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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen Handgriff für eine Lenkstange, insbesondere für Lenkstangen an Rädern (Rennräder, Touringbikes, Mountainbikes), Motorrädern, Rollern, etc., umfassend eine rohrförmige Griffhülse zum endseitigen An- bzw. Aufbringen an/auf eine/r Lenkstange.
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Stand der Technik
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Lenkstangen sind regelmäßig aus einem gebogenen Rundrohr gefertigt und innen hohl. Handelsübliche Handgriffe verschließen dieses Rohr endseitig und verschwenden damit einen nutzbaren Hohlraum in der Lenkstange. Da regelmäßig nur die Funktion des Lenkens mit den Handgriffen angedacht ist, ist eine dauerhafte Montage der Handgriffe vorgesehen, aufgrund dessen diese nicht ohne hohen Kraftaufwand bzw. ohne technische Hilfsmittel von der Lenkstange entfernt werden können.
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Aus dem Stand der Technik sind Lenkergriffe gemäß den eingangs genannten Merkmalen bekannt.
DE 000000837656 B beschreibt einen Lenkergriff für Fahr- und Motorräder, bei dem die Griffhülse mit einer abnehmbaren Griffkappe verschließbar ist und am anderen Ende der Griffhülse im Innern der hohlen Lenkstange ein Stopfen eingesetzt ist, der zwischen sich und der Griffkappe einen Hohlraum zur Aufnahme von Werkzeug, Flickzeug und andere Utensilien, Werkstücken oder Materialien, welche als Arbeits- und/oder Hilfsmittel Gebrauch finden (nachstehend einheitlich als Arbeitsmittel bezeichnet), frei lässt.
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Aus
DE 000001018738 B ist ferner eine Vorrichtung zur Aufnahme von Arbeitsmitteln zum Mitführen an Zweirädern bekannt, bei denen ein Aufnahmebehälter an das Rohrende der Lenkstange einsteckbar und das Rohrende durch eine abnehmbare Kappe verschließbar ist, wobei Behälter und Kappe als voneinander unabhängige Teile vorgesehen sind, der Behälter zwischen den Enden, vorzugsweise in der Mitte, quer unterteilt ist und der fest angeordnete Behälterboden des einen Teils mit mindestens einem, über die Mantelfläche des Behälters ragenden Ansatz versehen ist und die Kappe mit einer Ringwulst eine ringförmige Nut des Griffstückes hintergreift.
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Überdies sind aus den
FR 000001001399 A und FR 000001001399 A unterschiedliche Einrichtungen zur Aufnahme von Arbeitsmitteln bekannt, welche einerseits endseitig der Lenkstange in diese eingeführt werden oder in die Lenksäule selbst eingeführt werden und wobei Lenkstange oder Lenksäule mit einem endseitigen Stopfen oder einer Kappe verschlossen werden können.
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Darstellung der Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die vorgenannten Einrichtungen weiterzuentwickeln und einen Handgriff zu schaffen, der die Einbringung von Arbeitsmitteln in und an dem Handgriff selbst erlaubt, wobei sowohl die grundlegende Funktion des Lenkens mittels des Handgriffs sowie die Einbringung von Arbeitsmitteln in und an dem Handgriff gewährleistet ist, als auch der Transport von Arbeitsmitteln im Hohlraum des Lenkers ermöglicht wird.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handgriffs sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist ein Handgriff der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Griffhülse zumindest ein Arbeitsmittel vorgesehen ist, welches durch Entfernen des Handgriffs von der Lenkstange freigegeben wird, wobei das Arbeitsmittel einseitig reversibel oder irreversibel im Inneren der Griffhülse angeordnet ist.
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Als Entfernen im Sinne der Erfindung sei jegliches Abnehmen, Lösen, Abziehen, Abschrauben oder auf sonstige denkbare Weise reversible Entfernen des Handgriffs von der Lenkstange verstanden.
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Vorteilhaft ist die Griffhülse – wie bekannt – innenseitig derart ausgeformt, dass sie sich form- und/oder kraftschlüssig über die Lenkstange schieben lässt, wobei sie entweder in ihrer Form oder durch ihre Materialbeschaffenheit derart ausgestaltet ist, dass der Handgriff nach dem Aufschieben eine ausreichende Festigkeit an der Lenkstange besitzt.
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Andererseits ist es auch denkbar, dass zusätzliche Befestigungsmittel zur erleichterten An- bzw. Aufbringung des Handgriffs bzw. der Griffhülse an der Lenkstange vorgesehen sind. So könnte bspw. eine weitere Hülse oder ein anderes Befestigungsmittel vorgesehen sein, welche/s fest mit der Lenkstange verbunden ist und auf/an welche/m der Handgriff bzw. die Griffhülse reversibel aufgestülpt, aufgeschraubt oder sonstwie reversibel angeordnet werden kann.
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In einer ganz besonderen Ausführungsform der Erfindung fungiert der Handgriff gleichzeitig als Griff zur Betätigung bzw. Bedienung des Arbeitsmittels, bspw. in Form eines Schraubendreher-, Korkenzieher-, Besteckgriffs oder dergleichen.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Arbeitsmittel derart ausgebildet, dass es innen endseitig des Hohlraums der rohrförmigen Griffhülse angeordnet ist und aus diesem Hohlraum hinausragt, wobei das aus dem Handgriff hinausragende Arbeitsmittel in Richtung der Lenkstange weist. Der Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, dass das Arbeitsmittel nach dem Abziehen des Handgriffs vom Lenker unmittelbar freigegeben ist und dieses gemäß dem oben genannten Ausführungsbeispiel mittels des Handgriffs bedient bzw. betätigt werden kann.
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Bei dem mindestens einen Arbeitsmittel kann es sich bspw. um ein Besteckmittel, ein Werkzeug, bspw. einen Schraubendreher, ein Schreibwerkzeug handeln, welches mittels des Handgriffs gehalten wird. Selbstverständlich ist es auch denkbar, ein multifunktionelles Arbeitsmittel oder mehrere Arbeitsmittel in dem Handgriff unterzubringen.
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Der Handgriff selbst kann – wie bekannt – aus jeglichen Materialien wie bspw. aus Gummi, Leder, Filz, Kunststoff, Kork, Stoff oder ähnlichen geeigneten Materialien hergestellt sein.
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Vorteilhafterweise sind für die einfache Herstellung des Handgriffs der äußere Mantel des Handgriffs sowie deren innere Griffhülse aus unterschiedlichen Formteilen und vorzugsweise aus unterschiedlichen Materialien gebildet, wobei das mindestens eine Arbeitsmittel während der Herstellung direkt endseitig der Griffhülse angebracht wird oder nachträglich angebracht werden kann.
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Bei der Anbringung des Arbeitsmittels kann es sich bspw. um ein Steck- oder Schraubsystem handeln. Der Vorteil einer derartigen reversiblen Anordnung des Arbeitsmittels an dem Handgriff besteht darin, dass sich dieses bspw. leichter reinigen oder austauschen lässt. So kann der Handgriff vorteilhafterweise auch mit mehreren unterschiedlichen Arbeitsmitteln im Handel angeboten werden, welche dann, je nach Bedarf, an dem Handgriff reversibel durch den Anwender befestigt und dann mitgeführt werden.
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Zu den weiteren denkbaren Anwendungsmöglichkeiten der Arbeitsmittel am Handgriff zählen neben den bereits genannten die Verwendung einer Hülse (für Papier, Stift, Akkus, Kosmetik ...), eines Hakens für unterschiedlichsten Gebrauch (Befestigung kleiner Schlüssel, Springseil (zwei Handgriffe), Reflektorband, ...), eines Getränkeöffners (Korkenzieher, Kronkorkenöffner) sowie viele andere.
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Vorteile der Erfindung
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Räder der genannten Art dienen im Alltag als Fortbewegungsmittel für kürzere Distanzen. Durch den Transport von Arbeitsmitteln innerhalb des Handgriffs erübrigt sich die Mitnahme einer weiteren Transportmöglichkeit. Eine zusätzlich an dem Rad befestigte Tasche oder ein Korb erhöht das Gewicht des Rades und erschwert somit seinen Gebrauch.
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Im Inneren der Lenkstange sind die Arbeitsmittel vor Witterung geschützt. Da sie von außen nicht sichtbar sind, besteht ein geringes Diebstahl-Risiko.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist die ständige Verfügbarkeit individuell häufig genutzter Arbeitsmittel.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Handgriffs ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In den Zeichnungen zeigen
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1 den erfindungsgemäßen Handgriff in einer bevorzugten Ausführungsform, in Aufsicht sowie im Schnitt;
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2 den Handgriff auf einer Lenkstange;
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3 unterschiedliche Ausführungsformen des Arbeitsmittels.
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Ausführung der Erfindung
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Die in 1 dargestellte vorteilhafte Ausführung zeigt den erfindungsgemäßen Handgriff 1 in einer bevorzugten Ausführungsform, in Aufsicht sowie im Schnitt.
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Wie aus den 1 und 3 ersichtlich, ist das Arbeitsmittel 3 vorzugsweise derart ausgebildet, dass es innen endseitig des Hohlraums 4 der rohrförmigen Griffhülse 2 mittels eines Befestigungsmittels 5 irreversibel oder besonders bevorzugt reversibel angeordnet ist und aus diesem Hohlraum 4 derart hinausragt, dass es mittels des Handgriffs 1 bedient werden kann.
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Das aus dem Handgriff 1 hinausragende Arbeitsmittel 3 weist – wie aus 2 ersichtlich – in Richtung der Lenkstange 10.
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In 3 sind unterschiedliche Ausführungsformen des Arbeitsmittels exemplarisch dargestellt: Notizzettel-Hülse; Bleistift; Inbusschlüssel; Korkenzieher; Schraubendreher; Flaschenöffner; Messer; Gabel.
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Der erfindungsgemäße Handgriff beschränkt sich in seiner Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handgriff
- 2
- Griffhülse
- 3
- Arbeitsmittel
- 4
- Hohlraum
- 5
- Befestigungsmittel
- 10
- Lenkstange
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 000000837656 B [0003]
- DE 000001018738 B [0004]
- FR 000001001399 A [0005]