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Die Erfindung betrifft eine Brille mit mindestens einem ersten, eine optische Achse definierenden Brillenglas und mit mindestens einem parallel zu dem ersten Brillenglas angeordneten zweiten Brillenglas.
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Eine Brille der vorstehend genannten Art ist aus der
DE 31 32 158 A1 bekannt.
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Bei der bekannten Brille wird ein bifokales Linsensystem dadurch dargestellt, dass eine handelsübliche Brille hinter den Brillengläsern mit kleineren Linsen kombiniert wird, die sich hinter dem unteren Bereich der Brillengläser befinden. Die kleineren Linsen sind am Brillengestell mittels Drähten fest verkrallt.
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Die
DE 296 05 739 U1 beschreibt verschiedene Anordnungen an Brillengestellen, bei denen Linsen in vertikaler Richtung verschiebbar oder um horizontale Achsen veschwenkbar sind, um diese Linsen in den Sichtbereich des Brillenträgers bzw. aus diesem heraus zu bewegen.
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Die
US 1 223 097 offenbart eine Brille, bei der Zusatzlinsen vor die eigentlichen Brillengläser einschwenkbar sind, und zwar um horizontale Achsen. In der
DE 483 472 ist eine ähnliche Anordnung beschrieben, bei der die Schwenkachse vertikal im Bereich des Nasenstegs verläuft.
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Die
DE 107941 beschreibt eine Brille, bei der die Brillengläser am oberen Rand der Fassung lose um eine horizontale Achse verschwenkbar sind. Wenn der Benutzer den Kopf aufrecht hält, liegen die Brillengläser am Gestell an. Wenn er den Kopf nach vorne neigt, beispielsweise um zu lesen, dann schwenken die Brillengläser unter Schwerkrafteinfluss selbsttätig in eine senkrechte Stellung, sodass der Benutzer unter den Gläsern hindurch lesen kann.
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Die
DE 11 2008 000 265 T5 schließlich beschreibt Brillen, bei denen sich im Brillenbügel eine Ausnehmung befindet. In diese Ausnehmung ist ein Plättchen eingeklipst, das unter modischen Gesichtspunkten unterschiedlich gemustert oder gefärbt sein kann.
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Die bekannten Brillen haben den Nachteil, dass sie dem Benutzer keine einfache Möglichkeit eröffnen, dieselbe Brille alternativ als Fernsichtbrille und als Nahsichtbrille zu verwenden. Ferner sind die bekannten Brillen klobig und wenig ansehnlich.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Brille der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass diese Nachteile vermieden werden. Insbesondere soll eine Brille geschaffen werden, die normalerweise als Fernsichtbrille verwendet und bei Bedarf mit einem Handgriff in eine Nahsichtbrille oder eine bifokale Fern-/Nahsichtbrille verwandelt werden kann.
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Bei der Erfindung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das zweite Brillenglas um eine im Wesentlichen rechtwinklig zur optischen Achse verlaufende, senkrechte Schwenkachse schwenkbar ist.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird damit vollkommen gelöst. Im Gegensatz zur eingangs genannten Brille, bei der die Zusatzlinsen fest mit dem Brillengestell verbunden sind, kann der Benutzer der erfindungsgemäßen Brille nach Bedarf die eine oder die andere optische Beschaffenheit mit einer bzw. zwei Linsen nutzen. Dies ist von erheblichem Vorteil für Personen, die Schwierigkeiten haben, eine Gleitsichtbrille zu benutzen und die den Nahsichtbereich nur vorübergehend nutzen, weil sie z. B. durch noch gute Akkommodationsfähigkeit fast ständig – abgesehen vom Lesen – eine monofokale Fernsichtbrille tragen können.
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Bei Ausführungsformen der Erfindung kann das zweite Brillenglas entweder hinter oder vor dem ersten Brillenglas angeordnet sein.
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Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass beispielsweise abhängig von der Größe und Form des zweiten Brillenglases die eine oder die andere Variante gewählt werden kann.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist die Brille mindestens einen Bügel auf, und die Schwenkachse ist an dem Bügel angeordnet.
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Weiterhin ist bevorzugt, wenn die Brille ein Brillengestell aufweist, an dem das mindestens eine erste Brillenglas angeordnet und der Bügel um eine Achse angelenkt ist, wobei die Achse mit der Schwenkachse zusammenfällt.
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Diese Maßnahmen haben den Vorteil, dass eine besonders kompakte Bauform entsteht.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das zweite Brillenglas in eine erste, im Wesentlichen zu einem ersten Brillenglas parallele Stellung sowie in eine zweite, im Wesentlichen zu dem Bügel parallele Stellung verschwenkbar und vorzugsweise in den beiden Stellungen verrastbar. Weiterhin ist in diesem Fall bevorzugt, wenn das zweite Brillenglas gegen die Kraft einer Feder verrastbar und die Rastung manuell lösbar ist
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Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass in beiden Benutzungsarten die zweiten Brillengläser sicher gehalten bzw. gelagert sind.
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Weiterhin ist bevorzugt, wenn das zweite Brillenglas im Wesentlichen streifen-, kreis- oder ellipsenförmig ausgebildet ist.
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Bei einer weiteren Variante der Erfindung ist das zweite Brillenglas in der ersten Stellung im Wesentlichen in der Achse des ersten Brillenglases angeordnet.
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Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass in dieser ersten Stellung wiederum eine monofokale Brille entsteht, die z. B. ein bequemes Lesen gestattet.
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Bei einer alternativen Variante ist in an sich bekannter Weise das zweite Brillenglas in der ersten Stellung hinter einem unteren Bereich des ersten Brillenglases angeordnet ist.
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Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass das zweite Brillenglas als Nahbereich wirken kann, also eine Bifokalbrille entsteht.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der das zweite Brillenglas in der zweiten Stellung in einer Ausnehmung des Bügels aufgenommen ist.
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Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass die Brille sich in der Betriebsart Fernbrille nicht von üblichen Brillen unterscheidet, weil die Zusatzfunktion des zweiten Brillenglases verborgen ist.
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Eine besonders gute Wirkung wird erzielt, wenn das mindestens eine erste Brillenglas und das zweite Brillenglas monofokale Gläser sind, insbesondere, wenn das mindestens eine erste Brillenglas ein Fernsichtglas ist, und dass das zweite Brillenglas so beschaffen ist, dass es zusammen mit dem ersten Brillenglas ein Zweilinsensystem mit Nahsichteigenschaften bildet.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der beigefügten Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale und Vorteile nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung zu verwenden sind, ohne dass dadurch der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels der Erfindung;
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2 eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels der Erfindung;
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3 eine Ansicht ähnlich 2, für eine Variante dazu;
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4 eine schematische Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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5 eine Ansicht, ähnlich 5, für eine Variante dazu; und
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6 eine schematische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels.
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In 1 bezeichnet das Bezugszeichen 10 eine Brille von zunächst konventioneller Bauart. Die Brille 10 weist ein Brillengestell 12 auf. Das Brillengestell 12 hält in bekannter Weise erste Brillengläser 16 und 18. Es versteht sich jedoch, dass die Erfindung auch bei Brillen anderer Bauart, insbesondere bei randlosen Brillen oder sogenannten Bohrbrillen einsetzbar ist. Mit 19 ist die optische Achse der ersten Brillengläser angedeutet, die bei normaler Körperhaltung des Benutzers horizontal verläuft.
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Seitlich an das Brillengestell 12 sind mittels eines Scharniers oder dergleichen Bügel 20 angelenkt, von denen in 1 nur einer gezeigt ist. Die Schwenkachse des dargestellten Bügels 20 ist mit 22 angedeutet. Sie verläuft bei normaler Körperhaltung des Benutzers senkrecht.
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Das Besondere der erfindungsgemäßen Brille 10 besteht nun in zweiten Brillengläsern 30, von denen in der Figur nur eines hinter dem ersten Brillenglas 16 dargestellt ist. Das zweite Brillenglas 30 ist beispielsweise streifenförmig ausgebildet. Mit einer Schmalseite ist es, vorzugsweise im Bereich der Schwenkachse 22, am Bügel 20 oder auch am Brillengestell 12 angelenkt. Wie mit einem Doppelpfeil 31 angedeutet, kann das zweite Brillenglas in zwei Stellungen verschwenkt werden. Die Verschwenkachse des zweiten Brillenglases 30 verläuft zur Schwenkachse 22 parallel oder fällt vorzugsweise im Wesentlichen mit ihr zusammen.
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In einer vorderen Stellung, die in der Figur gestrichelt dargestellt ist, kann das zweite Brillenglas 30 in einer ersten Stellung 30' parallel zum ersten Brillenglas 16 platziert werden. Über die in der Figur durchgezogen dargestellte Stellung 30 kann es auch in eine zweite Stellung parallel zum Bügel 20 verschwenkt werden.
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Vorzugsweise sind Mittel (nicht dargestellt) vorgesehen, um das zweite Brillenglas 30 in beiden Stellungen verrasten zu können. Die Verrastung kann gegen die Kraft einer Feder (nicht dargestellt) bewirkt und, beispielswiese durch Betätigen eines Knopfes, wieder gelöst werden.
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Besonders bevorzugt ist es, im Bügel 20 eine Ausnehmung 32 vorzusehen, in der das zweite Brillenglas 30 in der zweiten Stellung verschwindet.
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2 zeigt in einer Seitenansicht, dass das zweite Brillenglas 30 sich in der optischen Achse 19 des zugehörigen ersten Brillenglases 16 befinden kann. Wenn beide Gläser 16 und 30 monofokal sind, dann entsteht in der in 2 dargestellten Stellung ein monofokales Zweilinsensystem.
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Alternativ zeigt 3 eine Situation, in der sich das zweite Brillenglas 30a, ähnlich wie in 1, parallel zu einem unteren Bereich des ersten Brillenglases 16 befindet, sodass eine eigene optische Achse 19a des zweiten Brillenglases 30a entsteht, die zur optischen Achse 19 geneigt verläuft. Auf diese Weise entsteht ein bifokales Zweilinsensystem.
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4 zeigt in einer Draufsicht eine Anordnung, bei der, wiederum ähnlich zu 1, das zweite Brillenglas um die Schwenkachse 22 von einer Position 30 hinter dem ersten Brillenglas 16 in eine Position 30'' parallel zum Bügel (nicht dargestellt) verschwenkbar ist. Der Verschwenkwinkel 31 beträgt hier im Wesentlichen 90°.
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Alternativ zeigt 5 dazu einen Fall, bei dem das zweite Brillenglas aus einer Stellung 30b vor dem ersten Brillenglas 16 in eine Stellung 30b'' parallel zum Bügel verschwenken lässt. Der Verschwenkwinkel 31 beträgt dann im Wesentlichen 270°.
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In 6 ist schließlich noch gezeigt, dass das zweite Brillenglas 30c auch eine andere Form haben kann, beispielsweise die Form eines Kreises oder eine Ellipse.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Brille
- 12
- Brillengestell
- 16
- erstes Brillenglas
- 18
- erstes Brillenglas
- 19
- optische Achse
- 20
- Bügel
- 22
- Schwenkachse
- 30
- zweites Brillenglas
- 31
- Doppelpfeil
- 32
- Ausnehmung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3132158 A1 [0002]
- DE 29605739 U1 [0004]
- US 1223097 [0005]
- DE 483472 [0005]
- DE 107941 [0006]
- DE 112008000265 T5 [0007]