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Die Erfindung betrifft eine Tragstruktur für Leinwandträgersysteme, bestehend aus mindestens einem mit einem gasförmigen Medium befüllbaren Hohlkörper, der im befüllten Zustand eine weitgehend rechteckige Rahmenkontur ausbildet, an der eine Leinwand oder ein ähnliches Flächengebilde befestigbar ist und wobei zwischen den beiden äußeren vertikal verlaufenden Hohlkörpersegmenten der Rahmenkontur eine zusätzliche vertikale Stützsäule angeordnet ist, die ebenfalls mit einem gasförmigen Medium befüllbar ist und die insbesondere bei größeren Spannweiten eine weitgehend lagestabile Position des oberen horizontalen Hohlkörpersegments gewährleistet.
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Für verschiedenartige technische Anwendungen werden temporär mit Luft befüllbare Hohlkörper eingesetzt. Aus
DE 296 17 592 U1 ist ein Informationsträger in Form eines aufblasbaren Hohlkörpers mit einer flexiblen Hülle bekannt, die aus leicht verformbarem und weitgehend luftundurchlässigem Material besteht. Die Hülle erfordert ungefüllt nur wenig Bauraum und kann somit problemlos transportiert werden. Sobald der Innenraum des Hohlkörpers jedoch mit Luft befüllt wird, ergibt sich eine zunehmend formstabile Kontur, die als zylindrische Litfasssäule für Werbekampagnen nutzbar ist.
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DE 298 06 145 U1 beschreibt ebenfalls einen temporär nutzbaren Informationsträger, der einen Hohlkörper aus flexiblem Material und einen Lüfter zum Einblasen eines Luftstroms in den Innenraum des Hohlkörpers aufweist. Im Unterschied zur oben benannten Variante ergibt sich hierbei jedoch kein zylindrischer Grundkörper, sondern ein Hohlkörper mit einer annähernd rechteckigen Kontur, die als Werbefläche geeignet ist.
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Neben derartigen Anwendungen für Werbezwecke werden mit Luft befüllbare Hohlkörper beispielsweise auch als Großbildleinwand eingesetzt. Aus
DE 20 2005 013 031 U1 ist eine diesbezügliche transportable Großbildleinwand mit mehreren röhrenähnlichen Abschnitten bekannt, die jeweils als mit Luft befüllbare formvariable Hohlkörper ausgestaltet sind und im gefüllten Zustand eine quaderförmige Tragstruktur bilden. Die Luft im Innenraum des flexiblen Hohlkörpers muss einen ausreichend hohen Druck aufweisen, damit für die gesamte Konstruktion die notwendige Stabilität gewährleistet werden kann. Um einen Druckabfall durch undichte Nahtstellen, poröse Abschnitte, kleine Leckstellen und ähnliche Defekte ausgleichen zu können, werden die Lüfter üblicherweise im Dauerbetrieb genutzt.
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In
DE 100 34 912 A1 wird eine transportable Großbildleinwand beschrieben, die ebenfalls eine Tragstruktur aus röhrenähnlichen Segmenten aufweist. Hierfür wird ein mit einem gasförmigen Medium befüllbarer langer Schlauch aus einem flexiblen Material durch das Zusammenführen seiner beiden Enden zu einem rechteckigen Schlauchrahmen geformt. An diesem Schlauchrahmen, der zur Gewährleistung einer ausreichend stabilen Position am Boden mit Verankerungselementen abgespannt wird, kann eine Leinwand zur Wiedergabe von Filmen oder dergleichen befestigt werden.
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Derartige aufblasbare Leinwandträgersysteme, bei denen ein Gebläse ununterbrochen Luft in den Hohlkörper bläst, haben sich grundsätzlich bewährt. Allerdings ergeben sich bei Tragstrukturen mit großen Spannweiten zwischen den zwei äußeren vertikal angeordneten Hohlkörpersäulen Probleme, indem die obere horizontal angeordnete Hohlkörpersäule zunehmend nach unten durchhängt. Dadurch wird die Kontur der gesamten Tragstruktur und in deren Folge die exakte Ausrichtung der Leinwand beeinträchtigt.
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Zur Vermeidung diesbezüglicher Verformungen wird in
EP 1 006 504 A2 vorgeschlagen, dass annähernd in der Mitte zwischen den beiden äußeren vertikalen Hohlkörpersäulen eine zusätzliche vertikale Stützsäule angeordnet wird, die vorzugsweise ebenfalls als ein mittels Luft befüllbares Hohlkörpersegment ausgestaltet ist. Diese zusätzliche Mittelsäule bewirkt auch bei größeren Spannweiten eine weitgehend stabile Position der oberen horizontalen Hohlkörpersäule. Nachteilig ist jedoch, dass beim Auftreffen von Wind die Leinwand auf die Mittelsäule gedrückt wird, wodurch sich diese Mittelsäule sehr deutlich auf der Leinwand abbildet. Dies beeinträchtigt wesentlich den optischen Gesamteindruck bei der Filmwiedergabe. Dieses Problem kann etwas reduziert werden, indem anstelle von lediglich einer mittig angeordneten Stützsäule mehrere vertikale Stützsäulen vorzugsweise symmetrisch zwischen den zwei äußeren Hohlkörpersäulen angeordnet werden. Dennoch wird die Leinwand bei stärkerem Wind auf diese Stützsäulen gedrückt, so dass letztlich kein besserer optischer Gesamteindruck erzielt wird. Außerdem ergibt sich bei mehreren Stützsäulen auch ein höherer Kosten- und Montageaufwand.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Tragstruktur für aufblasbare Leinwandträgersysteme zu schaffen, die auch bei größeren Spannweiten zwischen den beiden äußeren vertikalen Hohlkörpersäulen eine konturstabile Position der oberen horizontalen Hohlkörpersäule gewährleistet, ohne dass sich zusätzliche Stützelemente bei Windbeaufschlagung auf der Leinwand abzeichnen.
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Diese Aufgabe wird gelöst, indem eine zugeordnete Stützsäule eine Kontur aufweist, die zumindest im mittleren Abschnitt zwischen dem oberen und unteren horizontalen Abschnitt der Rahmenkontur mit einem gegenüber der Ebene der Leinwand nach hinten versetzten Abstand angeordnet ist. Dabei weist die Stützsäule ausgehend vom oberen und unteren horizontal verlaufenden Abschnitt der Rahmenkontur vorzugsweise eine jeweils schräg nach hinten verlaufende Auskragung auf, die in einen geraden Abschnitt übergeht, der mit einem Abstand gegenüber der Ebene der Leinwand nach hinten versetzt angeordnet ist und der parallel zu den beiden äußeren vertikal verlaufenden Hohlkörpersegmenten der Rahmenkontur verläuft. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in Unteransprüchen beschrieben, die im Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
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Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung wird eine Tragstruktur mit einem aufblasbaren Rahmen und einer herausnehmbaren sowie gekrümmten Mittelsäule geschaffen. Somit wird eine technische Lösung für aufblasbare Leinwandträgersysteme verfügbar, die auch bei größeren Spannweiten zwischen den beiden äußeren vertikalen Hohlkörpersäulen eine konturstabile Position der oberen horizontalen Hohlkörpersäule gewährleistet. Das bisher bei großen Spannweiten zwangsläufig auftretende Durchhängen der Tragstruktur wird vermieden. Durch die nach hinten versetzte Anordnung der Stützsäule verbleibt auch bei Beaufschlagung mit Wind ein ausreichender Abstand zwischen Leinwand und Stützsäule, so dass die Leinwand nicht auf die Stützsäule gedrückt wird. Demzufolge wird der optische Gesamteindruck bei einer Wiedergabe von Filmen und ähnlichen Anwendungen nicht beeinträchtigt.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
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1 eine Tragstruktur mit erfindungsgemäßer Stützsäule in Vorderansicht
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2 die Tragstruktur gemäß 1 in Seitenansicht und teilweiser Schnittdarstellung
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Die in 1 dargestellte Tragstruktur für Leinwandträgersysteme besteht aus einem Hohlkörper, der mit einem gasförmigen Medium befüllbar ist. Dieser Hohlkörper kann als eine ganzteilige Baugruppe ausgestaltet werden oder als ein Verbund mehrerer separater Baugruppen. Unabhängig von der konkreten Ausführung ist lediglich wesentlich, dass der Hohlkörper im befüllten Zustand eine weitgehend rechteckige Rahmenkontur 1 ausbildet. An der Rahmenkontur 1, die mit hier nicht näher dargestellten Verankerungselementen gespannt wird, können eine Leinwand 2 oder ähnliche Flächengebilde befestigt werden.
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Zwischen den beiden äußeren vertikal verlaufenden Hohlkörpersegmenten 3 und 4 der Rahmenkontur 1 ist eine zusätzliche vertikale Stützsäule 5 angeordnet. Die Stützsäule 5, die ebenfalls mit einem gasförmigen Medium befüllbar ist, soll insbesondere bei größeren Spannweiten zwischen den vertikalen Hohlkörpersegmenten 3 und 4 eine lagestabile Position des oberen horizontalen Hohlkörpersegments 6 gewährleisten. Ein derartiger Aufbau ist für transportable Großbildleinwand an sich bekannt, so dass diesbezüglich auf nähere Erläuterungen verzichtet werden kann.
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Im vorliegenden Sachverhalt ist jedoch wesentlich, dass die Stützsäule 5 eine Kontur aufweist, die zumindest im mittleren Abschnitt zwischen dem oberen 6 und unteren 7 horizontal verlaufenden Abschnitt der Rahmenkontur 1 mit einem gegenüber der Ebene der Leinwand 2 nach hinten versetzten Abstand ”x” angeordnet ist. 2 zeigt eine diesbezüglich bevorzugte Ausführung. Dabei weist die Stützsäule 5 ausgehend vom oberen 6 und unteren 7 horizontal verlaufenden Abschnitt der Rahmenkontur 1 jeweils eine schräg nach hinten verlaufende Auskragung 8 auf, die in einen geraden Abschnitt 5 übergeht. Dieser gerade Abschnitt 5 ist mit einem Abstand ”x” gegenüber der Ebene der Leinwand 2 nach hinten versetzt angeordnet. Gleichzeitig verläuft dieser gerade Abschnitt 5 parallel zu den beiden äußeren vertikal verlaufenden Hohlkörpersegmenten 3 und 4 der Rahmenkontur 1.
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Die Stützsäule 5 kann grundsätzlich als gemeinsame Baugruppe mit der Rahmenkontur 1 ausgestaltet werden. Vorzugsweise wird die Stützsäule 5 jedoch als separate Baugruppe ausgeführt, die lösbar mit der Rahmenkontur 1 verbunden werden kann. Diese Verbindung kann verschiedenartig ausgestaltet werden. Beispielsweise können an den miteinander in Wirkverbindung tretenden Verbindungsstellen von Stützsäule 5 und den zugeordneten Abschnitten 6 und 7 der Rahmenkontur 1 Flächen mit Klettelementen 9 ausgestaltet werden. Dadurch kann die Verbindung in einfacher und schneller Handhabung wie bei einem an sich bekannten Klettverschluss hergestellt bzw. gelöst werden. Zusätzlich oder alternativ zu den Klettelementen 9 können zwischen der Stützsäule 5 sowie dem oberen 6 und unteren 7 horizontalen Abschnitt der Rahmenkontur 1 Elemente zur lagefixierten Arretierung angeordnet werden, zum Beispiel Haken und Ösen an der Rahmenkontur 1 und der Stützsäule 5. Durch die Wirkverbindung von Klettelementen 9, Haken, Ösen und ähnlichen Elementen wird ein Verrutschen der Stützsäule 5 gegenüber der Rahmenkontur 1 verhindert.
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Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung und Anordnung der Stützsäule 5 ergeben sich Vorteile, sofern dieser Stützsäule 5 eine separate Befülleinrichtung 10 zugeordnet wird. Folglich kann unabhängig von der Befüllung der Rahmenkontur 1 eine Befüllung mit einem gasförmigen Medium und ein gegenüber der Rahmenkontur 1 unterschiedlicher Innendruck realisiert werden. Durch den Druck in der Stützsäule 5 wird die Kraft bestimmt, mit welcher der obere horizontale Abschnitt 6 der Rahmenkontur 1 nach oben gedrückt wird. Weiterhin lässt sich auch durch das leichte Verschieben der Stützsäule 5 auf den Flächen mit Klettelementen 9 nach innen (Richtung Leinwand 2) oder nach außen die Kraft der Beaufschlagung des oberen 6 und unteren 7 horizontalen Abschnitts 1 justieren.
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Somit kann in einfacher Weise ein Durchhängen der Rahmenkontur 1 in Abhängigkeit der jeweiligen Einsatzbedingungen (Leinwandgröße, Windstärke usw.) vermieden werden, ohne dass sich die Stützsäule 5 auf der Leinwand abzeichnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rahmenkontur
- 2
- Leinwand
- 3
- vertikales Hohlkörpersegment, rechts
- 4
- vertikales Hohlkörpersegment, links
- 5
- Stützsäule
- 6
- horizontales Hohlkörpersegment, oben
- 7
- horizontales Hohlkörpersegment, unten
- 8
- Auskragungen an Stützsäule
- 9
- Flächen mit Klettelementen
- 10
- Befülleinrichtung für Stützsäule
- x
- Abstand Leinwand-Stützsäule
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29617592 U1 [0002]
- DE 29806145 U1 [0003]
- DE 202005013031 U1 [0004]
- DE 10034912 A1 [0005]
- EP 1006504 A2 [0007]