes Elektronikschrank-System, insbesondere im Hinblick auf die Kühlung, vorhanden ist.
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Die Erfindung ermöglicht es also, mehr Intelligenz in die Schrankstruktur selbst zu integrieren. Es wird im Elektronikschrank selbst erheblicher Platz für weitere Baugruppen geschaffen. Auch die Überwachung der Schranktür selbst wird manipulationssicherer. Die derart ausgestattete Schranktür oder Smart-Door kann auch an späte Kundenanforderungen leicht und schnell angepasst werden.
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Da mit einer Standardisierung derartiger Monitoreinrichtungen in Schranktüren eine hohe Flexibilität im Hinblick auf die Erfordernisse beim Kunden erreicht wird, dürfte sich eine gute Marktakzeptanz hierzu entwickeln.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10134091 A1 [0010, 0010]
- JP 2003046902 A [0010, 0011]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Standard-RJ45-Verbindern [0021]