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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges Trainingsgerät
zur Behandlung von Mobilitätsstörungen beim Gehen,
insbesondere zum Trainieren von Nerven, Gelenken, Sehnen und Muskeln,
die die aktive Fußhebung und -senkung ermöglichen.
Das Trainingsgerät besteht im Wesentlichen aus einer Grundplatte
und jedenfalls einer an dieser Grundplatte über einen entsprechenden
Aufbau kippbar gelagerten Fußablage, die an einer drehbar
gelagerten Achse reversibel oder irreversibel angeordnet ist, wobei
zur Erhöhung des Kraftaufwandes für die Kippbewegung
der Fußablage mittels zumindest eines Fußes mindestens
eine Einrichtung zur Aufnahme von Gewichten vorgesehen ist. Die
unter Kraftaufwand kippbare Fußablage ermöglicht
es, die Hauptbewegung des großen Fußgelenkes (Knöchelgelenk), nämlich
ein Heben und Senken des Fußes unter Belastung der beteiligten
Muskeln, Sehnen und Gelenke in unterschiedlicher Weise zu trainieren.
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Die
bekannteste Form der mit dem erfindungsgemäßen
Trainingsgerät zu behandelnden Mobilitätsstörungen
betrifft die sog. Fußheberschwäche als Folge einer
Schädigung des Nervus peronaeus communis (Peronaeus-Nerv).
Infolge der teilweisen oder ganzen Nervenschädigung kommt
es meist zu einer Lähmung der Muskeln, die im gesunden
Zustand die aktive Fuß- und Zehenhebung ermöglichen.
Die Lähmung des Peronaeus-Nervs infolge eines Schlaganfalls
ist dabei die häufigste Ursache der Fußheberschwäche.
Festzuhalten ist, dass es immer Disharmonien im Bewegungsapparat
und dessen Nervenversorgung sind, die zu solchen Ausfällen führen.
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Neben
weiteren krankheitsbedingten und behandlungsbedürftigen
Behinderungen wie Bandscheiben-, Nerven- und Medikamentenleiden
(bspw. bei einer Chemotherapie), OP-Folgen und Spastiken ergeben sich
derartige Mobilitätsstörungen auch durch die altersbedingte
Abnahme der entsprechenden Fähigkeiten bei Senioren, durch
Unfallfolgen sowie durch Geburtsfehler.
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Solche
Behinderungen sind oft funktionell nicht begründbar, weil
häufig somatischer Natur und deshalb auch meist sehr schwer
bzw. mit bekannten Verfahren und Einrichtungen überhaupt
nicht therapierbar. Dies führt dazu, dass viele kranke
Menschen sehr oft vorschnell als unheilbar eingestuft werden.
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Stand der Technik
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Aus
dem Stand der Technik sind bereits Vorrichtungen zur Behandlung
einer Fußheberschwäche bekannt. Sie sind sehr
unterschiedlich gebaut und bestehen beispielsweise aus einer Grundplatte
und einer oder zwei an dieser gelenkig angeordneten Fußablagen
bzw. Fußaufnahmen, oft einseitig oder nur in Hebevorrichtung,
wobei für solche Bewegungen zwecks Erhöhung des
Kraftaufwandes ein oder mehrere Gewichte angeordnet werden können.
Die gelenkige Anordnung der Fußablage erfolgt meist einseitig,
die Anordnung der Gewichte auf der dem Gelenk gegenüber
liegenden Seite unterschiedlich. Dies ermöglicht das Trainieren
eines erschwerten Hebens des Fußes. Das Senken des Fußes
wird durch das Gewicht ebenfalls erschwert. Oft wird auch nur eine
Bewegungsrichtung ausgeführt. Aber selbst im andern Fall
lösen die bekannten Geräte nicht die Problematik
getrennten Hebens und Senkens bei einer verkürzten Ruhephase
durch ein progressiv wirkendes Gewicht auf die jeweilige Nullstellung
bezogen.
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Aus
der
DE 20 2008
01 2 546 U1 ist eine Vorrichtung zur Behandlung einer Peronaeusparese
bekannt, die mindestens einen an einer Halteeinrichtung kippbar
gelagerter Hebel vorhanden ist, der zumindest eine Fußablage
bzw. -aufnahme aufweist und der ferner zur Last- und Krafterhöhung
mit einer Einrichtung zur Aufnahme von Gewichten versehen ist. Dies ermöglicht
es, den Hebel entgegen einer nach unten wirkenden Last mit dem Fuß niederzudrücken
sowie entgegen einer nach unten gerichteten Kraft emporzuheben.
Insbesondere aus konstruktiven und anwendungstechnischen Gesichtspunkten konnte
sich diese Einrichtung allerdings nicht durchsetzen. Durch die Anordnung
des Gewichts direkt an der kippbar gelagerten Fußablage
sowie der Anordnung der Fußablage selbst ist ein flüssiger,
gleichmäßiger und mithin natürlicher
Bewegungsablauf nahezu ausgeschlossen, zumal das Kippen der Fußablage
in allen bekannten Vorrichtungen nicht auch über die Ferse
erfolgen kann.
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Darstellung der Erfindung
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Mit
der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Trainingsgerät
zu schaffen, das in therapeutischer Hinsicht einerseits die natürliche Bewegung
des Fußes und des Knöchelgelenks durch Bereitstellung
von zwei Funktionen in dem Trainingsgerät derart natürlich
aufnimmt, dass das Heben und Senken des Fußes in jeweils
einer belasteten aktiven und inaktiven Phase unter Ausnutzung weitestgehender
Anspannung und daraus folgender Entspannung im Wesentlichen über
den Mittelfuß und im Knöchelgelenk erfolgt. Andererseits
ist es in konstruktiver Hinsicht eine weitere Aufgabe der Erfindung,
dass sich das Trainingsgerät einfach und komfortabel bedienen
lässt.
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Eine
wesentliche Aufgabe der Erfindung betrifft ferner die speziellen
Belange der betroffenen Personen infolge der fehlenden Nervensteuerung oder
muskulären Probleme, als dass letztere kraftmäßig
gefördert, aufbaut und unterstützt sowie andererseits
die entsprechende nervliche Steuerung verbessert werden, indem es
infolge des bestimmungsgemäßen Gebrauchs neue,
starke nervliche Reize setzen soll.
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Erfindungsgemäß wird
die voranstehende Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Trainingsgeräts
sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach
ist ein Trainingsgerät zur Behandlung von Mobilitätsstörungen
beim Gehen der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass an
der drehbar gelagerten Achse zumindest einseitig ein um die Achse
drehbar gelagertes Gewicht vorgesehen ist, welches mittels mindestens
einem Arretierungsmittel reversibel an der Achse fixiert werden kann.
Unter „reversibel fixiert” wird im Sinne dieser Erfindung
verstanden, dass das um die Achse drehbar gelagerte Gewicht zumindest
an zwei Einstellungspositionen (links- und rechtsseitig der Achse) jederzeit
wieder durch den Anwender freigegeben und an einer jeweils anderen
Einstellungsposition – durch eine Drehung des Gewichts
um die Achse – positioniert und dort mittels eines lose
vorhandenen Arretierungsmittels (z. B. verstellbares Spannschlosses)
fixiert werden kann.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist an der Achse zumindest
einseitig eine Kupplung, vorzugsweise eine starre Scheibenkupplung vorgesehen,
mittels der zumindest ein an einer drehbaren Kupplungsscheibe angeordnetes
Gewicht in einer Einstellungsposition bzw. einer Axiallage an der Achse
fixiert werden kann. Die axiale Fixierung der Kupplungsscheibe erfolgt
an einer an der Achse vorgesehenen Kupplungsdruckplatte bspw. mittels
eines oder mehrerer Rastelemente oder eines oder mehrerer Fixierungsmittel.
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Die
Einstellung des an der Achse drehbar gelagerten Gewichts kann in
Stufen oder auch stufenlos erfolgen. Der Vorteil einer stufenlosen
Einstellung besteht darin, dass mit der Anordnung des Einstellwinkels
gleichzeitig die Belastungsstärke individuell angepasst
werden könnte. Dies kann gemäß den bekannten
Maßnahmen zusätzlich oder alternativ auch über
die Positionierung des Gewichts und die verstellbaren Fußaufnahmen
erfolgen. Durch eine höhere Beabstandung des Gewichts vom
Mittelpunkt der Achse wird durch die Hebelwirkung bei unverändertem
Gewicht der Kraftaufwand zum Kippen der Fußablage erhöht.
Die Anordnung unterschiedlicher Gewichte wie bei bekannten Einrichtungen
wäre daher in beiden erfindungsgemäßen
Ausführungsformen nicht notwendig.
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Die
Fußablage ist so angeordnet, dass sie einerseits die natürliche
Bewegung des Fußes und des Knöchelgelenkes aufnimmt,
andererseits direkt mit der aufgehängten Achse verbunden
ist, so dass sie einerseits die Bewegungen des Fußes, andererseits des
Gewichts aufnehmen. Dadurch entsteht ein Direktverbund zwischen
dem Anwender, der Fußablage und dem Gewicht. Damit sind
die Voraussetzungen geschaffen, Gehen in mannigfaltiger Weise einzuüben
und systematisch zu vervollkommnen.
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Die
Fußablage ist vorzugsweise so konzipiert, dass hier generell
keinerlei Verstellungen/Einstellungen vorgenommen werden müssen,
die aber im Grundsatz wegen der Fußgröße
und zur Verlagerung der Belastung möglich sind. Zur Fußspitze
hin ist die Fußablage offen, infolge seiner Anordnung im Gesamtgefüge
des Trainingsgerätes ist es also für kleine und
größere Füße ohne Umrüstungen
einsetzbar.
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Anwendung der Erfindung
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Der
Bewegungsablauf beim Trainieren mit dem erfindungsgemäßen
Trainingsgerät ist absichtlich nicht flüssig,
also wie beim normalen Gehen von einer in die andere Bewegungsrichtung übergehend, dies
würde den beschränkten Fähigkeiten der Übenden
in einem anfänglichen Stadium deutlich zuwider sein.
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Trainiert
wird mit Rücksicht auf erkrankte Personen grundsätzlich
im Sitzen, wechselseitig in den Funktionen Senken bzw. Heben, wobei
der gegen das Gewicht gesenkte Tritt sich durch das Gewicht wieder
hebt und umgekehrt in der Funktion Heben nach erfolgtem Heben wieder
senkt. Dies geschieht aufgrund der natürlichen Gewichtsbelastung, ist
aber so beabsichtigt, trotzdem bleiben dies zwei getrennte Funktionen,
weil eine Vereinigung dieser Funktionen zu viel vom anfänglich Übenden
verlangen würde. Außerdem wäre dies bei
einem relativ kostengünstigen Trainingsgerät für
den Einsatz bei betroffenen Endverbrauchern deutlich zu kostenintensiv,
weil solch ein Gerät multifunktional sein müsste
und dadurch erheblich höhere Fertigungskosten erforderlich
würden.
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Mit
Rücksicht auf die vielfältigen Möglichkeiten
sind die Gewichtsbelastungen einerseits kranken Personen oder Senioren
angemessen, Sie können andererseits fast auf Null gesenkt
werden – oder auch beispielsweise zur Reha von Leistungssportlern intensiv
angehoben werden. Das Gerät lässt diese vielfältige
Gesamtbreite zu, vom subtilen Einüben erster schwacher
Bewegungen bis hin zu intensiven Konditionstraining im Leistungsbereich.
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Oft – insbesondere
bei Nervenleiden (z. B. bei Schlaganfall, Bandscheiben- oder Nervenleiden, OP-Folgen
mit nervlichen Anteilen) haben die Betroffenen nur „vergessen”,
wie die Bewegungen geistig zu initiieren und zu steuern sind. Solche
Mängel sind sehr bekannt durch die so genannte Fußheberschwäche
beim Schlaganfall. Nun umfasst gerade dieser Komplex jedoch nur
einen relativ kleinen Anteil der Einsatzmöglichkeiten,
die deutlich weitergehend sind.
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Trainiert
werden im Besonderen die Waden, der Schienbeinmuskel (Fußheber/Peronaeus),
die allgemeine Fußmuskulatur, jedoch ohne spezielles Training
der Zehenmuskulatur und unter bewusster Außerachtlassung
der Fuß-Quermuskulatur. Sie wird automatisch infolge der
sonstigen zugenommenen Fähigkeiten infolge sonstiger Inanspruchnahmen
intensiv natürlich verstärkt.
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Ein
Hauptschwerpunkt der Anwendung des erfindungsgemäßen
Trainingsgerätes liegt auf einem in sich gerundetem Ablauf
dieser Fähigkeiten, weil nur dann optimiertes Gehen mit
den Gesamtfunktionen des Fußes möglich ist. Sind
auch die Zehen betroffen, so werden diese zunächst ausgeklammert, weil
oft die Nervenversorgung peripher erst später wieder erfolgt.
Dies – weil die Nervenwege dorthin länger sind.
Solches kann das Trainingsgerät allerdings nicht leisten,
da dafür spezielle Vorrichtungen erforderlich sind.
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Ein
in sich geschlossenes (rundes) Gehen erfordert eine bestimmte Ausbildung
natürlicher (evtl. abhanden gekommener) Fähigkeiten,
die wieder erlernt und vervollkommnet werden können. Hier
ist besonders der neu zu erlernende Automatismus im Bewegungsbild
betroffener Personen zu nennen, der mit dem erfindungsgemäßen
Trainingsgerät besonders gut erlernbar und systematisch
richtig in das eigene Unterbewusstsein eingeprägt werden
kann. Denn nur dann entsteht der so wichtige automatisierte Bewegungsablauf.
Zu diesem Zweck setzen betroffene Personen ihren Fuß auf
eine Fußablage unterschiedlicher Anordnung und nehmen die
Kreisbewegung des Trainingsgerätes um die Achse auf. Sie entspricht
in etwa der natürlichen Bewegung im Knöchelgelenk.
Das erfindungsgemäße Trainingsgerät vermittelt
insofern auch die Fähigkeit, wieder systematisch richtige
Bewegung dieses Gelenkes und damit eine der Hauptfunktionen richtigen
Gehens neu zu erlernen,
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Hier
ist zu unterscheiden zwischen
- a) Personen,
die ihre Fähigkeiten zu gehen nur verbessern wollen und
- b) den anderen Benutzern, denen die Fähigkeiten zu
gehen, ganz oder teilweise abhanden gekommen sind.
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Üben
kann auf dem erfindungsgemäßen Trainingsgerät
jedoch nur, wer nervliche und funktionelle Grundvoraussetzungen
erfüllt. Dies sind:
- 1. Es liegen hinsichtlich
der Funktionen der Gliedmaßen keine grundsätzlichen
Unmöglichkeiten vor. Dies wäre beispielsweise
der Fall, wenn Beine oder Füße abgetrennt worden
waren.
- 2. Das Fehlen von Nervenreflexen ist nicht immer solch ein gravierender
Grundmangel. Wo solche Reflexe nicht mehr reaktivierbar sind, hört
jedes Training irgendwo und irgendwann auf. Das Unterbewusst-sein
bildet selbst bei durchgetrennten Nerven ähnlich wie bei
einem Schlaganfall häufig „Umgehungen”.
Diese versorgen dann bei der notwendigen Reizung durch entsprechenden
Gebrauch solche Körperteile durch Umleitungslösungen
der Nervenbahnen erfahrungsgemäß neu. Bei einem
Schlaganfall ist dies regelmäßig so. Aber anders
als die bisherige Schulmeinung, ist dieses „Lernen” weit
länger als die angenommenen 12 Monate nach dem Krankheitsereignis (Schlaganfall)
möglich. Dies ist aber aus dem Bereich Logopädie
bereits entsprechend belegt – also keine grundsätzliche
Neuheit. Wichtig ist in einem solchen Fall allerdings, dass die
Funktion auch angefordert, also ausgeübt wird. Und genau diese
Anforderung erfolgt durch das Training auf dem erfindungsgemäßen
Trainingsgerät.
- 3. Wie bei jedem Training, müssen gesundheitliche Grundvoraussetzungen
erfüllt sein. Das Training erfolgt zwar im Sitzen und die
Belastung de(r/s) Übenden ist sensibel bis fast zum Nullpunkt
einstellbar. Aber darum geht es nicht, sondern um die Spitzenbelastung.
Eine solche ist selbst für Reha-Maßnahmen für
Leistungssportler erreich- und einstellbar.
- 4. Die Muskulatur des Menschen arbeitet in Ketten. Damit wird
klar, wenn der Fuß oder die unteren Beine (Waden-/Schienbeinmuskel)
trainiert werden, sind große Teile der Gesamtmuskulatur beteiligt,
wenn die Belastung von der Dauer und der Belastung entsprechend
ist. Dies ist allgemein bekannt, weil z. B. bei Marathonläufern,
im Schlussbereich des Laufes oft zu beobachten ist, dass sogar die
Zähne zusammengebissen werden, weil letzte Kräfte
z. B. für einen Schlussspurt mobilisiert werden sollen.
- 5. Solche Schwerstbelastungen sind jedoch in diesem Bereich
regelmäßig weder nötig noch erwünscht
(es kommt ganz wesentlich ebenfalls auch auf andere Übungskomponenten
an). Allerdings kommt es auch dort zum Zusammenschluss von Muskelketten,
was sich insbesondere in der Bewegung angrenzender Glieder, wie
Knie oder Oberschenkel deutlich zeigen kann und wird und selbst
in den Rücken oder Bauch reichen kann.
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Wirkungsweise der Erfindung
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Die
Wirkungsweise des Trainingsgerätes entsteht durch die durch
Bewegungsleistung abgerufene Funktion. Dies ist aber völlig
unmöglich, wenn keine entsprechende Funktion existiert
oder sie für die betroffene Person objektiv oder subjektiv
unmöglich ist. Ein solche Aufgabenstellung setzt stets
eine statische Anstrengung (ohne Bewegung) oder eine dynamische
Anstrengung (mit Bewegung) voraus.
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Oft
können kranke Menschen die Funktionen „senken” oder „heben” bedienen” – ohne
gleich dynamische Bewegung zu erzeugen. Diesem Anliegen wird Rechnung
getragen durch Einbau einer Sperre, die gleichzeitig als Transportsicherung
dient und verstellt werden kann. Regelmäßig geht
es aber beim Gehen um einen dynamischen Bewegungsablauf. Und dieser
setzt sich stets zusammen aus einem mehr oder weniger harmonischen
und kräftigen Bewegungsbild.
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Statische
Anstrengungen sind – wie allgemein aus dem Sportbereich
bekannt – ein gutes Mittel, Kraft zu üben. Dynamik
kann so etwas jedoch nicht erzeugen. Dazu ist es erforderlich, die
Muskeln, Sehnen, Gelenke, also das Gesamtgefüge des Körpers
einschl. der geistigen Steuerung und der notwendigen bereitgestellten
Kraft zu dem für die jeweilige Bewegung erforderlichen
Bewegungsbild zu harmonisieren, zu steuern und auszudrücken,
also zu formen.
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Fast
alle Menschen, die selbst noch geringe Fähigkeiten haben,
können meist (evtl. mit Hilfen) die Funktion „Senken” bedienen.
Darauf kann mittels des Trainingsgerätes aufgebaut werden,
notfalls unter Verzicht auf eine Gegenkraft durch ein reduziertes Gegengewicht.
Die dazu gewonnenen Fähigkeiten reichen in den meisten
Fällen, um auch die Funktion „Heben” (der
Fußspitze) in Anfängen zu reaktivieren. Solche
Menschen werden weiter gefördert durch ein Hebeband, welches
um die einfache Fußablage (vorzugsweise ca. 15 cm breit)
gelegt werden kann – und die Möglichkeit des „Hebens” vereinfacht.
Ist dies erreicht, sind die ersten Fähigkeiten für
die Gesamtfunktion „Gehen” erfüllt – aber
weder komplett und sicher nicht optimiert.
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Später
werden Betroffene feststellen, dass es nur des Ferseneinsatzes bedarf,
um ein Trittbrett anzuheben. Dann aber hat sich der Schienbeinmuskel
schon so weit gekräftigt oder kann auch nur wieder selbständig
gesteuert werden, weil und soweit dies möglich wird. Die
Arbeit mit dem Band sagt über die Fähigkeiten
eines Benutzers bzw. einer Benutzerin selber nichts aus. Denn es
gibt Menschen, die krankheitsbedingt zwar ihre Ferse gebrauchen
können – aber den Fuß trotzdem nicht
heben können. Dies ist dann jedoch meist eine Blockade – die
Ursache ist nur dann wichtig, wenn dies nicht vorübergehend
wäre. In solchen Fällen, wäre es meist
ein Fall für einen Nervenarzt. In allen anderen Fällen
reguliert sich meist eine solche Disharmonie ganz von allein. Oft
handelt es sich aber auch nur um eine Blockade im Kopf.
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Um
eigene Fähigkeiten erst zu erzeugen, in jedem Fall um die
Fähigkeiten eines kranken Fußes auf das Niveau
eines gesunden Fußes zu schulen, gibt es die Möglichkeit,
eine doppeltbreite Fußablage zu nutzen. Dies initiiert
eigene Bewegung, schafft auch Zielvorstellungen dessen, was möglich
ist, lockert Gelenke, Sehnen, Muskel und Bänder. Dies wäre
nur dann bedenklich, wenn durch solche Übung Schmerzen
entstehen. Allerdings bringt solche inaktive Bewegung auch so gut
wie keinen Kraftzuwachs, und kaum Zuwachs sonstiger Fähigkeiten.
Aber Bewegung fängt oft so an, durch Fremdeinfluss – sei
es nun ein anderer Mensch, der den Tritt bewegt oder der eigene
(gesunde) zweite Fuß.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere
Ziele, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des Trainingsgeräts
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnungen.
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In
den Zeichnungen zeigen
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1 das
Trainingsgerät in perspektivischer Ansicht;
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2 die
Frontansicht des Trainingsgeräts;
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3 das
Trainingsgerät in der Draufsicht;
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4 das
Trainingsgerät in seitlicher Ansicht.
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Ausführung der Erfindung
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1 zeigt
das Trainingsgerät in perspektivischer Ansicht in einer
vorteilhaften Ausführungsform.
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Die
Fußablage 2 ist derart ausgestaltet, dass sie
zur bequemen Ablage mindestens eines Fußes geeignet ist.
In der „Nullstellung” weist die Trittfläche 2a der
Fußablage 2 vorzugsweise in Richtung des Anwenders,
damit dieser – im Sitzen – seinen Fuß problemlos
auf der Fußablage aufsetzen kann. Die Fußablage 2 ist
auf der Achse 3 derart angeordnet, dass die Kippbewegung
im Wesentlichen über das Knöchelgelenk bzw. über
den Mittelfußbereich erfolgt. Zusätzlich kann – wie 1 zeigt – an
der Fußablage 2 unten eine Fußleiste 2b vorgesehen
sein, die verhindert, dass der Fuß von der Fußablage
abrutscht. Die Fußablage 2 wird rückseitig
mittels einer oder mehrerer Fixierungselemente an der Achse 3 befestigt – bspw.
verschraubt. Die Fußablage 2 kann starr an der
Achse 3 befestigt oder entlang der Achse 3 oder
quer dazu verschieblich angeordnet sein. Die Quer- Verschiebbarkeit
dient der Verstellung der Belastungsmöglichkeiten und neben
der Möglichkeiten einer Einlegeleiste der besseren Anpassung
der Fußgrößen an das Gerät.
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Das
Trainingsgerät weist aus Sicherheitsgründen zwischen
der Fußablage 2 und dem beweglichen Gewicht 4 eine
Trennscheibe 11 auf. Die Trennscheibe 11 ist vorteilhafterweise
oben rundlich oder oval ausgestaltet und besteht aus transparentem
Plexiglas oder einem vergleichbaren Werkstoff.
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2 zeigt
das Trainingsgerät in der Frontansicht. Wie aus 2 ersichtlich,
sind an der Grundplatte 1 beidseitig der Fußablage 2 Lageraufnahmen 10 angeordnet,
die der Aufnahme der Lager zur drehbaren Lagerung der Achse 3 mit
der daran befestigten Fußablage 2 dienen.
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Wie
aus 1 und 2 ersichtlich, ist an der Achse 3 bzw.
an der Kupplung 5 endseitig eine zur Achse 3 im
Wesentlichen orthogonal angeordnete und länglich ausgebildete
Gewichtsaufnahme 4a vorgesehen, die zur Anordnung eines
oder mehrerer Gewichte 4 (mit einer entsprechenden Innenbohrung)
ausgestaltet ist. In der in 1 dargestellten Ausführung
wird ein Gewicht 4 an der Gewichtsaufnahme 4a mittels
einer Flügelmutter 4b fixiert. Es hat sich jedoch
als besonders vorteilhaft herausgestellt, die Gewichtsaufnahme 4a mit
einem Außengewinde zu versehen, an dem ein Gewicht 4 mit
entsprechendem Innengewinde durch Drehen axial an der Gewichtsaufnahme 4a verschoben
werden kann. Zum einen dient dies der Sicherung des Gewichts 4 an
der Gewichtsaufnahme 4a, zum anderen erlaubt diese Ausführung
eine stufenlose Einstellung des zum Kippen der Fußablage 2 erforderlichen
Kraftaufwandes; durch Verlagerung des Gewichts 4 nach außen
(Erhöhung des Kraftaufwandes) sowie durch Verlagerung des
Gewichts 4 in Richtung der Achse 3 (Verringerung
des Kraftaufwandes).
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3 zeigt
das Trainingsgerät in der Draufsicht. Wie aus 3 ersichtlich,
ist an der Achse 3 einseitig eine starre Scheibenkupplung 5 vorgesehen,
mittels der das an einer ergänzenden drehbaren Kupplungsscheibe 5a angeordnete
Gewicht 4 in einer bestimmten Axiallage eingestellt werden
kann. Die Fixierung der Kupplungsscheibe 5a erfolgt an
einer an der Achse 3 vorgesehenen Kupplungsdruckplatte 5b mittels
eines Fixierungs- bzw. Übertragungsstiftes 5c.
An der Kupplungsscheibe 50 sowie an der Kupplungsdruckplatte 5b sind
hierzu an zumindest zwei Stellen jeweils links- und rechtsseitig der
Achse 3 Öffnungen 5d vorgesehen, durch
die der Fixierungsstift 5c geführt wird. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Fixierungsstift 5c an der
Kupplungsscheibe 5a federbeaufschlagt derart angeordnet
ist, dass durch Ziehen des Fixierungsstiftes 5c entgegen der
Federkraft die Kupplungsscheibe 5a freigegeben wird; durch
Drehen der Kupplungsscheibe 5a samt dem Gewicht 4 rastet
der Fixierungsstift 5c an der vorbestimmten Position automatisch
ein, so dass die Kupplungsscheibe 50 an der Kupplungsdruckplatte 5b fixiert
ist.
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Die
Kupplungsscheibe 50 mit der Gewichtsaufnahme 4a samt
Gewicht 4 ist zur Verringerung der Belastung vorzugsweise
abnehmbar ausgestaltet. Hierzu wird die Arretierung durch die Madenschraube 5e (siehe 3)
gelöst und die äußere Kupplungsscheibe 50 abgenommen.
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In
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist der (Optimal-)Winkel des durch die Gewichtsaufnahme 40 und
das Gewicht 4 gebildeten Hebelwerkes derart angeordnet, dass
a) eine regressive Kraftanwendung für die Aktivphase und
b) eine progressive Kraftanwendung bei der gewichtsbelasteten Rückführung
der Passivphase in der jeweiligen Funktion ermöglicht ist.
Dieses konstruktive Merkmal der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist intensiv leistungssteigernd.
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Die
besondere, leistungssteigernde Wirkungsweise dieser Ausführungsform
des Trainingsgerätes entsteht dadurch, dass durch die erfindungsgemäße
Konstruktion eine passiv erfahrene Rückführung
des Ge wichtes unter gleichzeitiger progressiver Zunahme des Gewichtes
zum Bewegungs-Ausgangspunkt hin ermöglicht wird und dass
gleichzeitig eine entsprechend zeitlich und gewichtsmäßig
eingeengte Entspannungsphase gegeben ist, die im verbleibenden Rest-Zeitraum
progressiv tiefenentspannend wirkt.
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Hier
ist eine Gegenkraft bereit zu stellen, die die nervliche Neuronentätigkeit
anregt und deutlich aktiviert, weil die Ruhephase verkürzt,
andererseits die Endentspannung vertieft wird. Durch diese erhöhte
Inanspruchnahme verbessert sich das Entspannungsverhalten der/des Übenden
enorm, da die zu nutzenden Zeiträume bewusst gering gehalten
werden. Wie schon ausgeführt, entsteht die Hauptbelastung
zum Ende der passiv erfahrenen Belastungsstrecke, worin die hauptsächlich
leistungssteigernde Komponente des erfindungsgemäßen
Trainingsgerätes zu sehen ist.
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Das
erfindungsgemäße Trainingsgerät beschränkt
sich in seiner Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen
bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl
von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten
Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung
Gebrauch machen.
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- 1
- Grundplatte
- 2
- Fußablage
- 3
- Achse
- 4
- Gewicht
- 4a
- Gewichtsaufnahme
- 4b
- Flügelmutter
- 5
- Scheibenkupplung
- 5a
- Kupplungsscheibe
- 5b
- Kupplungsdruckplatte
an 3
- 5c
- Fixierungs-
bzw. Übertragungsstift
- 5d
- Öffnungen
für 5c
- 5e
- Schraubenmade
zum Abnehmen der Druck-Kupplungsscheibe
- 10
- Lageraufnahmen
- 11
- Trennscheibe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202008012546
U1 [0006]