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Die Erfindung betrifft eine Babytrage für Babys im ersten Lebensjahr und ein ergänzbares Zusatzteil, mit dem die Babytrage zu einer abstellbaren Babywippe transformiert werden kann.
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Babytragen üblicher Herstellungsart bestehen aus einem Sitzsack, durch den das Baby am Körper der tragenden Person positioniert und mit Hilfe von Gurten und/oder Schlaufen an ihr fixiert wird. Babytragen können auch harte Festteile besitzen, die im Idealfall weder das Baby noch die tragende Person direkt berühren. Darüber hinaus werden auch absetzbare Tragen angeboten, die den Transport von Kleinkindern auf dem Rücken vorsehen. Auch feste Tragekästen und -körbe sind bereits bekannt, die an Schlaufen wie eine Tasche oder an Gurten auf dem Rücken transportiert werden. Zum Transportieren von Babys im ersten Lebensjahr werden Babytragen verwendet, die auf der Vorderseite der tragenden Person angelegt werden, sodass diese das Baby immer im Blickfeld behalten kann. Auch für das Baby ist der direkte Bezug zur tragenden Vertrauensperson und gleichzeitig der Schutz vor zu vielen Eindrücken der Umgebung in den ersten Lebensmonaten besonders wichtig.
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Das wachsende Bedürfnis von Eltern, mit ihrem Baby auch über einen längeren Zeitraum hinweg vor allem im urbanen Bereich mobil und flexibel zu sein, erfordert die zusätzliche Funktion des Absetzens der Babytrage. Handelsübliche Babytragen für den Altersrahmen zwischen 0 und 12 Monaten, die man an der Körpervorderseite trägt, lassen sich nicht gleichzeitig als Babyschale oder Babywippe verwenden, wodurch das spontane Absetzen des Babys zum Verweilen oder zur körperlichen Entlastung der tragenden Person unmöglich ist. Zu diesem Zweck müsste man weitere Hilfsmittel mit sich führen, die eine zusätzliche Belastung darstellen und den Kerngedanken – der unabhängigen Mobilität mit Baby – stark einschränken würden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Babytrage für Babys im ersten Lebensjahr zu entwerfen, die im getragenen Zustand weich und leicht ist und die zu einer stabilen, frei stehenden Babywippe transformiert und abgesetzt werden kann. Beide Einsatzvarianten sollen optimal den ergonomischen und psychischen Bedürfnissen des Trägers und des Babys angepasst sein. Die Transformation der Babytrage zur Babywippe soll einfach, schnell und sicher vom Träger am Körper durchgeführt werden können, ohne dass das Baby dabei gestört wird.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch die in Schutzanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Die Unteransprüche umfassen optimale Ausführungsformen.
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Hierfür ist vorgesehen eine Babytrage zu schaffen, deren Hüftgurt an der Vorderseite ein textiles Fach beinhaltet, in das bei Bedarf ein – auf ein Minimum an Umfang und Gewicht komprimiertes – Wippenpaket geschoben und jederzeit wieder entfernt werden kann. Dieses setzt sich aus festen, beweglich miteinander verbundenen Einzelteilen zusammen, die man zu einem stabilen Gerüst aufrollen kann. In das Gerüst wird der textile Sitzsack einhängt, sodass der runde Rücken des Babys wie in einer Hängematte ergonomisch sinnvoll gehalten aber nicht gedrückt wird. Durch das einschiebbare Wippenpaket kann abhängig vom Vorhaben frei entschieden werden, ob die Zusatzfunktion des Absetzens benötigt und genutzt wird. Im Tragezustand bildet das komprimierte Wippenteil ein optisch schlichtes und durch Gewichtoptimierung leichtes Päckchen am Hüftgurt, das aussieht wie eine Hüfttasche. Es ist zentral unter dem Gesäß des Babys positioniert und somit schränkt es seine Beinfreiheit nicht ein. Der untere Abschnitt des textilen Sitzsacks ist wie das Kopfteil durch eingenähte Kunststoffteile verstärkt und lässt sich origamiähnlich falten und bevorzugt mit Klettverschlüssen fixieren. In Trageposition faltet man den unteren Abschnitt zu einer Art Fach, in dem das komprimierte Wippenpaket Halt findet. Wenn nur die Babytrage ohne Wippenzusatz verwendet wird, kann der untere Abschnitt flach zusammengefaltet werden, sodass er eng am Körper der tragenden Person anliegt. Im Wippenzustand wird der untere Abschnitt komplett aufgefaltet und bildet eine vergrößerte Fläche, auf der die Beine des Babys liegen. Die integrierte Faltung ermöglicht unterschiedliche Funktionen und verleiht der tragenden Person individuelle Gestaltungsfreiheit über das Produkt.
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Im Tragezustand wird die gesunde Anhock-Spreizhaltung durch einen breiten textilen Steg zwischen den Beinen des Babys gefördert. Der ebenfalls aus weichem Textil ausgebildete Sitzsack unterstützt den runden Rücken des Babys und weist ein faltbares Kopfteil auf, das im heruntergeklappten Zustand den Babykopf stützt und durch Faltung zu einer – vor Sonne und Regen schützenden – Kapuze ausgebildet und vorzugsweise mittels Klettverschlüssen fixiert werden kann. Diese Variabilität ermöglicht es, die Babytrage individuellen Bedürfnissen und äußeren Einflüssen anzupassen.
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In der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels werden weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung dargelegt. Zur Verdeutlichung sind Zeichnungen beigefügt. Dabei zeigt:
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1 eine Frontalansicht der Babytrage von der Innenseite
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2 eine Seitenansicht der Babytrage mit herunterhängendem Kopfteil und eingeschobenem Wippenpaket
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3 eine perspektivische Darstellung der Babytrage
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4 eine Draufsicht der Babytrage
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5 eine Frontalansicht der – aus der Babytrage transformierten – Babywippe
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6 eine perspektivische Ansicht der Babywippe von schräg-hinten
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7 eine perspektivische Ansicht der Babywippe von schräg-vorne
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8 eine Seitenansicht der Babywippe mit Schulterträgern, die auf die Rückseite des Sitzsacks gezogen wurden
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Bei allen Trägern und Gurten wird auf maximale Sicherheit geachtet. Die Schulterträger (10) der Trage sind an den stark belasteten Stellen, die auf den Schultern der tragenden Person aufliegen, gepolstert. Eine Besonderheit stellen die Schlitze (8) im Sitzsack (2) dar, durch die man die außen angenähten Träger ziehen kann. Auf diese Weise lassen sie sich im Wippenzustand auf die Außenseite ziehen, um einer möglichen Unfallgefahr des Babys durch freiliegende Träger auf der Innenseite vorzubeugen. Dies kann man in den 6 und 8 gut erkennen. Ein größenverstellbarer Schultergurt (11) für das Baby auf der Innenseite des Sitzsacks wird durch einen gepolsterten Stofftunnel (9) gezogen, damit er nicht am Hals einschneidet. Der Verschluss des Schultergurts wird in einer ebenfalls gepolsterten Stofflasche (12), die zwischen den Beinen des Babys positioniert ist, zusammengeführt, sodass das Baby sicher in der Babytrage gehalten wird.
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Das ergänzbare Wippenteil umfasst die Festteile, die im Wippenzustand zur Stabilisierung der Wippe und zur Trennung des textilen Sitzsacks vom Untergrund dienen. Sie werden bevorzugt aus Bambus gefertigt, da es sich um einen extrem stabilen, vergleichsweise leichten und schnell nachwachsenden Rohstoff handelt. Die Festteile setzen sich zusammen aus einem dreidimensionalen Winkel (4), einer dreiteiligen Sitzfläche (3) und einem Segmentband (1) aus miteinander verbundenen rechteckigen Brettchen, das im Wippenzustand den textilen Sitzsack wie eine Lehne trägt. Alle Festteile sind über reißfeste textile Bänder und Textilflächen miteinander verbunden. Dies hat die vorteilhafte Konsequenz, dass sie in eine Richtung beweglich und somit zusammenklappbar sind und in die andere Richtung durch das Aneinanderdrücken der jeweiligen Kanten eine steife Form ergeben, die das stabilisierende Gerüst für den eingehängten Sitzsack bildet. Beginnend mit dem dreidimensionalen Winkel (4), dessen eines Ende in ein angepasstes Fach (5) am Vorderteil des Hüftgurts geschoben wird und dessen anderes Ende an der Sitzfläche angrenzt, setzt sich das Band der Festteile mit der Sitzfläche (3) fort. Diese besteht aus einer viereckigen Platte mit zwei seitlich positionierten dreieckigen Platten (15), die sich durch die einseitig angebrachte textile Haut wie Flügel klappen lassen. Die Ecken und Kanten der drei Platten sind abgerundet und im Idealfall weisen die Platten eine flächige Ausfräsung auf, die nur noch einen schmalen umlaufenden Rand und einen dünnen Boden stehen lässt. Diese Aussparung wird bevorzugt mit Korkplatten gefüllt und anschließend wird die Oberseite der gesamten Platte mit einer Korkschicht überzogen. Durch dieses Detail wird das Gewicht der festen Wippenbestandteile reduziert und die Sitzfläche, auf der im Wippenzustand das Gesäß des Babys ruht, isoliert und weicher gemacht. Zusätzlich wird ein abnehmbarer textiler Bezug über die dreiteilige Sitzfläche gezogen, der an beiden Spitzen der dreieckigen Flügelflächen Verschlüsse (14) aufweist, durch die das komprimierte Wippenpaket im Tragezustand am Hüftgurt fixiert werden kann. Die mittige viereckige Sitzplatte ist mit dem Segmentband verbunden, das sich aus rechteckigen Brettchen zusammensetzt, die an ihren Längsseiten nebeneinander liegen. Zur Befestigung des textilen Sitzsacks und zur Gewichtsreduzierung weisen sie im optimierten Fall maximal große ovale Aussparungen auf. Während die Platten der Sitzfläche (3) im Wippenzustand eben am Boden aufliegen, muss das Segmentband (1) in die Höhe gehen, da an seinem Ende das Kopfteil (16) vom Sitzsack befestigt wird, sodass der Sitzsack (2) wie eine Hängematte in dem Gerüst der Festteile hängt. Um diesen Winkel zu erreichen, sind die Längskanten der einzelnen Brettchen mit bestimmten Winkeln versehen – werden sie aneinander gedrückt, entsteht ein gebogenes Band, das durch den eingehängten Sitzsack nach oben gezogen wird.
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Je nachdem, ob das Baby beim Absetzen schläft oder wach ist, kann man bei der Transformation zur Babywippe die Sitz- oder Liegeposition wählen, wenn man das Kopfteil an dem Segmentband fixiert: Befestigt man den oberen Abschnitt des Sitzsacks am Ende des Bands – also am letzten Brettchen –, entsteht die Sitzposition. Wählt man zwei Aussparungen darunter, befindet sich das Baby in Liegeposition. Zum Wickeln kann man die Schnalle auch ganz lösen und das Baby flach hinlegen.
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Das Wippenpaket ist so konzipiert, dass man die Transformation intuitiv und in wenigen Schritten vorm Körper durchführen kann. Von dem dreidimensionalen Winkel (4), dessen eine Seitenfläche im unteren Abschnitt des Sitzsacks senkrecht in eine Stofftasche (5) eingeschoben wird und dessen andere Seitenfläche nach vorne auskragt, hängt im komprimierten Zustand die viereckige Platte der Sitzfläche rechtwinklig herunter. Der untere durch eingenähte Kunststoffflächen verstärkte Abschnitt (6) des textilen Sitzsacks ist im Tragezustand so gefaltet und fixiert, dass er zusammen mit den Flächen des Winkels und der Platten eine Art Kästchen bildet, in dem das eingerollte Segmentband liegt. Durch eine Verbindung (17) – bevorzugt wird ein Klettverschluss gewählt – zwischen dem gefalteten textilen Teil und der viereckigen Platte bzw. ihrem Bezug, lässt sich das Kästchen schließen und öffnen. Öffnet man es, entfaltet sich der textile Teil von alleine zu einer Fläche, auf der im Wippenzustand die Beine des Babys liegen. An den Seiten der viereckigen Platte befinden sich die dreieckigen Flügelflächen (15), die seitlich am Hüftgurt – bevorzugt durch Clip-Verschlüsse (14) – fixiert und dadurch angewinkelt sind. Öffnet man diese, schnellen sie durch den straff gespannten dehnbaren Stoffbezug von alleine nach vorne, sodass sie zusammen mit der dazwischen liegenden viereckigen Platte die fertige Sitzfläche der Wippe ergeben. Das noch zusammengerollte Segmentband (1) liegt nun frei. Das letzte Brettchen des Segmentbands weist in Längsrichtung eine Durchbohrung auf, durch die eine Schnur mit greifbaren Enden gezogen ist. Nachdem man also die Flügelflächen aus der Fixierung gelöst hat, kann man diese Enden greifen und das zusammengerollte Segmentband nach vorne führen, wo es sich von alleine aufrollt. Durch die Aussparungen in den einzelnen Brettchen, kann man den textilen Sitzsack mit Hilfe einer am Kopfteil von außen angenähten Schnalle (7) in das Gerüst einhängen. Durch das Umfassen des Babys mit der einen Hand kann man mit der anderen Hand den Hüftgurt und die Schulterträger vom Körper lösen und anschließend in das Brettchen des Segmentbands greifen, in das der Sitzsack eingehängt wurde. In dieser Haltung kann die Babywippe samt Baby ohne fremde Hilfe vom Körper der tragenden Person gelöst und abgesetzt werden. Die freiliegenden Schulterträger (10) können durch die Schlitze (8) auf die Außenseite des Sitzsacks gezogen werden. Der Hüftgurt wird über den Beinen des Babys zusammengeführt und dient dazu, den unteren aufgefalteten Abschnitt (6) des textilen Sitzsacks zu einer schalenartigen Form zusammenzuziehen.
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Bevorzugt setzt sich der textile Teil der Babytrage aus Baumwolle auf der Innenseite und einem wasserresistenten Textil auf der Außenseite zusammen. Der Sitzsack (2) soll im Idealfall durch eine innen eingenähte Schicht gepolstert und an den faltbaren Enden zusätzlich durch Kunststoffflächen, die sich in ihrer geometrischen Form an dem origamiähnlichen Faltmuster ausrichten, verstärkt sein. Die drei Platten (3) des Wippenpakets, die im Wippenzustand die Sitzfläche der Wippe darstellen und im Tragezustand die anderen Festteile wie eine Hüfttasche verdecken, erhält bevorzugt einen abnehmbaren, straff gespannten Bezug aus dehnbarem Textil.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Segmentband aus miteinander verbundenen Brettchen
- 2
- Textiler Sitzsack
- 3
- Sitzfläche aus drei miteinander verbundenen Platten
- 4
- Dreidimensionaler Winkel
- 5
- Stofftasche zum Einschieben des dreidimensionalen Winkels am unteren Abschnitt des textilen Sitzsacks
- 6
- Unterer faltbarer Abschnitt des textilen Sitzsacks
- 7
- Verschluss am oberen Abschnitt des textilen Sitzsacks
- 8
- Schlitze im textilen Sitzsack
- 9
- Gepolsterter Stofftunnel des Schultergurts für das Baby
- 10
- Schulterträger der Babytrage
- 11
- Schultergurt für das Baby
- 12
- Stofflasche zum Durchführen des Schultergurts für das Baby
- 13
- Breiter textiler Steg des Sitzsacks
- 14
- Verbindungsmittel – bevorzugt Clipverschlüsse – zur Fixierung der dreieckigen Platten der Sitzfläche
- 15
- Dreieckige Platten der Sitzfläche
- 16
- Oberer faltbarer Abschnitt des textilen Sitzsacks
- 17
- Verbindungsmittel – bevorzugt Klettverschluss – zur Verbindung des textilen Sitzsacks mit dem Wippenpaket im Tragezustand
- 18
- Unterer Abschnitt des textilen Sitzsacks zu einem Fach gefaltet im Tragezustand