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Die Erfindung betrifft einen Betonmauerstein zur Verblendung von Fassaden und eine Fassadenverblendung hieraus.
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Zur Verblendung von Fassaden bzw. Mauern sind sogenannte Fassadenverblendungen bekannt. Diese sind beispielsweise aus Betonmauersteinen aufgebaut und werden vor der zu verblendende Fassade angeordnet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fassadenverblendung sowie einen Betonmauerstein zur Verblendung von Fassaden anzubieten, welche einen optisch besonders abwechslungsreichen und wertigen Eindruck vermitteln.
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Diese Aufgabe wird durch einen Betonmauerstein mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch eine Fassadenverblendung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Das erfindungsgemäße Betonmauerstein zur Verblendung von Fassaden weist eine im Wesentlichen quaderförmige Grundform mit einer Unterseite, einer Oberseite, einer Frontseite, einer Rückseite und zwei Seitenflächen auf. Die Oberseite und die Unterseite sind parallel zueinander angeordnet. Die Rückseite schließt mit der Oberseite und mit der Unterseite jeweils einen Winkel von 90° ein. Die Frontseite hingegen schließt mit der Oberseite und mit der Unterseite jeweils einen Winkel von ungleich 90° ein.
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Mit anderen Worten besitzt der Betonmauerstein eine abgeschrägte Frontseite. Auf diese Weise bildet sich auf der Sichtseite des Betonmauersteins ein Schattenwurf aus. Insbesondere wird – je nach Orientierung der Abschrägung – entweder die obere oder unter Kante der Sichtseite schattiert. Dies führt zu einem optisch abwechslungsreichen und reizvollen – und zugleich wertigen – Erscheinungsbild.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform schließt die Frontseite mit der Unterseite einen Winkel von kleiner 90° und mit der Oberseite einen Winkel von größer 90° ein. In dieser Ausführungsform ist die Unterseite des Betonmauersteins damit größer als dessen Oberseite. Als bevorzugt hat sich für den Winkel, den die Frontseite mit der Unterseite einschließt, ein Winkel von 70° bis 87°, besonders bevorzugt ein Winkel von 75° bis 85°, herausgestellt. Für den Winkel, den die Frontseite mit der Oberseite einschließt, hat sich ein Winkel von 93° bis 110°, insbesondere ein Winkel von 95° bis 105°, als besonders geeignet herausgestellt.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform handelt es sich bei dem Winkel, den die Frontseite mit der Unterseite einschließt, und dem Winkel, den die Frontseite mit der Oberseite einschließt, um Komplementärwinkel, d.h. die Winkelsumme der beiden Winkel ergibt 180°.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist auf der Oberseite des Betonmauersteins eine Tasche (Ausnehmung) ausgeformt. Diese Tasche kann zur Aufnahme von Verankerungs- bzw. Befestigungselementen dienen. Die Tasche ist daher derart ausgeformt, dass auf der Oberseite ein Materialvolumen ausgespart ist, das sich im Bereich der Kante zwischen Oberseite und Rückseite befindet. Mit anderen Worten schließt das rückwärtige Ende der Tasche mit der Rückseite des Betonmauersteins ab. Durch die Ausformung dieser Tasche auf der Oberseite des Betonmauersteins ist ein unkompliziertes Einbringen des jeweiligen Verankerungs- bzw. Befestigungselements möglich. Zugleich ist auch ein unkompliziertes Befüllen dieser Tasche mit einer Verguss- bzw. Verklebemasse nach dem Positionieren des Verankerungs- bzw. Befestigungselements möglich.
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Die Tasche kann entweder zentral (mittig auf der Oberseite im Bereich der Kante zwischen Oberseite und Rückseite) oder randseitig (im Bereich der Mauersteinecke, die durch die Oberseite, die Rückseite und einer der Seitenflächen gebildet wird) ausgebildet sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform schließt eine der Seitenflächen des Betonmauersteins einen Winkel von jeweils ungleich 90° mit der Oberseite und mit der Unterseite ein. Insbesondere kann der Winkel, den die Seitenfläche mit der Oberseite einschließt, gleich dem Winkel sein, den die Frontseite mit der Oberseite einschließt. Ferner kann der Winkel, den die Seitenfläche mit der Unterseite einschließt gleich dem Winkel sein, den die Frontseite mit der Unterseite einschließt.
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Mit anderen Worten besitzt ein Mauerstein dieser Ausführungsform eine abgeschrägte Frontseite und eine abgeschrägte Seitenfläche. Derartige Mauersteine eignen sich daher besonders als Reihenend- bzw. Reihenanfangssteine, da beide Sichtfläche (Frontseite und eine Seitenfläche) abgeschrägt sind. Der Kantenbereich der Fassadenverblendung erhält hierdurch eine wertige Optik.
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Die Sichtflächen der Betonmauersteine (Frontseite und ggf. die abgeschrägte Seitenfläche) können mit einer Oberflächenstruktur versehen sein. Insbesondere können die Sichtflächen eine „gespaltene“, „bossierte“, „gesägte“ oder „gestrahlte“ Oberfläche aufweisen.
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Die erfindungsgemäße Fassadenverblendung besteht aus einer Mehrzahl von in Reihen und übereinander angeordneten erfindungsgemäßen Betonmauersteinen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform werden als Reihenendsteine und als Reihenanfangssteine Betonmauersteine mit abgeschrägter Frontseite und abgeschrägter Seitenfläche verwendet, während als Reihenmittelsteine Betonmauersteine mit geraden Seitenflächen (d.h. die Seitenflächen schließen mit der Oberseite und der Unterseite jeweils einen Winkel von 90° ein) verwendet werden.
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In bevorzugter Weise wird die Fassadenverblendung durch Verankerungs- und/oder Verschraubungselement mit der zu verblendenden Fassade verbunden. Dieses Verankerungs- bzw. Verschraubungselemente sind in vorteilhafter Weise in den Taschen auf den Oberseiten der Betonmauersteine positioniert und werden mit einer Verguss- oder Klebemasse in den Taschen fixiert. Diese Verguss- bzw. Verklebemasse kann zugleich als Verbindung der einzelnen Mauersteine miteinander dienen. Hierzu wird eine Klebeschicht auf die Oberseite eines Mauersteins aufgebracht und anschließend ein weiterer Mauerstein auf diesen gesetzt. Mit anderen Worten werden die waagrecht zwischen den Mauersteinen verlaufenden Fugen verklebt. Die senkrecht verlaufenden Fugen zwischen den Mauersteinen werden hingegen bevorzugterweise nicht miteinander verklebt, um als Dehnungsfuge dienen zu können.
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Zur Sicherstellung einer ausreichenden Hinterlüftung der Fassadenverblendung kann zwischen der Fassadenverblendung und der zu verblendenden Fassade ein Hinterlüftungsspalt vorgesehen sein.
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Außerdem können in einem unteren Bereich der Fassadenverblendung, insbesondere in der untersten Mauersteinreihe, und/oder in einem oberen Bereich der Fassadenverblendung, insbesondere in der obersten Mauersteinreihe, zwischen Seitenflächen benachbart zueinander angeordneter Betonmauersteine Hinterlüftungsöffnungen ausgebildet sein. Auf diese Weise wird die Hinterlüftungswirkung erhöht.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungsfiguren weiter erläutert. Es zeigen, jeweils schematisch:
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1 eine Fassadenverblendung aus einer Mehrzahl von in Reihen und übereinander angeordneter Betonmauersteinen;
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2 einen verkürzt dargestellten Querschnitt durch die Fassadenverblendung aus 1 entlang der Schnittebene II-II;
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3 eine Draufsicht auf einen Betonmauerstein;
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4 eine Draufsicht auf einen weiteren Betonmauerstein, und
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5 eine Fassadenverblendung ähnlich zu 2 mit einer zwischen Fassadenverblendung und zu verblendender Fassade angeordneter Isolierung.
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Gleiche bzw. gleichwirkende Elemente sind in den Zeichnungsfiguren jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Fassadenverblendung 1. Die Fassadenverblendung 1 besteht aus einer Mehrzahl von Betonmauersteinen, die in insgesamt acht Reihen übereinander angeordnet sind. Genauer besteht die Fassadenverblendung aus verschiedenen Arten von Betonmauersteinen, die mit den Bezugszeichen 2, 3, 4 und 5 bezeichnet sind.
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2 zeigt einen Querschnitt durch die Fassadenverblendung 1 aus 1 entlang der Schnittebenen II-II. Hierbei ist die Fassadenverblendung aus 1 nicht komplett (d.h. nicht alle acht Steinreihen) dargestellt, sondern lediglich ein Ausschnitt der mittleren sechs Steinreihen.
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Sämtliche in 1 und 2 dargestellte Betonmauersteine 2–5 besitzen eine im wesentlichen quaderförmige Grundform mit einer Unterseite, einer Oberseite, einer Frontseite, einer Rückseite und zwei Seitenflächen. Die Oberseite und die Unterseite sind parallel zueinander angeordnet. Die Rückseite schließt jeweils einen Winkel von 90° mit der Oberseite und mit der Unterseite ein. Die Frontseite schließt einen Winkel von jeweils ungleich 90° mit der Oberseite und mit der Unterseite ein. Die Frontseite ist abgeschrägt. Genauer schließt die Frontseite mit der Oberseite einen Winkel α von größer 90° ein und mit der Unterseite einen Winkel β von kleiner 90°.
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Die Betonmauersteine 2 und 3 besitzen senkrecht verlaufende Seitenfläche, d.h. beide Seitenflächen schließen mit der Oberseite und der Unterseite jeweils einen Winkel von 90° ein. Die Betonmauersteine 2 und 3 werden als Reihenmittelsteine eingesetzt.
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Die Reihenanfangs- und Reihenendsteine bilden die Betonmauersteine 4 und 5. Die Betonmauersteine 4 und 5 besitzen jeweils eine senkrecht verlaufende Seitenfläche und eine abgeschrägte Seitenfläche. Die abgeschrägte Seitenfläche schließt einen Winkel von jeweils ungleich 90° mit der Oberseite und mit der Unterseite ein. Die Frontseite ist abgeschrägt. Genauer schließt die Frontseite mit der Oberseite einen Winkel γ von größer 90° und mit der Unterseite einen Winkel δ von kleiner 90° ein.
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Auf der Oberseite der Betonmauersteine 3 – genauer gesagt in Breitenrichtung gesehen zentral, in Front-Rück-Richtung gesehen an der Kante zwischen der Oberseite und der Rückseite – ist jeweils eine Tasche 6 ausgebildet. Diese Tasche 6 bildet einen Aufnahmeraum für eine Ankerschraube 7. Die Ankerschraube 7 stellt ein Verankerungs- bzw. Verschraubungselement dar und dient zur Verbindung der Fassadenverblendung 1 mit der zu verblendenden Fassade 8.
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Zum Aufbau der Fassadenverblendung 1 werden die einzelnen Betonmauersteine 2–5 reihenweise übereinandergestapelt. Zwischen den einzelnen Reihen wird ein Klebstoff 9 aufgetragen. Die einzelnen Mauersteinreihen werden also miteinander verklebt. Die in 2 dargestellte Klebeschicht ist vergrößert dargestellt. In Realität genügt eine sehr dünne Klebeschicht, die nicht aufträgt. D.h. der Klebstoff 9 befindet sich typischerweise nicht ganzflächig auf der gesamten Oberfläche des Betonmauersteins, sondern wird stellenweise durch leichte Unebenheiten der Steine verdrängt und sammelt sich in Mulden oder ähnlichen Vertiefungen der Steinoberflächen. Die senkrecht verlaufenden Fugen zwischen zwei benachbarten Mauersteinen 2–5 werden nicht verklebt und dienen als Dehnungsfuge.
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Wird ein Betonmauerstein 3 mit einer Tasche 6 verbaut, so wird zunächst eine Ankerschraube 7 gesetzt, anschließend wird die Tasche 6 mit Klebstoff 9 ausgefüllt und auf diese Weise eine stoffschlüssige Verbindung zwischen Ankerschraube 7 und dem jeweiligen Betonmauerstein 3 erzeugt. Durch die Ankerschraube 7 erfolgt somit eine Verankerung der Fassadenverblendung 1 mit der zu verblendenden Fassade 8.
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Die Fassadenverblendung 1 ruht auf einem Fundament 10 (z.B. Betonfertigbauteil). Zwischen der Rückseite der Fassadenverblendung 1 und der zu verblendenden Fassade 8 kann gemäß 2 ein Hinterlüftungsspalt 11 vorgesehen sein. In der untersten Steinreihe und in der obersten Steinreihe sind Hinterlüftungsöffnungen 12 ausgebildet. Diese Hinterlüftungsöffnungen 12 werden erzeugt, indem die dortigen Betonmauersteine mit einer deutlichen Fuge zwischen ihren Seitenflächen verlegt werden. Durch das Vorsehen der Hinterlüftungsöffnungen 12 wird die Luftzirkulation innerhalb des Hinterlüftungsspaltes 11 verbessert und auf diese Weise die Hinterlüftungswirkung erhöht.
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Die Fassadenverblendung 1 kann auch direkt an der zu verblendenden Fassade 8 angebracht werden (nicht abgebildet).
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3 zeigt eine Draufsicht auf einen Betonmauerstein 13, der als Reihenmittelstein mit einer Tasche 6 ausgebildet ist. Die Tasche 6 ist zentral auf der Oberseite 14 ausgebildet. Außerdem schließt das rückwärtige Ende der Tasche 6 mit der Rückseite 16 des Betonmauersteins 13 ab. Die Frontseite 17 ist abgeschrägt. Die Seitenfläche 18 verläuft senkrecht.
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4 zeigt eine Draufsicht auf einen Betonmauerstein 19, der als Reihenend- bzw. Reihenanfangsstein mit einer Tasche 6 ausgebildet ist. Die Tasche 6 ist zentral auf der Oberseite 20 ausgebildet. Außerdem schließt das rückwärtige Ende der Tasche 6 mit der Rückseite 22 des Betonmauersteins 18 ab. Die Frontseite 23 und die Seitenfläche 17 sind jeweils abgeschrägt.
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5 zeigt – ähnlich zu 2 – einen Querschnitt durch die Fassadenverblendung 1 aus 1 entlang der Schnittebenen II-II.
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Hierbei ist die Fassadenverblendung 1 aus 1 nicht komplett (d.h. nicht alle acht Steinreihen) dargestellt, sondern lediglich ein Ausschnitt der mittleren sechs Steinreihen. Die in 5 gezeigte Ausführungsform entspricht im Wesentlichen der 2, sodass auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet wird. Im Vergleich zu 2 ist jedoch zusätzlich eine Isolierung 25 zwischen der Rückseite der Fassadenverblendung 1 und der zu isolierenden Fassade 8 angebracht. Diese Isolierung 25 verbessert die Wärmeisolationseigenschaften der Fassadenverblendung 1. Der Hinterlüftungsspalt 11 ist in dem in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel entsprechend schmäler ausgebildet. Es ist jedoch auch möglich, den Hinterlüftungsspalt 11 in 5 ähnlich groß wie den Hinterlüftungsspalt 11 in dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel auszubilden.
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Die in 1, 2 und 5 dargestellte Fassadenverblendung 1 ist aus Betonmauersteinen 2–5 mit jeweils gleicher Höhe aufgebaut. Es ist jedoch auch möglich unterschiedlich hohe Betonmauersteine zu verwenden. So können sich Steinreihen mit geringer Steinhöhe und Steinreihen mit großer Steinhöhe abwechseln. Es ist jedoch auch möglich beispielsweise einen unteren Bereich der Fassadenverblendung 1 aus Steinreihen mit einer relativ großen Steinhöhe und einen oberen Bereich der Fassadenverblendung 1 aus Steinreihen mit einer relativ geringen Steinhöhe aufzubauen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fassadenverblendung
- 2–5
- Betonmauerstein
- 6
- Tasche
- 7
- Ankerschraube
- 8
- Fassade
- 9
- Klebstoff
- 10
- Fundament
- 11
- Hinterlüftungsspalt
- 12
- Hinterlüftungsöffnung
- 13
- Betonmauerstein
- 14
- Oberseite
- 15
- Seitenfläche
- 16
- Rückseite
- 17
- Frontseite
- 18
- Seitenfläche
- 19
- Betonmauerstein
- 20
- Oberseite
- 21
- Seitenfläche
- 22
- Rückseite
- 23
- Frontseite
- 24
- Seitenfläche
- 25
- Isolierung
- α, β, γ, δ
- Winkel