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Die Erfindung betrifft eine Koppelvorrichtung zum lösbaren Verbinden von Harnischschnüren mit den Merkmalen im Oberbegriff des Hauptanspruchs.
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Eine solche Koppelvorrichtung ist aus der
DE 197 56 598 A1 bekannt. Sie besteht aus einem Koppelbolzen und einer Koppelhülse, die in einem Verbindungsbereich ineinander greifen und mit einer lösbaren Verriegelung fixiert werden können. Die Riegelelemente sind leistenförmig ausgeführt und können aneinander axial vorbeigeschoben und durch anschließendes Verdrehen miteinander verrastet werden. Für die Betätigung des Koppelbolzens ist ein hülsenartiges Lösemittel auf dem Bolzen angeordnet, mit dem der Koppelbolzen manuell axial verschoben und zum Betätigen der Verriegelung gedreht werden kann. Diese Konstruktion ist bauaufwändig und hat eine erhebliche Länge.
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Die
WO 2006/114200 A1 zeigt eine andere Koppelvorrichtung mit einem in sich verdrehbaren Koppelbolzen und einer Koppelhülse.
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Aus der Praxis sind ferner Koppelvorrichtungen bekannt, bei denen ein Koppelbolzen und eine Koppelhülse axial zusammengesteckt und dabei durch innere Führungselemente relativ zueinander verdreht und mit ihren Riegelelementen verrastet werden können. Das Öffnen und Schließen der Verriegelung erfolgt durch axiales Zusammenpressen der beiden Koppelelemente, was ebenfalls einen erhöhten Bauaufwand und eine große Baulänge bedingt.
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Die
DE 295 15 587 U1 zeigt eine andere Koppelvorrichtung für Harnischschnüre mit hülsen- und bolzenartigen Koppelelementen. Auf einem eingezogenen Schaft des Koppelbolzens ist hinter einem Pilzkopf eine Hülse axial verschieblich gelagert, die in Koppelstellung verborgen am Verbindungsbereich aufgenommen und von außen nicht zugänglich ist. Zum Öffnen und Schließen der Koppelverbindung wird jeweils der Koppelbolzen in die Koppelhülse geschoben, wobei die Hülse mitgenommen wird und Federarme an der Koppelhülse verdrängt. Die Koppelvorrichtung hat eine große Baulänge und ist durch die von außen nicht beeinflussbare Hülsenkinematik fehleranfällig.
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Die
DE 695 10 887 T2 offenbart eine in der Konzeption ähnliche Koppelvorrichtung mit einer am Koppelbolzen verschieblichen und in Koppelstellung verborgenen Hülse. Die Koppelvorrichtung ist für eine automatische Lösung der Koppelverbindung durch gegenseitige Annäherung der Harnischböden und der dabei mitgenommenen bolzen- und hülsenartigen Koppelelemente vorgesehen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Koppeltechnik aufzuzeigen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Hauptanspruch. Die beanspruchte Koppeltechnik, d.h. die Koppelvorrichtung und das Koppel- bzw. Betätigungsverfahren, haben verschiedene Vorteile. Zum einen werden die Baulänge und der Bauaufwand signifikant gemindert. Andererseits wird die Bedienung erleichtert und vereinfacht. Zum Entkoppeln bzw. Lösen der Koppelvorrichtung braucht nur das hülsenartige Lösemittel ein kleines Stück verschoben zu werden. Durch den Zug der Harnischschnüre lösen sich die entriegelten Koppelelemente sofort von einander. Die beanspruchte Koppeltechnik ermöglicht eine Einhand-Bedienung zumindest zum Entkoppeln.
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Die Koppelvorrichtung baut sehr schlank und klein. Sie lässt sich kostengünstig und auf einfache Weise aus Kunststoff herstellen. Sie hat eine hohe Betriebssicherheit und bietet eine definierte Koppelstellung. In der Koppelstellung sind die Koppelelemente und das hülsenartige Lösemittel gegenseitig zuverlässig geführt und abgestützt.
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Die Koppelvorrichtung lässt sich einfach und mit wenig Platzbedarf bedienen. Zum Ankoppeln genügt ein Zusammenstecken der Koppelelemente. Zum Entkoppeln reicht ein Verschieben des Lösemittels aus. Das Lösemittel ist dabei unverlierbar am Koppelbolzen gehalten. Die Koppelvorrichtung lässt sich auf einfache und leicht verständliche Weise bedienen. Für die manuelle Betätigung wird nur wenig Platz und Bewegungsraum benötigt. Eine sichere und einfache Bedienung ist dadurch auch bei einer dichten Packung von Harnischschnüren und Koppelvorrichtungen möglich.
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In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
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1: eine Koppelvorrichtung mit endseitig angeschlossenen Harnischschnüren in Koppelstellung und in perspektivischer Ansicht,
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2: eine Explosionsdarstellung der Koppelvorrichtung von 1,
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3: einen Längsschnitt durch die Koppelvorrichtung von 1 in Koppelstellung, und
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4: eine ausschnittsweise und gedrehte andere Schnittdarstellung der Koppelvorrichtung.
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Die Erfindung betrifft eine Koppelvorrichtung (1) für Harnischschnüre (2, 3) zum Einsatz in der Webtechnik bei einer Fachbilde-Vorrichtung, insbesondere einer Jacquard-Maschine. Die Erfindung betrifft außerdem ein Koppelverfahren und ein Betätigungsverfahren für die Koppelvorrichtung (1).
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Die Koppelvorrichtung (1) besteht aus einem hülsenartigen Koppelelement (4) und einem bolzenartigen Koppelelement (5), die nachfolgend als Koppelhülse (4) und Koppelbolzen (5) bezeichnet werden. Ferner umfasst die Koppelvorrichtung (1) ein hülsenartiges Lösemittel (12), welches axial verschieblich am Koppelbolzen (5) gelagert ist. Die Richtungsangabe axial bezieht sich im folgenden ebenfalls auf die gemeinsame zentrale Längsachse der Koppelvorrichtung (1) und ihrer Elemente (4, 5, 12).
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Die Koppelelemente (4, 5) können zur Verbindung der Harnischschnüre (2, 3) formschlüssig zusammengesteckt werden. 1 zeigt diese Koppelstellung. In 2, 3 und 4 sind Details der Koppelvorrichtung (1) in einer Explosionsdarstellung und in gedrehten Längsschnitten dargestellt.
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Bei der in 1 gezeigten Koppelstellung sind die Koppelelemente (4, 5) formschlüssig zusammengesteckt und überlappen einander in einem Verbindungsbereich (6). Im Verbindungsbereich (6) befindet sich außerdem eine Verriegelung (7), welche die Koppelelemente (4, 5) in Axialrichtung zusammenhält. Durch das Lösemittel (12) kann die Verriegelung (7) geöffnet bzw. gelöst werden. Die Verriegelung (7) weist Riegelelemente (8, 9) auf, die vorzugsweise formschlüssig zusammenwirken.
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Die eine Harnischschnur (2) führt zum Fach und kann mit einem Kettfaden direkt oder mittels einer Litze verbunden sein. Diese Harnischschnur (2) kann einzeln oder mehrfach vorhanden sein. Sie ist vorzugsweise mit einem Anschluss (28) an der Koppelhülse (4) verbunden. Der Anschluss (28) ist z.B. als Clipshaken oder Karabiner für eine lösbare Verbindung der Harnischschnur (2) ausgebildet.
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Die andere Harnischschnur (3) führt zu einem Harnischantrieb, mit dem die mit der Koppelvorrichtung (1) verbundenen Harnischschnüre (2, 3) zur Fachbildung gehoben und gesenkt werden können. Die Harnischschnur (3) ist z.B. als Antriebsmittel, insbesondere als doppelte Zugschnur, ausgebildet. Sie ist mit dem Koppelbolzen (5) fest oder lösbar verbunden. In den Zeichnungen ist eine feste und z.B. vergossene Verbindung dargestellt.
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An der Koppelhülse (4) ist ein federnd ausweichfähiges Riegelelement (8) angeordnet. Am Koppelbolzen (5) befindet sich ein verdicktes Riegelelement (9), das als starres Widerlager für das federnd ausweichfähige Riegelelement (8) dient. Es ist am Frontende des Koppelbolzens (5) angeordnet und hat vorzugsweise eine Pilzform.
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Das Lösemittel (12) befindet sich zumindest bereichsweise außerhalb des Verbindungsbereichs (6). Es ist von außen zugänglich und kann manuell betätigt und axial auf dem Koppelbolzen (5) verschoben werden. Bei einer Betätigung wirkt das Lösemittel auf das federnd ausweichfähige Riegelelement (8) lösend ein und verdrängt dieses. Hierbei wird der Verriegelungseingriff der Riegelelemente (8, 9) gelöst und die Koppelelemente (4, 5) können voneinander getrennt und entkoppelt werden. Durch den Zug der unter Spannung stehenden Harnischschnüre (2, 3) lösen sich dabei die Koppelelemente (4, 5) sofort und selbsttätig voneinander. Zum Ankoppeln genügt es, die Koppelelemente (4, 5) axial zusammenzustecken, wobei die Verriegelung (7) von selbst einrastet und schließt.
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Das ausweichfähig Riegelelement (8) ist als einzelner oder mehrfach vorhandener, federelastischer Riegelarm ausgebildet. In den gezeigten Ausführungsformen sind zwei Riegelarme (8) diametral gegenüberliegend angeordnet. Sie befindet sich im Hülsenmantel (17) der Koppelhülse (4) innerhalb einer dortigen Mantelöffnung (19). Der oder die federelastischen Riegelarme (8) sind axial ausgerichtet. Sie sind in der Mantelöffnung (19) seitlich freigestellt und am unteren Armende einstückig mit dem Hülsenmantel (17) verbunden, vorzugsweise angeformt. Der oder die federelastischen Riegelarme (8) tragen an ihrem freien Armende eine seitlich abstehende Riegelnase (10), die zum Innenraum (16) der Koppelhülse (4) gerichtet ist.
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Die Riegelnase (10) ist im Bewegungsbereich des Lösemittels (12) angeordnet. Sie weist an der zum Lösemittel (12) weisenden Seite eine Anschrägung (11) auf, die nach innen abfallend geneigt ist. Hierdurch wird die axiale Anlaufbewegung des Lösemittels (12) in eine radiale Ausweichbewegung des Riegelelements (8) umgelenkt. Die Riegelnase (10) ist an der Mündung (18) der Koppelhülse (4) angeordnet. Sie befindet sich mit einem geringen axialen Abstand unterhalb des Hülsenrands. Der Verschiebeweg des Lösemittels (12) zum Entkoppeln kann dadurch sehr klein gehalten werden.
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Das Lösemittel (12) ist als Schiebehülse ausgebildet, die auf einem eingezogenen Schaft (21) des Koppelbolzens (5) axial verschieblich gelagert ist. Die Koppelelemente (4, 5) und die Schiebehülse (12) haben vorzugsweise eine rotationssymmetrische Form. Die Schiebehülse (12) besitzt einen zylindrischen Mantel (13), der an der Innenseite glattwandig ausgebildet ist. An der im Wesentlichen glattwandigen Außenseite kann in dem außerhalb des Verbindungsbereichs (6) befindlichen Abschnitts ein Griffteil (15) angeordnet sein, welches z.B. von ein oder mehreren ringartigen Wülsten gebildet wird.
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Die Schiebehülse (12) hat einen Außendurchmesser, der gleich groß, oder größer als der Außendurchmesser des verdickten Riegelelements (9) am Koppelbolzen (5) ausgebildet ist. An der Übergangsstelle zwischen dem Schaft (21) und dem verdickten Riegelelement (9) kann der Schaft (21) eine Verjüngung (24) aufweisen. In Riegelstellung übergreift die Riegelnase (10) das verdickte Riegelelement (9) in Axialrichtung und kann in Radialrichtung in die z.B. ringförmige Verjüngung (24) eintauchen.
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Das verdickte Riegelelement (9) am Koppelbolzen (5) kann z.B. die erwähnte Pilzform aufweisen. Sie hat dabei an der Oberseite einen mit dem Schaft (21) verbundenen radialen Flansch und an der Unterseite eine konische Verjüngung mit einer Spitze (26). Die Spitze (26) kann Bestandteil einer Zentrierung (25) sein, mit der die Koppelelemente (4, 5) in Koppelstellung aneinander geführt werden. Die Koppelhülse (5) kann dabei eine nach oben offene, axiale und hülsenförmige Aufnahme (27) aufweisen, in welche die Spitze (26) in Koppelstellung formschlüssig eintaucht.
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Das Lösemittel (12), insbesondere die Schiebehülse, taucht in der Koppelstellung in die Mündung (18) der Koppelhülse (4) ein und ist hier radial geführt. 3 zeigt diese Anordnung im Längsschnitt. Über diese radiale Führung und die Schiebehülse (12) ist auch der Koppelbolzen (5) mit seinem Schaft (21) formschlüssig an der Mündung (18) geführt. Zusammen mit der Zentierung (25) ergibt sich in Koppelstellung eine exakte gegenseitige Führung der Koppelelemente (3, 4) und des Lösemittels (12). Die Zentrierung (25) ist außerdem in Abstimmung mit der Pilzform des Riegelelements (9) derart gewählt, dass im Bereich der geschlossenen Verriegelung (7) in Axialrichtung der Koppelelemente (4, 5) wenig oder kein Spiel besteht.
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Das Lösemittel (12), insbesondere die Schiebehülse, ist am eingezogene Schaft (21) zwischen dem Riegelelement (9) und einem hinteren verdickten Endbereich (23) des Koppelbolzens (5) axial verschieblich geführt. Die Führungslänge (22) des Schafts (21) ist dabei gleich groß oder geringfügig größer als die Summe der axialen Längen des Lösemittels (12) und der Riegelnase(n) (10). 3 verdeutlicht diese Anordnung. In der Koppelstellung ist dadurch das Lösemittel (12) zwischen der oder den Riegelnasen (10) und dem hinteren verdickten Endbereich (23) des Koppelbolzens (5) mit geringfügigem axialen Spiel geführt.
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Zum Lösen oder Öffnen der Verriegelung (7) wird das Lösemittel (12), insbesondere die Schiebehülse, axial in Richtung Koppelhülse (4) verschoben bis zum Anschlag am verdickten Koppelelement (9). Die radial ausweichenden federnden Riegelarme (8) werden aus dem Eingriff mit dem Koppelbolzen (5) gelöst und drücken gegen den Mantel (13) des Lösemittels (12). Die Verriegelung (7) ist dadurch geöffnet, so dass von Hand oder durch den Zug auf den Harnischschnüren (2, 3) der Koppelbolzen (5) aus der Koppelhülse (4) herausgezogen wird. Durch den Reibschluss der Riegelnasen (10) am Lösemittel (12) bleibt die Verriegelung (7) während dieser Auszugbewegung offen, wobei auch das Lösemittel (12) im Anschlag am verdickten Riegelelement (9) gehalten wird. Wenn die Koppelelemente (4, 5) erneut zusammengesteckt werden, schnappen die Riegelnase(n) (10) hinter das pilzförmige Riegelelement (9) und verdrängen dabei das in Axialrichtung frei beweglich auf dem Schaft (21) geführte Lösemittel (12).
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Die Koppelhülse (4) kann außenseitig am Hülsenmantel (17) neben den federnd ausweichfähigen Riegelarmen (8) axial gerichtete Vorsprünge (20) aufweisen. Diese bieten einen Schutz für die Riegelarme (8) gegen Anstreifen oder versehentliches Aufbiegen. Die Koppelhülse (4) kann außerdem ein oder mehrere zusätzliche axiale Mantelöffnungen (19) ohne Riegelarme aufweisen. Ferner können Griffmulden am Mantel für eine erleichterte Bedienung vorhanden sein.
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Die Koppelelemente (4, 5) und das Lösemittel (10) können aus beliebig geeigneten Materialien hergestellt sein. Bevorzugt wird eine Herstellung aus Kunststoff. Insbesondere können die Koppelelemente (4, 5) jeweils einstückig und als Spritzgußteile hergestellt sein. Das hülsenartige Lösemittel (12) kann einen axialen Schlitz (14) im Mantel (13) zur Erleichterung der Montage und für ein leichtes axiales Gleiten auf dem Schaft (21) aufweisen.
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Abwandlungen der gezeigten und beschriebenen Ausführungsform sind in verschiedener Weise möglich. Insbesondere können die Merkmale des Ausführungsbeispiels und der erwähnten Abwandlungen beliebig miteinander kombiniert und ggf. auch ausgetauscht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Koppelvorrichtung
- 2
- Harnischschnur, Litze
- 3
- Harnischschnur, Antriebsmittel
- 4
- Koppelelement, Koppelhülse
- 5
- Koppelelement, Koppelbolzen
- 6
- Verbindungsbereich
- 7
- Verriegelung
- 8
- Riegelelement, Riegelarm
- 9
- Riegelelement, Pilz
- 10
- Riegelnase
- 11
- Anschrägung
- 12
- Lösemittel, Schiebehülse
- 13
- Mantel
- 14
- Schlitz
- 15
- Griffteil
- 16
- Innenraum
- 17
- Mantel, Hülsenmantel
- 18
- Mündung, Zugangsöffnung
- 19
- Mantelöffnung
- 20
- Vorsprung
- 21
- Schaft, Bolzenschaft
- 22
- Führungslänge
- 23
- Endbereich
- 24
- Verjüngung
- 25
- Zentrierung
- 26
- Spitze
- 27
- Aufnahme
- 28
- Anschluss für Harnischschnur
- 29
- Anschluss für Antriebsmittel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19756598 A1 [0002]
- WO 2006/114200 A1 [0003]
- DE 29515587 U1 [0005]
- DE 69510887 T2 [0006]