-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umblättern von Notenblättern, Buchseiten und ähnlichen flächigen Gebilden mit spezifischen Informationen, wobei der Inhalt dieser Informationsquellen computertechnisch erfasst und auf einem elektronischen Anzeigegerät darstellbar ist und wobei der Nutzer die jeweils aktuelle Darstellung auf dem elektronischen Anzeigegerät durch Betätigung von Schaltelementen derart umstellen kann, dass unterschiedliche separate Abschnitte der Informationsquellen angezeigt werden.
-
Neben modernen elektronischen Medien (z. B. Power-Point-Präsentationen) werden von Referenten in Fachvorträgen, politischen Veranstaltungen und dergleichen überwiegend Textmanuskripte in Papierform genutzt, wobei der Inhalt der jeweiligen Blätter während des Vortrags fortschreitend dargelegt wird. Hierfür werden diese Blätter vom Vortragenden vorzugsweise mit einer Hand umgeblättert. Während ein derartiges Umblättern während eines Vortrags unproblematisch ist, ergeben sich bei anderen Anwendungen Probleme.
-
Ein diesbezüglich typisches Beispiel sind Musikdarbietungen, bei denen Musiker während des Musizierens Notenblätter wenden müssen. Der Musiker muss folglich im Zeitpunkt des Umblätterns eine Hand freimachen, wodurch die Konzentration beeinträchtigt wird. Dies kann für den Musizierenden in Abhängigkeit vom jeweiligen Instrument und Werk sehr schwierig sein, insbesondere sofern er sein Instrument mit beiden Händen betätigen muss. Alternativ kann ein Dritter das Umblättern übernehmen. So ist es beispielsweise von Klavierkonzerten bekannt, dass eine am Konzert nicht teilnehmende Person die Aufgabe übernimmt, zum notwendigen Zeitpunkt die Notenblätter für den musizierenden Künstler zu wenden. Eine solche Lösung ist jedoch nur bedingt akzeptabel. So können zusätzliche Kosten als Honorar für die assistierende Person entstehen. Weiterhin muss diese Person ein gutes Musikverständnis haben, um das Notenblatt im richtigen Zeitpunkt umzublättern, wobei auch Eigenheiten des Musikers beachtet werden sollten. Schließlich wird zumindest bei Orchesterauftritten der optische Gesamteindruck für die Zuhörer beeinträchtigt, indem an sich unbeteiligte Personen zwischen den Musikern agieren.
-
Zur Vermeidung derartiger Nachteile sind bereits mehrfach Vorrichtungen vorgeschlagen worden, mit denen Notenblätter und ähnliche flächenhafte Gebilde automatisch” geblättert werden können.
-
DE 1 017 008 A1 beschreibt einen Notenblattwender, bei dem Notenblätter durch Zugkraft umgewendet werden. Hierbei ist jedes Blatt direkt mit einem vorgespannten elastischen Zugmittel (z. B. Gummiband) verbunden, das durch einen mittels Hand oder Fuß betätigten Auslöser entspannt wird. Sobald das Zugmittel gelöst ist, wird über einen aufwändigen Mechanismus mit zahlreichen Einzelteilen ein Bewegungsablauf initialisiert, in dessen Folge das zugeordnete Notenblatt um 180° verschwenkt wird.
-
Aus
DE 2 124 540 A1 ist ein Blattwender für auf einem Pult oder Ständer angeordnetes Schriftgut bekannt. Dieser Blattwender umfasst einen elektromotorisch schwenkbaren Wendearm, der mit magnetischen Elementen ausgestattet ist. Diese Elemente werden in Wirkverbindung mit auf den Blättern angeordneten Magnetstreifen gebracht, so dass mit dem Wendearm die einzelnen Blätter magnetisch erfasst und umgeblättert werden.
-
In
EP 80 693 A1 wird eine Blattwendeeinrichtung beschrieben, die vorzugsweise für Behinderte zum Lesen von Zeitungen und Zeitschriften konzipiert ist. Diese Einrichtung besteht aus einem Gestell zur Aufnahme des Lesematerials, dessen einzelne Seiten jeweils mit einer Schnur verbunden sind. Diese Schnüre werden über einen elektrisch betätigbaren Bewegungsmechanismus bewegt.
-
Aus
DE 100 49 165 A1 ist eine Vorrichtung zum Umblättern von Buchseiten bekannt, die einen Hebel aufweist, der um eine oberhalb der Seitenoberkante oder unterhalb der Seitenunterkante angeordnete Achse verschwenkt werden kann. Dieser Hebel greift mit seinem freien Ende ein nicht näher beschriebenes Wirkmittel an den Seiten und bewirkt somit das Umblättern der jeweils erfassten Seite.
-
Die oben als Stand der Technik benannten Vorrichtungen sind grundsätzlich geeignet, um auch Notenblätter umzuwenden. Nachteilig sind allerdings der notwendige Platzbedarf sowie die relativ komplizierten und teilweise störanfälligen Konstruktionen. Außerdem sind die zwangsläufig auftretenden Geräusche problematisch, die zumindest für eine Nutzung im Konzertbetrieb nicht akzeptabel sind.
-
In
DE 20 2004 000 995 U1 wird ein sog. digitales Notenbuch beschrieben. Dies ist ein elektronisches Flachgerät, das eine Aufnahme und Wiedergabe von Musikzeichen, Noten, Texten und Symbolen in einem Sichtfeld ermöglicht. Das Gerät ist ähnlich wie ein herkömmliches Buch mit zwei gleichzeitig sichtbaren Seiten ausgestaltet und weist zusätzlich eine großflächige Tastatur auf. Die Seiten werden durch Betätigen eines Schalters geblättert. Diese technische Lösung vermeidet die Nachteile konventioneller Geräte zum Wenden von Notenblättern bezüglich Bauraum und Geräuschentwicklung. Allerdings ist die Handhabung nur bedingt zufrieden stellend, denn obwohl der Musiker das Notenblatt nicht manuell umblättern muss, benötigt er eine freie Hand zur Betätigung des Schalters, welcher das Umblättern auslöst. Außerdem behindert das zwangsläufig notwendige Verbindungskabel zwischen Schalter und Flachgerät die Bewegungsfreiheit des Musizierenden.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine geräuschfrei arbeitende Vorrichtung zum Umblättern von Notenblättern und ähnlichen flächenhaften Gebilden zu schaffen, die einfach zu handhaben ist und die keine Einschränkung der Bewegungsfreiheit des Nutzers ergibt.
-
Diese Aufgabe wird gelöst, indem die Vorrichtung ein Steuergerät, ein Endgerät mit einem Display und mindestens ein Schaltelement zum Weiter- und/oder Zurückblättern definierter Anzeigenfolgen aufweist, wobei das mindestens eine Schaltelement vom Nutzer mit seinem Fuß betätigbar ist und wobei Steuergerät und Endgerät jeweils mit Schnittstellen zur aufeinander abgestimmten Kommunikation ausgerüstet sind.
-
Der Kern der Erfindung betrifft somit einen Fußschalter für elektronische Anzeigegeräte (E-Bookreader, Tablet-PC, Notebook, Laptop, Netbook, Monitor, PC, TV usw.), der zum Weiter- und Zurückblättern einer definierten Anzeigenfolge an den benannten Geräten ein Steuergerät mit zwei Schaltern aufweist. Dabei wird mit einem Schalter ein Weiterblättern und mit einem anderen Schalter ein Zurückblättern realisiert. Alternativ kann das Gerät mit lediglich einem Schalter bedient werden, z. B. 1 × schalten Weiterblättern und 2 × schalten Zurückblättern.
-
Am Endgerät kann die Folge der angezeigten Dokumente oder Seiten sowie der Modus der Weiterschaltung in einer Applikation bzw. einem Programm definiert werden. Als Schnittstellen zwischen Steuergerät und Endgerät kommen derzeitige sowie auch künftige technische Standards kabelgebunden sowie per Funk in Betracht. Ebenso ist eine Integration in bestehende Schaltsysteme möglich, z. B. für Pedale an E-Pianos oder Effektgeräten.
-
Die erfindungsgemäße technische Lösung ist für zahlreiche Anwendungen geeignet, bei denen ein Nutzer eine Folge von Informationen fortlaufend zur Kenntnis nehmen und verarbeiten muss, wie z. B. Referenten in Fachvorträgen oder politischen Veranstaltungen. Die bevorzugte Anwendung sind jedoch Musikdarbietungen, bei denen die Musiker bisher während des Musizierens die Notenblätter manuell wenden müssen. Durch die jetzt verfügbare technische Lösung muss der Musiker im Zeitpunkt des Umblätterns keine Hand mehr freimachen, sondern kann sich auf das eigentliche Musizieren konzentrieren. Dies ergibt für die Musiker zahlreiche Vorteile, unabhängig davon, ob Sie lediglich hobbymäßig musizieren, ob sie in Vorbereitung öffentlicher Auftritte üben oder ob sie während eines Konzerts in einem Orchester oder eventuell auch als Alleinunterhalter musizieren.
-
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel unter Hinweis auf die Zeichnung erläutert.
-
Aus der Zeichnung ist in schematischer Darstellung der grundsätzliche Aufbau einer Vorrichtung ersichtlich, die zum Umblättern von Notenblättern, Buchseiten und ähnlichen flächigen Gebilden mit spezifischen Informationen ausgestaltet ist. Dabei wird der Inhalt dieser Informationsquellen zunächst computertechnisch erfasst und ist nunmehr auf einem elektronischen Anzeigegerät darstellbar. Der Nutzer, beispielsweise ein Musiker, kann die jeweils aktuelle Darstellung auf dem elektronischen Anzeigegerät durch Betätigung von Schaltelementen derart umstellen, dass unterschiedliche Abschnitte der Informationen angezeigt werden.
-
Gemäß der Zeichnung umfasst die Vorrichtung ein Steuergerät 1, ein Endgerät 2 mit einem Display sowie mindestens ein Schaltelement zum Weiter- und/oder Zurückblättern definierter Anzeigenfolgen. Das Schaltelement kann dem Steuergerät 1 zugeordnet werden. Steuergerät 1 und Endgerät 2 sind mit Schnittstellen zur aufeinander abgestimmten Kommunikation ausgerüstet. Diese Schnittstellen werden durch kabelgebundene oder vorzugsweise durch kabellose technische Mittel gebildet. So können die Schnittstellen mittels USB, WLAN oder BLUETOOTH ausgestaltet werden, wobei die Wirkverbindung zwischen Steuergerät 1 und Endgerät 2 in der Zeichnung mit einer strichpunktierten Linie stilisiert dargestellt ist.
-
Das eine Schaltelement bzw. die mehreren Schaltelemente kann/können vom Nutzer mit dem Fuß betätigt werden. Dabei können die Schaltelemente auch in verfügbare Schaltsysteme der jeweiligen Instrumente baulich integriert werden, z. B. ist eine Zuordnung zu den Pedalen von E-Pianos oder Effektgeräten möglich.
-
In einer ersten Variante sind dem Steuergerät 1 als Schaltelement zwei separate Schalter zugeordnet. Dabei bewirken der eine Schalter ein Vorwärts- und der andere Schalter ein Rückwärtsblättern der aktuellen Darstellung auf dem Display des Endgerätes 2.
-
In einer alternativen Variante ist dem Steuergerät 1 lediglich ein Schalter zugeordnet, der durch vorab definierte unterschiedliche Betätigungsfolgen ein Vorwärtsblättern oder Rückwärtsblättern bezüglich der aktuellen Darstellung auf dem Display des Endgerätes 2 bewirkt. Hierbei können die Betätigungsfolgen zum Vorwärts- und Rückwärtsblättern durch eine jeweils unterschiedliche Anzahl der Beaufschlagung des Schalters definiert werden. So könnte die eine Bewegungsrichtung durch eine nur einmalige Betätigung des Schalters und die andere Bewegungsrichtung durch eine zweimalige Betätigung des Schalters ausgelöst werden.
-
Die Abfolge der auf dem Display angezeigten Abschnitte der Informationsquellen und der Modus der Weiterschaltung sind in einer Applikation bzw. einem Programm am Endgerät 2 definiert.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 1017008 A1 [0005]
- DE 2124540 A1 [0006]
- EP 80693 A1 [0007]
- DE 10049165 A1 [0008]
- DE 202004000995 U1 [0010]