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Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Schutzanspruches 1.
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Ein Stuhl dieser Gattung ist aus der Druckschrift
EP 1 680 981 B1 bekannt und umfasst ein Trägerelement, auf dem ein Sitzelement angeordnet ist. Das Sitzelement weist einen Rahmen auf, der aus einer Rohranordnung gebildet ist und der ein Gestrick aufspannt, welches einen Sitzabschnitt und einen Rückenabschnitt bildet. Die Rohranordnung durchgreift einen umlaufenden Kedersaum des Gestricks. Dieser Stuhl hat aber den Nachteil, dass das Gestrick sich insbesondere bei Nutzern mit schwerem Körperbau stark dehnt und in dem Sitzabschnitt nur einen begrenzten Sitzkomfort bieten kann. Des Weiteren wölbt sich das Gestrick insbesondere im Übergang zwischen dem Sitzabschnitt und dem Rückenabschnitt in Richtung des Gesäßes des Nutzers.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl der einleitend genannten Gattung zu schaffen, der gegenüber dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik einen erhöhten Sitzkomfort bieten kann.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch den Stuhl mit den Merkmalen des Schutzanspruches 1 gelöst.
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Die Erfindung hat mithin einen Stuhl zum Gegenstand, der ein Trägergestell umfasst, auf dem ein Sitzelement angeordnet ist, das ein Rahmengestänge aufweist, an welchem ein einteiliges Textilelement aufgespannt ist, das einen Sitzabschnitt und einen Rückenabschnitt bildet. Das Textilelement ist in dem Sitzabschnitt zweilagig ausgebildet, so dass es eine Tasche bildet, die sich bezogen auf eine Stuhllängsmittelebene zwischen beidseitigen Rändern erstreckt und in die ein Sitzgestängeabschnitt des Rahmengestänges eingeschoben ist, wobei das Textilelement in dem Rückenabschnitt einen umlaufenden Kedersaum aufweist, der von einem Rückengestängeabschnitt des Rahmengestänges durchgriffen ist.
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Durch die zweilagige Ausbildung des Textilelements in dem Sitzabschnitt und die hierdurch gebildete Tasche und die sich daraus ergebenden Polsterungsmöglichkeiten bietet der Stuhl nach der Erfindung einen hohen Sitzkomfort. Der den Kedersaum durchgreifende Rückengestängeabschnitt spannt den Rückenabschnitt des Textilelements straff auf.
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Das Textilelement des Stuhls nach der Erfindung ist vorzugsweise aus einem Gestrick gefertigt. Denkbar ist es aber auch, das Textilelement aus einem Gewebe, einem Gewirke oder einem netzartigen Gebilde zu fertigen.
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Um das Rahmengestänge komfortabel in das Textilelement einführen zu können, weist dieses zweckmäßigerweise einen Einfuhrschlitz auf, der sich vorzugsweise zwischen den beiden seitlichen Rändern des Sitzabschnitts erstreckt. Der Einfuhrschlitz kann zur Vermeidung von unerwünschten Aufdickungen des Textilelements durch ein geeignetes Verschlussmittel, beispielsweise mittels einer Naht oder einer Klammerung, geschlossen sein.
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Um einen besonders hohen Sitzkomfort zu bieten, nimmt die von dem Sitzabschnitt des Textilelements gebildete Tasche bei einer bevorzugten Ausführungsform des Stuhls nach der Erfindung ein Polster auf. Die Dicke des beispielsweise aus Schaumstoff gebildeten Polsters entspricht vorzugsweise mindestens dem Durchmesser bzw. der Bauhöhe des Sitzgestängeabschnitts, so dass dieser für einen Nutzer keine Störung darstellt.
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Um das Einführen des Rahmengestänges in das Textilelement zu erleichtern, ist das Rahmengestänge vorzugsweise mehrteilig ausgebildet. Die Einzelteile des Rahmengestänges können nach deren Einführen in das Textilelement miteinander verbunden sein, und zwar über Steck-, Schraub-, Klemm- und/oder Schweißverbindungen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind daher der Rückengestängeabschnitt und der Sitzgestängeabschnitt separate Bauelemente, die im montierten Zustand beispielsweise über eine Steckverbindung miteinander verbunden sind, die mittels Schrauben gesichert sein kann.
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Beispielsweise umfasst der Rückengestängeabschnitt eine zumindest annähernd umgekehrt U-förmige Profilanordnung, deren freie Schenkel über eine Traverse miteinander verbunden sind, die sich in Stuhlquerrichtung erstreckt. Die umgekehrt U-förmige Profilanordnung und die Traverse durchgreifen den umlaufenden Kedersaum des Rückenabschnitts des Textilelements, so dass ein Rückenanlagebereich des Textilelements zwischen den sich ergebenden vier Schenkeln aufgespannt ist. Mittels der Traverse kann das Textilelement im Übergang zwischen dem Sitzabschnitt und dem Rückenabschnitt in eine gewünschte Form gespannt werden. Insbesondere kann verhindert werden, dass sich das Textilelement in Richtung des Gesäßes des Nutzers spannt.
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Zur weiteren Erhöhung des Sitzkomforts können die freien Schenkel der Profilanordnung jeweils einen biegeelastischen Abschnitt umfassen. Damit kann die von dem Rückengestänge des Rahmengestänges und dem Rückenabschnitt des Textilelements gebildete Rückenlehne Kräfte elastisch aufnehmen, die vom Rücken eines Nutzers auf die Rückenlehne ausgeübt werden. Die biegeelastischen Abschnitte sind vorzugsweise jeweils aus einem Federstahl gebildet, der Rohrabschnitte der Profilanordnung miteinander verbindet. Der Federstahl kann des Weiteren eine Schlauchabdeckung durchgreifen, deren Durchmesser demjenigen der angrenzenden Rohrabschnitte entspricht.
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Das Trägergestell des Stuhls nach der Erfindung kann in vielfältiger Weise ausgebildet sein. Beispielsweise ist das Trägergestell eine aus Holz oder einem sonstigen Werkstoff gefertigte Vierbeinkonstruktion, die mit einer Trägerfläche versehen ist, auf der der Sitzabschnitt des Sitzelements aufliegt. Alternativ ist es auch denkbar, dass das Trägergestell in einer seitlichen Betrachtung C-förmig ausgebildet ist, so dass der Stuhl nach der Erfindung einen Freischwinger darstellt.
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Die Trägerfläche des Trägergestells kann zur weiteren Erhöhung des Sitzkomforts zumindest teilweise von einer Polsterung gebildet sein. Der gegebenenfalls gepolsterte Sitzabschnitt des Sitzelements liegt dann auf der Polsterung des Trägergestells auf.
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Die Anbindung des Sitzelements an das Trägerelement erfolgt vorzugsweise über eine Schraubverbindung, die das Trägerelement durchgreift und in das Rahmengestänge des Sitzelements eingreift.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Schutzansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Stuhls nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt.
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1 eine perspektivische Darstellung eines Stuhls nach der Erfindung, der Übersichtlichkeit halber jedoch ohne Textilelement;
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2 eine Explosionsdarstellung des Stuhls nach 1;
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3 eine perspektivische Darstellung des Textilelements des Stuhls in Alleinstellung;
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4 einen Schnitt durch das Textilelement entlang der Linie IV-IV in 3;
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5 einen Schnitt durch das Textilelement entlang der Linie V-V in 3; und
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6 den Zusammenbau eines Sitzelements des Stuhls.
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In der Zeichnung ist ein Stuhl 10 dargestellt, der ein aus Holz gefertigtes Trägergestell 12 aufweist, auf dem ein Sitzelement 14 angeordnet ist. Das Trägergestell 12, das aus Holz gefertigt ist, ist schemelartig ausgebildet und weist vier Stuhlbeine 16 auf, die eine Trägerplatte 18 tragen, die im Bereich der Unterkante der von den Stuhlbeinen 16 gebildeten seitlichen Zargen angeordnet ist. Auf der Trägerplatte 18 liegt eine Schaumschicht 19 auf, welche eine Trägerfläche 20 bildet und die ebenfalls zwischen den seitlichen Zargen angeordnet ist.
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Das Sitzelement 14 weist ein Rahmengestänge 22 auf, das zum Aufspannen eines in den 3 bis 6 dargestellten Textilelements 24 aus einem Gestrick dient und mehrteilig ausgebildet ist. Insbesondere umfasst das Rahmengestänge 22 einen Sitzgestängeabschnitt 26, der zumindest annähernd U-förmig ausgebildet ist und aus drei Rohrabschnitten gebildet ist, von denen einer die Basis und zwei die freien Schenkel des Sitzgestängeabschnitts 26 bilden. Des Weiteren umfasst das Rahmengestänge 22 einen Rückengestängeabschnitt 28, der eine Profilanordnung 30 aufweist, die im Wesentlichen umgekehrt U-förmig ausgebildet ist und einen oberen, sich in Querrichtung erstreckenden Rohrabschnitt 32 aufweist, an den sich zwei in vertikaler Richtung nach unten erstreckende Rohrabschnitte 34A und 34B anschließen, die jeweils in einen biegeelastischen Abschnitt 36A bzw. 36B übergehen, der von einem Federstahl gebildet ist. An die biegeelastischen Abschnitte 36A und 36B schließt sich jeweils ein Rohrabschnitt 38A bzw. 38B mit einem L-förmigen Verlauf an, der einen verjüngten Endabschnitt 40A bzw. 40B aufweist, der in den jeweiligen freien Schenkel des Sitzgestängeabschnitts 26 eingesteckt ist und dort mittels einer in radialer Richtung eingreifenden Fixierschraube 42A bzw. 42B gesichert ist. Des Weiteren umfassen die L-förmigen Rohrabschnitte 38A und 38B jeweils eine angeschweißte Fixierlasche 44A bzw. 44B, auf die eine Traverse 46 aufgesteckt ist, die aus einem Rohrstück mit abgeflachten Enden gebildet ist. Um die Profilanordnung 30 über ihren Verlauf im Wesentlichen mit einem einheitlichen Durchmesser zu versehen, sind die biegeelastischen Abschnitte 36A und 36B jeweils von einer Schlauchabdeckung 48A bzw. 48B umgriffen, deren Außendurchmesser dem Außendurchmesser der jeweils angrenzenden Rohrabschnitte 34A und 38A bzw. 34B und 38B entspricht.
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Die Fixierung des Sitzelements 14 auf dem Trägergestell 12 erfolgt mittels Schrauben 50, die jeweils das Trägergestell 12 und das Textilelement 24 durchgreifen und von unten in das Rahmengestänge 22 bzw. den Sitzgestängeabschnitt 26 des Rahmengestänges 22 eingreifen.
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Wie bereits oben ausgeführt, besteht das Textilelement 24 aus einem Gestrick. Dieses Gestrick ist so ausgeführt, dass es in einen Sitzabschnitt 52 und einen Rückenabschnitt 54 unterteilt ist. Der Sitzabschnitt 52 ist zweilagig ausgeführt und bildet einen Sack bzw. eine Tasche 64, die den Sitzgestängeabschnitt 26 aufnimmt. Der Rückenabschnitt 54 weist einen zentralen Rückenanlagebereich 56 auf, der von einem umlaufenden Kedersaum 58 rahmenartig umschlossen ist, der die Profilanordnung 30 und die Traverse 46 aufnimmt. Zum Einschieben der Bauelemente des Rahmengestänges 22 in das das Textilelement 24 bildende Gestrick weist dieses einen Schlitz 60 auf, der an der Unterseite des Sitzabschnitts 52 nahe am Übergang zu dem Rückenabschnitt 54 ausgebildet ist.
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Die Montage des Sitzelements 14 erfolgt in nachfolgend beschriebener und anhand 6 dargestellter Weise.
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In einem Schritt 1 wird die umgekehrt U-förmige Profilanordnung 30 über den Schlitz 60 in das Textilelement 24 eingeschoben, so dass es drei Schenkel 62A, 62B und 62C des Kedersaums 58 durchgreift. Um den Rückenabschnitt 24 des Textilelements 24 unter Spannung zu halten, wird anschließend in einem Schritt 2 die Traverse 46 in einen unteren Querschenkel 62B des Kedersaums 58 eingeschoben und über die Fixierlaschen 44A und 44B mit den freien Schenkeln der Profilanordnung 30 verbunden, und zwar derart, dass die Fixierlaschen 44A und 44B jeweils in die zusammengepressten offenen Enden der aus einem Rohrstück gebildeten Traverse 46 eingreifen.
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In einem Schritt 3 wird dann der Sitzgestängeabschnitt 26 in die von dem Sitzabschnitt 52 des Textilelements 24 gebildete Tasche 64 eingeschoben, so dass der Sitzabschnitt 52 des Textilelements 24 aufgespannt ist. Anschließend wird in einem Schritt 4 ein Schaumstoffelement 66, das ein Polster bildet, in die Tasche 64 eingeschoben. Der Schaumstoff 66 bewirkt, dass im Bereich eines vorderen Randes des Sitzelements 14 eine harmonische Rundung entsteht.
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Anschließend werden in einem Schritt 5 die Profilanordnung 30 und der Sitzgestängeabschnitt 26 miteinander verbunden und mittels der die jeweiligen Rohrabschnitte in Querrichtung durchgreifenden Fixierschrauben 42A und 42B gesichert.
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Das dann resultierende Sitzelement 14 wird mittels der Schrauben 50 an dem Trägergestell 12 fixiert.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Stuhl
- 12
- Trägergestell
- 14
- Sitzelement
- 16
- Stuhlbeine
- 18
- Trägerplatte
- 19
- Schaumschicht
- 20
- Trägerfläche
- 22
- Rahmengestänge
- 24
- Textilelement
- 26
- Sitzgestängeabschnitt
- 28
- Rückengestängeabschnitt
- 30
- Profilanordnung
- 32
- Rohrabschnitt
- 34A, B
- Rohrabschnitt
- 36A, B
- biegeelastischer Abschnitt
- 38A, B
- Rohrabschnitt
- 40A, B
- Endabschnitt
- 42A, B
- Fixierschraube
- 44A, B
- Fixierlasche
- 46
- Traverse
- 48A, B
- Schlauchabdeckung
- 50
- Schrauben
- 52
- Sitzabschnitt
- 54
- Rückenabschnitt
- 56
- Rückenanlagebereich
- 58
- Kedersaum
- 60
- Schlitz
- 62
- Schenkel
- 64
- Tasche
- 66
- Schaumstoffelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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