Fahrrad mit kombinierten Tretkurbel-Ruderantrieb
Die Erfindung betrifft ein Liegefahrrad gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Der Antrieb von Fahrrädern, Liegefahrrädern sowie mittels Muskelkraft angetriebener, mehrrädriger Fahrzeuge ist überwiegend geprägt durch die Verwendung von fußbetätigbaren Tretkurbeln, von denen aus die Antriebskraft mittels Zahnkränzen und einer endlos über die Zahnkränze geführten Kette von einer mit den Tretkurbeln verbundenen Pedalwelle auf eine mit einem Rad des Fahrrads mittels eines Freilaufs verbundene Radnabe übertragen wird.
Es wurden bereits viele Versuche unternommen, diesen Antrieb durch Nutzung eines anderen Bewegungsablaufs zu verbessern.
Aus DE 199 01 478 A1 ist ein Fahrrad mit einem Antrieb bekannt, der den biomechanischen Ablauf einer Sprung- oder Reitbewegung zum Antrieb des Fahrrads umsetzt. Die Antriebskraft wird dabei mittels eines kombinierten Tret-/Zughebels, der durch abwechselndes Strecken und Beugen des gesamten Körpers bewegt wird, erzeugt. Neben dem Nachteil des auf Dauer ungünstigen Bewegungsablaufs ist auch
hier nicht vorgesehen, die Geschwindigkeit des Bewegungsablaufs an unterschiedliche Fortbewegungsgeschwindigkeiten anzupassen.
Aus DE 297 21 740 111 ist ein Fahrrad mit beidseitig des Rahmens angeordneten, im Wesentlichen in vertikaler Richtung gegenläufig beweglichen Schwingen bekannt, welche jeweils mit einem Seilzugantrieb mit einem anzutreibenden Rad des Fahrrads verbunden sind. Nachteilig hieran ist, dass eine Anpassung des Bewegungsablaufs an unterschiedliche Fortbewegungsgeschwindigkeiten nicht möglich ist.
Aus WO 90/03304 ist ein Fahrrad bekannt, welches einen fußbetätigbaren Pedalantrieb, sowie eine um eine horizontale Achse schwenkbare, handbetätigbare Lenkstange umfasst. Der Pedalantrieb ist wie bei einem konventionellen Fahrrad unten am Rahmen zwischen den Rädern angeordnet und wirkt auf das Hinterrad. Koaxial zur Schwenkachse der Lenkstange ist ein mit dieser in Wirkverbindung stehender Zahnkranz angeordnet, welcher mittels eines Kettenantriebs die durch eine Ruderbewegung der Lenkstange ausgeübte Antriebskraft auf das Vorder- oder Hinterrad des Fahrrads überträgt. Die Rückholbewegung der Lenkstange wird mittels eines Freilaufs verwirklicht. Nachteilig an diesem Fahrrad ist der für die handbetätigte Lenkstange sowie den fußbetätigbaren Pedalantrieb getrennt ausgeführte, sehr auf- wändige und damit sehr schwere Antriebsmechanismus, was die Fahrdynamik eines solchen Fahrrads stark einschränkt.
Aus US 5,328,195 ist ein Fahrrad mit einem konventionellen, zwischen den Rädern unten am Rahmen angeordneten, fußbetätigbaren Pedalantrieb bekannt, bei dem zusätzlich der Lenker eine handbetätigbare Schwenkbewegung ausführen kann. Die Schwenkbewegung des Lenkers wird mittels eines Bowdenzugs sowie einen Freilauf auf die Pedalwelle übertragen. Nachteilig hieran sind die bekanntermaßen hohen
Reibungsverluste bei der Kraftübertragung mittels Bowdenzug sowie der damit verbundene hohe Verschleiß. Darüber hinaus weist der horizontal verlaufende Lenker nur eine geringe Hebellänge gegenüber seiner an der vertikalen Lenkstange angeordneten Schwenkachse auf, wodurch der Kraftaufwand für den handbetätigbaren Teil des Antriebs sehr hoch ist.
Aus WO 01/03996 ist ein Liegefahrrad mit einem durch eine im Wesentlichen horizontal verlaufende Schiene gebildeten Rahmen bekannt, auf dem ein mit beiden Füßen gleichzeitig zu betätigender Pedalschlitten längsverschiebbar angeordnet ist. Die Sitzfläche ist als Sitzschlitten ausgebildet und ebenso längsverschiebbar an dem Rahmen angeordnet. Als Widerlager zur Erzeugung der Antriebskraft dient die Lenkstange des Fahrrads. Die Antriebskraft wird erzeugt, indem der Pedalschlitten mit den Füßen nach vorn gedrückt wird, und anschließend der gesamte Körper mit gestreckten Beinen auf dem Sitzschlitten mit den Armen nach vorn gezogen wird, bis der Pedalschlitten eine Endposition erreicht. Ein Seilzugantrieb mit Freilauf überträgt die Antriebskraft von dem Pedalschlitten auf ein Rad des Fahrrads. Eine aus der Selben Druckschrift bekannte Ausführungsform sieht vor, ebenfalls den Sitzschlitten mit dem Seilzugantrieb zu verbinden. Eine Anpassung der Drehzahl der Räder mittels eines schaltbaren Übersetzungsgetriebes oder dergleichen an unterschiedlichen Leistungsbedarf oder unterschiedliche Geschwindigkeiten ist nicht möglich.
Aus EP 0 461 286 A1 ist ein Liegefahrrad mit einem handbetätigbaren Seilzugantrieb bekannt, welcher den Bewegungsablauf einer Ruderbewegung zur Erzeugung einer Antriebskraft nutzt. Dabei ist vorgesehen, einen Sitzschlitten längsverschiebbbar auf dem Rahmen anzuordnen. Der Seilzugantrieb umfasst einen um eine horizontale Achse schwenkbar angeordneten Hebel, wobei der Hebel zwei konzentrisch zur Schwenkachse angeordnete Zahnkränze aufweist, über welche zwei Seilzüge gegenläufig angeordnet sind. Dadurch wird erreicht, dass sowohl bei Zug-, als auch bei
Drückbewegungen des Handhebels eine Antriebskraft erzeugt wird. Als Widerlager dient eine unbewegliche Fußstütze. Die Antriebskraft der beiden Seilzüge wird auf eine Welle übertragen, welche über ein schaltbares Übersetzungsgetriebe mit der Radnabe eines angetriebenen Rads verbunden ist. Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass ausschließlich ein Handhebel zur Erzeugung der Antriebskraft verwendet wird und die Füße nicht zur Antriebserzeugung eingesetzt werden.
Aus DE 600 06 386 T2 ist ein Liegefahrrad bekannt, bei dem ebenfalls eine Ruderbewegung mittels eines mit einem Seilzugantrieb verbundenen Handhebels zur Er- zeugung der Antriebskraft nachgeahmt wird. Der Handhebel ist hierbei als Teleskopschere ausgebildet. Dabei ist nicht vorgesehen, die Geschwindigkeit des Bewegungsablaufs an unterschiedliche Fortbewegungsgeschwindigkeiten anzupassen. Zusätzlich ist nachteilig, dass ausschließlich ein Handhebel zur Erzeugung der Antriebskraft verwendet wird und die Füße nicht zur Antriebserzeugung eingesetzt wer- den.
Aus US 5,272,928 ist ein Liegefahrrad mit beidseitig des Rahmens angeordneten, fußbetätigbaren, im Wesentlichen in horizontaler Richtung gegenläufig beweglichen Schwingen bekannt, welche jeweils mittels eines Seilzugantriebs mit einer Freiläufe für die Seilzugantriebe umfassenden Zwischenwelle verbunden sind. Darüber hin aus ist die Lenkstange um eine horizontale Achse schwenkbar und ebenfalls mittels eines Seilzugantriebs mit der Zwischenwelle verbunden. Die auf die Zwischenwelle übertragene Antriebskraft wird mittels eines endlos umlaufenden Kettenantriebs auf das Hinterrad übertragen. Nachteilig hieran ist zum Einen, dass eine Anpassung des Bewegungsablaufs an unterschiedliche Fortbewegungsgeschwindigkeiten nicht möglich ist, und zum Anderen das relativ hohe Gewicht des eine Vielzahl von Wellen, Seilzügen, Freiläufen, Gelenken und Lagern umfassenden Antriebs. Beides schränkt die Fahrdynamik gegenüber einem konventionellen Fahrrad wesentlich ein.
Aus US 5,826,897 ist sowohl ein mehrrädriges, mit Hand- und Fußkraft antreibbares, Fahrzeug, als auch ein mit Hand- und Fußkraft antreibbares, Liegefahrrad bekannt, bei dem die mittels Handhebel- und Pedalantrieb auf unterschiedlichen Wellen erzeugten Antriebskräfte auf eine Zwischenwelle übertragen werden, welche mittels eines Freilaufs mit einem Schwungrad verbunden ist. Bei der Ausführung als Liegefahrrad ist vorgesehen, dass der Pedalantrieb zwei beidseitig einer um eine horizontale Achse drehbar gelagerten Pedalwelle angeordnete, fußbetätigbare Tretkurbeln umfasst. Das Schwungrad wiederum ist mittels eines Kettenantriebs mit dem anzutreibenden Hinterrad verbunden. Eine handbetätigte Kupplung erlaubt das Aus- und Einkuppeln der Verbindung des mit dem Schwungrad verbundenen Kettenantreibs und der Nabe des angetretenen Hinterrads. Nachteilig hieran ist das durch die verschiedenen Wellen für die hand- und fußbetätigten Antreibselemente sowie die Zwischenwelle und das Schwungrad bedingte extrem hohe Gewicht, sowie die durch das zwischengeschaltete Schwungrad bedingte sehr eingeschränkte Fahrdynamik. Darüber hinaus ist der Verschleiß und damit die Lebensdauer der die Nabe des angetriebenen Hinterrads mit dem schnell rotierenden Schwungrad ruckartig koppelnden Kupplung stark eingeschränkt.
Aus FR 2567 838 ist ein mit Hand- und Fußkraft antreibbares, dreirädriges Fahrzeug mit einem Hinterrad und zwei lenkbaren Vorderrädern bekannt, bei dem eine hand- betätigbare, um eine horizontale Achse schwenkbare Lenkstange mittels eines einen Freilauf umfassenden Seilzugs auf die Welle eines fußbetätigbaren Pedalantreibs einwirkt. Von der Welle des Pedalantreibs wird die mit Händen und Füßen erzeugte Antriebskraft mittels eines konventionellen Kettenantreibs auf das Hinterrad übertra- gen. Der Fahrer sitzt dabei tief zwischen den Rädern vor dem Hinterrad. Um die Antriebskraft von der Pedalwelle auf das Hinterrad zu übertragen ist aufgrund der tiefen Sitzposition des Fahrers eine Umlenkung des Kettenantriebs über eine Zwischenwelle unter den Rahmen des Fahrzeugs notwendig. Nachteilig an einem derartigen Fahrzeug ist, dass die Fahrdynamik gegenüber einem zweirädrigen Fahrrad sowohl
durch das höhere Gewicht, als auch durch die schlechtere Wendigkeit und Handhabbarkeit eingeschränkt ist.
Aus DE 44 15 611 A1 ist ein von einer oder mehreren Personen mit Muskelkraft antreibbares, drei- oder mehrrädriges Fahrzeug mit einem längsverschiebbaren Sitzschlitten, einem längsverschiebbaren Pedalschlitten sowie einem schwenkbaren Handgriff zur Erzeugung einer Antriebskraft bekannt. Zur Übertragung der Antriebskraft auf die Vorder- und Hinterräder des Fahrzeugs sind Seilzugantriebe vorgesehen. Zur Übertragung der Antriebskraft auf das oder die lenkbaren Räder ist ein Ge- triebe vorgesehen, welches eine parallel zu einer das lenkbare Rad führenden Gabel verlaufende Kardanwelle umfasst. Der Aufbau eines derartigen Fahrzeugs ist wegen der Vielzahl der Seilzugantriebe und der damit verbundenen Getriebe sehr aufwändig. Darüber hinaus ist es nicht möglich, die Drehzahl der Räder mittels eines schaltbaren Übersetzungsgetriebes oder dergleichen an unterschiedlichen Leistungsbedarf oder unterschiedliche Geschwindigkeiten anzupassen. Zudem ist die Fahrdynamik eines solchen mehrrädrigen Fahrzeugs gegenüber einem Fahrrad sowohl durch das höhere Gewicht, als auch durch die schlechtere Wendigkeit und Handhabbarkeit eingeschränkt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Liegefahrrad der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art zu schaffen, welches die Nachteile des Standes der Technik teilweise oder vollständig ausräumt.
Die Aufgabe wird bei einem Liegefahrrad, mit einem Vorderrad, einem Hinterrad so- wie einem zwei beidseitig einer drehbar gelagerten, vorzugsweise horizontal und quer zur Längsachse des Liegefahrrads verlaufenden Pedalwelle angeordnete Tretkurbeln umfassenden, fußbetätigbaren Pedalantrieb gelöst durch einen auf die Pedalwelle einwirkenden, handbetätigbaren Seilzugantrieb, bei dem die Pedalwelle noch vor dem Vorderrad angeordnet ist.
Durch die Kombination des fußbetätigbaren Pedalantriebs mit dem handbetätigbaren Seilzugantrieb entsteht ein Bewegungsablauf zum Antrieb des Liegefahrrads, der eine Kombination aus einer herkömmlichen, im Liegen ausgeführten Tretbewegung und einer Ruderbewegung darstellt. Da die Ruderbewegung der Arme vorzugsweise mittels der Lenkstange gekoppelt ist, an welcher vorzugsweise mittig parallel zur Längsachse des Liegefahrrads das Zugband angeordnet ist, kommt es nicht zu unterschiedlichen Krafteinwirkungen auf die Lenkstange, so dass eine Kombination der Ruderbewegung mit einer Lenkbewegung der Lenkstange durch verschwenken letz- terer um eine im Wesentlichen vertikal verlaufende Schwenkachse möglich ist.
Indem der Pedalantrieb vor dem Vorderrad des Liegefahrrads angeordnet ist, ist es möglich unter Verwendung nur einer einzigen drehbar gelagerten Welle die Antriebskräfte des fußbetätigbaren Pedalantriebs sowie des handbetätigbaren Seilzugan- triebs zu bündeln, um sie dann gemeinsam beispielsweise auf die Radnabe eines anzutreibenden Rads des Liegefahrrads zu übertragen. Hierdurch ist es möglich, sowohl Arme und Beine zur Antriebserzeugung zu verwenden, und dennoch ein geringes Gewicht des Liegefahrrads zu erreichen.
Das erfindungsgemäße Liegefahrrad weist gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil auf, dass zusätzlich zu dem konventionellen, einen kreisenden Antrieb der Tretkurbeln mittels der Füße umfassenden Bewegungsablauf ein zusätzlicher, einer Ruderbewegung entsprechender Bewegungsablauf zur Erzeugung einer Antriebskraft verwendet wird. Ein wesentliche Vorteil bei dieser Anordnung besteht darin, dass ein typischerweise zwischen Pedalwelle und Radnabe eines Liegefahrrads angeordnetes Übersetzungsgetriebe gemeinsam mit dem Pedalantrieb von dem Zugantrieb genutzt wird.
In diesem Fall ist die Frequenz des Bewegungsablaufs zum Antrieb des Pedalantriebs sehr einfach an die Fortbewegungsgeschwindigkeit und den Antriebsleistungs-
bedarf anpassbar. Da auch der Seilzugantrieb auf die Pedalwelle einwirkt, ist so gleichzeitig auch die Frequenz der Ruderbewegung an die Fortbewegungsgeschwindigkeit und den Antriebsleistungsbedarf anpassbar.
Grundsätzlich ist bei dem erfindungsgemäßen Liegefahrrad auch denkbar, dass der Seilzugantrieb auf eine über ein schaltbares Übersetzungsgetriebe mit der Radnabe eines angetriebenen Rads verbundene Zwischenwelle einwirkt, beispielsweise eine Zwischenwelle eines Tandemliegefahrrads.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Pedalwelle mittels eines Kettenantriebs auf die Radnabe des angetriebenen Rads einwirkt. Ein Kettenantrieb ist besonders zur Kraftübertragung zwischen voneinander beabstandet angeordneten, parallel verlaufenden Wellen geeignet. Er ist vergleichsweise Verschleiß- und Wartungsarm und weist nur geringer Reibungsverluste auf. Darüber hinaus ist das Gewicht eines Kettenantriebs geringer, als beispielsweise das eines Kardanantriebs.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist gekennzeichnet durch einen zwischen den Tretkurbeln des Pedalantriebs und der Pedalwelle angeordneten Freilauf. So kann ein Benutzer eines derartigen Liegefahrrads selbst entscheiden, ob er wie gewohnt nur den Pedalantrieb, oder nur den Zugmechanismus, ähnlich einer Ruderbewegung, oder beide Antriebe kombiniert benutzen möchte. Dabei ist denkbar, für eine Verwendung nur des Zugantriebs den Sitz des Liegefahrrads in Richtung der Längsachse des Liegefahrrads verschiebbar anzuordnen. So entsteht beim Verwenden nur des Seilzugantriebs ein Bewegungsablauf wie in einem Sport- Ruderboot. Zusätzlich kann der Sitz vorzugsweise an einer beliebigen Position festlegbar sein. Dadurch kann das Liegefahrrad sehr einfach an unterschiedliche Körpergrößen angepasst werden.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist ein Freilauf zwischen Seilzugantrieb und Pedalwelle angeordnet. Dieser Freilauf kann dabei Teil des_ Seilzugantriebs sein.
Der Seilzugantrieb kann beispielsweise ein über Umlenkrollen und eine auf der Welle angeordnete Seilscheibe geführtes, endlos umlaufendes Seil umfassen, wobei die Seilscheibe mittels des zwischengeschalteten Freilaufs auf der Pedalwelle angeordnet ist. Der Begriff Seil umfasst hierbei alle denkbaren, biegeschlaffen Mittel, mit denen Zugkräfte übertragen werden können, wie beispielsweise Band, Seil, Kette, Draht, Gliederband, Textilband und dergleichen. Der Begriff Seilscheibe umfasst dabei alle geeigneten Mittel, um eine Kraftübertragung von einem entsprechend ausgestalteten Seil zu ermöglichen. Im Falle eines als Kette ausgebildeten Seils ist ein geeignet ausgeführtes Mittel beispielsweise ein Zahnkranz oder ein Ritzel. Der Freilauf bewirkt dabei, dass zwischen Seil und Seilscheibe nur in einer Richtung eine Kraftübertragung stattfindet.
Alternativ umfasst der Seilzugantrieb vorzugsweise ein auf einem mittels des Freilaufs auf der Pedalwelle angeordneten selbstaufwickelnden Aufrollmechanismus aufwickelbares, biegeschlaffes Seil, wobei der zwischen Seilzugantrieb und Pedal- welle angeordnete Freilauf beim Abrollen des Seils von dem Aufrollmechanismus sperrt, so dass eine Antriebskraft von dem Aufrollmechanismus auf die Pedalwelle übertragen wird, und in der anderen Richtung ein selbständiges Aufrollen des Seils durch den Aufrollmechanismus ermöglicht. Der selbstaufwickelnde Aufrollmechanismus kann beispielsweise eine mittels einer Torsions- oder Spiralfeder mit einer Drehmomentbelastung federbelastete, auf dem Freilauf angeordnete Seiltrommel umfassen. Der Begriff Seil umfasst hierbei ebenso alle denkbaren, biegeschlaffen Mittel, mit denen Zugkräfte übertragen werden können, wie beispielsweise Band, Seil, Kette, Draht, Gliederband, Textilband und dergleichen. Dabei umfasst der Aufrollmechanismus vorzugsweise eine Seiltrommel. Der Seilzugantrieb weist Vorzugs-
weise einen mit dem freien Ende des auf den Aufrollmechanismus aufrollbaren Seils verbundenen Griff auf. Dabei ist denkbar, dass der Griff an einem schwenkbar angeordneten Hebel angeordnet ist.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Hebel eine um eine horizontale Schwenkachse schwenkbare Lenkstange μmfasst, welche mit dem auf die Pedalwelle einwirkenden, einen Freilauf aufweisenden, selbstaufwickelnden Aufrollmechanismus aufwickelbaren, biegeschlaffen Seil oder dergleichen verbunden ist, so dass durch Schwenkbewegungen der Lenkstange um die horizon- tale Schwenkachse das biegeschlaffe Seil abwechselnd in der einen Bewegungsrichtung der Lenkstange unter Kraftaufwand und gleichzeitiger Kraftübertragung auf die Pedalwelle von dem Aufrollmechanismus abgewickelt, und in der anderen Bewegungsrichtung durch den Freilauf und die Drehmomentbelastung des beispielsweise als Seiltrommel ausgeführten Aufrollmechanismus selbständig wieder aufgewickelt wird. Dabei ist die Lenkstange zum Lenken des Liegefahrrads um eine im Wesentlichen vertikale Schwenkachse schwenkbar. Wenn nur der Pedalantrieb des erfindungsgemäßen Liegefahrrads genutzt werden soll, ist denkbar, die Lenkstange um die horizontale Schwenkachse festlegbar auszuführen.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zwischen Pedalwelle und Radnabe des angetriebenen Rads ein schaltbares Übersetzungsgetriebe angeordnet ist. Sofern zur Kraftübertragung zwischen Pedalwelle und Radnabe ein Kettenantreib vorgesehen ist, kann das Übersetzungsgetriebe als Kettenschaltung ausgeführt sein. Hierdurch kann die Frequenz der Drehbewegung des fußbetätigbaren Pedalantriebs, sowie die Frequenz des handbetätigbaren Seilzugantriebs an die Fahrgeschwindigkeit angepasst werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus einer Kombination der abhängigen Ansprüche sowie aus der nachfolgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels.
Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Liegefahrrads,
Fig. 2 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Liegefahrrad. Fig. 3 eine perspektivische Detailansicht der Pedalwelle schräg von vorn, sowie Fig. 4 eine Detailansicht der Pedalwelle in der Draufsicht.
Ein in den Figuren 1 und 2 dargestelltes Liegefahrrad 20 weist jeweils ein mittels ei- nes Rahmens 8 verbundenes Vorderrad 1 und ein Hinterrad 2 auf. Eine Lenkstange 3 mit beidseitig daran angeordneten Handgriffen ist um eine horizontale Schwenkachse 4 schwenkbar am Rahmen 8 angeordnet. Das vordere Ende 12 des Rahmens 8 ragt über das Vorderrad 1 hinaus. Am vorderen Ende 12 des Rahmens 8 ist eine Lagergabel 13 angeordnet. In der Lagergabel 13 ist eine Pedalwelle 15 drehbar an- geordnet. Beidseitig der Pedalwelle 15 sind Tretkurbeln 5 angeordnet, welche von einem auf einem auf dem Rahmen 8 angeordneten Sitz 14 sitzenden Fahrer mit den Füßen betätigt werden können.
Wie in den Fig. 3 und 4 erkennbar, ist auf der Pedalwelle 15 darüber hinaus eine selbstaufwickelnde Seiltrommel 9 angeordnet, auf die ein Seil 10 aufgewickelt ist. Zwischen Seiltrommel 9 und Pedalwelle ist ein Freilauf 11 angeordnet, der es ermöglicht, beim Abwickeln des Seils 10 von der Seiltrommel 9 durch Ziehen am Seil 10 ein auf die Pedalwelle 15 einwirkendes Drehmoment zu erzeugen. Wird das Seil 10 in umgekehrter Richtung entlastet, so erlaubt der Freilauf 11 , dass die selbstaufwi-
ekelnde Seiltrommel 9 das Seil 10 wieder aufwickelt. Das freie Ende des Seils 10 ist mit der um die horizontale Schwenkachse 4 schwenkbar angeordneten Lenkstange 3 verbunden. Durch Ziehen mit beiden Händen an der Lenkstange wird das Seil 10 unter Kraftübertragung auf die Pedalwelle 15 von der Seiltrommel abgerollt. Wird der Oberkörper nach vorne gebeugt, und/oder die Arme nach dem Ziehen an der Lenkstange wieder gestreckt, wird das Seil 10 wieder auf der Seiltrommel 9 aufgewickelt. Ein Selbstaufwickeln wird beispielsweise mittels einer durch eine drehmomentbelastete Torsions- oder Spiralfeder erzeugte Federbelastung der Seiltrommel 9 in Aufwickelrichtung erreicht.
In den Fig. 3 und 4 ist das Selbstaufwickeln mittels eines Bands 22 verwirklicht, welches mit seinem einen Ende an einer am Rahmen 8 angeordneten Feder 23 eingehängt ist, und mit seinem anderen Ende auf eine eigene, mit der Seiltrommel 9 un- verdrehbar verbundenen Seilscheibe 22 aufgewickelt ist. Wird das Seil 10 von der Seiltrommel 9 abgewickelt, wird das Band 22 auf die Seilscheibe 21 gegen die Kraft der Feder 23 aufgewickelt. Anstelle der Feder kann jedes andere Mittel, welches nach elastischer Deformation oder elastischem Auseinanderziehen eine Rückstellkraft erzeugt verwendet werden. So ist beispielsweise auch denkbar, anstelle das Band 22 mittels der Feder 23 zu spannen, ein elastisch dehnbares Band zu verwen- den, welches mit seinem einen Ende direkt am Rahmen 8 befestigt ist.
Die auf die Pedalwelle 15 einwirkende, von dem Fahrer des Liegefahrrads 20 erzeugte Antriebskraft setzt sich aus dem mit den fußbetätigten Tretkurbeln 5 erzeugten Drehmoment und dem mittels des die selbstaufwickelnde Seiltrommel 9, den Freilauf 11 , die um die horizontale Schwenkachse 4 schwenkbare Lenkstange 3 und das mit der Lenkstange 3 verbundene und von der Seiltrommel abwickelbare Seil 10 umfassenden Seilzugantriebs erzeugten Drehmoments zusammen.
Zur Übertragung der Antriebskraft auf das Hinterrad 2 ist ein vorderer Zahnkranz 6 fest mit der Pedalwelle 15 verbunden. Mittels einer über den vorderen Zahnkranz 6 laufenden Kette 7 wird die auf die Pedalwelle 15 einwirkende Antriebskraft auf die Radnabe 16 des Hinterrads 2 übertragen. Die Radnabe 16 des Hinterrads 2 weist dabei einen aus mehreren axial zueinander versetzt angeordneten Ritzeln unterschiedlichen Durchmessers zusammengesetzten hinteren Zahnkranz 18 auf, über den die Kette 7 geführt ist. Indem die Führung der Kette über die einzelnen Ritzel verändert wird, kann das Übersetzungsverhältnis verändert werden. Der vordere Zahnkranz, die Kette 7 und der hintere Zahnkranz 18 bilden auf bekannte Weise eine Kettenschaltung 17, welche gemeinsam von dem die Tretkurbeln 5 umfassenden Pedalantrieb und dem Seilzugantrieb genutzt werden, um den Bewegungsablauf, insbesondere die Frequenz des Bewegungsablaufs, an die Fortbewegungsgeschwindigkeit und damit an die Drehzahl der Räder 1 , 2 des Liegefahrrads 20 anzupassen.
Grundsätzlich ist ebenso denkbar, den Seilzugantrieb ohne eine Seiltrommel mit einem endlos umlaufenden, über Umlenkrollen geführten Seil auszuführen, wobei beispielsweise eine Seilscheibe zur Kraftübertragung zwischen Seil und Welle vorgesehen sein kann. Die Seilscheibe ist dabei mittels eines Freilaufs auf der Welle ange- ordnet, so dass bei einer Zugbewegung der Lenkstange eine Antriebskraft von der Lenkstange über das Seil und den Freilauf auf die Welle übertragen wird, und bei einer Bewegung in umgekehrter Richtung der Freilauf eine kraftfreie Rückstellung der Lenkstange ermöglicht.
Die Erfindung ist insbesondere im Bereich der Herstellung von Liegefahrrädern und von Sportgeräten gewerblich anwendbar.
Bezugszahlenliste
1 Vorderrad
2 Hinterrad
3 Lenkstange
4 horizontale Schwenkachse
5 Tretkurbel
6 vorderer Zahnkranz
7 Kette
8 Rahmen
9 selbstaufwickelnde Seiltrommel
10 Seil
11 Freilauf
12 vorderes Ende des Rahmens
13 Lagergabel
14 Sitz
15 Pedalwelle
16 Radnabe
17 Kettenschaltung
18 hinterer Zahnkranz
20 Liegefahrrad
21 Seilscheibe
22 Band
23 Feder