DE202016000944U1

DE202016000944U1 - Finger-Bewegungsschiene

Info

Publication number: DE202016000944U1
Application number: DE202016000944.4U
Authority: DE
Original assignee: Pascal Lindemann
Current assignee: LIME MEDICAL GMBH, DE
Priority date: 2016-02-15
Filing date: 2016-02-15
Publication date: 2016-05-09
Anticipated expiration: 2026-02-16

Abstract

Finger-Bewegungsschiene zur Durchführung einer kontinuierlichen, passiven Bewegung der Finger und des Daumens der Hand eines Patienten, wobei das Gerät eine Oberschale (9) aufweist, mit der Bewegungskinematiken für jeden gewählten Finger verbunden sind, die jeweils einen mit einer Steuereinrichtung in Steuerverbindung stehenden Bewegungsantrieb (8) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungskinematiken, welche einen Schlitten (3), der sich in einer um das Fingergrundgelenk angeordneten Schiene (4) bewegt, und zumindest einen Schwenkhebel (1, 2) aufweisen, zur Bewegung der gewählten Finger seitlich neben des jeweiligen Fingers angeordnet sind.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Therapiegerät zur Durchführung einer kontinuierlichen, passiven Bewegung der Finger und des Daumens der Hand eines Patienten, wobei das Gerät eine den Unterarm und das Handgelenk überdeckende Oberschale (9) aufweist, mit der Bewegungskinematiken für jeden gewählten, zu behandelnden Finger verbunden sind, die jeweils einen mit einer Steuereinrichtung in Steuerverbindung stehenden Bewegungsantrieb (8) aufweisen, dessen Bewegungskinematiken einen Schlitten (3), der sich in einer um das Fingergrundgelenk angeordneten Schiene (4) bewegt, und zwei Schwenkhebel (1, 2) aufweisen, die zur Bewegung der Finger und des Daumens seitlich neben des jeweiligen Fingers angeordnet sind. Solche Therapiegeräte sind bereits in verschiedenen Ausführungen als Handgelenk-Bewegungsschiene oder als Finger-Bewegungsschiene bekannt. Sie dienen beispielsweise nach Operationen im Handbereich zur kontinuierlichen passiven Gelenkmobilisation.
Als Finger-Bewegungsschiene ist ein Therapiegerät bekannt, das eine Halterung für einen handrückenseitig angeordneten Bewegungsantrieb aufweist, an dem einseitig oder beidseitig Schwenkhebel angebracht sind. Diese sind am antriebsfernen Ende an einen Querbügel angeschlossen, der außenhandseitig beabstandet zu oder auf oder unter den Fingern positioniert ist. An den Querbügel lassen sich Fingerbefestigungselemente unterschiedlicher Ausführung in Anpassung an die unterschiedlichen Fingerlängen montieren.
Aus der EP 1262159 A2 ist Therapiegerät bekannt, mit dem Beuge- und Streckbewegungen der Finger durchführbar sind. Aus der US 5697892 A ist Gerät zur kontinuierlichen passiven Bewegung der Hand bekannt, mit dem Beuge- und Streckbewegungen der Finger durchführbar sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Therapiegerät zu schaffen, welches für jeden Finger eine eigene, individuelle Bewegungskinematik aufweist. Dadurch werden die Bewegungen an jeden Finger individuell angepasst, was die Erfolgschancen der Behandlung erhöht.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht bei dem Therapiegerät der eingangs erwähnten Art insbesondere darin, dass das Gerät für jeden gewählten Finger eine eigene Bewegungskinematik zur Verfügung stellt, die seitlich des zu behandelnden Fingers angeordnet ist. Damit ist ein Therapiegerät geschaffen, dass die Bewegungen angepasst an jeden Finger und dadurch ergonomischer und effektiver ausführt. Es ist somit gegenüber dem Stand der Technik, wo die Bewegungskinematiken unzureichend an die differenzierten Formen der Finger angepasst werden, eine Verbesserung.
Die Ausführungsform der Bewegungskinematiken sieht vor, dass zwei miteinander verschwenkbar verbundene Schwenkhebel (1, 2) und ein mit dem Schwenkhebel (2) verschwenkbar verbundener Schlitten (3) in Funktionsstellung seitlich neben dem zu behandelnden Finger mit ihren Schwenkachsen etwa in Verlängerung der Gelenkachsen der Fingergrundgelenke (13), Fingermittelgelenke (12) und der Fingerendgelenken (11) angeordnet sind. Die Schwenkhebel (1, 2) und der Schlitten (3) werden im Rahmen der Bewegungsübungen entsprechend der natürlichen Fingerbeugebewegung bewegt.
Zusätzliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Unteransprüchen aufgeführt. Nachstehend ist die Erfindung mit ihren wesentlichen Einzelheiten anhand der Zeichnungen noch näher erläutert.
Es zeigt:
1: eine Aufsicht eines an einer Hand angebrachten Therapiegerätes, welches für Bewegungsübungen am Mittelfinger verwendet wird.
2: eine Seitenansicht eines an einer Hand angebrachten Therapiegerätes, welches für Bewegungsübungen am kleinen Finger verwendet wird.
Ein in 1 und 2 gezeigtes Therapiegerät dient zur Durchführung einer kontinuierlichen, passiven Bewegung ausgewählter Finger. In diesem Fall ist je nur für einen Finger eine Bewegungskinematik montiert. Durch diese Bewegungskinematik werden an dem Finger Bewegungsübungen durchgeführt, wobei der Finger am Fingergrundgelenk (13), am Fingermittelgelenk (12) und am Fingerendgelenk (11) gebeugt wird.
Das Gerät weist weiterhin eine Halterung mit einer am Unterarm armaußenseitig anbringbaren und das Handgelenk überdeckenden Oberschale (9) auf. Die Oberschale wird durch lösbare Befestigungsmittel (10) am Unterarm und an der Hand fixiert. Durch die Oberschale wird das Handgelenk fixiert, was Ausweichbewegungen der Hand über das Handgelenk verhindert und so die Behandlung des Patienten intensiviert. Eine Fixierung der Oberschale kann aber ebenso nur am Unterarm oder nur an der Hand erfolgen.
Die zwei verschwenkbar miteinander verbundenen Schwenkhebel (1, 2) und der mit dem zweiten Schwenkhebel (2) verbundene, in einer Schiene (4) verlaufende, Schlitten (3) sind für die Fingerbeugebewegungen in Funktionsstellung seitlich neben dem zu behandelnden Finger angeordnet. Die Schwenkachse zwischen dem ersten Schwenkhebel (1) und dem zweiten Schwenkhebel (2) stimmen dabei in etwa mit der anatomischen Gelenkachse des Fingerendgelenks (11) überein, ebenso stimmt die Schwenkachse zwischen dem zweiten Schwenkhebel (2) und dem Schlitten (3) in etwa mit der anatomischen Gelenkachse des Fingermittelgelenks (12) überein. Der Schlitten (3) bewegt sich auf einer Kreisbahn, deren Mittelpunkt in etwa mit der anatomischen Gelenkachse des Fingerendgelenks (13) übereinstimmt. Die Schiene ist auf der Oberschale (9) verschwenkbar und arretierbar angebracht, wodurch die Positionen der Bewegungskinematiken an die individuellen Formen der Hände angepasst werden können. Durch diese Anordnung kann ein Großteil der auf den Finger übertragenen Kraft für die Durchführung der Bewegungsübungen verwendet werden. Andere Kräfte werden von dem Finger aufgenommen und tragen nicht zur Verbesserung des Zustands des Patienten bei oder können sogar zur Verschlechterung des Zustands führen.
Die Kreisbahn um das Fingergrundgelenk, auf der sich der Schlitten bewegt, kann aus der Form des Schlittens und/oder aus der Form der Schiene resultieren. Die Anordnung einer Bewegungskinematik seitlich unmittelbar neben des Fingergrundgelenks ist nicht möglich, da sich dort schon das Fingergrundgelenks eines anderen Fingers befindet. Daher muss die Bewegungskinematik durch die Kombination aus Schiene und Schlitten um das Fingergrundgelenk verlaufen.
Für die vorgesehene Fingerbeugebewegung steht der Schlitten (3), der zweite Schwenkhebel (2) sowie der erste Schwenkhebel (1) mit dem Bewegungsantrieb (8) in Antriebsverbindung, so dass der Schlitten (3) und die beiden Schwenkhebel (1, 2) entsprechend der natürlichen Beugebewegung der Finger aktiv verschwenkt werden können. Zur Übertragung der Schwenkbewegung von dem Bewegungsantrieb (8) auf den Schlitten (3) ist der Bewegungsantrieb mit dem Schlitten (3) verbunden. Zur Übertragung der Schwenkbewegung von dem Bewegungsantrieb (8) auf die beiden Schwenkhebeln (1, 2) ist hier ein nicht näher dargestellter Hebelmechanismus vorgesehen. Dieser ist zweckmäßigerweise innerhalb der Schwenkhebel-Umrisskontur untergebracht. Die Hebelmechanik und die Schwenkhebel sind durch ihre Struktur an die Kraft, welche benötigt wird, um den Finger zu bewegen, angepasst. Das bedeutet, dass die Bewegungskinematik bei konstanter, aus dem Bewegungsantrieb (8) resultierender, Kraftaufnahme unterschiedliche Kräfte für die Bewegungstherapie zur Verfügung stellt. Ein eher gestreckter Finger benötigt wenig Kraft, um gebeugt zu werden, wohingegen ein weit gebeugter Finger deutlich mehr Kraft benötigt, um noch weiter gebeugt zu werden. An diese Unterschiede ist die Bewegungskinematik in etwa angepasst. Bei eher gestrecktem Finger wird eine niedrigere Kraft auf den Finger ausgeübt als bei einem eher gebeugten Finger.
Zur Übertragung der Schwenkbewegung von der Bewegungskinematik auf den zu behandelnden Finger des Patienten wird mit einem lösbaren Befestigungsmittel (5) der erste Schwenkhebel (1) an dem dritten Fingerglied befestigt und mit einem lösbaren Befestigungsmittel (6) der Schlitten (3) an dem ersten Fingerglied befestigt. Die lösbaren Befestigungsmittel (5, 6, 10) können universell für verschiedene Größen des zu befestigenden Körperteils verwendet werden.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

EP 1262159 A2 [0003]
US 5697892 A [0003]

Claims

Finger-Bewegungsschiene zur Durchführung einer kontinuierlichen, passiven Bewegung der Finger und des Daumens der Hand eines Patienten, wobei das Gerät eine Oberschale (9) aufweist, mit der Bewegungskinematiken für jeden gewählten Finger verbunden sind, die jeweils einen mit einer Steuereinrichtung in Steuerverbindung stehenden Bewegungsantrieb (8) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungskinematiken, welche einen Schlitten (3), der sich in einer um das Fingergrundgelenk angeordneten Schiene (4) bewegt, und zumindest einen Schwenkhebel (1, 2) aufweisen, zur Bewegung der gewählten Finger seitlich neben des jeweiligen Fingers angeordnet sind.
Finger-Bewegungsschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Schwenkhebel (1) mit einem zweiten Schwenkhebel (2) verschwenkbar verbunden ist und der zweite Schwenkhebel (2) mit dem Schlitten (3) verschwenkbar verbunden ist.
Finger-Bewegungsschiene nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Schwenkhebel (1), der zweite Schwenkhebel (2) und der Schlitten (3) in Funktionsstellung seitlich neben dem zu bewegenden Finger liegen.
Finger-Bewegungsschiene nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse zwischen dem ersten Schwenkhebel (1) und dem zweiten Schwenkhebel (2) in etwa mit der anatomischen Gelenkachse des Fingerendgelenks (11) des zu bewegenden Fingers übereinstimmt.
Finger-Bewegungsschiene nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse zwischen dem zweiten Schwenkhebel (2) und dem Schlitten (3) dabei in etwa mit der anatomischen Gelenkachse des Fingermittelgelenks (12) des zu bewegenden Fingers übereinstimmt.
Finger-Bewegungsschiene nach einem der Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Schlitten (3) auf einer Kreisbahn, welche durch die Form des Schlittens (3) oder der Schiene (4) gegeben ist, bewegt.
Finger-Bewegungsschiene nach einem der Ansprüche 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelpunkt der Kreisbahn, auf der sich der Schlitten (3) um das Fingergrundgelenk bewegt, in etwa mit der anatomischen Gelenkachse des Fingergrundgelenks (13) zusammenfällt.
Finger-Bewegungsschiene nach einem der Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (3) an einem Bewegungsantrieb (8) angebracht ist und von dem Bewegungsantrieb (8) motorisch angetrieben wird.
Finger-Bewegungsschiene nach einem der Ansprüche 1 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Schwenkhebel (1, 2) über eine Hebelmechanik durch den Bewegungsantrieb (8) motorisch angetrieben werden.
Finger-Bewegungsschiene nach einem der Ansprüche 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zu behandelnde Finger an dem ersten Fingerglied durch lösbare Befestigungsmittel (6) an dem Schlitten (3) und an dem dritten Fingerglied durch lösbare Befestigungsmittel (5) an dem ersten Schwenkhebel (1) befestigt wird.