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Die Erfindung betrifft ein dynamisches Flucht- und Rettungsleitsystem und eine dynamische Anzeigevorrichtung hierfür.
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Flucht- und Rettungsleitsysteme werden in Gebäuden, Flugzeugen, Schiffen und dergleichen häufig eingesetzt, um im Fall einer auftretenden Gefahrensituation, zum Beispiel eines Brandes, oder Erdbebens, Menschen sicher von der Gefahrenquelle weg zu einem sicheren Ort zu leiten. An moderne Flucht- und Rettungsleitsysteme wird zunehmend die Anforderung gestellt, auf unterschiedliche Gefahrenszenarien flexibel bzw. dynamisch zu reagieren und einen an die jeweilige Gefahrensituation angepassten Rettungsweg anzuzeigen, zum Beispiel durch Feuer unzugänglich gewordene Gebäudebereiche zu sperren und gezielt einen Ausweg durch gefahrlos begehbare Gebäudebereiche zu weisen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, dynamische Flucht- und Rettungsleitsystem hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit und Sicherheit zu verbessern.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Gegenstände der Ansprüche 1 und 5. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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In einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine dynamische Anzeigevorrichtung für Flucht- und Rettungsleitsysteme, mit einer Anzeigeeinrichtung zur Anzeige von Bildinformationen, wobei die dynamische Anzeigevorrichtung über eine Überwachungseinheit verfügt oder einer Überwachungseinheit zugeordnet ist, die dazu ausgestaltet und eingerichtet ist, die von der Anzeigeeinrichtung angezeigte Bildinformation zumindest teilweise zu erfassen.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, zu kontrollieren, ob die von einer dynamischen Anzeigevorrichtung tatsächlich angezeigte Bildinformation mit derjenigen übereinstimmt, die von der dynamischen Anzeigevorrichtung angezeigt werden soll. Gegebenenfalls festgestellte Abweichungen können dazu dienen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, beispielsweise einen Reset einer dynamischen Anzeigevorrichtung vorzunehmen, die dynamische Anzeigevorrichtung abzuschalten oder eine Warnung auszulösen.
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Unter einer „dynamischen Anzeigevorrichtung“ wird hier eine Vorrichtung verstanden, die wechselnde Bildinformationen darstellen kann. Beispielsweise kann es sich um ein Leuchtschild, einen Monitor oder dergleichen handeln. „Dynamisch“ bedeutet, dass die angezeigte Bildinformation sich ändern kann, beispielsweise in Abhängigkeit von einem externen Signal. Im Falle eines Leuchtschildes kann beispielsweise das Piktogramm einer in eine Richtung laufenden Person durch das Piktogrammen einer in die andere Richtung laufenden Person ersetzt werden. Der Begriff „Bildinformation“ schließt hier jegliche visuell wahrnehmbare Information ein, beispielsweise Texte, Piktogramme, Lauflichter etc. oder Kombinationen daraus. Unter einer „Anzeigeeinrichtung“ wird hier die eigentliche Anzeige der Anzeigevorrichtung verstanden, zum Beispiel der Bildschirm eines Monitors, eine die Bildinformation anzeigende Fläche eines Schildes, eine Projektionsfläche oder dergleichen.
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In Notsituationen ist es entscheidend, Personen, die sich möglicherweise in einer Gefahr befinden, zuverlässige Informationen über einen sicheren Fluchtweg zu vermitteln. Im Falle eines Gebäudebrandes muss zum Beispiel sichergestellt werden, dass die Personen, die sich sich in dem brennenden Gebäude aufhalten, auf ihrem Weg ins Freie korrekte Informationen durch Rettungsschilder angezeigt bekommen und insbesondere nicht in bereits bekannte Gefahrenbereiche geleitet werden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht dies.
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Bei einem dynamischen Flucht- und Rettungsleitsystem wird beispielsweise durch geeignete Sensoren festgestellt, in welchen Bereichen eines Gebäudes, Schiffs oder Flugzeugs eine mögliche Gefahrensituation vorhanden ist, z.B. ein Brand ausgebrochen ist. Die Sensordaten können an eine Datenverarbeitungsanlage übermittelt, dort ausgewertet und dazu verwendet werden, Anzeigevorrichtungen, die Bestandteil des dynamischen Flucht-Rettungsleitsystems sind, mit geänderten Bildinformationen zu versorgen. Beispielsweise kann die Richtung eines Pfeil-Piktogramms geändert oder ein Stoppsignal angezeigt werden. Auf diese Weise können die angezeigten Informationen dynamisch an die jeweilige Situation angepasst werden.
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Die erfindungsgemäße dynamische Anzeigevorrichtung ermöglicht es, Ist-Bildinformationen mit Soll-Bildinformationen zu verglichen, um etwaige Abweichungen feststellen und daraufhin geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Die Soll-Bildinformationen können in der dynamischen Anzeigevorrichtung bereits gespeichert vorliegen. Beispielsweise kann die dynamische Anzeigevorrichtung selbst über entsprechende Sensoren verfügen, deren Signale dann mithilfe einer in geeigneter Weise eingerichteten Auswerte- und Steuereinrichtung in der Anzeigevorrichtung erfasst, ausgewertet und dazu verwendet werden, automatisch die für die jeweilige Situation geeignete gespeicherte Bildinformation abzurufen und anzuzeigen. Die Soll-Bildinformationen können aber auch, beispielsweise von einer mit der Anzeigevorrichtung verbundenen Datenverarbeitungsanlage, an eine dynamische Anzeigevorrichtung gesendet werden. Dies kann vorzugsweise mittels elektrischer Leitungen, aber auch durch Funk, Lichtwellenleiter oder dergleichen geschehen. Vorzugsweise werden die Bildinformationen von einer zentralen Datenverarbeitungsanlage bereitgestellt. Hierbei kann es sich zum Beispiel um einen entsprechend eingerichteten Personal Computer (PC) handeln. Zur Feststellung, ob die übermittelten Soll-Bildinformationen auch tatsächlich von der Anzeigevorrichtung angezeigt werden, werden bei dieser Ausführungsform die von der Anzeigeeinrichtung angezeigten Ist-Bildinformationen automatisch ermittelt, an die Datenverarbeitungsanlage übermittelt und von der Datenverarbeitungsanlage automatisch mit den Soll-Bildinformationen verglichen. Ergibt der Vergleich, dass eine Abweichung vorhanden ist, können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Beispielsweise kann eine Fehlfunktionsmeldung abgesetzt werden, die dynamische Anzeigevorrichtung kann gegebenenfalls auf Werkseinstellungen zurückgesetzt, erneut mit den Soll-Bildinformationen versorgt oder auch ganz abgeschaltet werden.
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Die Ist-Bildinformationen werden bevorzugt optisch mittels einer Überwachungseinheit, beispielsweise einer Kamera, zum Beispiel einer Digitalkamera, einer Zeilenkamera oder dergleichen ermittelt. Möglich ist auch, an der Anzeigevorrichtung beispielsweise eine Scaneinrichtung vorzusehen, die die Anzeigeeinrichtung regelmäßig oder auf ein externes Signal hin scannt. Denkbar ist auch die Realisierung einer fotosensiblen durchsichtigen Schicht auf der Anzeigeeinrichtung. Darüber hinaus kann die Ist-Bildinformation auch ermittelt werden, indem ein Screenshot von der Anzeigeeinrichtung vorgenommen wird. Dies kommt z.B. bei Verwendung eines Bildschirms als Anzeigeeinrichtung in Frage. Hierzu könnte beispielsweise die in einem entsprechenden Grafikspeicher abgelegte Ist-Bildinformation ausgelesen werden.
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Unter einer Überwachungseinheit wird hier jede Vorrichtung oder Komponente verstanden, die Bildinformationen erfassen kann. Es kann sich dabei beispielsweise um eine Kamera, z.B. eine Digitalkamera, eine Scanvorrichtung oder eine Screenshot-Einheit zur Erfassung der Bildinformationen handeln. Die Überwachungseinheit kann Bestandteil der dynamischen Anzeigevorrichtung, beispielsweise in die Anzeigevorrichtung integriert oder daran befestigt sein. Sie kann der dynamischen Anzeigevorrichtung aber auch lediglich zugeordnet sein. „Zugeordnet“ bedeutet, dass die Überwachungseinheit derart in räumlicher Beziehung zur dynamischen Anzeigevorrichtung angeordnet ist, dass die Überwachungseinheit die von der Anzeigeeinrichtung der dynamischen Anzeigevorrichtung angezeigte Bildinformationen zumindest teilweise erfassen kann. Als Anzeigeeinrichtung kommen zum Beispiel ein Bildschirm, ein beleuchtetes oder leuchtendes Schild und dergleichen in Betracht. Bei einer lediglich teilweisen Erfassung der Ist-Bildinformationen wird zumindest ein Bereich erfasst, der charakteristisch ist für die jeweilige Bildinformation, so dass auch aus dieser Teilinformation ermittelt werden kann, um welche Bildinformation es sich handelt. Beispielsweise kann auch vorgesehen sein, jede Soll-Bildinformation an einer bestimmten Stelle mit einer charakteristischen Signatur zu versehen, so dass aus der Signatur geschlossen werden kann, welche Bildinformation angezeigt wird.
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Für den Fall, dass die Überwachungseinheit, beispielsweise eine Digitalkamera, an der Anzeigevorrichtung angebracht ist, beispielsweise im Randbereich einer Rettungszeichenleuchte, kann vorgesehen sein, perspektivische Verzerrungen, die sich durch die seitliche Anordnung der Überwachungseinheit ergeben, bei dem Vergleich der Bildinformationen automatisch zu berücksichtigen. Die Überwachungseinheit wird zu diesem Zweck vorzugsweise so angeordnet, dass der Abstand und der Betrachtungswinkel zur Anzeigeeinrichtung konstant bleiben. Optional können diese Parameter beispielsweise auch an jeder einzelnen Anzeigevorrichtung ermittelt und in der Anzeigevorrichtung selbst oder einer Datenverarbeitungsanlage abgespeichert werden. Die Überwachungseinheit kann selbstverständlich auch beweglich sein, so dass Abstand und Betrachtungswinkel zur Anzeigeeinrichtung veränderlich sein können. In diesem Fall können die relevanten Parameter für eine Verzerrungskorrektur beispielsweise anhand von Positionsinformationen ermittelt werden, die von der Überwachungseinheit selbst oder durch andere Mittel, die dem Fachmann bekannt sind, ermittelt werden.
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In einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein dynamisches Flucht- und Rettungsleitsystem, umfassend mindestens eine dynamische Anzeigevorrichtung nach dem zweiten Aspekt der Erfindung und eine Datenverarbeitungsanlage, wobei die Anzeigeeinrichtung der Anzeigevorrichtung und die Überwachungseinheit elektrisch und/oder optisch über eine gemeinsame oder getrennte Leitungen und/oder per Funk mit der Datenverarbeitungsanlage verbunden sind.
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Vorzugsweise ist die Überwachungseinheit bei dem erfindungsgemäßen dynamischen Flucht- und Rettungsleitsystem dazu eingerichtet, die abgebildete Ist-Bildinformation über die Leitung(en) oder per Funk an die Datenverarbeitungsanlage zu übertragen und die Datenverarbeitungsanlage ist dazu eingerichtet, von der Anzeigeeinrichtung anzuzeigende Soll-Bildinformationen an die dynamische Anzeigevorrichtung zu übermitteln und diese Soll-Bildinformationen mit den von der Überwachungseinheit übertragenen Ist-Bildinformationen zu vergleichen.
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Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Flucht- und Rettungsleitsystems beschrieben. Das Flucht- und Rettungsleitsystem umfasst eine Datenverarbeitungsanlage, hier ein Personal Computer, und mehrere dynamische Anzeigevorrichtungen in einem Gebäude. Weiterhin umfasst das Flucht- und Rettungsleitsystem Sensoren, zum Beispiel Hitzesensoren zur Detektion eines Feuers. Die dynamischen Anzeigevorrichtungen sind mittels elektrischer Leitungen untereinander und mit dem Personal Computer verbunden. Auch die Sensoren sind mit dem Personal Computer elektrisch verbunden. Jede der dynamischen Anzeigevorrichtungen, bei denen es sich um Schilder handelt, die Piktogramme bzw. einen Text anzeigen, weist in ihrem Randbereich eine Digitalkamera auf, die auf die Anzeigeeinrichtung der Anzeigevorrichtungen gerichtet ist und die Ist-Bildinformationen erfasst, die auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt wird. Bei der Anzeigeeinrichtung handelt es sich um eine Mattscheibe, die mithilfe von dahinterliegenden LEDs beleuchtet wird.
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Jede der Anzeigevorrichtungen ist mit einer Speichereinheit zur Speicherung der Soll-Bildinformationen und einer Steuereinheit zur Steuerung der Anzeigeeinrichtung ausgestattet. In der Speichereinheit kann beispielsweise eine Soll-Bildinformation in Form eines in eine bestimmte Richtung weisenden Pfeils gespeichert sein. Im Falle des Ausbruchs eines Feuers übermitteln die in dem brennenden Bereich befindlichen Sensoren entsprechende Signale an den Personal Computer, die dieser anhand der in dem Personal Computer gespeicherten Planinformationen auswertet. Beispielsweise kann die Auswertung ergeben, dass ein Flurabschnitt in dem Gebäude nicht mehr gefahrlos begangen werden kann. Der Personalcomputer ermittelt automatisch, welche Anzeigevorrichtung eine für die Situation unangemessene Anzeige, zum Beispiel eine in den Gefährdungsbereich weisende Anzeige, aufweist und sendet eine neue Soll-Bildinformation an die jeweilige(n) Anzeigevorrichtung(en), zum Beispiel eine Bildinformation mit einem in die andere Richtung weisenden Pfeils oder einem Stoppzeichen.
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Die Digitalkamera überwacht die Anzeigeeinrichtung und übermittelt die jeweiligen Ist-Bildinformationen regelmäßig oder auf Abruf an den Personalcomputer, der diese Informationen mit den Soll-Bildinformationen vergleicht. Gegebenenfalls können die Ist-Bildinformationen noch um Bildverzerrungen korrigiert werden, die durch den schrägen Blickwinkel hervorgerufen werden. Für den Fall, dass sich eine Abweichung zwischen den Soll-Bildinformationen und den Ist-Bildinformationen ergeben sollte, kann beispielsweise ein Warnhinweis ausgegeben werden. Gegebenenfalls kann die Soll-Bildinformation auch erneut übertragen werden, es kann ein Reset der Anzeigevorrichtung ausgelöst oder die Anzeigevorrichtung abgeschaltet werden.
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In einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind der Sensor bzw. die Sensoren und die Überwachungseinheit lediglich mit der Anzeigevorrichtung verbunden. An einer Rettungszeichenleuchte ist beispielsweise im Randbereich eine Digitalkamera angebracht, die die Anzeige überwacht, und es ist ein Hitzesensor in die Rettungszeichenleuchte integriert. Bei dieser Ausführungsform wird die Soll-Bildinformation in einem Speicher der Anzeigevorrichtung vorgehalten und von der Anzeigevorrichtung aus dem Speicher abgerufen, und die Auswertung der Ist-Bildinformationen, d.h. der Vergleich mit der Soll-Bildinformation und gegebenenfalls die Bildkorrektur, wird ebenfalls von der Anzeigevorrichtung vorgenommen. Die Anzeigevorrichtung kann mit einer Datenverarbeitungsanlage, zum Beispiel einem Personal Computer, verbunden sein, beispielsweise um Statusinformationen zu übermitteln.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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