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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Handantrieb des Vorderrades eines Fahrrades oder dgl., durch Wipp-Bewegung eines konventionellen Fahrradlenkers, der an einem drehbaren, um seine Achse schwenkbaren Vorbau befestigt ist und die so erzeugte Bewegung mittels eines Systems aus Seilzügen und Ketten zur Kraftübertragung in eine Drehbewegung auf ein Freilaufritzel an der Vorderradnabe umsetzt.
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Es sind eine Vielzahl von Vorschlägen bekannt, die es ermöglichen sollen, neben dem üblichen Antrieb des Hinterrades eines Fahrrades o. dgl. auch das Vorderrad zur Vorwärtsbewegung zu nutzen. Damit soll erreicht werden das Fahrradfahren effizienter zu gestalten, da nur ein geringer Teil der Kraft vom Oberkörper eines Fahrradfahrers o. dgl. zu dem Antriebssystem des Fahrrades übertragen wird. Üblicherweise zieht bergauf jeder Radfahrer instinktiv auf der herabzutretenden Pedalseite das gleichseitige Lenkerende nach oben. Im Zusammenwirken mit der Rumpfmuskulatur wird so ein Spannungsbogen gebildet, um mehr Druck auf das Pedal auszuüben. Bei schwereren Steigungen kommt oft der Wiegetritt zum Einsatz. Hierbei kippt der in den Pedalen stehende Radfahrer mit den Armen das ganze Rad zwischen seinen Beinen hin und her. Auch dabei leistet die Oberkörpermuskulatur vorwiegend statische Haltearbeit. Von einer nennenswerten Nutzung z. B. der kräftigen Armbeugemuskeln kann im Normalfall keine Rede sein. Dies wäre wünschenswert und die ergonomisch begründete Kippbewegung des Lenkers bietet sich zur Nutzung an. Außerdem findet die Lenkbewegung in einer anderen Richtung statt und wird dadurch nicht direkt beeinträchtigt.
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In der
US 5,542,689 wird ein Vorderradantrieb für Fahrräder beschrieben, der dieses Problem lösen soll. Die bekannte Lösung nutzt einen Lenker, der um die Vorbauachse schwenkbar ist, indem der Vorbau aus einem inneren Dorn und einer äußeren Hülse besteht, wobei der innere Dorn mit dem Lenkerschaft verbunden ist und die äußere Hülse die Klemmeinrichtung für den Lenker aufweist. Am Lenker ist eine Anlenkvorrichtung befestigt, die Anlenkpunkte für eine Kraftübertragung hat, wobei der Abstand der Anlenkpunkte zueinander veränderbar ist, indem die Anlenkpunkte auf einer parallel zum Lenker verlaufenden Schiene verschiebbar angeordnet sind. Die Kraftübertragung erfolgt jeweils aus einer Kette und einer Zugfeder, die in Reihe angeordnet sind und mit einem Anlenkpunkt verbunden sind, wobei die Kette ein Ritzel umläuft, das über einen Freilauf mit der Vorderradnabe verbunden ist. Beim Verschwenken des Lenkers nach oben wird auf dieser Seite die Feder gedehnt und der Lenkerhub mittels der Kette auf das Ritzel des Vorderrades übertragen. Damit kommt es zur Vorwärtsbewegung. Durch die Verschiebbarkeit der Anlenkpunkte ist eine Änderung der Übersetzung gegeben. Um einen dadurch erzeugten erhöhten Kraftaufwand und einen erhöhten Verschleiß an der Kette und den Ritzel zu vermeiden ist zwischen den Ritzeln und den der Gabel jeweils eine Kettenführung in Form einer Scheibe vorhanden.
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Aus der
DE 11 2004 002 825 B4 ist eine Vorrichtung zum Handantrieb eines Vorderrades bekannt, bei der mittels eines Querträgers, auf dem bewegbare Handgriffe angeordnet sind und der mit der Lenkachse des Fahrrades verbunden ist sowie einer Führungsschiene parallel zum Querträger, die dort erzeugte Bewegung der Handgriffe in eine Rotationsbewegung am gelenkten Rad umsetzt.
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Alle diese Vorschläge haben den gemeinsamen Nachteil, dass sie mehr oder weniger feste Zusatzanbauten am Vorderrad der Fahrräder und dgl. benötigen, um die Antriebskräfte vom Lenker auf die Vorderradnabe zu übertragen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, diese Nachteile zu beseitigen, indem eine Zusatzvorrichtung zum Vorderradantrieb geschaffen werden soll, die es ermöglicht auf technisch einfache Art und Weise, ohne aufwendige Umbauten bzw. Zusatzeinrichtungen eine kostengünstige Antriebsvorrichtung zu schaffen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß dem Hauptanspruch der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zum Handantrieb des Vorderrades eines Fahrrades oder dgl., vorgeschlagen, bei der durch Wipp- Bewegung eines konventionellen Fahrradlenkers, der an einem drehbaren, um seine Achse schwenkbaren Vorbau befestigt ist, die so erzeugte Bewegung mittels eines Systems aus Seilzügen und Ketten zur Kraftübertragung in eine Drehbewegung auf ein Freilaufritzel an der Vorderradnabe umzusetzen.
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Diese Kraftübertragung erfolgt dazu mittels eines spiegelbildlich beidseitig, baugleich angeordneten Kraftübertragungssystems.
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Wesentlich für die erfindungsgemäße Lösung des Kraftübertragungssystems ist, dass am Lenker, symmetrisch zum Vorbau, eine mit dem Lenker schwenkbar, fest verbundene, lose Rolle angebracht ist, über die ein Seilzug geführt wird.
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Das eine Ende des Seilzuges ist fest an der Gabel oder einem daran befestigten Teil angelenkt, während das andere Ende des Seilzuges, über eine Umlenkrolle geführt, fest mit einem Antriebsstrang verbunden ist, der die beidseitig an der Vorderradnabe angebrachten, gleichgerichteten Freilaufritzel umschließend erfasst.
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Das andere Ende des Antriebsstranges wird erfindungsgemäß mittels einer zugelastischen Verbindung fest mit einem Führungsstrang verbunden.
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Über ein Umlenkelement lässt sich die Bewegung auf das spiegelbildlich baugleiche Kraftübertragungssystem führen.
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Diese Lösung stellt im Grundkonzept eine Kombination einfacher Systemelemente, wie Seilzüge, Ketten, Ritzel und Rollen dar, die in ihrem Zusammenwirken zu dem erfindungsgemäßen Erfolg führen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Von Bedeutung ist hierbei der Einsatz der losen Rolle im Kraftübertragungssystem: So bewirkt die Verdopplung des Zugweges am Antriebsstrang eine größere Entfaltung am Vorderrad. Die höhere aufzubringende Armkraft dagegen kommt der Laufruhe und Beherrschbarkeit des Fahrrades zugute und ermöglicht den Wiegetritt.
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Es hat sich gezeigt, dass die Umsetzung von Armkraft in Vortrieb nach diesem Verhältnis im Hinblick auf die erfindungsgemäße Lösung völlig ausreichend ist und der Aufgabe der Erfindung im Hinblick auf eine technisch einfache Lösung hinreichend gerecht wird.
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Eine besonders effektive Lösung wird erreicht, wenn die Umlenkelemente auf einer Halteplatte drehbar fest angeordnet werden, wobei die Umlenkrollen an der Gabel an einem Sockel fest angebracht sind.
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Für die Erfindung kann es besonders sinnvoll sein, die Umlenkrollen und die Umlenkelemente so anzuordnen, dass deren Ausrichtung zum Freilaufritzel annähernd senkrecht geführt ist. Damit kann ein besonders guter Lauf des Antriebsstranges vom Umlenkelement auf das Freilaufritzel gewährleistet werden.
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Mit der vorgeschlagenen Halteplatte lassen sich auf dieser zudem sowohl die Umlenkrollen an der Gabel, als auch die Umlenkelemente, parallel in einer Ebene zueinander anordnen. Diese Anordnung ist besonders sinnvoll für das erfindungsgemäß vorgeschlagene spiegelbildlich, baugleiche Kraftübertragungssystem.
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Als Umlenkrollen, Umlenkelemente und lose Rollen lassen sich wahlweise und vorteilhafterweise Ritzel oder Rollen einsetzen.
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Die Halteplatte lässt sich sinnvollerweise fest mit der Gabel des Vorderrades verbinden. Als Halteplatte lässt sich auch ein Brake Booster erfolgreich einsetzen, so dass handelsübliche Bauteile Verwendung finden können, was dem Umbau vom herkömmlich genutzten Fahrrad oder dgl. zum Fahrrad mit Vorderradantrieb zusätzlich einfacher und kostengünstiger gestaltet.
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Auf einfache Art und Weise lässt sich zudem die Felgenbremse des Vorderrades hinter der Gabel anordnen, so dass damit für die Anordnung des Kraftübertragungssystems auf der Halteplatte volle Bewegungsfreiheit besteht.
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Weitere besondere Ausgestaltungen hinsichtlich des Antriebsstranges bestehen darin, diesen als Kette oder Zahnriemen, den Führungsstrang als Kette, Riemen, Zahnriemen oder als Seilzug und den Seilzug auch als Kette, Riemen oder Zahnriemen auszubilden.
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Ebenso kann es vorteilhaft sein, wenn das eine Ende des Seilzuges an der Achse der Umlenkrolle fest angelenkt wird.
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Die Verbindung des Seilzuges an der Achse mittels eines Seilspanners und einer Kugelgelenk- Anlenkung bringt hinsichtlich der Führung und der Vorspannung des Seilzuges wesentliche Vorteile.
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Es hat sich zudem gezeigt, dass, wenn die lose Rolle mittels eines Kugelgelenkes am Fahrradlenker befestigt wird, eine deutlich verbesserte Führung des Seilzuges zur Umlenkrolle gewährleistet ist.
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Um die notwendige Vorspannung von Antriebs-, Führungsstrang und Seilzug zu gewährleisten ist es auch sinnvoll, als zugelastische Verbindung Zugfedern sowie elastische Kunststoffelemente wie Elastomere zu verwenden.
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Grundsätzlich sprechen für einen zusätzlichen Armantrieb vor allem Trainingsziele am Oberkörper, kombiniert beispielsweise mit dem Verzicht auf eine Gangschaltung auch im Hügel- oder Bergland. Aber auch gesundheitliche Einschränkungen im Bereich der unteren Extremitäten macht eine Nutzung der Armkraft beim Radfahren wünschenswert. Positive Trainingseffekte auf Rücken- und Oberkörpermuskulatur sind zudem bei vielen orthopädischen Krankheitsbildern ein ersehntes Behandlungsziel.
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Die erfindungsgemäße Lösung stellt einen Nachrüstsatz dar. Bis auf Vorbau, Vorderradbremse, Vorderradnabe und eventuell Gabel bzw. Lenker kann das übrige Fahrrad unverändert bleiben. Aufwändige Rahmenlösungen entfallen.
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Daher ist diese Lösung besonders geeignet für Nutzer, die den Vorderradantrieb nicht ständig verwenden wollen.
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Es ist eine einfache und relativ billige Lösung unter Nutzung vorhandener Bauteile, wie z. B. Cantilever-Sockel an der Gabel. Es gibt zudem Gewichtsvorteile gegenüber anderen Arm- und Bein-Antrieben.
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Durch die Kraftübertragung auf das Vorderrad wird eine komplizierte und damit teure, störanfällige Übertragung auf Hinterrad bzw. Tretlager/Pedale vermieden.
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Die Lösung mit zwei freien Rollen stellt insbesondere eine einfache und leichte (im Vergleich zu z. B. Getriebe-Naben) Übersetzung 2:1 dar, um die Kippbewegung des Lenkers im Vergleich zu beschriebenen Lösungen in größere Wegstrecke umzusetzen.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen und den Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigt 1 in der Vorderansicht das Vorderrad (11) eines Fahrrades mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Handantrieb.
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2 stellt eine Seitenansicht des Vorderrades (11) mit der erfindungsgemäßen Handantriebsvorrichtung dar.
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3 zeigt eine Detailansicht der Handantriebsvorrichtung im Bereich des Lenkers (12)
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Darin bedeuten:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Freilaufritzel
- 2
- Umlenkrolle
- 3
- Umlenkelement
- 4
- lose Rolle
- 5
- Vorbau
- 6
- Halteplatte
- 7
- Felgenbremse des Vorderades (11)
- 8
- Antriebsstrang
- 9
- zugelastische Verbindung
- 10
- Führungsstrang
- 11
- Vorderrad
- 12
- Fahrradlenker
- 13
- Vorderradnabe
- 14
- Seilzug
- 15
- Achse der Umlenkrolle (2)
- 16
- Gabel
- 17
- Kugelgelenk am Lenker (12)
- 18
- Steuerrohr
- 19
- Oberrohr
- 20
- Unterrohr
- 21
- Seilspanner (am Terminal 25)
- 22
- Sockel
- 23
- Kugelgelenk Anlenkung
- 24
- Bolzen
- 25
- Terminal
- 26
- Gummischeibe
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Die erfindungsgemäße Lösung gemäß 1 und 2 zeigt die Vorrichtung zum Handantrieb des Vorderrades (11) eines Fahrrades, wobei der Vortrieb durch Wipp-Bewegung eines konventionellen Fahrradlenkers (12) bewirkt wird. Dazu ist der so bewegliche Fahrradlenker (12) an einem drehbaren, um seine Achse schwenkbaren Vorbau (5) befestigt. Eine bei dieser Wipp- Bewegung erzeugte Kraft lässt sich mittels eines Systems aus Seilzügen und Ketten zur Kraftübertragung in eine Drehbewegung auf das Freilaufritzel (1) an der Vorderradnabe (13) umsetzen.
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Die Kraftübertragung erfolgt mittels eines spiegelbildlich beidseitig, baugleich angeordneten Kraftübertragungssystems.
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Das Kraftübertragungssystems jeder Seite besteht erfindungsgemäß aus einer am Lenker (12), symmetrisch zum Vorbau (5), mit dem Lenker (12) schwenkbar, fest verbundenen, losen Rolle (4), über die ein Seilzug (14) geführt wird.
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Das eine Ende des Seilzuges (14) ist fest verbunden an der Gabel (16) oder einem daran befestigten Teil angelenkt, während das andere Ende des Seilzuges (14), über die Umlenkrolle (2) geführt, fest mit einem Antriebsstrang (8), verbunden ist.
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Der Antriebsstrang (8) erfasst umschließend die beidseitig an der Vorderradnabe (13) angebrachten, gleichgerichteten Freilaufritzel (1).
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Das andere Ende des Antriebsstranges (8) ist mittels einer zugelastischen Verbindung (9) fest mit einem Führungsstrang (10) verbunden, wobei über ein Umlenkelement (3), die Bewegung auf das spiegelbildlich baugleiche Kraftübertragungssystem geführt wird.
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Als zugelastische Verbindung (9) können Zugfedern sowie elastische Kunststoffelemente wie Elastomere verwendet werden.
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Vorteilhafterweise sind die Umlenkelemente (3) auf einer Halteplatte (6) drehbar fest, angeordnet. Die Umlenkrollen (2) sind an der Gabel (16) an einem Sockel (21) fest angebracht.
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Es hat sich auch gezeigt, dass als Halteplatte (6) effektiverweise auch ein Brake Booster zum Einsatz kommen kann.
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Die Umlenkrollen (2) und die Umlenkelemente (3) werden im gezeigten Ausführungsbeispiel so angeordnet, dass deren Ausrichtung zum Freilaufritzel (1) annähernd senkrecht geführt ist. Sowohl die Umlenkrollen (2) an der Gabel (16), als auch die Umlenkelemente (3) auf der Halteplatte (6), sind parallel in einer Ebene zueinander befestigt. Die Halteplatte (6) wiederum ist fest mit der Gabel (16) des Vorderrades (11) verbunden.
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Damit für die Anordnung des Kraftübertragungssystems auf der Halteplatte (6) volle Bewegungsfreiheit gewährleistet wird, ist die Felgenbremse (7) des Vorderrades (11) hinter der Gabel (16) angebracht.
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Es ist durchaus sinnvoll den Führungsstrang (10), den Antriebsstrang (8) und den Seilzug (14) aus verschiedenen Antriebselementen auszustatten.
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So kann der Führungsstrang (10) wahlweise als Kette, als Zahnriemen oder als Seilzug, der Antriebsstrang (8) als Kette oder Zahnriemen und der Seilzug (14) auch als Kette, Riemen oder Zahnriemen ausgebildet werden.
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Als Umlenkrollen (2), Umlenkelemente (3) und lose Rollen (4) können wahlweise Ritzel oder Rollen eingesetzt werden.
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Kommen Umlenkrollen (2) im Zusammenhang mit dem Einsatz von Riemen oder Zahnriemen zum Einsatz, so sind diese als Riemen- bzw. Zahnriemenscheiben auszubilden.
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Sinnvoll ist das eine Ende des Seilzuges (14) direkt an der Achse (15) einer Umlenkrolle (2) fest anzulenken. Die Verbindung des Seilzuges (14) an der Achse (15) erfolgt dazu erfindungsgemäß mittels eines Seilspanners (21) und einer Kugelgelenk Anlenkung (23).
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Für die Erfindung ist der Einsatz der losen Rolle (4) wichtig. Um den mit der losen Rolle (4) für die Gesamtkombination zu erreichenden Effekt zu verstärken, ist die lose Rolle (4) mittels eines Kugelgelenkes (17) am Fahrradlenker (12) befestigt. Deren Anlenkung lässt sich insbesondere aus der 3 entnehmen.
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Eine weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung soll nachfolgend an Hand der Zeichnungen 1, 2 und 3 dargestellt werden.
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1 zeigt die Vorderansicht eines konventionellen Fahrrades, das mit einem drehbaren, um seine Achse schwenkbaren Vorbau (5) ausgestattet ist und dessen Klemmung einen breiten handelsüblichen Fahrradlenker (12) hält.
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Die verwendete Vorderradgabel (16) besitzt zwischen den Gabelarmen (16) und den mit deren Innenseiten abschließenden Ausfallenden ausreichend Raum für Seilzüge (14), Antriebsketten (8), Vorderrad (11) mit besonderer Nabe (13) und zwei Ritzeln (1), ohne von der üblichen Klemmbreite für Mountainbike-Naben abzuweichen. Außerdem besitzt die Gabel (16) 2 Cantilever-Bremssockel (22).
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Die mit normalem Schnellspanner befestigte Nabe (13) hat einen symmetrischen Aufbau. Das Nabengehäuse hat in Fahrtrichtung rechts neben dem die Speichen haltenden Flansch ein Rechtsgewinde, dass das Ritzel (1) mit integriertem Freilauf aufnimmt.
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Als Besonderheit trägt das Nabengehäuse außerhalb des linken Flansches ein Linksgewinde. Dort ist das Ritzel (1) mit integriertem Freilauf aufgeschraubt, wie es im BMX-Sport für Linksmontage (Left-Hand-Drive) verwendet wird. Dieses Ritzel (1) trägt die gleiche Anzahl von Zähnen wie das rechte und sein integrierter Freilauf hat die gleiche Drehrichtung.
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Auf beiden Cantilever-Sockeln der Gabel (16) sind statt der Felgenbremsen (7) passende Kugellager aufgesteckt, deren Außenflächen als Umlenkrollen (2) dienen und von Unterleg- bzw. Anlaufscheiben in Position gehalten werden. Dadurch wird ein besonders geringer Durchmesser der Umlenkrollen (2) erreicht.
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Die freien Enden der Sockel (22) werden von einem handelsüblichen Brake Booster (6) verbunden, der die Bauteile stabilisiert. Dieser ist im Bereich des Bogens durch einen Bolzen (24) mit der Gabel (16) verbunden, die üblicherweise an dieser Stelle eine Bohrung aufweist. An der Hinterseite der Gabel (16) dient dieser durchgehende Bolzen (24) zur Befestigung der Felgenbremse (7), wobei hier eine Hinterradbremse Verwendung findet.
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Außerdem trägt der Brake Booster im oberen Teil auf Abstandshülsen als Umlenkelemente (3) zwei Kettenrädchen, wie sie in Kettenschaltungen Verwendung finden. Diese sind parallel in einer Ebene zueinander angeordnet. Sowohl die Innenseiten der Umlenkrollen (2) als auch die Außenseiten der Kettenrädchen sind so gewählt und ausgerichtet, dass Seilzüge (14) bzw. Fahrradketten als Führungsstrang (10), die die Elemente umlaufen, annähernd parallel zu den Freilaufritzeln (1) liegen.
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Zur Befestigung des Brake Boosters sind Gewindebolzen (24) in die Cantilever-Sockel eingeschraubt, die am äußeren Ende die Köpfe von Kugelgelenken (23) tragen. Die Pfannen dieser Gelenke (23) sind jeweils mit handelsüblichen Terminals (25) aus dem Yachtbedarf verschraubt, hier mit integrierter Seilspanner-Funktion (21).
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Im in Fahrtrichtung linken Terminal (25) wird durch drei Madenschrauben der Seilzug (14) durch Klemmung befestigt. Hier kommt ein dünnes hochfestes Kunststoffseil zur Verwendung mit Dyneema®-Kern und abriebfester Polyester-Ummantelung. Dieses ist besonders verschleiß- und dehnungsfest bei geringem Gewicht.
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Als weiteres Material für die Seilzüge (14) können auch hochflexible Edelstahlseile mit Erfolg eingesetzt werden.
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Der Seilzug (14) wird nach oben in Richtung linkes Lenkerende (12) geführt, wo er eine kugelgelagerte lose Rolle (4) durchläuft, deren Halterung mit einem Kugelgelenk (17) und einer massive Schelle am Lenker (12) befestigt wird.
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Diese stammt aus einer Lenker-Querstrebe, wie sie zur Stabilisierung von Downhill-Lenkern im Mountainbike-Sport eingesetzt wird. Durch das Kugelgelenk (17) wird die lose Rolle (4) in jeder Lenkerposition optimal ausgerichtet.
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Details der Verbindung von Kugelgelenk (17) und loser Rolle (4) und dem Lenker (12) sowie dem dabei geführten Seilzug (14) sind in 3 dargestellt.
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Von der losen Rolle (4) aus verläuft der Seilzug (14) wieder nach unten auf die linke Umlenkrolle (2) zu, die er mittig umläuft. Auf etwa halbem Abstand zwischen Umlenkrolle (2) und linken Freilaufritzel (1) wird das Ende des Seilzuges (14) durch ein weiteres Terminal (25) aufgenommen und dort gehalten durch drei Madenschrauben.
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Der obere, den Seilzug (14) aufnehmende Teil des Terminals (25) trägt eine kleine Gummischeibe (26) mit Loch, durch das der Seilzug (14) verläuft. Diese ist als Dämpfung günstig, da das Terminal (25) gleichzeitig als Anschlag an der Umlenkrolle (2) dient und den Zugweg begrenzt. Der untere Teil des Terminals (25) ist mit dem Ende einer Fahrradkette verschraubt. Diese stellt im vorgestellten Ausführungsbeispiel den Antriebsstrang (8) dar und führt um das linke Freilaufritzel (1) herum wieder nach oben, wobei die Zähne des Ritzels (1) in die Kette greifen.
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In 2 ist die gleiche Ausführung in Seitenansicht dargestellt, in der sich ergebenden Lage, bei hochgezogener linker Lenkerseite (12).
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Etwa in gleicher Höhe wie das untere Terminal (25) endet die Antriebskette vor der Gabel (16) und eine Verbindung mit dem Führungsstrang (10) wird notwendig.
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Diese zugelastische Verbindung (9) stellt, wenn zugelastisch ausgeführt, die zur Sicherheit und Leichtlauf notwendige Kettenspannung sicher.
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Wird als Führungsstrang (10) ein weiteres Stück Fahrradkette eingesetzt, wie im vorliegenden Beispiel, müssen die Kettenenden außerdem um 90° zueinander verdreht verbunden werden. Eine einfache Lösung stellt hier ein stabiler Gummiring dar, der mit den Kettenenden verschraubt ist und dessen dazwischenliegender Teil vorher durch einen engen kurzen Kunststoffschlauch gezogen wurde. Dabei wird die Lage der Ringschlaufen verdreht zueinander fixiert.
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Höhere Stabilitätsanforderungen werden an diese Verbindung nicht gestellt, da hier keine größeren Kräfte wirken und lediglich das Antriebssystem der Gegenseite durch den Führungsstrang (10) in die Ausgangsstellung zurückgezogen wird. Hierzu eine Kette einzusetzen ist günstig, da diese sehr sicher auf den Kettenrädchen (3) läuft und beim Verformen der Gabel (16), z. B. beim Durchfahren von Schlaglöchern, ein Abspringen der durch die zugelastische Verbindung (9) vorgespannten Antriebs- oder Führungskette kaum zu befürchten ist.
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Die Bauteile auf der in Fahrtrichtung rechten Seite sind spiegelbildlich angeordnet und durch die Führungskette über dem Vorderrad (11) verbunden.
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Das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel soll nachfolgend an Hand eines Bewegungsablaufes bei der Bedienung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nochmals weiter verdeutlicht werden.
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Der Lenker (12) wird wie üblich mit beiden Händen erfasst und auf einer Seite hochgezogen, wobei der Radfahrer mit der anderen Hand durch Druck auf die Gegenseite die Bewegung unterstützt.
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Dabei wird die lose Rolle (4) durch das Kugelgelenk (17) mit dem Lenkerende (12) nach oben bewegt und zieht den Seilzug (14) in ihrer Funktion mit.
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Da das eine Ende des Seilzuges (14) fixiert ist, bewegt nur das andere Ende, nach Umlenkung an der Umlenkrolle (2), den daran befestigten Antriebsstrang (8) nach oben. Dabei wird auf das Freilaufritzel (1) Kraft ausgeübt und über die Vorderradnabe (13) auf das Vorderrad (11) übertragen. Das Vorderrad (11) dreht sich in Fahrtrichtung. Das freie Ende des Antriebsstranges (8) zieht über die zugelastische Verbindung (9) gleichzeitig den Führungsstrang (10) in Richtung Freilaufritzel (1) herunter. Über die Umlenkelemente (3) verlaufend, folgt über die zugelastische Verbindung (9) der Gegenseite ein Rücklauf des gegenüberliegenden Antriebsstranges (8). Der Freilauf des kontralateralen Ritzels (1) ist dabei wirksam und der unbelastete Seilzug (14) dieser Seite bleibt trotz Absenken der nicht gezogenen Lenkerseite (12) gespannt.
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Spätestens mit Anschlag der Befestigung Seilzug-Antriebsstrang an der Umlenkrolle (2) endet die beschriebene Bewegung.
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Alle beweglichen Bauteile werden nun beim Zug an der Gegenseite des Lenkers (12) zurückbewegt, wobei auf der nun entlasteten Lenkerseite (12) alle eben noch Zugkraft übertragenden Elemente passiv gezogen werden und sich die Bewegungsrichtung aller drehbaren Teile umkehrt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5542689 [0003]
- DE 112004002825 B4 [0004]