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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entnahme von Tierexkrement-Proben und die Verwendung der Vorrichtung.
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Es gibt vielfältige medizinische Ursachen, weshalb Exkremente von Tieren, insbesondere von Haustieren für medizinische Untersuchungen entnommen werden müssen. So kann beispielsweise mittels einer Urinanalyse auf einfache Weise diagnostiziert werden, um welche Art von Kristallen es sich bei Blasensteinen einer Katze handelt. Das Ergebnis kann wichtige Hinweise zur Fütterung wie auch zur spezifischen Behandlung des Patienten geben. Eine Differenzialdiagnose anhand einer Urinanalyse kann beispielsweise zur Bestimmung der richtigen Behandlung mittels beispielsweise einer entsprechende Antistruvit-Diet oder einer Diet gegen Oxalat oder Urat-Urolithiase notwendig sein.
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Aus dem Stand der Technik sind spezielle Einstreue bekannt, welches keine Flüssigkeit absorbieren und sich daher zum Sammeln von z.B. Urinproben eignen. So werden beispielsweise unter dem Handelsnamen Katkor® und Uro-Tec K® Körner vertrieben, welche anstelle des Katzenstreus in die Katzentoilette gegeben werden. Bei den verwendeten Körnern handelt es sich um ein Plastikgranulat, welches keine Flüssigkeit aufnimmt, sodass zum Beispiel der Urin mit einer beiliegenden Pipette direkt aus der Katzentoilette entnommen und in einen Urinproben-Behälter überführt werden kann. Substrate wurden bislang nur dazu verwendet unter dem Einstreu ausgelegt zu werden, um das benutze Einstreu leichter wechseln zu können, da bislang davon ausgegangen wurde, dass Katzen nur auf Einstreu urinieren.
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Bisherige Entnahmeverfahren aus dem Stand der Technik sind jedoch in der Durchführung kompliziert und zeitaufwendig, da der Anwender eine Reihe von Schritten zur Entnahme einer Urinprobe durchführen muss. So ist zunächst eine gründliche Reinigung der Katzentoilette mit Wasser erforderlich, um Reinigungs- oder Bleichmittelrest Verunreinigungen auszuschließen. Danach muss die Katzentoilette gut getrocknet werden, damit die Proben nicht verdünnt werden. Zur Entnahme der Urinprobe muss die Katzentoilette in Schräglage auf eine ihrer Eckpunkte aufgestellt werden und die Pipette muss durch das Granulat hindurch in den tiefsten Punkt der Katzentoilette gesteckt werden, um den Urin aufzusaugen. Nach Entnahme der Probe muss das verunreinigte, flüssigkeitsabweisende Granulat wieder entfernt werden bevor das handelsübliche Einstreu wieder in die Katzentoilette gefüllt werden kann.
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Ein weiterer Nachteil des Granulats ist, dass bei geringen Mengen von Urin, welche zum Beispiel bei Blasenentzündungen abgegeben werden, zu viel Flüssigkeit auf dem Weg durch das Granulat hängenbleibt. Dadurch kommt zur Entnahme nicht genug Probe am Boden der Katzentoilette an.
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Die Erfindung hat daher zur Aufgabe die oben genannten Nachteile des Standes der Technik zu überwinden. Insbesondere soll eine kostengünstige, hygienische und schnelle Probenentnahme ermöglicht werden.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung wiedergegeben.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Entnahme von Tierexkrement-Proben, insbesondere von Haustieren, umfassend ein dünnes Substrat, Aufnahmemittel zur Entnahme der Probe und einen Probenbehälter, wobei das Substrat in einen Behälter, welcher einen nach oben offenen Hohlraum aufweist, zeichnet sich dadurch aus, dass das Substrat ein Reservoir zum Aufnehmen von Tierexkrementen bildet.
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Das Substrat ist bevorzugt ein dünnes, zumindest teilweise flexibles Material, beispielsweise tuchartig oder folienartig. Das Substrat kann auch durch ein Gewebe gebildet werden.
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Erfindungsgemäß stellt das Reservoir insbesondere eine Vertiefung dar, in der sich die Tierexkrement-Proben sammeln können. Im Sinne der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind unter Tierexkrement-Proben Ausscheidungen eines Tieres, insbesondere Kotproben und/oder Urinproben zu verstehen. Diese Tierexkrement-Proben stammen bevorzugt von Säugetieren und besonders bevorzugt von Katzen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Behälter mit Einstreu gefüllt oder zumindest für die Füllung mit Einstreu bestimmt. Im Gebrauchszustand liegt das Substrat über dem Einstreu auf, so dass sich ebenfalls ein Reservoir zur Aufnahme von Tierexkrementen bildet.
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Erfindungsgemäß wird unter Einstreu, Tiereinstreu oder Streue Materialien verstanden, die in der Tierhaltung genutzt werden, um in Stallungen und Käfigen den Boden abzudecken und die Ausscheidungen der Tiere aufzunehmen. Insbesondere wird erfindungsgemäß unter Einstreu Katzenstreu verstanden. Tiere fühlen sich durch das Einstreu wohler da sie an dieses gewöhnt sind, wodurch sie leichter eine Tierexkrement-Probe abgeben.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Substrat aus Kunststoff, vorzugsweise aus Polyethylen und/oder Polypropylen oder einem anderen aufgrund seiner Materialeigenschaften zum Auffangen von Tierexkrement-Proben geeigneten Kunststoff gebildet.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Substrat eine Dicke von mindestens 25 my, bevorzugt mindestens 30 my, besonders bevorzugt mindestens 35 my auf. 1 my entspricht 1 micron oder auch 1 Mikrometer (1 µm). Die Dicke des Substrats hat Einfluss auf die Stabilität des Substrats und sollte so stabil sein, dass die Tiere das Substrat nicht leicht beschädigen können, zum Beispiel durch ihre Krallen oder Zähne.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Substrat aus einem geräuscharmen Material gebildet, so dass die Tiere sich nicht durch Geräusche beim Betreten das Substrat abgeschreckt lassen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Substrat durchlässig für Geruchsstoffe jedoch nicht für Flüssigkeiten. Durch den vertrauten Geruch des Behälters geben die Tiere weiterhin ihre Exkremente in den Behälter ab.
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Insbesondere Katzen sind sehr schreckhaft und sensibel was die Gerüche und Geräusche anbelangt. Das Substrat kann auch derart ausgestaltet sein, dass diese einen Gummizug oder Zugband zur Befestigung an dem Behälter aufweist. In einer anderen Ausführungsform weist das Substrat allerdings keinen Gummizug oder Zugband zur Befestigung an dem Behälter auf.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Substrat ein sackartiger Behälter. Die Form des sackartigen Behälters oder das Substrat entspricht vorteilhafterweise der Form des Behälters über welchen dieser gelegt wird. So kann der sackartige Behälter oder das Substrat jede geometrische Form aufweisen. Insbesondere kann der sackartige Behälter oder das Substrat eine eckige, vorzugsweise eine rechteckige, oder eine runde, vorzugsweise eine ovale oder kreisförmige Grundfläche aufweisen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der sackartige Behälter ein Seitenfaltensack. Seitenfaltensäcke haben dank ihrer Seitenfalte ein sehr hohes Aufnahmevolumen und sind sehr reißfest. Bevorzugt kann der Seitenfaltensack an seinem unteren Teil zu einer rechteckigen Grundfläche ausgefaltet werden, so dass er in Behältern mit unterschiedlichen Größen eingesetzt und mit geringer Faltenbildung glattgestrichen werden kann, um eine Flüssigkeitsentnahme zu erleichtern.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist der Seitenfaltensack bei einer rechteckigen Grundfläche eine Länge von mindestens 300 mm, bevorzugt von mindestens 400 mm und besonders bevorzugt von mindestens 500 mm und eine maximale Länge von maximal 1000 mm, bevorzugt von maximal 700 mm und besonders bevorzugt von maximal 615 mm auf. Des Weiteren weist der Seitenfaltensack mit rechteckiger Grundfläche eine Seitenfaltentiefe von mindestens 100 mm (entspricht eine ausgefalteten Grundflächenbreite von bis zu 200 mm), bevorzugt eine Seitenfaltentiefe von mindestens 150 mm (entspricht einer ausgefalteten Grundflächenbreite von bis zu 300 mm) und eine Seitenfaltentiefe von maximal 300 mm (entspricht einer ausgefalteten Grundflächenbreite von bis zu 600 mm) und bevorzugt eine Seitenfaltentiefe von maximal 250 mm (entspricht einer ausgefalteten Grundflächenbreite von bis zu 500 mm) und besonders bevorzugt eine Seiltenfaltentiefe von 207,5 mm (entspricht ausgefalteten Grundflächenbreite von bis zu 415 mm) auf.
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Der Seitenfaltensack mit einer rechteckigen Grundfläche weist zudem eine Höhe von mindestens 300 mm, bevorzugt eine Höhe von mindestens 400 mm, besonders bevorzugt eine Höhe von mindestens 500 mm und eine Höhe von maximal 1500 mm bevorzugt eine Höhe von maximal 750 mm, und besonders bevorzugt eine Höhe von 714 mm auf.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfassen die Aufnahmemittel bevorzugt eine Pipette und/oder ein Spatel und/oder Löffel, abhängig von der Art der Exkremente. Das Aufnahmemittel und der Probenbehälter sind vorzugsweise medizinische Bedarfsartikel. Der Probenbehälter ist geeignet um Kot und/oder Urin aufzunehmen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Behälter eine Wanne, besonders bevorzugt eine Katzentoilette. Vorteilhaft weist der Behälter einen oberen Rand auf, wobei das Substrat bevorzugt über den gesamten umläufigen oberen Rand des Behälters aufliegt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist der Behälter zusätzlich eine abnehmbare Randabdeckung auf. Diese Randabdeckung kann in einer Ausführungsform auf das Substrat aufgebracht werden, um das Substrat durch die abnehmbaren Randabdeckung zu fixieren.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann das Substrat auf allen gängigen Größen von Behältern verwendet werden. Besonders bevorzugt bedeckt das Substrat den kompletten inneren Bereich des Behälters.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Vorrichtung zusätzlich eine Gebrauchsanleitung und/oder ein Klebeetikett zur Beschriftung des Probenbehälters aufweisen.
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Die Erfindung umfasst weiter die Verwendung der oben beschriebenen Vorrichtung zur Entnahme von Tierexkrement-Proben, insbesondere von Haustieren, wobei keinerlei zeitaufwendige, unhygienische Schritte wie im Stand der Technik notwendig sind.
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Im praktischen Gebrauch der Vorrichtung sind folgende Schritte vorteilhaft
- a) Ausbreiten eines Substrats in einen Behälter, welcher einen nach oben offenen Hohlraum aufweist, so dass das Substrat ein Reservoir zum Aufnehmen von Tierexkrementen bildet,
- b) Entnehmen des Tierexkrements aus dem Reservoir mit einem geeigneten Aufnahmemittel,
- c) Überführen des Exkrements in den Probenbehälter,
- d) Verwerfen des Substrats und des Aufnahmemittel.
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Vorteilhaft befindet sich in dem Behälter Einstreu.
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Vorteilhaft wird nach Schritt a) das Substrat über den Rand des Behälters gestülpt.
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Vorteilhaft wird vor Schritt a) eine Randabdeckung 70 des Behälters abgenommen und nach Schritt c) die Randabdeckung 70 zur Fixierung des Substrats wieder auf den Behälter aufgesetzt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen sowie anhand von Zeichnungen.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein.
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Es zeigen dabei:
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1a)–c) in schematischer Darstellung Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2a) und b) in schematischer Darstellung eine Seitenansicht und eine Aufsicht des Seitenfaltensacks der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die in den 1a) bis 1c) dargestellten Ausführungsformen der erfindungsgemäße Vorrichtung zur Entnahme von Tierexkrement-Proben umfassen jeweils ein dünnes Substrat 10, Aufnahmemittel 40 zur Entnahme der Probe und einen Probenbehälter 50, wobei das Substrat 10 in einen Behälter 20, welcher einen nach oben offenen Hohlraum 21 aufweist angeordnet ist. Das Substrat 10 bildet dabei ein Reservoir 11 zum Aufnehmen der Tierexkremente.
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In 1a) ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt, wobei das Substrat 10, welches über dem Behälter 20 und dessen Rand 30 aufliegt, sowie ferner Aufnahmemittel 40, insbesondere eine Pipette 41 und einen Spatel 42 oder Löffel 43, und der Probenbehälter 50 dargestellt sind.
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In 1b) ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt, wobei zudem ein Einstreu 60, welches sich in dem Behälter 20 und unter dem Substrat 10 befindet gezeigt ist.
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1c) zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung wobei ergänzende eine Randabdeckung 31 dargestellt ist, die über dem Rand 30 des Behälters 20 und dem Substrat 10 angebracht ist.
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In 2a) ist eine Seitenansicht eines Seitenfaltensacks 80 mit einer ersten Seitenfalte 81, deren Breite als B bezeichnet ist, und einer zweiten Seitenfalte 82 dargestellt. Der Seitensack 80 hat ein Höhe H, eine Breite B und eine Länge L.
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In 2b) ist eine Aufsicht des Seitenfaltensacks 80 dargestellt, wobei zur Veranschaulichung der Abmessungen des Seitenfaltensacks 80 in Relation zu einem Behälter 20 der Rand 90 eines nicht weiter dargestellten Behälters eingezeichnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Substrat
- 11
- Reservoir
- 12
- sackartiger Behälter
- 13
- Seitenfaltensack
- 20
- Behälter
- 21
- Hohlraum
- 30
- Rand des Behälters
- 31
- Randabdeckung
- 40
- Aufnahmemittel
- 41
- Pipette
- 42
- Spatel
- 43
- Löffel
- 50
- Probenbehälter
- 60
- Einstreu
- 80
- Seitenfaltensack
- 81
- Seitenfalte
- 82
- Seitenfalte
- 90
- Behälterrand
- H
- Höhe des Seitenfaltensacks
- L
- Länge des Seitenfaltensacks
- B
- Breite des Seitenfaltensacks