-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Handantrieb des Vorderrades eines herkömmlichen Fahrrades oder dgl., die eine Wipp-Bewegung eines konventionellen Fahrradlenkers in vertikaler Richtung, über ein spiegelbildlich beidseitig, baugleich angeordneten Kraftübertragungssystem, aus am Fahrradlenker angebrachten losen Rollen, darüber geführten Seilzügen und über Umlenkelementen geführte Antriebs- und Führungsstränge, in eine Drehbewegung auf Freilaufritzel an der Vorderradnabe umsetzt.
-
Es sind eine Vielzahl von Vorschlägen bekannt, die es ermöglichen sollen, neben dem üblichen Antrieb des Hinterrades eines Fahrrades o. dgl. auch das Vorderrad zur Vorwärtsbewegung zu nutzen. Damit soll erreicht werden das Fahrradfahren effizienter zu gestalten, da nur ein geringer Teil der Kraft vom Oberkörper eines Fahrradfahrers o. dgl. zu dem Antriebssystem des Fahrrades übertragen wird. Üblicherweise zieht bergauf jeder Radfahrer instinktiv auf der herabzutretenden Pedalseite das gleichseitige Lenkerende nach oben. Im Zusammenwirken mit der Rumpfmuskulatur wird so ein Spannungsbogen gebildet, um mehr Druck auf das Pedal auszuüben. Bei schwereren Steigungen kommt oft der Wiegetritt zum Einsatz. Hierbei kippt der in den Pedalen stehende Radfahrer mit den Armen das ganze Rad zwischen seinen Beinen hin und her. Auch dabei leistet die Oberkörpermuskulatur vorwiegend statische Haltearbeit. Von einer nennenswerten Nutzung und einem Training z. B. der kräftigen Armbeugemuskeln kann im Normalfall keine Rede sein. Dies wäre wünschenswert und die ergonomisch begründete Kippbewegung des Lenkers bietet sich zur Nutzung an. Außerdem findet die Lenkbewegung in einer anderen Richtung statt und wird dadurch nicht direkt beeinträchtigt.
-
Aus der
DE 20 2014 003 151.7 ist eine Vorrichtung zum Handantrieb des Vorderrades eines Fahrrades bekannt, bei der die Wipp-Bewegung eines konventionellen Fahrradlenkers, in eine Drehbewegung auf die Vorderradnabe umgesetzt wird. Die Kraftübertragung erfolgt dazu mittels eines spiegelbildlich beidseitig, baugleich angeordneten Kraftübertragungssystems, dessen wesentlicher Teil mit dem Lenker schwenkbar, fest verbundene, lose Rollen sind, über die ein Seilzug geführt wird.
-
Ein Ende des Seilzuges ist fest mit der Gabel, das andere Ende, über eine Umlenkrolle geführt, fest mit einem Antriebsstrang verbunden, der die beidseitig an der Vorderradnabe angebrachten, gleichgerichteten Freilaufritzel umschließend erfasst.
-
Der Antriebsstrang wird an seinem anderen Ende über eine zugelastische Verbindung fest mit einem Führungsstrang verbunden, so dass sich über ein Umlenkelement die Bewegung auf das spiegelbildlich baugleiche Kraftübertragungssystem der anderen Seite führen lässt.
-
Nachteil dieser Lösung ist, dass die Vorwärtsbewegung des Fahrrades im normalen Antriebsmodus, also allein bei Verwendung des Hinterradantriebes, ohne Nutzung des Handantriebes, der Lenker zu unruhig ist und es besonderer Aufmerksamkeit zur Stabilisierung bedarf. Zudem lässt die vorgeschlagene Bewegung im Handantrieb bei Überwindung von Steigungen nur eine Übersetzungsstufe zu.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen, indem ohne wesentliche Veränderungen die bestehende Zusatzvorrichtung so umgestaltet wird, dass auf technisch einfache Art und Weise und ohne aufwendige Umbauten bzw. Zusatzeinrichtungen eine kostengünstige Antriebsvorrichtung geschaffen wird, die sowohl den Handantrieb in zwei Fahrstufen, als auch den normalen Hinterradantrieb bei stabilisiertem Lenker oder beides gleichzeitig gewährleistet.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe werden gemäß dem Hauptanspruch der vorliegenden Erfindung auf beiden Seiten des Fahrradlenkers Seilbremsen angeordnet. Diese ermöglichen es, dass die an den Enden des Fahrradlenkers befindlichen losen Rollen durch Einwirkung der Seilbremsen auf die über die losen Rollen beidseitig geführten Seilzüge, diese jeweils gleichzeitig oder unabhängig voneinander blockiert werden können.
-
Auf diese Weise lässt sich der Fahrbetrieb des Fahrrades entscheidend beeinflussen.
-
Wesentlich für die Erfindung ist dabei das Zusammenwirken an sich bekannter Elemente aus dem Fahrradbau in ihrer Kombination zueinander.
-
Grundsätzlich besteht die erfindungsgemäße Lösung aus einem spiegelbildlich baugleichen Kraftübertragungssystem.
-
Bei beidseitig gleichzeitig blockierten losen Rollen in waagerechter Lenkerhaltung ist der Verbindungsstrang, der aus dem über eine Umlenkrolle geführten Teil des Seilzuges, einem Verbindungselement, einem Antriebsstrang, einer zugelastischen Verbindung und einem Führungsstrang besteht, auf beiden Seiten des spiegelbildlich baugleichen Kraftübertragungssystems in seiner Beweglichkeit aufgehoben. Dadurch ist allein die Verbindung zwischen der blockierten losen Rollen und den Seilspannern, die mittels Kugelgelenk Anlenkung an den Sockeln befestigt sind, für den Betriebszustand maßgebend,
-
Das führt dazu, dass der Fahrradlenker in diesem Betriebszustand in dieser Stellung gehalten wird und einen deutlich stabilen Fahrbetrieb gewährleistet.
-
Das erfindungsgemäße System ermöglicht einen weiteren wichtigen Betriebszustand für die Nutzung des Handantriebes des Fahrrades.
-
Bei jeweils unabhängig voneinander blockierten losen Rollen, nach Hochziehen des Fahrradlenkers auf der einen Seite in vertikaler Richtung, wird der Verbindungsstrang, bestehend aus dem über die Umlenkrolle geführten Teil des Seilzuges und dem Verbindungselement mit aufliegender Gummischeibe, durch ein Anschlagelement in seiner Bewegung begrenzt.
-
Durch das Anziehen der gleichseitigen Seilbremse, mit Erreichen dieses oberen Totpunktes, wird der Verbindungsstrang fixiert.
-
Der Vorgang wiederholt sich auf der anderen Seite des Fahrradlenkers. Nach Hochziehen des Fahrradlenkers auf dieser Seite wird der auf dieser Seite geführte baugleiche Verbindungsstrang ebenfalls im oberen Totpunkt durch die Seilbremse auf dieser Lenkerseite in gleicher Weise fixiert.
-
In den so fixierten Positionen werden die Bewegungen der Lenkerenden des Fahrradlenkers nunmehr direkt über die Kugelgelenke und blockierten losen Rollen übertragen und sind selbst Fixpunkte der beidseitig baugleichen Verbindungsstränge. Die Verbindungsstränge aus dem Teil der Seilzüge, die in Richtung Vorderradnabe über die Umlenkrollen zu den Verbindungselementen und den Antriebssträngen verlaufen, werden dadurch die für den Antriebsvorgang unmittelbar wirksamen Systeme. Die seilspannerseitigen Enden des Seilzuges sind hingegen für den Antriebsvorgang nicht mehr wirksam.
-
Wesentlich für die erfindungsgemäße Lösung ist die speziell entwickelte Seilbremse. Die Seilbremse besteht aus einem oder mehreren Formstücken, die der äußeren Rundung und der Rinne der losen Rolle angepasst sind. Bei Betätigung wird durch Hebelwirkung auf den Seilzug Druck und Haftreibung ausgeübt und der Seilzug dadurch in die Rinne gepresst. Dadurch lässt sich der Seilzug sowie die lose Rolle in ihrer Bewegung in beiden Richtungen reversibel blockieren.
-
Eine besonders effektiv wirksam ausgestaltete Seilbremse besteht aus einer Gabel der losen Rolle, die mit einer Halteplatte fest verbunden ist und aus einem Hebel, der mit der Halteplatte gelenkig verbunden ist. Am kurzem Schenkel des Hebels ist ein Formstück angebracht. Das Formstück wiederum ist der Seilrinne angepasst und deckt einen Teil der gabelseitigen Hälfte des Umfanges der losen Rolle ab.
-
Zwischen Halteplatte und Hebel ist eine Druckfeder angeordnet. Die Druckfeder lässt sich bei einer Bewegung des Hebels, durch Zug des Bowdenzuges in Richtung der Halteplatte, so zusammenpressen, dass das Formstück auf den Seilzug einwirken kann, indem der Seilzug in die Seilrinne der losen Rolle gedrückt wird. Das Formstück ermöglicht, dass beim Erreichen eines ausreichend hohen Druckes der Seilzug und lose Rolle blockiert wird. Beim Lockern des Bowdenzuges wird der Hebel und die Halteplatte durch die Druckfeder wieder auseinander gedrückt und dadurch gibt das vom Seilzug gehobene Formstück den Seilzug wieder frei und die Drehung der losen Rolle wird wieder ermöglicht. Wesentlich für den Einsatz der Seilbremse ist, dass die Seilbremse dieser Art in beide Zug- bzw. Drehrichtungen gleichermaßen wirkt. Das Lösen der Seilbremsen für die Bergabfahrt kann in jeder Lenkerstellung und auch gleichzeitig erfolgen.
-
Um das erfindungsgemäße System effektiv und schnell wirksam werden zu lassen, wird die Seilbremse über einen Bowdenzug und einen Daumenschalter betätigt. Der Daumenschalter kann dazu vorteilhafterweise auch als Drehgriff ausgebildet sein.
-
Wesentlich für die erfindungsgemäße Lösung ist der Einsatz eines Anschlagelementes.
-
Das Anschlagelement verhindert einen unkontrolliertem Zug nach oben, indem das Verbindungselement nicht über die Seilrolle gezogen werden kann und so den Antriebsstrang gefährlich in Richtung Speichen kippen lässt.
-
Vermieden wird dies, indem die Gummischeibe, die dem Verbindungselement aufliegt, satt an dem Anschlagelement anschlägt. Außerdem begrenzt dieses Anschlagen den Lenkerausschlag deutlich, was beim Bewegungsablauf erheblich verbessert.
-
Besonders vorteilhaft ist, wenn das Anschlagelement beidseitig am Sockel oder der Gabel, jeweils unmittelbar unterhalb der Umlenkrolle angeordnet ist.
-
Das Anschlagelement möglichst unmittelbar unterhalb der Umlenkrolle anzubringen, ist wesentlich für die erfindungsgemäße Lösung.
-
Durch die Seilbremsen kommt die umsetzende Wirkung der freien Rollen nicht mehr zum Tragen. So halbiert sich der nutzbare Lenkerausschlag, weil die Anschlagplatten am Ort bleiben. Wenn die Umlenkrollen mit Anschlagplatten möglichst weit oben an der Gabel positioniert sind, wie dies erfindungsgemäß vorgesehen ist, kann der Antriebsstrang auch bei blockierten Seilrollen noch ausreichend Weg zurücklegen ohne durch übermäßiges Verkleinern des Winkels zwischen Lenker und Seilzug den Kraftvektor zu schräg verlaufen zu lassen.
-
Diese Anordnung ermöglicht Steigungen bei Bergfahrten gut beherrschbar realisieren zu können.
-
Es hat sich auch gezeigt, dass das Anschlagelement vorteilhafterweise als Anschlagplatte oder als U-Profil ausgebildet ist, wobei diese jeweils mit einer Öffnung versehen wird, um den Seilzug aufzunehmen.
-
Erfindungsgemäß besteht der Führungsstrang des Kraftübertragungssystems aus einem stabilen, zugelastischen Material, wobei als Umlenkelemente Seilrollen Verwendung finden.
-
Werden bei Berganfahrt die losen Rollen bei jeweils hochgezogenem Lenkerende des Fahrradlenkers in Endstellung blockiert, erst die eine, dann die andere Seite, verlieren die losen Rollen ihre Wirkung und das Lenkerende des Fahrradlenkers wird zum Fixpunkt für den Seilzug. Folge davon ist, einerseits ist weniger Kraft beim Ziehen notwendig (geringere „Übersetzung”), andererseits dehnt sich der Führungsstrang stark bei der Bergauf-Übersetzung.
-
Als besonders bevorzugte Lösung wird daher der Führungsstrang des Kraftübertragungssystems aus einem Gummiseil ausgebildet.
-
Neben dieser erfindungsgemäßen Lösung kann der Führungsstrang des Kraftübertragungssystems aber auch aus Ketten, Riemen oder Zahnriemen, die mittels zugelastischer Verbindungen mit dem Antriebssträngen verbunden sind, bestehen, wobei dann als Umlenkelemente Kettenritzel, Riemenscheiben oder Zahnriemenscheiben verwendet werden
-
Als weiterer wesentlicher Gesichtspunkt der erfindungsgemäßen Lösung wird die Vorderradnabe so ausgestaltet, dass diese zwei integrierte gleichgerichtete Freiläufe mit Ritzeln oder Aufnahmen für gleichgerichtete Freilaufritzel enthält, die jeweils maximal 16 Zähne aufweisen. Deutlich kleinere Freilaufritzel einzusetzen, ist wichtig, damit das System auch auf der Geraden nutzbar ist.
-
Die erfindungsgemäße Lösung bietet den Vorteil für Bergfahrten den Vorderradantrieb per Hand mit 2 Übersetzungsstufen realisieren zu können.
-
Gleichzeitig lässt sich eine fixierte Lenkerstellung erreichen, indem die losen Rollen in horizontaler Lenkerstellung beidseitig blockiert sind und sich dadurch der Fahrradlenker nicht mehr um den Vorbau drehen kann. Eine sicherere Fahrt ist dadurch möglich.
-
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Ausführungsbeispiele und der Zeichnungen näher erläutert:
-
1: zeigt in Vorderansicht das Vorderrad eines Fahrrades (1) bei linksseitig heruntergedrückten Fahrradlenker (12) und ungebremsten losen Rollen (4)
-
2: zeigt in Seitenansicht das Vorderrad eines Fahrrades (1) bei linksseitig heruntergedrückten Fahrradlenker (12) und ungebremsten losen Rollen (4)
-
3: zeigt in Vorderansicht das Vorderrad eines Fahrrades (1) in der Bewegungssituation Geradeausfahrt bei waagerechten Fahrradlenker (12) und beidseitig gebremsten losen Rollen (4)
-
4: zeigt in Vorderansicht das Vorderrad eines Fahrrades (1) in der Bewegungssituation Bergfahrt bei linksseitig heruntergedrückten Fahrradlenker (12) und linksseitig gebremster loser Rolle (4)
-
5: zeigt in Vorderansicht das Vorderrad eines Fahrrades (1) in der Bewegungssituation Bergfahrt bei rechtsseitig heruntergedrückten Fahrradlenker (12) und rechtseitig gebremster loser Rolle (4)
-
6a: zeigt in Seitenansicht den Aufbau der Seilbremse (29) im gebremsten Zustand der losen Rolle (4)
-
6b: zeigt in Seitenansicht den Aufbau der Seilbremse (29) im ungebremsten Zu stand der losen Rolle (4)
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Freilaufritzel
- 2
- Umlenkrolle
- 3
- Umlenkelement
- 4
- lose Rolle
- 5
- Vorbau
- 6
- Halteplatte
- 7
- Felgenbremse des Vorderades (11)
- 8
- Antriebsstrang
- 9
- zugelastische Verbindung
- 10
- Führungsstrang
- 11
- Vorderrad
- 12
- Fahrradlenker
- 13
- Vorderradnabe
- 14
- Seilzug
- 15
- Achse der Umlenkrolle (2)
- 16
- Gabel
- 17
- Kugelgelenk am Lenker
- 18
- Steuerrohr
- 19
- Oberrohr
- 20
- Unterrohr
- 21
- Seilspanner
- 22
- Sockel
- 23
- Kugelgelenk Anlenkung
- 24
- Bolzen
- 25
- Verbindungselement (Terminal)
- 26
- Gummischeibe
- 27
- Daumenschalter
- 28
- Bowdenzug
- 29
- Seilbremse
- 30
- Anschlagplatte
- 31
- Halteplatte
- 32
- Hebel
- 33
- Druckfeder
- 34
- Formstück
- 35
- Gabel der losen Rolle (4)
-
1 und 2 zeigen in einem Ausführungsbeispiel die erfindungsgemäße Anordnung der Seilbremsen (29) im Zusammenhang mit den für den Vorderradantrieb maßgeblichen weiteren Bauteilen sowohl in einer Vorderansicht 1 als auch in einer Seitenansicht 2.
-
Die Seilbremsen (29) sind in diesem Beispiel nicht angezogen, so dass die losen Rollen (4) frei beweglich sind und ihre Wirkung im Gesamtsystem entfalten können. Diese Bewegungssituation stellt eine Bergauffahrt unter Nutzung des Handantriebes des Vorderrades dar, wobei entsprechend der Übertragung des Seilzuges (14), geführt über die losen Rollen (4), ein bestimmter Übersetzungszustand realisiert ist. Die Kraftübertragung erfolgt mittels eines spiegelbildlich beidseitig, baugleich angeordneten Kraftübertragungssystems.
-
Das Kraftübertragungssystem jeder Seite besteht aus einer am Lenker (12), symmetrisch zum Vorbau (5), mit dem Lenker (12) schwenkbar, fest verbundenen, losen Rolle (4), über die ein Seilzug (14) geführt wird. Das eine Ende des Seilzuges (14) ist fest verbunden an der Gabel (16) oder einem daran befestigten Teil angelenkt, während das andere Ende des Seilzuges (14), über die Umlenkrolle (2) geführt, fest mit einem Antriebsstrang (8), verbunden ist.
-
Der Antriebsstrang (8) erfasst umschließend die beidseitig an der Vorderradnabe (13) angebrachten, gleichgerichteten Freilaufritzel (1).
-
Das andere Ende des Antriebsstranges (8) ist mittels einer zugelastischen Verbindung (9) fest mit einem Führungsstrang (10) verbunden, wobei über ein Umlenkelement (3), die Bewegung auf das spiegelbildlich baugleiche Kraftübertragungssystem geführt wird.
-
In einem weiterem Ausführungsbeispiel, wie in 3 gezeigt, sind an beiden Seiten des Fahrradlenkers (12) Seilbremsen (29) angeordnet, die die an den Enden des Fahrradlenkers (12) befindlichen losen Rollen (4), durch Einwirkung der Seilbremsen (29) auf die über die losen Rollen (4) beidseitig geführten Seilzüge (14), jeweils gleichzeitig oder unabhängig voneinander blockieren können.
-
Bei beidseitig gleichzeitig blockierten losen Rollen (4), wie in 3 dargestellt, ist der Verbindungsstrang, aus dem über die Umlenkrolle (2) geführten Teil des Seilzuges (14), dem Verbindungselement (25), dem Antriebsstrang (8), der zugelastischen Verbindung (9) und dem Führungsstrang (10, auf beiden Seiten des spiegelbildlich baugleichen Kraftübertragungssystems in seiner Beweglichkeit aufgehoben.
-
In dieser Situation wird der Fahrradlenker (12) beidseits durch den zwischen der blockierten losen Rolle (4) und den Seilspannern (21), die mittels Kugelgelenk Anlenkung (23) an den Sockeln (22) befestigt sind, in dieser Stellung gehalten.
-
Damit ist eine weitestgehend störungsfreie Geradeausfahrt möglich.
-
Das nachfolgende Ausführungsbeispiel soll die vor Einleitung einer Bergauffahrt ablaufende Bewegungssituation demonstrieren, wenn die Armkraft bergauf nicht mehr ausreichend die Beinbewegung unterstützen kann.
-
Dazu wird zunächst, wie in 1 dargestellt, die rechte Seite des Lenkers hochgezogen, unterstützt durch den Druck des anderen Armes auf die Gegenseite des Lenkers (12), bis das Anschlagelement (30) die Aufwärtsbewegung des Seilzuges (14), mit dem Verbindungselement (25) und mit aufliegender Gummischeibe (26) begrenzt. Die Zeichnung zeigt das Verbindungselement (25) und die Gummischeibe (26) auf der rechten Seite (der Abbildung) hochgezogen bis zum Anschlagelement (30).
-
In diesem Augenblick (oberer Totpunkt des Bewegungsablaufes) wird die rechte Seilbremse (29) durch Betätigung des rechten Daumenschalters (27) und Kraftübertragung durch den zugehörigen Bowdenzug (28) angezogen, so dass diese auf den rechten umlaufenden Seilzug (14) und gleichzeitig auf die rechte lose Rolle (4) einwirkt. Eine Drehbewegung der losen Rolle (4) und eine Bewegung des Seilzuges (14) ist rechts nicht mehr möglich.
-
Auf diese Weise wird das Lenkerende, über Kugelgelenk (17) und blockierter loser Rolle (4), auf der rechten Seite zum neuen Fixpunkt des Teiles des Seilzuges (14) der nabenwärts über die Umlenkrolle (2) zum Verbindungselement (25) und Antriebsstrang (8) verläuft.
-
Wird die linke Lenkerseite, nachdem der Vorgang auf der rechten Seite abgeschlossen ist, in gleicher Weise hochgezogen, wird der Seilzug (14) auf dieser Seite mit dem Verbindungselement (25) und mit aufliegender Gummischeibe (26) soweit mit nach oben gezogen, bis diese Bewegung durch das Anschlagelement (30) begrenzt wird.
-
Nach Erreichen des oberen Totpunktes, gekennzeichnet durch den Anschlag an dem Anschlagelement (30), wird, wie bereits oben beschrieben, die linke Seilbremse (29) betätigt.
-
Auf diese Weise wird auch auf der linken Seite das Lenkerende, über Kugelgelenk (17) und blockierter loser Rolle (4), zum neuen Fixpunkt des Teiles des Seilzuges (14) der nabenwärts über die Umlenkrolle (2) zum Verbindungselement (25) und Antriebsstrang (8) verläuft.
-
Dieser Vorgang kann auch in umgekehrter Reihenfolge eingeleitet werden.
-
In diesem Betriebszustand, wie in 4 und 5 dargestellt, wird die Bergauffahrt ermöglicht, auf beiden Seiten des Fahrradlenkers (12) sind nur noch die Seilenden zwischen losen Rollen (4) und Verbindungselement (25) bzw. Antriebselement (8) wirksam, die seilspannerseitigen Enden des Seilzuges (14) sind lose.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung zeigt sich im nachfolgenden Ausführungsbeispiel der Bewegungssituation-Bergfahrt.
-
Wie In den im oberen Ausführungsbeispiel 4 und 5 dargestellt, wird, da ein Längenausgleich durch das ausgeschaltete und lose durchhängende Seilende von (14) in Richtung Seilspanner (21) nicht mehr möglich ist – der Führungsstrang (10) erheblich gedehnt.
-
Unter diesem Aspekt ist bevorzugt ein dehnbarer Führungsstrang (10) vorgesehen. Die kurzen zugelastischen Verbindungen (9) werden durch den dehnbaren Führungsstrang (10) ersetzt, um eine dauerhafte Dehnung auch unter Sicherheitsaspekten zu gewährleisten.
-
Allerdings verringert sich der mögliche Lenkerausschlag. Dem wird durch eine lange Gabel oder möglichst hohes Anbringen der Umlenkrolle (2) bzw. Anschlagelement (30) entgegengewirkt, allerdings nur so hoch, dass der Kraftvektor Lenkerende-Umlenkrolle (2) nicht zu flach wird.
-
Das Lösen der Seilbremsen für die Bergabfahrt kann in jeder Lenkerstellung und auch gleichzeitig erfolgen.
-
Ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt in 6a und 6b den Aufbau und die Funktion der erfindungsgemäßen Seilbremse (29).
-
Die Seilbremse besteht grundsätzlich aus einem oder mehreren Formstücken (34), die der äußeren Rundung und einer Rinne, die der losen Rolle (4) angepasst sind. Bei Betätigung durch Hebelwirkung auf den Seilzug (14) wird Druck und Haftreibung ausgeübt und dadurch der Seilzug (14) in die Rinne gepresst. In diesem Zustand sind somit Seilzug (14) sowie lose Rolle (4) in ihrer Bewegung reversibel blockiert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform der Seilbremse (29) ist, wie im vorliegenden Fall in 6a und 6b dargestellt, der Schaft der Gabel (35) der losen Rolle (4) mit einer Halteplatte (31) fest verbunden. Mit dieser ist wiederum ein Hebel (32) gelenkig verbunden. An dessen kurzem Schenkel ist ein Formstück (34) angebracht, das der Seilrinne angepasst ist und einen Teil der gabelseitigen Hälfte des Umfanges der losen Rolle (4) abdeckt. Wird nun der Hebel (32) durch Zug des Bowdenzuges (28) in Richtung der Halteplatte (31) bewegt, drückt das Formstück (34) den Seilzug (14) in die Seilrinne der losen Rolle (4) und blockiert beide bei Erreichen eines ausreichend hohen Druckes. (6a)
-
Eine Druckfeder (33) zwischen Halteplatte (31) und Hebel (32) gewährleistet, dass beim Lockern des Bowdenzuges (28) diese beiden Bauteile wieder auseinander gedrückt werden und das sich dadurch vom Seilzug (14) hebende Formstück (34) diesen wieder freigibt und die Drehung der losen Rolle (4) ermöglicht. (6b)
-
Eine Seilbremse dieser Art wirkt in beide Zug- bzw. Drehrichtungen gleichermaßen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-