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Die Erfindung betrifft einen Schutzrohrstrang zur Aufnahme von an einer Außenseite eines Gebäudes installierten Zu- und Ablaufleitungen zum Transport flüssiger Medien. Solche Leitungen kommen beispielsweise bei Klimaanlagen oder bei den am Dach und/oder Fassade des Gebäudes angeordneten Flachkollektoren zum Einsatz.
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In
DE 198 10 189 A1 ist ein Schutzrohr zur Aufnahme von Außenleitungen dargestellt, die zwischen einem Solarkollektor und einer örtlich getrennt aufgestellten Heizungsanlage verlegt sind. Innerhalb des Schutzrohres verlaufen paarweise Zu- und Ablaufleitungen, welche in ein Isolationsmaterial eingebettet sind. Als Schutzrohr kann ein herkömmliches Fallrohr eingesetzt werden. Nachteilig bei dem bekannten Schutzrohr ist, dass die Außenleitungen mühsam einzeln, abschnittsweise eingezogen werden müssen.
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Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, ein neuartiges Schutzrohrsystem zu konzipieren, mit dem sich die Zu- und Ablaufleitungen in vereinfachter Weise verlegen lassen.
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Diese Aufgabe ist dadurch gelöst, dass
- – der Schutzrohrstrang aus wenigstens zwei ineinander auf Überlappung eingeschobenen Schutzrohr-Abschnitten besteht, die sich jeweils aus einem halbschalenförmigen Rohrmantel-Teil und einem Deckelteil zusammensetzen,
- – das Rohrmantel-Teil einen in Längsrichtung verlaufenden offenen Bereich aufweist, welcher von dem Deckelteil form- oder kraftschlüssig verschließbar ist.
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Das Adjektiv „halbschalenförmigen“ bezieht sich auf ovale, insbesondere halbrunde sowie auf rechteckige, offene Querschnitte des Rohrmantel-Teils.
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Das Deckelteil kann über eine federnde Klickverbindung mit dem offenen Rohrmantel-Teil lösbar verbunden sein, wobei der Verlauf der lösbaren Verbindung durch wenigstens eine Mantellinie des Rohrmantel-Teils definiert ist. So kann das Deckelteil beispielsweise scharnierartig an dem Rohrmantel-Teil angebracht sein, wobei die federnde Klickverbindung entlang eines scharnierabgewandten Längsrandes des Rohrmantel-Teils verläuft.
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Vorzugsweise ist die Klickverbindung durch zwei den offenen Bereich des Rohrmantel-Teils abgrenzende, spiegelsymmetrisch und parallel zueinander liegende Randfalze und zwei zu den Randfalzen kompatible Innenfalze des Deckenteils gebildet. Allerdings kann auch eine „umgekehrte“ Konfiguration gewählt werden, bei der die Innenfalze am Rohrmantel-Teil angeordnet sind.
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Die Randfalze können auch jeweils durch ein separates, mit dem Längsrand des Rohrmantel-Teils verbundenes Falzprofil gebildet sein. Das separate Falzprofil kann mit dem Rohrmantel-Teil verklebt oder punktverschweißt sein.
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Weiterhin kann das Deckelteil mit dem Rohrmantel-Teil beispielsweise mit Blechschrauben verschraubt sein. Es ist auch möglich, als Rohrmantel-Teil und Deckelteil ineinander gedrehte Rohre einzusetzen.
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Günstig ist es, wenn am Rohrmantel-Teil, in dessen Mittelbereich wenigstens eine Befestigungsöffnung zur Durchführung eines Halteelementes angeordnet ist. Bei dieser Ausführungsform kann die Anbringung der Rohrmantelteile mittels weitgehend normierter, im Fachhandel erhältliche, Haltemittel zum Einsatz kommen. Alternativ hierzu ist die Anbringung selbstverständlich auch mit anderen Haltemitteln, wie ebenfalls bekannte Rohrschellen, die insbesondere bei der Befestigung von Dachrinnen zum Einsatz kommen.
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Der Schutzrohrstrang gemäß Erfindung ist also in Schutzrohr-Abschnitte unterteilt, welche miteinander auf Überlappung derart verbindbar sind, dass jedem Rohrabschnitt ein falzfreier Überlappungsbereich zugeordnet ist, auf den ein zweites, gegebenenfalls unteres Ende eines weiteren Schutzrohr-Abschnittes einsetzbar ist.
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Der Schutzrohrstrang gemäß Erfindung ist einem an sich bekannten Fallrohr ähnlich, welches über Halteelemente an der jeweiligen Außenwand des Gebäudes abnehmbar anbringbar ist. Zu diesem Zweck können an jedem Schutzrohr-Abschnitt mehrere Befestigungsöffnungen vorgesehen sein, die vorzugsweise in einem dem offenen Bereich gegenüber liegenden Mittelbereich des Rohrmantel-Teils, in einer Reihe liegend angeordnet sind.
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Der um Zubehörteile, wie T-Stücke, Winkelstücke oder Rohrbögen ergänzte Schutzrohrstrang ergibt ein komplettes Schutzrohrsystem. Die Zubehörteile weisen vorzugsweise dieselbe Falzung und Überlappungsbereiche auf, die einen einfachen Aufbau des Schutzrohrsystems ermöglichen.
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Alle Metallteile des Schutzrohrsystems sind vorzugsweise aus Titanzink-Blech nach der Norm DIN EN 988 hergestellt (Produzent: RHEINZINK GmbH & Co. KG, Datteln, Deutschland). Die Teile des Schutzrohrsystems sind in drei Oberflächenvarianten herstellbar, nämlich als RHEINZINK®-walzblank mit durch Bewitterung erzielter, natürlichen Patina in blau-grauer Optik, als RHEINZINK®-„vorbewittert problaugrau“ und „schiefergrau“, die über die Optik einer fertigen Zinkpatina verfügen.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung erläutert. Die Figuren zeigen:
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1a ein vom Dach geführtes Schutzrohrsystem, in einer schematischen, vereinfachten Darstellung;
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1b ein am Gebäude geführtes Schutzrohrsystem als Teil einer Klimaanlage, in einer schematischen, vereinfachten Darstellung;
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2 ein Rohrmantel-Teil mit sichtbarem, offenen Bereich;
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3 ein Deckelteil in Draufsicht auf seine Innenseite;
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4 einen Schutzrohr-Abschnitt im Querschnitt;
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5 einen Überlappungsbereich am Rohrmantel-Teil, in einer perspektivischen Ansicht;
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6 bis 8 Zubehörteile in Form eines T- und Winkelstücks;
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9 eine andere Ausführungsform des Schutzrohrs, mit separaten Falzprofilen, in einer perspektivischen Ansicht;
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10 Detail einer Befestigung des Schutzrohr-Abschnittes mit Hilfe eines Universall-Fallrohrhalters an einer Außenwand;
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11 einen rechteckigen Schutzrohr-Abschnitt in einem Querschnitt;
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12 Details einer Befestigung des Schutzrohr-Abschnittes mit Hilfe einer Rohrschelle an der Außenwand.
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Ein in 2 gezeigtes Rohrmantel-Teil 4 ist aus einem 0,7 mm dicken Titanzink-Blech hergestellt. Das Rohrmantel-Teil 4 weist einen runden Querschnitt Q1 (vgl. 4) auf, der durch einen offenen Bereich 6 zum Abdecken mit einem in 3 dargestellten, muldenförmigen Deckelteil 5 durchbrochen ist. Das Rohrmantel-Teil 4 bildet zusammen mit dem Deckelteil 5 einen Schutzrohr-Abschnitt 10.
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Der offene Bereich 6 ist seitlich durch zwei zueinander parallel und spiegelsymmetrisch verlaufende, nach außen zeigende Randfalze 11.1, 11.2 begrenzt, welche von einem freien Rohrende 26 beginnend bis zu einem en einem gegenüberliegenden Rohrende 27 angeordneten Überlappungsbereich 19 (vgl. insbesondere 5) reichen. Die versteckten Überlappungsbereiche 19 sind in 1a zu sehen, die einen aus mehreren Schutzrohr-Abschnitten 10 gebildeten Schutzrohrstrang 1 zeigt.
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Die in 5 dargestellten Randfalze 11.1, 11.2 bilden zugleich Stützbereiche 28.1, 28.2 für den eingeschobenen oberen Schutzrohr-Abschnitt 10 (gestrichelt dargestellt).
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Das Deckelteil 5 weist wiederum zwei zu den besagten Randfalzen 11.1, 11.2 kompatible Innenfalze 12.1, 12.2 auf, die eine federnde, lösbare Klickverbindung 7 (vgl. 4) des Rohrmantel-Teils 4 mit dem Deckelteil 5 bilden.
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Gemäß 9 sind die Randfalze 11.1, 11.2 des Rohrmantel-Teils 4 jeweils durch ein separates Falzprofil 14.1, 14.2 gebildet, welches mit seinem freien L-Schenkel 22 an einem Längsrand 16 des Rohrmantel-Teils 4 mittels Punktverschweißung, Verklebung oder Clinchen angebracht ist und über eine Längskante 15 des Rohrmantel-Teils 4 ragt.
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Ferner sind in 2 mehrere, in einem Mittelbereich 13 des Rohrmantel-Teils 4 liegende Befestigungsöffnungen 8 zur Anbringung des Schutzrohr-Abschnittes 10 an einer Außenseite 3 einer Gebäudewand 29 (vgl. 1) zu sehen.
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Gemäß 12 sind die Schutzrohr-Abschnitte 10 über an sich bekannte, verzinkte Rohrschellen 34 an der Gebäudewand 29 befestigt.
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Alternativ können die Schutzrohr-Abschnitte 10 mit Hilfe von an der Gebäudewand 29 angebrachten Halteelementen 21 eingehängt werden, die jeweils in eine Befestigungsöffnung 8 derart eingreifen, dass mit ihrer hakenartig nach oben gerichteten Zungen 31 (vgl. 5) den jeweiligen Schutzrohr-Abschnitt 10 tragen können. Das in 5 und 10 schematisch abgebildete Halteelement 21 wird von der Anmelderin (RHEINZINK GmbH & Co. KG, Datteln, Deutschland), als so genannte Universal-Fallrohrhalter mit Schraubstift und Sperrzahnmutter produziert und vertrieben.
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Die 11 zeigt einen anderen Schutzrohr-Abschnitt 20, der sich durch einen rechteckigen Querschnitt Q2 auszeichnet. Der Schutzrohr-Abschnitt 20 ist dem bereits beschriebenen, runden Schutzrohr-Abschnitt 10 von dem Aufbau her sehr ähnlich, ausgenommen Umriss. Gleiche Teile sind mit den gleichen Bezugszahlen bezeichnet. Ein durch rechteckige Schutzrohr-Abschnitte 20 gebildeter Schutzrohrstrang kann vorteilhaft in einer an der Außenwand 3 angeordneten, vom Dach bis zum Untergrund verlaufenden Nische (nicht dargestellt) derart untergebracht sein, dass im Wesentlichen nur das Deckelteil 5 von außen sichtbar bleibt.
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In 6 ist ein T-Stück 23 als Zubehörteil (Verbindungsstück) dargestellt. Gezeigt ist nur das Rohrmantel-Teil, allerdings mit drei Überlappungsbereichen 19 und einem ebenfalls T-förmigen, offenen, durch die Randfalze begrenzten Bereich 6. Der offene Bereich 6 kann durch ein entsprechendes T-förmiges Deckelteil (nicht dargestellt) oder durch zwei getrennte Deckelteile, eine Klickverbindung bildend abgedeckt sein.
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Die 7 zeigt wiederum ein Winkelstück 24 (nur Rohrmantel-Teil) mit zwei Überlappungsbereichen 19, dagegen die 8 ein entsprechendes Deckelteil dazu, ebenso mit zwei Überlappungsbereichen 19.
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Der Schutzrohrstrang 1 mit den in 6 bis 8 dargestellten Zubehörteilen bildet ein in 1a mit Bezugszahl „30“ bezeichnetes Schutzrohrsystem für die Unterbringung der Zu- und Ablaufleitungen 2.1, 2.2, die von einem am Dach verlegten Flachkollektor 9 über eine regendichte Rohrdurchführung 18 am Dach bis zu einer Klima- bzw. Heiz- bzw. Klimaanlage 32 mit Speicher im Kellerbereich 17 geführt sind.
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In 1b ist ein Schutzrohrsystem 40 dargestellt, aufweisend den besagten Schutzrohrstrang 1, welcher über Winkelstücke 24 und eine Rohrdurchführung 36 bis zu einem in oberer Etage des Gebäudes befindlichen Lüfter 35 führt. Zwischen den Winkelstücken 24 ist noch ein in den Schutzrohrstrang 1 einmontiertes, in 6 gezeigtes T-Stück 23 angeordnet, der die Außenleitungen über die Rohrdurchführung 36 mit einem weiteren, „unteren“ Lüfter 37 verbindet.
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Das an eine vorprogrammierte Heiz- bzw. Klimaanlage angeschlossene Schutzrohrsystem 30 bzw. 40 mit Außenleitungen bildet eine Lüftungsanlage mit Heiz- und Kühlfunktion (Klimaanlage 38). Der Klimaanlage 38 wird Außenluft zugeführt (nicht dargestellt).
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Das Schutzrohrsystem 30 bzw. 40 kann auch an eine Lüftungsanlage mit Heiz-, Kühl-, Befeuchtungs- und Entfeuchtungsfunktion, also sogenannte Vollklimaanlage angeschlossen sein.
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Die 1a bis 9 zeigen die bevorzugte Ausführungsform der Erfindung.
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Von großem Vorteil der Erfindung ist, dass
- – die Zu- und Ablaufleitungen 2.1, 2.2 (Außenleitungen) dauerhaft geschützt sind,
- – die Verlegung von Außenleitungen in vereinfachter Weise durch die offenen Bereiche erfolgt,
- – die Verlegung von Außenleitungen auf beliebiger Höhe des Schutzrohrstrangs jederzeit korrigiert werden kann,
- – und die verlegten Außenleitungen inspiziert und ausgewechselt werden können ohne Demontage des Schutzrohrstrangs.
Bezugszeichenliste: 1. | Schutzrohrstrang |
2.1, 2.2 | Zu- und Ablaufleitung |
3. | Außenseite |
4. | Rohrmantel-Teil |
5. | Deckelteil |
6. | offener Bereich |
7. | Klickverbindung |
8. | Befestigungsöffnung |
9. | Flachkollektor |
10. | Schutzrohr-Abschnitt |
11.1, 11.2 | Randfalz |
12.1, 12.2 | Innenfalz |
13. | Mittelbereich |
14.1, 14.2 | Falzprofil |
15. | Längskante |
16. | Längsrand |
17. | Kellerbereich |
18. | Rohrdurchführung |
19. | Überlappungsbereich |
20. | Schutzrohr-Abschnitt (rechteckig) |
21. | Halteelement |
22. | freier L-Schenkel (v. 14.1, 14,2) |
23. | T-Stück |
24. | Winkelstück |
25. | |
26. | freies Rohrende |
27. | Rohrende |
28.1, 28.2 | Stützbereich |
29. | Gebäudewand |
30. | Schutzrohrsystem |
31. | Zunge |
32. | Heiz- bzw. Klimaanlage |
33. | |
34. | Rohrschelle |
35. | Lüfter |
36. | Rohrdurchführung |
37. | Lüfter |
38. | Klimaanlage |
40. | Schutzrohrsystem |
Q1; Q2 | Querschnitt |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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