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Die Erfindung betrifft ein Polstermöbel mit einem Polstermöbelgestell.
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Polstermöbel sind in vielerlei Ausgestaltungen bereits bekannt. Nachteilig an bekannten Polstermöbeln ist, dass sie keine wünschenswerte Variabilität hinsichtlich ihrer Nutzungsmöglichkeiten bereitstellen, aufwendig herzustellen oder wenig komfortabel sind oder kein ansprechendes optisches Erscheinungsbild aufweisen.
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Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Polstermöbel zu schaffen, das hinsichtlich zumindest eines der genannten Nachteile verbessert ist.
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Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Polstermöbel gelöst.
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Das erfindungsgemäße Polstermöbel weist ein Polstermöbelgestell auf. Es ist mindestens ein Sitzelement mit einer Sitzfläche vorgesehen. Das Polstermöbel umfasst eine Rückenlehne. Mindestens ein Sitzelement ist relativ zu dem übrigen Polstermöbel vor- und zurückverlagerbar.
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Mindestens ein Sitzelement ist also in Richtung der Vorderseite und in Richtung der Rückseite des Polstermöbels verlagerbar.
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Alternativ oder zusätzlich zu dem vor- und zurückverlagerbaren Sitzelement umfasst das Polstermöbel mindestens ein Longchair-Sitzelement, das relativ zu dem übrigen Polstermöbel vor- und zurückverlagerbar ist.
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Mit dem Begriff „Longchair” wird im Rahmen dieser Druckschrift insbesondere ein Sessel oder ein Sitzelement eines Polstermöbels bezeichnet, bei dem die Sitzfläche verlängert ist, um zumindest Teile der Unterschenkel und/oder Füße eines Nutzers abzustützen.
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Bevorzugt weist das Polstermöbel mehrere Sitzelemente auf.
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In einer Ausführungsform ist genau ein Sitzelement vor- und zurückverlagerbar, in einer anderen Ausführungsform mehrere.
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In einer Ausführungsform ist genau ein Longchair-Sitzelement vor- und zurückverlagerbar, in einer anderen Ausführungsform mehrere.
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In einer Ausführungsform umfasst das Polstermöbel einen festen Longchair, der relativ zum übrigen Polstermöbel nicht verlagerbar ist.
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Mit Vorteil ergibt sich durch die Vor- und Zurückverlagerbarkeit des Sitzelements ein einschiebbarer Longchair. Mit Vorteil ergibt sich durch die Vor- und Zurückverlagerbarkeit des Longchair-Sitzelements ein verlängerbarer Longchair. Das Polstermöbel weist bevorzugt also zumindest einen einschiebbaren Longchair und/oder zumindest einen verlängerbaren Longchair auf.
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Der maximale Verlagerungsweg, also die maximale Strecke der Vor- und Zurückverlagerbarkeit von Sitzelement und/oder Longchair-Sitzelement beträgt bevorzugt mindestens etwa 30, 40, 55 oder 60 cm.
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Ein hierdurch bewirkter Vorteil kann darin bestehen, dass das Polstermöbel auf diese Weise in einem Raum nutzbar ist, der zu klein ist für eine komfortable Nutzung eines Polstermöbels, welches anstelle des einschiebbaren Longchairs einen festen Longchair aufweist, bei dem beispielsweise ein fester Longchair in den Bereich einer Tür hineinragen würde. Zudem kann ein gutes optisches Erscheinungsbild erzielt werden und das Polstermöbel kann mehrere Longchairs aufweisen, ohne stets übermäßig viel Raum zu beanspruchen.
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Mit dem Begriff „Sitzelement” ist im Rahmen dieser Druckschrift insbesondere ein Sitzteil bezeichnet, ohne eine eventuell diesem zugeordnete Rückenlehne. Mit dem Begriff „Sitzelement” wird im Rahmen dieser Druckschrift insbesondere das Element eines einschiebbaren Longchairs bezeichnet, das bei eingeschobenem Longchair eine Sitzfläche für einen Nutzer bereitstellt.
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Mit dem Begriff „Longchair-Sitzelement” ist im Rahmen dieser Druckschrift insbesondere ein Element eines verlängerbaren Longchairs – ohne eine eventuell diesem zugeordnete Rückenlehne – bezeichnet, das bei nicht verlängertem Longchair eine Sitz- und/oder Liegefläche für einen Nutzer bereitstellt.
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Mit Vorteil weist das Longchair-Sitzelement eine Länge von mindestens 120 cm oder mindestens 135 cm auf. Der verlängerbare Longchair kann bei vorverlagerten Longchair-Sitzelement die Länge einer handelsüblichen Liege oder handelsüblichen Bettmatratze erreichen, bevorzugt mindestens 180 cm oder mindestens 195 cm.
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Mit Vorteil ist jedem Sitzelement und/oder jedem Longchair-Sitzelement jeweils eine Rückenlehne zugeordnet.
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Mit Vorteil ist das Sitzelement und/oder das Longchair-Sitzelement so weit vorverlagerbar, dass es vor der Vorderseite der ihm zugeordneten Rückenlehne angeordnet ist. Hierdurch kann sich eine besonders komfortable Abstützung der Unterschenkel und/oder Füße eines Nutzers ergeben und/oder es kann hierdurch ein Longchair zur Liege umfunktioniert werden.
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Mit Vorteil ist das Sitzelement und/oder das Longchair-Sitzelement so weit vorverlagerbar, dass es weiter vor der Vorderseite der Rückenlehne angeordnet ist, als die Rückenlehne dick ist. Zwar ergibt sich hierdurch das Erfordernis, den Bereich zwischen dem Sitzelement und/oder dem Longchair-Sitzelement und der jeweils zugeordneten Rückenlehne durch ein Element zu füllen, das nicht – bei zurückverlagertem Sitzelement und/oder Longchair-Sitzelement – einfach horizontal unterhalb der zugeordneten Rückenlehne angeordnet sein kann. Es ergibt sich jedoch der große Vorteil, dass das Sitzelement und/oder Longchair-Sitzelement so weit vorverlagerbar ist, dass es eine komfortable Unterstützung der Unterschenkel eines Nutzers bereitstellt bzw. eine Liege mit einer komfortablen Länge bereitgestellt werden, ohne dass die jeweils zugeordnete Rückenlehne übermäßig dick ausgeführt wäre.
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Mit Vorteil ist ein Füllelement vorgesehen – bevorzugt für jeden verlängerbaren Longchair und für jeden einschiebbaren Longchair genau eines – das bevorzugt eine Polsterung aufweist.
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Das Füllelement ist bevorzugt in eine – vorzugsweise zumindest im Wesentlichen horizontale – Position bringbar, in der seine Polsterung die Sitzfläche des Sitzelements bzw. des Longchair-Sitzelements bei vor der Rückenlehne angeordnetem Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement nach hinten verlängert.
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Das Füllelement ist bevorzugt zudem in eine – bevorzugt im Wesentlichen vertikalen – Position bringbar, in der es zumindest teilweise in der Rückenlehne des Polstermöbels angeordnet ist.
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Bevorzugt ist das Füllelement zwischen diesen beiden Positionen verlagerbar.
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Das Füllelement ist bevorzugt vollständig in der Rückenlehne anordbar.
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Mit Vorteil ist das Füllelement entlang einer vorgegebenen Bahn verlagerbar.
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Das Füllelement ist vorzugsweise unverlierbar an dem Polstermöbel angeordnet.
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Das Füllelement ist bevorzugt verschiebbar und – bevorzugt gleichzeitig – verkippbar.
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Mit Vorteil ist das Füllelement mit dem Sitzelement bzw. dem Longchair-Sitzelement, vorzugsweise mittels zweier Drehgelenke, deren Drehachse weiter bevorzugt übereinstimmt, drehbar gekoppelt.
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In einer wichtigen Ausführungsform weist das Sitzelement bzw. das Longchair-Sitzelement einen Sitzrahmen auf und das Füllelement weist ebenfalls einen Rahmen auf, der in dieser Druckschrift auch als Füllrahmen bezeichnet wird. Der Sitzrahmen und der Füllrahmen sind weiter bevorzugt gepolstert. Der Füllrahmen ist bevorzugt mittels mindestens einem, bevorzugt zweier Drehgelenke drehbar mit dem zugeordneten Sitzrahmen gekoppelt, die vorzugsweise seitlich des Sitzelements angeordnet sind. Die Drehgelenke sind weiter bevorzugt mit einem Abstand oberhalb der Polsterauflagefläche des Sitzelements bzw. des Longchair-Sitzelements angeordnet. Der Füllrahmen kann die Form eines „U” oder eines Rechtecks, bei dem eine der längeren Seiten fehlt, aufweisen und die Drehgelenke können jeweils an einem Ende dieser Form angeordnet sein.
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In einer Ausführungsform ist das Sitzelement bzw. das Longchair-Sitzelement durch einen verlagerbaren Sitzrahmen und dessen Polsterung gebildet.
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Bei nach vorne verlagertem Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement geht die Sitzfläche des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements mit Vorteil stufenlos in die Oberfläche der Polsterung im Bereich des Füllelements über.
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Die Polsterauflagefläche im Bereich des Füllelements ist bevorzugt in etwa auf Höhe der Drehgelenke angeordnet.
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Die Polsterauflagefläche im Bereich des Füllelements ist bevorzugt höher angeordnet, als die Polsterauflagefläche im Bereich des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements.
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Da die Auflagefläche des Polsters im Bereich des Füllelements, wie bevorzugt, höher angeordnet ist, als die Auflagefläche des Polsters im Bereich des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements, ergeben sich vorzugsweise unterschiedliche Dicken des Polsters im Bereich des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements und im Bereich des Füllelements. Das Polster im Bereich des Füllelements ist bevorzugt dünner ausgeführt, als das Polster im Bereich des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements. Hierdurch kann die das Füllelement bevorzugt aufnehmende Rückenlehne dünner ausfallen und im Bereich des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements dennoch ein sehr hoher Komfort erzielt werden.
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In einer grundsätzlich denkbaren Ausführungsform weist das Füllelement ein von dem Polster des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements verschiedenes Polster auf. In der besonders bevorzugten Ausführungsform ist jedoch genau ein Polster vorgesehen, welches sowohl das Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement, als auch das Füllelement polstert.
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Die durch die unterschiedliche Höhe der Polsterauflageflächen im Bereich des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements und im Bereich des Füllelements in einer Ausführungsform bedingte Stufe wird vorzugsweise durch das gemeinsame Polster von Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement und Füllelement ausgeglichen.
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Das Polstermöbelgestell weist bevorzugt einen Lehnenbereich auf.
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Mit Vorteil ist eine Führung vorgesehen, die das Füllelement an dem übrigen Polstermöbel – bevorzugt dem Polstermöbelgestell und besonders bevorzugt dem Lehnenbereich des Polstermöbelgestells – führt.
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Mit Vorteil umfasst diese Führung an dem Polstermöbelgestell angeordnete Führungsbahnen, bevorzugt zwei Führungsbahnen, die weiter bevorzugt an zwei verschiedenen Seiten des Lehnenbereichs des Polstermöbelgestells angeordnet sind.
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Diese Führungsbahnen weisen vorzugsweise jeweils einen zumindest im Wesentlichen horizontalen Bereich und weiter bevorzugt einen zumindest im Wesentlichen vertikalen Bereich auf. Bevorzugt ist jeweils ein diese beiden Bereiche verbindender gekrümmter Bereich vorgesehen.
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Durch den zumindest im Wesentlichen horizontalen Bereich ist das Füllelement ebenfalls in der Tiefe des Polstermöbels beweglich, sodass das Füllelement, wie bevorzugt, eine vorderste Position aufweisen kann, in der es mit seiner Rückseite bis an die Vorderseite der Rückenlehne verfahren ist.
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Die Führung umfasst bevorzugt an dem Füllelement angeordnete Führungsrollen.
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An dem Füllelement sind also bevorzugt Führungsrollen angeordnet, die auf den Führungsbahnen rollen.
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Die Führungsrollen sind bevorzugt an dem Füllrahmen angeordnet, vorzugsweise auf der den Drehgelenken gegenüberliegenden Seite.
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Die Führungsrollen liegen, wenn sie in dem zumindest im Westlichen horizontalen Bereich der Führungsbahnen angeordnet sind, bevorzugt von oben auf den Führungsbahnen auf. Wenn die Führungsrollen in dem zumindest im Wesentlichen vertikalen Bereich der Führungsbahnen angeordnet sind, sind sie bevorzugt vor diesen Führungsbahnen angeordnet und liegen weiter bevorzugt von vorne an diesen Führungsbahnen an.
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Vorteil ist kein Führungselement vorgesehen, welches eine Bewegung des Füllelements in der Richtung, die ein Abheben der Führungsrollen von den Führungsbahnen bewirken würde, verhindert. Es hat sich gezeigt, dass ein derartiges Element entbehrlich ist und hierdurch eine reibungsarme und nicht klemmgefährdete Führung erzielbar ist.
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Mit Vorteil ist das Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement, bevorzugt dessen oder deren Sitzrahmen, mittels mindestens einer, bevorzugt genau zweier, seitlicher Führungsschienen an dem übrigen Polstermöbel gelagert und vorzugsweise auf diese Weise relativ zu dem übrigen Polstermöbel vor- und zurückverlagerbar, vorzugsweise ausschließlich translatorisch.
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Besonders bevorzugt ist das Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement motorisch relativ zu dem übrigen Polstermöbel vor- und zurückverlagerbar. Das Vor- und Zurückverlagern kann bevorzugt mit einer Fernbedienung und/oder mit Schaltern und/oder mit Sensorschalteinheiten angesteuert sein.
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Das Füllelement umfasst bevorzugt eine Gurtunterfederung. Die Polsterauflagefläche des Füllelements ist also vorzugsweise zumindest teilweise durch eine Gurtunterfederung gebildet.
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Das Sitzelement kann eine Wellenfederung aufweisen.
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Bevorzugt sind an dem Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement – vorzugsweise im vorderen Bereich – Bodenrollen angeordnet, mittels derer das Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement auf den Boden rollbar abgestützt ist.
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Bevorzugt ist der Sitzrahmen des Sitzelements bzw. des Longchair-Sitzelements also sowohl mittels mindestens einer Führungsschiene, als auch mittels mindestens einer Bodenrolle gelagert.
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Die motorische Verstellung und ihre Befestigung an dem übrigen Polstermöbel ist derart belastbar ausgeführt und die Führungen von Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement und Füllelement sind bevorzugt ebenfalls derart belastbar und reibungsarm ausgeführt, dass ein Vor- und Zurückverlagern des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements auch bei Belastung, also bei auf dem Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement sitzenden Nutzer, durchführbar ist.
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Mit Vorteil ist ein Rückhalteelement vorgesehen, welches bewirkt, dass die Polsterung im Bereich des Füllelements, während des Nachvorneverlagern des Sitzelements bzw. Longchair-Sitzelements, nach unten gedrückt wird und die Rückenlehne daher weiter bevorzugt zumindest im Wesentlichen horizontal verlässt. Das Rückhalteelement umfasst bevorzugt einen Querträger.
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Das Sitzelement bzw. Longchair-Sitzelement ist bevorzugt stufenlos vor- und zurückverlagerbar. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit der Justierung.
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Der einschiebbare Longchair kann bei vorverlagertem Sitzelement die Länge eines handelsüblichen festen Longchairs und damit dessen Komfort erreichen, beispielsweise etwa 130, 135, 140 oder 145 cm.
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In einer Ausführungsform ist mithilfe des mindestens einen einschiebbaren Longchairs eine quer zur Verlagerungsrichtung des Sitzelements verlaufende Liegefläche bildbar. Das Polstermöbel kann in dieser Ausführungsform, bei vorverlagerten Sitzelement, also besonders gut, bevorzugt vorübergehend, auch als Schlafmöbel genutzt sein.
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Die Erfindung soll nun anhand von zwei in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines Teils eines erfindungsgemäßen Polstermöbels, ohne Polsterung, bei der der Sitzrahmen zurückverlagert ist;
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2 eine Ansicht wie in 1, jedoch mit vorverlagertem Sitzrahmen;
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3 eine perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Polstermöbels mit vorverlagertem Sitzelement;
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4 eine Darstellung wie in 3, jedoch mit zurückverlagertem Sitzelement;
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5 eine perspektivische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Polstermöbels.
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3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines als Ganzes mit 100 bezeichneten Polstermöbels. Es ist genau ein Sitzelement 2 dieses Polstermöbels, nämlich das in den Figuren rechts angeordnete Sitzelement 2, relativ zu dem übrigen Polstermöbel 100 vor- und zurückverlagerbar. Hierdurch ist ein einschiebbarer und justierbarer Longchair 15 geschaffen. 3 zeigt auch, dass dieses Sitzelement 2 soweit vorverlagerbar ist, das es vor der Vorderseite 3a der Rückenlehne 3 angeordnet ist. Die gestrichelte Linie in 3 kennzeichnet das rückwärtige Ende des Sitzelements 2.
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Das Polstermöbel weist zudem einen festen Longchair 17 auf, der in 3 ganz links angeordnet ist.
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Es ist denkbar, dass das mittlere Element ebenfalls ein einschiebbarer Longchair ist.
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3 zeigt auch, dass das Sitzelement 2 um eine Strecke D vorverlagerbar ist, die größer ist, als die Dicke E der Rückenlehne. Hieraus ergibt sich ein besonders komfortabler, einschiebbarer Longchair. Allerdings ist es nicht möglich, die Strecke D mit einem Element zu überbrücken, welches bei zurückverlagertem Sitzelement 2 horizontal unterhalb der Rückenlehne 3 angeordnet ist.
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Um trotz einer derartig weiten Vorverlagerbarkeit des Sitzelements 2 bei vorverlagertem Sitzelement 2 eine durchgehende Polsteroberfläche bereitzustellen, weist das Polstermöbel 100 ein Füllelement 4 auf. Dieses ist zwischen einer in 3 gezeigten zumindest im Wesentlichen horizontalen Position, in der seine Polsterung 4a die Sitzfläche 2a bei in 3 gezeigtem vor der Rückenlehne angeordnetem Sitzelement 2 nach hinten verlängert und einer zumindest im Wesentlichen vertikalen Position verlagerbar. In seiner zumindest im Wesentlichen vertikalen Position, die das Füllelement 4 in 4 einnimmt, ist es in der dem verlagerbaren Sitzelement 2 zugeordneten Rückenlehne 3 angeordnet.
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Die 1 und 2 zeigen, dass das Sitzelement 2 einen Sitzrahmen 2b aufweist und das Füllelement 4 ebenfalls einen Rahmen 5. Insbesondere 2 zeigt auch, dass dieser Füllrahmen 5 mittels zweier seitlich des Sitzelements 2 angeordneter Drehgelenke 8, 8' drehbar mit dem Sitzrahmen 2b gekoppelt ist und die Drehgelenke mit einem Abstand A oberhalb der Polsterauflageebene 2c des Sitzelements 2 angeordnet sind. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel hat der Füllrahmen 5 die Form eines Rechtecks, dem eine längere Seite, nämlich die bei horizontaler Anordnung vordere, fehlt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Füllrahmen eine Gurtunterfederung 11 auf und der Sitzrahmen eine Wellenfederung.
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3 zeigt, dass bei nach vorne verlagertem Sitzelement die Sitzfläche 2a stufenlos in die Oberfläche der Polsterung 4a im Bereich des Füllelements übergeht.
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Die Polsterung 4a im Bereich des Füllelements ist also dünner, als die Polsterung im Bereich des Sitzelements 2. Aus diesem Grund kann das Füllelement 4, wie bevorzugt, auch in einer nicht übermäßig dicken Rückenlehne 3 Platz finden.
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Um das Sitzelement 2 im vorverlagerten Zustand in seinem vorderen Bereich abzustützen, sind in diesem Bereich zwei Bodenrollen 10 angeordnet, von denen in den 1 und 2 lediglich eine erkennbar ist. Diese Rollen sind von der Vorderseite des Sitzelements 2 zurückverlagert angeordnet, sodass sie bei dem in 3 gewählten Blickwinkel nicht zu erkennen sind. Das Sitzelement 2 ist also mit zwei Bodenrollen abgestützt.
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Zudem ist das Sitzelement 2 mittels zweier seitlicher Führungsschienen 9, von denen in den 1 und 2 lediglich eine erkennbar ist, an dem Sitzbereich 1b des Polstermöbelgestells geführt.
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Das Polstermöbelgestell weist im gezeigten Ausführungsbeispiel zwei quer zur Verlagerungsrichtung F verlaufende Bodenträger 16, 16' auf, mittels derer es auf dem Boden abstützbar ist. Die Führungsschienen 9 sind zwischen diesen beiden Bodenträgern 16, 16' angeordnet und an diesen befestigt.
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Die 1 und 2 lassen erkennen, dass eine Führung 6 vorgesehen ist, die das Füllelement 4 an dem übrigen Polstermöbel 100 führt und es bewirkt, dass das Füllelement 4 entlang einer vorgegebenen Bahn verlagerbar ist und das Füllelement 4 hierbei verschoben und gleichzeitig verkippt wird.
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Zu diesem Zweck weist der Füllrahmen 5 zwei Führungsrollen 7 auf, von denen in den 1 und 2 lediglich eine erkennbar ist. Diese Führungsrollen 7 rollen jeweils auf einer Führungsbahn 6a, von denen in den 1 und 2 wiederum lediglich eine zu erkennen ist. Diese Führungsbahnen 6a weisen einen zumindest im Wesentlichen horizontalen Bereich 6b auf. Daher ist das Füllelement 4 auch in der Tiefe des Polstermöbels beweglich, sodass der komplette Füllrahmen 5 bis an die Vorderseite 3a der Rückenlehne 3 verfahren werden kann. Die Führungsbahnen 6a weisen zudem einen an den horizontalen Bereich 6b angrenzenden gekrümmten Bereich 6d, sowie einen an diesen angrenzenden zumindest im Wesentlichen vertikalen Bereich 6c auf. Bei einem Zurückverlagern des Sitzelements 2 wird das Füllelement 4 daher zunächst zumindest im Wesentlichen horizontal in Richtung der Rückseite des Polstermöbels verlagert und anschließend innerhalb der Rückenlehne von der Horizontalen in die Senkrechte gekippt und dabei weiter in die Rückenlehne 3 hineinverlagert, bis es vollständig innerhalb der Rückenlehne 3 angeordnet ist. In diesem Zustand ist es, wie 4 zeigt, von außen nicht zu erkennen.
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Die 1 und 2 zeigen einen Motor 13. Hierbei kann es sich um einen Elektrorotationsmotor handeln. Zur Umwandlung der Rotation in die translatorische Bewegung des Sitzelements kann eine Drehspindel 14 vorgesehen sein. Das Sitzelement 2 ist mithilfe des Motors 13, der sowohl mit Fernbedienungen, Handschaltern oder Sensorschalteinheiten ansteuerbar sein kann, vor- und zurückverlagerbar.
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Die 1 und 2 zeigen, dass das Polstermöbel 100 ein Rückhalteelement 12 aufweist, welches bewirkt, dass die Polsterung 4a im Bereich des Füllelements 4 bei einem Vorverlagern des Sitzelements die Rückenlehne 3 stets zumindest im Wesentlichen horizontal verlässt.
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Das in 5 gezeigte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Polstermöbel 100 weist sowohl einen einschiebbaren Longchair 15, als auch einen verlängerbaren Longchair 19 auf. Der verlängerbaren Longchair 19 ist in seiner verlängerten Position, in der das Longchair-Sitzelement 18 vorverlagert ist, dargestellt. Der einschiebbare Longchair 15 kann, anders als in 5 dargestellt, unmittelbar neben dem verlängerbaren Longchair 19 angeordnet sein.
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Die in 5 links dargestellte gestrichelte Linie kennzeichnet das rückwärtige Ende des Longchair-Sitzelements 18. Es ist ein Füllelement 4' vorgesehen, das dem im Zusammenhang mit den 1–4 beschriebenen Füllelement 4 entspricht. Insbesondere auch die Lagerung und Führung dieses Füllelements 4' entspricht der im Zusammenhang mit den in den 1–4 gezeigten Ausführungsbeispielen beschriebenen Lagerung und Führung. Auch der verlängerbare Longchair 19 kann Bodenrollen aufweisen, die in 5 nicht erkennbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Polstermöbel
- 1
- Polstermöbelgestell
- 1a
- Lehnenbereich des Polstermöbelgestells
- 1b
- Sitzbereich des Polstermöbelgestells
- 2
- Sitzelement
- 2a
- Sitzfläche
- 2b
- Sitzrahmen
- 2c
- Polsterauflagefläche des Sitzelements
- 3
- Rückenlehne
- 3a
- Vorderseite der Rückenlehne
- 4
- Füllelement
- 4a
- Polsterung des Füllelements
- 5
- Füllrahmen
- 6
- Führung
- 6a
- Führungsbahnen
- 6b
- horizontaler Bereich der Führungsbahnen
- 6c
- vertikaler Bereich der Führungsbahnen
- 6d
- gekrümmter Bereich der Führungsbahnen
- 7
- Führungsrollen
- 8, 8'
- Drehgelenke
- 9
- seitliche Führungsschienen des Sitzelements
- 10
- Bodenrollen
- 11
- Gurtunterfederung
- 12
- Rückhalteelement
- 13
- Motor
- 14
- Spindel
- 15
- einschiebbarer Longchair
- 16, 16'
- Bodenträger
- 17
- fester Longchair
- 18
- Longchair-Sitzelement
- 19
- verlängerbarer Longchair
- A
- Abstand
- D, D'
- Abstand
- E
- Dicke der Rückenlehne
- F
- Verlagerungsrichtung des Sitzelements
- R
- Rückseite
- V
- Vorderseite