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Die Erfindung betrifft eine Wickelhülse zum Aufwickeln insbesondere von band- oder streifenförmigem Wickelgut auf einer Hülsenoberfläche der Wickelhülse, mit einem zylindrischen Hülsenkörper, der aus mehreren übereinander gewickelten und zumindest bereichsweise miteinander verklebten Lagen aus Papier, Gewebe und/oder Kunststoff zwischen einem Innenmantel und der Hülsenoberfläche besteht, und der mindestens eine Öffnung an der Hülsenoberfläche aufweist, in die das Wickelgut mit einem freien Ende einsteckbar ist.
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Zahlreiche band- oder streifenförmige Wickelgüter, wie Verpackungsmaterialien oder Bänder zum Umspannen oder Umwickeln von z.B. Halbzeugen als Transportsicherung, werden auf Wickelhülsen aufgewickelt an die weiterverarbeitende Industrie ausgeliefert. Da die Wickelgüter selbst meist endlos und mit hohem Produktionsausstoß hergestellt werden, müssen entsprechende Wickelhülsen gegebenenfalls auch in größeren Mengen gut bevorratbar sein, nach Möglichkeit ein geringes Gewicht aufweisen, kostengünstig herstellbar sein und zugleich ein schnelles und sicheres Anwickeln des Wickelgutes auf der Hülsenoberfläche gewährleisten.
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Für zahlreiche Wickelgüter haben sich insbesondere aus Papier hergestellte Wickelhülsen bewährt, wobei die Wickelhülsen entweder im Spiralwickelverfahren aus mehreren schmalen Papierbändern oder im Parallelwickelverfahren aus einem breiten Papierband hergestellt werden können. Beim Spiralwickelverfahren wird eine im Prinzip endlose Papierhülse erzeugt, wobei die gewünschte Breite der Wickelhülse durch Ablängen entsteht. Beim Parallelwickelverfahren legt die Breite der zur Verfügung stehenden Papierbahn die Breite der Ausgangshülse fest, wobei auch dann noch durch Ablängen Wickelhülsen kleinerer Hülsenbreiten hergestellt werden können.
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Um das Anwickeln des Wickelgutes auf der Wickelhülse zu verbessern, ist es beispielsweise aus der
DE 296 06 185 U1 bekannt, auf der Hülsenoberfläche mindestens eine Vertiefung vorzusehen und mit Haftmedium zu füllen. Die Oberfläche des Haftmediums liegt tiefer als die übrige Hülsenoberfläche. Bei Verwendung von Haftmedien besteht allerdings die Gefahr, dass das Wickelgut durch das Haftmedium beeinträchtigt werden kann, was bei der Weiterverarbeitung des Wickelgutes zu Funktionsstörungen führen kann, oder dass das Haftmedium verschmutzen und insofern in seiner Haftwirkung nachlassen kann, weswegen dann eine ausreichende Fixierung beim Anwickeln nicht mehr gewährleistet wäre.
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Aus der
DE 20 2004 017 584 U1 ist es bekannt, an einer Wickelhülse eine taschenförmige Öffnung auszubilden, indem der Papierbandstreifen, mit dem die Hülsenoberfläche der Wickelhülse gebildet wird, partiell nicht mit der darunter liegenden Lage verklebt wird. Das freie Ende des Wickelgutes kann in die zwischen der äußersten Lage und der darunter befindlichen Lage des Ausgangsmaterials der Wickelhülse gebildete Tasche eingesteckt werden kann, wozu der nicht verleimte Bandstreifen angeritzt wird. Die aus der
DE 20 2004 017 584 U1 bekannte Wickelhülse wird im Spiralwickelverfahren hergestellt, da es nur dann möglich ist, die äußerste Lage partiell klebstofffrei zu halten.
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Aus der
EP 2 322 461 ist ebenfalls eine spiralförmig gewickelte Wickelhülse bekannt, bei der allerdings die Decklage schmaler ausgeführt ist als die darunter befindliche Lage, wobei zugleich der Kantenbereich der Decklage mit einem Haftkleber benetzt ist, damit das Wickelgut aufgrund des Spaltes zwischen benachbarten Decklagen partiell unter die Decklage geschoben und dann dort für das Anwickeln verankert werden kann. Der Spalt zwischen benachbarten Decklagen, die allerdings nur partiell die Hülsenoberfläche bilden, verläuft quer entsprechend der Wickelrichtung des Ausgangsmaterials für die Wickelhülse.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Wickelhülse zu schaffen, die ein sicheres Anwickeln von Wickelgut und gleichmäßiges Weiterwickeln auf der Hülsenoberfläche gewährleistet und die auch im Parallelwickelverfahren herstellbar ist und.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der in Anspruch 1 angegebenen Erfindung vorgeschlagen, dass die wenigstens eine Öffnung Bestandteil eines sich von einer der Stirnkanten des Hülsenkörpers aus erstreckenden Schlitzes ist, wobei der Schlitz am Innenmantel geschlossen ist. Bei der erfindungsgemäßen Wickelhülse wird mithin die Öffnung zum Anwickeln des Wickelgutes nahe der Stirn Randkante angeordnet, was bei der späteren Verarbeitung ein verbessertes Aufwickeln des Wickelgutes ermöglicht, da nicht mehr – wie bei den gattungsgemäßen Wickelhülsen – die Anwickelposition gegebenenfalls von dem Bedienungspersonal abhängig ist; die aus dem Stand der Technik bekannten Wickelhülsen hingegen ließen im Prinzip ein Anwickeln auch in der Mitte der Wickelhülse zu. Der Schlitz lässt sich sowohl bei Wickelhülsen, bei denen das Ausgangsmaterial des Hülsenkörpers spiralförmig gewickelt wird, als auch bei Wickelhülsen, bei denen das Ausgangsmaterial in Parallelwicklung gewickelt und miteinander verklebt wird, anbringen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung können an einer Stirnkante des Hülsenkörpers umfangsversetzt mehrere Schlitze ausgebildet sein. Es versteht sich, dass die Anzahl der Schlitze gegebenenfalls vom Hülsendurchmesser sowie der Breite und der Art des Wickelgutes abhängen kann und dass die Position der Schlitze gegebenenfalls auch kundenspezifisch festgelegt werden kann. Für die meisten Anwendungsfälle kann es ausreichen, wenn an nur einer einzigen Stirnkante des Hülsenkörpers entweder ein Schlitz oder ggf. mehrere Schlitze ausgebildet sind. Für andere Anwendungszwecke der Wickelhülse kann jedoch auch an beiden Stirnkanten des Hülsenkörpers wenigstens ein Schlitz ausgebildet sein. Optional können auch an beiden Stirnkanten des Hülsenkörpers mehrere umfangsversetzte Schlitze ausgebildet sein.
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Bei sämtlichen Ausgestaltungen der Wickelhülse ist insbesondere vorteilhaft, wenn, trotz des an der Stirnkante angebrachten Schlitzes, der Innenmantel vollständig erhalten bleibt, so dass selbst dann, wenn die Wickelhülsen auf Maschinen oder andere Verarbeitungsgeräte aufgespannt werden, das Wickelgut kein Beschädigung der Oberfläche der Aufspannvorrichtung hervorrufen kann. Um zugleich den Schlitz möglichst einfach anzubringen, ist insbesondere vorteilhaft, wenn jeder Schlitz an der Stirnkante des Hülsenkörpers als Sekante mit zwei Öffnungen zur Hülsenoberfläche ausgebildet ist. Eine entsprechende Ausgestaltung hat den weiteren Vorteil, dass dann keine bevorzugte Wickelrichtung mehr besteht, weswegen es im Prinzip auch nicht darauf ankommt, mit welcher Orientierung die Wickelhülse an der Wickelmaschine zum An- sowie Aufwickeln des Wickelgutes angebracht wird. Um sicherzustellen, dass das Wickelgut nicht am Innenmantel offen liegt, ist insbesondere vorteilhaft, wenn sich zwischen dem Schlitzboden und dem Innenmantel mehrere übereinander gewickelte und miteinander verklebte Lagen des Ausgangsmaterials der Wickelhülse befinden.
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Eine erfindungsgemäße Wickelhülse kann insbesondere einen Wickelkörper aufweisen, bei dem dasselbe Ausgangsmaterial mit einer innersten Lage den Hülseninnenmantel und mit einer äußersten Lage die Hülsenoberfläche bildet. Der Wickelkörper kann allerdings auch mit einer getrennt hergestellten inneren Lage und/oder einer getrennt aufgewickelten äußersten Lage als Decklage versehen sein, wobei dann die Innenlage und/oder die Decklage auch aus anderen, gegebenenfalls auch höherwertigen Materialien bestehen können.
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Gemäß einer insbesondere vorteilhaften Ausgestaltung besteht der Wickelkörper aus parallel gewickelten Lagen und vorzugsweise aus parallel gewickelten, miteinander verleimten Lagen aus Papier, wie z.B. Papier der Papiersorten Testliner oder Kraftliner.
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Der Schlitz kann insbesondere mittels eines Schnittes an der Stirnkante hergestellt sein. Besonders vorteilhaft ist die Anbringung eines Sägeschnittes mit verzahntem Werkzeug. Es versteht sich, dass bei mehreren Schlitzen entsprechend mehrere Schnitte bzw. Sägeschnitte vorgenommen werden müssen. Der Schlitz hat vorzugsweise eine Schlitztiefe von weniger als 1/3, vorzugsweise von weniger als 1/5 der Hülsenbreite zwischen beiden Stirnkanten des Wickelkörpers.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn der Schlitz vor Austrocknen des Leims, mit dem die Lagen des Wickelkörpers miteinander verklebt werden, angebracht wird. Die entsprechende verfahrensmäßige Komponente, nämlich bei einer entsprechenden Wickelhülse einen Schlitz insbesondere mittels eines Schnittes, insbesondere eines Sägeschnittes, vor dem Austrocknen des Haft- oder Klebematerials, insbesondere eines Nassleimes, für die einzelnen Lagen des Wickelkörpers anzubringen, ist hierbei von eigenständiger erfinderischer Bedeutung.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen einer erfindungsgemäßen Wickelhülse ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer schematisch stark vereinfachten in der Zeichnung dargestellten Wickelhülse. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Wickelhülse;
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2 schematisch stark vereinfacht einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Wickelhülse;
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3 eine vergrößerte Ansicht von III in 2; und
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4 eine Detailansicht von IV in 1.
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In 1 ist perspektivisch stark vereinfacht eine erfindungsgemäße Wickelhülse 10 gezeigt, die vorzugsweise aus in Parallelwicklung übereinander gewickelten Lagen eines Papiers wie z.B. Testliner oder Kraftliner als Ausgangsmaterial besteht, wobei die einzelnen Lagen mittels eines Nassleimes miteinander verklebt sind. In den 1, 3 und 4 sind die einzelnen Lagen übertrieben dick dargestellt. Die fertig gewickelte Wickelhülse 10 hat entsprechend einen Hülsenkörper 1, bei welchem hier die innerste Lage des Ausgangsmaterials für die Wickelhülse 10 einen zylindrischen Innenmantel 2 bildet, während eine Hülsenoberfläche 3 von der äußersten Lage des Ausgangsmaterials gebildet wird. Zwischen Innenmantel 2 und Hülsenoberfläche 3 befinden sich zahlreich miteinander mittels Nassleim miteinander verleimte Zwischenlagen 4, wobei die Zwischenlagen auch mit der Oberseite der der innersten Lage und der Unterseite der äußersten Lage verleimt sind. Der Hülsenkörper 1 hat eine vordere Stirnkante 5 und eine hintere Stirnkante 6, welche die Breite der Wickelhülse 10 bzw. des Wickelkörpers 1 begrenzen. Die Herstellung des Wickelkörpers 1 erfolgt hier im Parallelwickelverfahren, was auch mit der angedeuteten parallel zur Zylinderachse (A, 2) verlaufenden Anfangskante 7 der Papierbahn am Innenmantel 2 und deren Endkante 8 an der Hülsenoberfläche 3 angedeutet ist. Aufgrund der Herstellung des Wickelkörpers 1 im Parallelwickelverfahren verlaufen die Anfangskante 7 und die Endkante 8 parallel zur Achse A. Da das Herstellen entsprechender Wickelkörper 1 bzw. Wickelhülsen 10 im Parallelwickelverfahren mit Nassverleimung der einzelnen Zwischenlagen 4 an der Oberseite der Innenlage und der Unterseite der Decklage dem Fachmann bekannt ist, erfolgt hier keine weitere Beschreibung.
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Die Wickelhülse 10 dient zum Aufwickeln eines Wickelgutes auf der Hülsenoberfläche 3 des Wickelkörpers 1. In 1 ist das aufzuwickelnde Wickelgut mit einem schmalen Wickelbandstreifen 20, der allerdings nur um etwas mehr als 360° um den Wickelkörper 1 angewickelt wurde, angedeutet. Für das Einfädeln und Anwickeln des Wickelgutes 20 am Wickelkörper 1 ist dieser im gezeigten Ausführungsbeispiel an der Stirnkante 5 mit einem Schlitz 11 versehen, der als Sekante den Mantel des Wickelkörpers 1 zwischen Innenmantel 2 und Hülsenoberfläche 3 durchschneidet, jedoch am Innenmantel 2 geschlossen ist und nicht offen liegt. Der Schlitzgrund 14 des Schlitzes 11 ist mithin zum Innenmantel 2 geschlossen und es befinden sich mehrere Zwischenlagen 4 des Ausgangsmaterials zwischen Schlitzgrund 14 und Innenmantel 2. Der Schlitz 11 ist zur Stirnkante 4 hin offen und er hat ferner zwei Austrittsöffnungen 12, 13 an der Hülsenoberfläche 3, aber keine Austrittsöffnung am Innenmantel 2.
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Der Schlitz 11 besteht vorzugsweise aus einem sekantenartigen Schnitt im Hülsenkörper 1 von der Stirnkante 5 her, wobei die Schlitztiefe T, wie in 3 dargestellt, vorzugsweise geringer ist als etwa 1/3 bzw. 1/5 der Hülsenbreite zwischen den beiden Stirnkanten 5, 6 des Hülsenkörpers 1. Die Schlitzhöhe ist vorzugsweise an die Höhe des Materialsgutes angepasst und kann beispielsweise etwa im Bereich von 0,6 bis 1,2 mm liegen. Der Schlitz 11 wird vorzugsweise mittels eines verzahnten Schneidwerkzeuges wie insbesondere einer Säge angebracht, beispielsweise einer Kreissäge, und er kann insbesondere angebracht werden, bevor der Nassleimer, mit welchem die einzelnen Zwischenlagen 4 miteinander sowie mit der Oberseite der innersten Lage und der Unterseite der äußersten Lage verleimt sind, vollständig ausgetrocknet ist. Er kann aber auch erst nach teilweiser, weitestgehender oder vollständiger Austrocknung des Nassleimers oder Papiers angebracht werden und oder mittels anderer Werkzeuge bzw. Schneidverfahren wie z.B. Laser, Wasserstrahl u. dgl. angebracht werden.
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Wie in 2 angedeutet können an einer der Stirnkanten, z.B. an der Stirnkante 6, auch mehrere Schlitze 11, 11' angebracht sein, oder an beiden Stirnkanten 5, 6 könnten Schlitze 11, 11' ausgebildet sein, oder an einem Hülsenkörper könnten auch Schlitze unterschiedlicher Geometrien ausgebildet sein, um dieselbe Wickelhülse für verschiedene Wickelgüter verwenden zu können. Der Schlitz könnte auch leicht bogenförmig verlaufen. Solche und andere Modifikationen sollen in den Schutzbereich der anhängenden Schutzansprüche fallen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29606185 U1 [0004]
- DE 202004017584 U1 [0005, 0005]
- EP 2322461 [0006]