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Die
Erfindung beschreibt wasserfreie kosmetische oder dermatologische
Zubereitungen umfassend wasserlösliche Silbercitrat-Zitronensäurekomplexe
in Kombination mit Passivierungsmitteln gewählt aus der Gruppe
der Schichtsilikate oder Talkum.
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Hinlänglich
bekannt ist der Einsatz von Silber als Desinfektionsmittel in der
Wundbehandlung, medizinischen Geräten sowie in pharmazeutischen
und kosmetischen Zubereitungen.
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Im
Gegensatz zu wässrigen Lösungen löslicher
Silbersalze (z. B. Silbernitrat oder Silberacetat) handelt es sich
bei wässrigen kolloidalen Silberlösungen entweder
um flüssige Dispersionen elementaren Silbers oder um flüssige
Dispersionen komplexer schwerlöslicher Silberverbindungen.
Die wasserdispergierbaren Ausgangsstoffe enthalten Silberionen dann
nur in Spuren.
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Silber
bildet wie andere Edelmetalle mit Wasser als Dispersionsmittel relativ
stabile kolloidale Lösungen. Für die Herstellung
kolloidaler Silberlösungen gibt es unterschiedliche Verfahren.
Das Silber liegt dabei im elementaren Zustand vor. In dem Dispersionskolloid
werden Teilchengrößen zwischen 1 und 100 nm beobachtet,
meist zwischen 10 und 50 nm.
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Ein
Bestreben liegt in der Bereitstellung von nicht-kolloidalem Silber.
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Die
EP 1128824 beschreibt nicht-kollodiale
Silberverbindungen mit freien Silberionen in Kombination mit Wasser
und einem thiolfreien Komplexierungsmittel, das aus Amino- und/oder
Hydroxysäuren wie Lysin oder Mandelsäure, gewählt
werden kann.
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WO 2006029213 A1 beschreibt
antimikrobiell wirksame Silbercitratverbindungen. Diese in wässriger Zitronensäure
stabilisierten Silberverbindungen sind im Handel unter TINOSAN
® SDC erhältlich.
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Die
Herstellung dieser Verbindungen über einen elektrochemischen
Prozess wird in der
EP
1041879 A1 beschrieben. TINOSAN
® SDC
umfasst elektrolytisch erzeugte Silberionen (Ag+) und es liegt kein
kolloidales Silber in der Mischung vor.
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TINOSAN
® SDC umfasst im wesentlichen einen
wasserlöslichen Silbercitrat-Zitronensäurekomplex der
Form:
mit einem Wassergehalt von
ca. 80%, Zitronensäure ca. 20%, Silbergehalt von ca. 2280–2640
ppm (ca. 0,25%).
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Das
in den Druckschriften
WO
2006029213 A1 und
EP
1041879 A1 beschriebene Silbercitrat (TINOSAN
® SDC)
kann in kosmetischen, in wässriger und/oder emulsionsbasierter
Zusammensetzung und mit verschiedenen Zusatzstoffen verwendet werden.
Insbesondere werden Deodorantien und Antitranspirantien in Kombination
mit Tinosan
® SDC in der
WO 2006029213 A1 beschrieben.
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Problematisch
zeigt sich der Einsatz jedoch von in Wasser gelösten Silberverbindungen
aufgrund von Korrosion bei metallischen Aufbewahrungsmitteln, wie
beispielweise Aerosoldosen. Dieser Effekt wird verstärkt
durch die Gegenwart von die Korrosion fördernden Verbindungen,
wie zum Beispiel saure Aluminium- und/oder Aluminium/Zirkoniumsalze.
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Im
Aerosol kommt es bei Wasserkontakt außerdem häufig
auch zu Verstopfung der Ventile sowie bei anderen kosmetischen Applikationsformen
zu Verklumpung, Instabilitäten und Inhomogenitäten.
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Ein
weiteres Problem bei wasserhaltigen Mischungen kann bei der Verwendung
von wasserlöslich verkapseltem Parfum auftreten. In Gegenwart
von Wasser können diese verkapselten Parfume quellen, verkleben und
mit Auflösung reagieren.
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Wünschenswert
ist es demnach kosmetische oder dermatolgische Zubereitungen bereit
zu stellen, die eine Darreichung von in Wasser gelösten
antimikrobiell wirksamen Silberverbindungen aus eigentlich wasserfeindlicher
Umgebung ermöglichen.
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Gelöst
werden die Probleme durch eine erfindungsgemäße
wasserfreie kosmetische oder dermatologische Zubereitung umfassend
Silbercitrat-Zitronensäurekomplexe der Form
mit einem Wassergehalt von
bis zu 90 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse des Komplexes, in
Kombination mit ein oder mehreren Passivierungsmitteln gewählt
aus der Gruppe der Schichtsilikate und/oder Talkum gemäß Anspruch
1.
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Des
weiteren sind ein oder mehrere Antitranspirantwirkstoffe und Parfum
in der Zubereitung enthalten.
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Wasserfreie
Zubereitung bedeutet erfindungsgemäß, dass neben
den im Silberkomplex enthaltenem Wasser, von bis zu 90 Gew.-% in
Bezug auf die Gesamtkomplexmasse, lediglich zusätzliches
Wasser bis zu einem Anteil von etwa 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse
der Zubereitung, enthalten sein kann. Bevorzugt bedeutet wasserfrei
ein Anteil von maximal 2 Gew.-%, insbesondere 0 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmasse der Zubereitung. Neben dem über den
Silbercitrat-Zitronensäurekomplex eingeführtem
Wasser enthält die Zubereitung daher maximal 5 Gew.-% weiteres
Wasser, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung.
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Bei
einem bevorzugt maximalen Anteil an Silbercitrat-Komplex von ca.
5 Gew.-% und darin enthaltenem Wasser von max. 90 Gew.-%, umfasst
die erfindungsgemäße Zubereitung entsprechend
bevorzugt maximal 4–5 Gew.-% Wasser, welches durch den
Komplex eingeführt werden kann. Zusätzlich wird
maximal 5 Gew.-% weiteres Wasser in der Zubereitung akzeptiert,
ohne das es zu Problemen kommt, wie sie im Stand der Technik bekannt
sind.
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Ein
maximaler Wassergehalt von 10 Gew.-%, gebildet aus Wasser aus dem
Komplex und Wasser aus anderen Zubereitungsbestandteilen bzw. extra
zugegebenen Wasser, kann daher erfindungsgemäß in
der Zubereitung insgesamt enthalten sein ohne das es zu Einbussen
bei den nachfolgend geschilderten Vorteilen der erfindungsgemäßen
Zubereitung kommt. Trotz diesen Anteils an möglichem Wasser
wird die erfindungsgemäße Zubereitung als wasserfrei
verstanden. Die Vorteile werden nachfolgend dargelegt.
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Der
erfindungsgemäße wasserlösliche Silbercitrat-Zitronensäurekomplex
kann entsprechend aus den in der
WO 2006029213 A1 und
EP 1041879 A1 beschriebenen
Komplexen gewählt werden. Der Offenbarungsgehalt dieser
Schriften ist vollumfänglich auch Offenbarungsgehalt der
vorliegenden Erfindung.
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Der
dort beschrieben Silberkomplex, der auch käuflich als TINOSAN® SDC erworben werden kann, ermöglicht
erfindungsgemäß die Bereitstellung nicht-kolloidalen
Silbers.
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Die
Erfindung ermöglicht den Einsatz dieses wasserhaltigen
Silbercitrats mit seiner antimikrobiellen Wirkung in einer Umgebung,
die bei Anwesenheit von Wasser normalerweise zu Instabilitäten
und Lagerproblemen führt, wie zuvor ausgeführt.
Zum Beispiel wäre der Einsatz des wässrigen Silbercitratkomplexes
in Aerosolzubereitungen kritisch, da das Wasser die Metalldose oder
Ventilteile, z. B. die Feder, korrodieren kann. Dieser Effekt wird
verstärkt durch die Gegenwart von die Korrosion fördernden
Verbindungen, wie zum Beispiel saure Aluminium- und/oder Aluminium/Zirkoniumsalze,
wie sie in Antitranspirant- oder Deodorantzubereitungen (AT- oder
Deozubereitungen) üblich sind.
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Bekannt
ist weiterhin, dass, sobald das Wasser dem Silbercitratkomplex entzogen
wird, das Silber ausfällt und nicht die antimikrobielle
Wirkung zeigen kann. Auch dieses Problem wurde nun erfindungsgemäß gelöst.
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Erfindungsgemäß wird
das Wasser, welches durch den Silbercitratkomplex vorhanden ist,
als auch eventuell zusätzliches Wasser (max. 5 Gew.-%),
durch das Passivierungsmittel komplexiert und gebunden.
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Das über
den Komplex zugeführte Wasser wird an das Passivierungsmittel
gebunden und steht daher für schädigenden Einfluss
nicht mehr zur Verfügung.
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Die
Passivierungsmittel werden bevorzugt gewählt aus der Gruppe
der Schichtsilikate und den Füllstoffen, wie Talkum.
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Schichtsilikate
sind polymere kristalline Natriumdisilikate, die als multifunktionelle
Gerüststoffe alternativ zu Pentanatriumtriphosphat oder
in Ergänzung zu Zeolith-Builder-Systemen vornehmlich in
Waschmittel-Formulierungen eingesetzt werden.
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Es
ist bekannt, dass Schichtsilikate als Ionenaustauscher die Härtebildner
des Wassers (Ca- und Mg-Ionen) binden und als Alkaliträger,
Puffer und Korrosionsschutzmittel fungieren können. Erfindungsgemäß bevorzugte
Schichtsilikate werden gewählt aus Tonmineralien, wie Montmorrillonit,
Nontronit, Hectorit, Saponit, Sauconit, Beidellit, Allevardit, Illit,
Halloysit, Attapulgit und/oder Sepiolit.
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Bevorzugt
ist Disteardimonium Hectorit. Hectorite sind M0,3 +(Mg2,7Li0,3)[Si4O10(OH)2], M+ meist = Na+, zu den
Smektiten gehörendes, dem Montmorillonit ähnliches,
monoklines Tonmineral.
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Weiteres
erfindungsgemäßes Passivierungsmittel ist Talkum,
Talk oder Talcum, bevorzugt Talcum mit der INCI-Bezeichnung Talc,
E553b. Talkum ist ein natürliches, weit verbreitetes Magnesiumsilicat Mg3[(OH)2/Si4O10] oder 3MgO·4SiO2·H2O, welches
zu den Dreischicht-(2:1-)Phyllosilicaten gehörendes Mineral
zählt, dessen dichtere Aggregate Speckstein heißen.
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Erfindungsgemäß hat
sich nun entgegen den zu erwartenden Erkenntnissen gezeigt, dass
diese Passivierungsmittel das Wasser des Silbercitratkomplexes jedoch
nur insoweit binden, dass es zu keinen negativen Begleiterscheinungen
wie Korrosion etc. kommt und ohne dass es zu einer Ausfällung
des gelösten Silbersalzes kommt.
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D.
h. das Silber fällt trotz Wasserentzugs über die
Bindung an das Passivierungsmittels nicht aus und steht als antimikrobielles
Agenz weiter zur Verfügung.
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Überraschenderweise
wird das so in der Formulierung passivierte Silber in Gegenwart
von zusätzlichem Wasser wie Hautfeuchte oder Schweiß wieder
in wässriger Lösung freigesetzt und kann seine
antimikrobielle Aktivität entfalten. D. h. wird die Zubereitung
aus einer Metalldose, wo Wasser stört, ausgegeben, führt
ein Wasserzusatz, z. B. durch Schwitzen, dazu, dass das Silber frei
wirken kann.
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Dieser
Effekt wird für an Schichtsilikaten passiviertes Silber
insbesondere erreicht in Gegenwart von Schweiß, da die
hierin enthaltenen Natriumionen das Silber aus den Bindungsstellen
im Schichtsilikat verdrängen helfen.
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Es
hat sich dabei gezeigt, dass das Silber in die Schichtsilikate oder
dem Talk mit eingebunden wird. Die antimikrobielle Wirksamkeit geht
aber dadurch nicht verloren, sondern wird über die Freisetzung
des Silbers in Kontakt mit Wasser wieder aktiviert.
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Vorteilhaft
ist dieser erfindungsgemäße Wirkmechanismus beispielsweise
für Deodorantien oder Antitranspirantien indem die antimikrobielle
Wirkung erst durch Anschwitzen am Wirkort passiert.
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Die
erfindungsgemäße Kombination ist insbesondere
für Aerosolzubereitungen vorteilhaft, da das Wasser aus
dem Silbercitrat zur Aktivierung von Schichtsilikaten genutzt und
damit gebunden wird. Durch diesen speziellen Prozess behält
das Silbercitrat eine ausreichende Hydrathülle, um weiter
in nicht-kolloidaler Form, d. h. als antimikrobiell aktiv vorzuliegen,
gleichzeitig aber treten die unangenehmen Nebeneffekte nicht auf.
Die antimikrobielle Wirksamkeit, wie z. B. die Deoleistung, bleibt
somit erhalten, obwohl der Deowirker bzw. das ihn lösende
Wasser eine enge Verbindung mit den Schichtsilikaten eingeht.
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Schichtsilikate
werden im Stand der Technik vor ihrer Anwendung normalerweise aktiviert,
d. h. in eine quellbare Form überführt, indem
man die Schichtsilikate mit einer polaren Flüssigkeit und
hohen Scherkräften behandelt. Für wasserfreie
Antitranspirant(AT)-Aerosole werden als polare Flüssigkeiten
z. B. Propylencarbonat, Ethanol, Dipropylenglykol eingesetzt. Auf
diese Aktivierung kann erfindungsgemäß verzichtet
werden. Erfindungsgemäß wird eine Aktivierung
nun unter Einbeziehung der wässrigen Lösung des
Silbercitratkomplexes durchgeführt. Vorteilhaft lässt
sich die Schichtsilikataktivierung optimieren, indem zusätzliches
Parfum und die darin enthaltenen Lösemittel zugesetzt werden.
Dadurch werden die Schichtsilikate aktiviert, was wiederum zu einer
Viskositätserhöhung der Gesamtzubereitung führt
und die Schichtsilikate weniger leicht, langsamer sedimentieren.
Das enthaltene Wasser ist komplett an das Schichtsilikat gebunden
und kann nicht zu den negativen Effekten (Korrosion, Verklumpung
von Parfumkapseln etc. pp.) führen. Darüber hinaus
wird überraschend auch das Silber selbst in die Schichtsilikate
mit eingebunden, und erst bei Kontakt mit dem Schweiß auf
der Haut wirksam freigesetzt.
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Ein
herkömmlicher Herstellprozess, bei dem man den Deowirker,
einen wässrigen Silberkomplex erst nach der Aktivierung
der Schichtsilikate durch intensive Scherung zugibt, führt
dagegen zu den bekannten Nachteilen, da hier die Bindungsstellen
der Schichtsilikate durch andere Formelbestandteile belegt sind
und für die Wassermoleküle der Silbercitratlösung
nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen.
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Die
Bedeutung der unterschiedlichen Herstellprozesse der Aktivierung
bzw. Passivierung lässt sich durch Filtrationsversuche
darstellen. Im folgenden Beispiel wurde eine wasserfreie, AT-haltige
Wirkstofflösung auf konventionelle Weise sowie der erfindungsgemäßen
Art hergestellt und nach Lagerung über ein 200 μm Filter
vakuumfiltriert:
Bei konventioneller Herstellung kann es zur
Bildung von größeren, inhomogenen Agglomeraten
kommen. Nachteilig daraus resultieren mögliche Verstopfungen
von Aerosol-Ventilen und/oder eine ungleichmäßige Austragung
des Füllgutes aus dem Packmittel. Die Austragung derartiger
Agglomerate kann zudem eine negative Sensorik auf der Haut hervorrufen
sowie zu vermehrten Rückständen auf Haut und Kleidung
führen.
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Bei
erfindungsgemäßer Herstellung, d. h. direkte Mischung
des wässrigen Silbercitratkomplexes mit dem Passivierungsmittel
werden ohne deren vorherige Aktivierung, die Bildung solcher Agglomerate
verhindert und somit die angeführten Nachteile vermieden
werden.
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Erfindungsgemäß wurde
ein gleicher Effekt auch bei wasserfreien Antitranspirantstiften
oder -sticks erarbeitet. Bei erfindungsgemäßen
wasserfreien Antitranspirantsticks wird das Wasser nicht an Silikate,
sondern an Talkum gebunden, und es werden überraschend
die gleichen Vorteile beobachtet. Die Wirkfreisetzung des Silbercitrates
erfolgt erst bei Kontakt mit Wasser, also wird erst durch den Schweiß ausgelöst.
Durch das Binden des Wassers an die Füllstoffe des AT-sticks,
wie Talkum, wird verhindert, dass das ebenfalls in Pulverform vorliegende,
wasserlösliche AT-Salz, vorzugsweise ACH oder AZG, angelöst
wird und/oder verklumpt.
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Die
Applikation von Stick-Masse beinhaltenden derartigen Agglomeraten
kann zu einer als negativ empfundenen sensorischen Wahrnehmung sowie
zu vermehrten Rückständen auf Haut und Kleidung
führen. Erfindungsgemäß wird dies vermieden.
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Die
Kombination aus Silbercitrat-Zitronensäurekomplex und Passivierungsmittel
ermöglicht die Herstellung kosmetischer oder dermatologischer
Zubereitungen, die erst durch externen Wasserzusatz die gewünschte
antimikrobielle Wirksamkeit am Wirkort entfalten.
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Kosmetische
Antitranspirantien oder Desodorantien dienen dazu, Körpergeruch
zu beseitigen, der entsteht, wenn der an sich geruchlose frische
Schweiß durch Mikroorganismen zersetzt wird. Den üblichen kosmetischen
Desodorantien liegen unterschiedliche Wirkprinzipien zugrunde.
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In
sogenannten Antitranspirantien (AT) kann durch Adstringentien – vorwiegend
Aluminiumsalzen wie Aluminiumhydroxychlorid (Aluminiumchlorhydrat,
ACH oder aktiviertes ACH – AACH) oder Aluminium-Zirkonium-Salze
(AZG) die Bildung des Schweißes reduziert werden (Schweißhemmer).
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Durch
die Verwendung des antimikrobiellen Silbercitratkomplexes in kosmetischen
Antitranspirantien kann die Bakterienflora auf der Haut reduziert
werden. Dabei werden die Geruch verursachenden Mikroorganismen wirksam
reduziert. Der Schweißfluß selbst wird dadurch
nicht beeinflusst, im Idealfalle wird nur die mikrobielle Zersetzung
des Schweißes zeitweilig gestoppt.
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Als
Antitranspirantwirkstoff lassen sich vorteilhaft aktivierte saure
Aluminium- und/oder Aluminium/Zirkoniumsalze in wässriger
Lösung einarbeiten. Hierbei beziehen sich die beschriebenen
Konzentrationsbereiche auf die so genannten Aktivgehalte der Antitranspirant-Komplexe:
bei den Aluminium-Verbindungen auf wasserfreie Komplexe, bei den
Aluminium/Zirkonium-Verbindungen auf wasser- und pufferfreie Komplexe.
Als Puffer wird hier üblicherweise Glycin verwendet.
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Die
nachfolgende Auflistung vorteilhaft einzusetzender Antitranspirant-Wirker
soll in keiner Weise einschränkend sein:
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Aluminium-Salze (der empirischen Summenformel
[Al2(OH)mCln], wobei m + n = 6):
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- – Aluminiumchlorhydrat [Al2(OH)5Cl] × H2O
Standard Al-Komplexe: Locron L, Locron
LIC, Locron LIF (Clariant), Chlorhydrol (Reheis), ACH-303 (Summit),
Aloxicoll L (Giulini).
Aktivierte Al-Komplexe: Reach 501 (Reheis),
Aloxicoll 51L
- – Aluminiumsesquichlorhydrat [Al2(OH)4,5Cl1,5] × H2O
Standard Al-Komplexe: Aloxicoll 31L
(Giulini), Westchlor 186 (Westwood Chemicals)
Aktivierte Al-Komplexe:
Reach 301 (Reheis)
- – Aluminiumdichlorhydrat [Al2(OH)4Cl2] × H2O
-
Aluminium-Zirkonium-Salze:
-
- – Aluminium/Zirkonium Trichlorhydrex
Glycin [Al4Zr(OH)13Cl3] × H2O × Gly
Standard
Al/Zr-Komplexe: Rezal 33GC (Reheis), AZG-7164 (Summit)
- – Aluminium/Zirkonium Tetrachlorhydrex Glycin (GLY)
[Al4Zr(OH)12Cl4] × H2O × Gly
Standard
Al/Zr-Komplexe: Rezal 36, Rezal 36G, Rezal 36 GC (Reheis), AZG-368
(Summit), Zirkonal L435G (Giulini), Westchlor ZR 35 BX5, Westchlor
ZR 41 (Westwood Chemicals)
- – Aluminium/Zirkonium Pentachlorhydrex Glycin [Al8Zr(OH)23Cl5] × H2O × Gly
Standard
Al/Zr-Komplexe: Rezal 67 (Reheis), Zirkonal L540, Zirkonal L530
PG (Giulini), Westchlor ZR 80B (Westwood Chemicals)
- – Aluminium/Zirkonium Octachlorhydrex Glycin [Al8Zr(OH)20Cl8] × H2O × Gly:
Westchlor ZR 82B
- – Reach AZP – 908 SUF activated Aluminum Zirkonium
Tetrachlorohydrex Gl
- – Reach AZZ – 902 SUF activated Aluminum Zirkonium
Trichlorohydrex Glyc
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Ebenso
vorteilhaft können aber auch Glycin-freie Aluminium/Zirkonium-Salze
eingesetzt werden.
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Auch
aktivierte Aluminiumchlorohydrate (AACH) sind bevorzugte Antitranspirantien
(AT). Die Antitranspirant-Wirkstoffe aus den zuvor geschilderten
Gruppe der adstringierende AT-Mittel, den klassischen AT-Mittel
werden in den erfindungsgemäßen Formulierungen
in einer Menge von 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 15 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, d. h. inklusive ggf.
vorhandener Treibgase, eingesetzt. Bei Einsatz von ca. 35 Gew.-%
AACH in der Wirkstofflösung (ohne Treibgas) und einem Abfüllverhältnis
von etwa 15:85 (Wirkstofflösung zu Treibgas) wird ein Anteil
von etwa 5,25 Gew.-% AACH im Endprodukt vorhanden sein.
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In
Stickformulierungen liegt der Anteil an AT-wirkstoffen vorzugsweise
im Bereich 10 bis 20 Gew.-%., jeweils bezogen auf die Gesamtmasse
der Zubereitung.
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AT-mittel
aus der Gruppen der Anticholinergika, wie beispielsweise 4-[(2-Cyclopentyl-2-hydroxyphenylacetyl)oxy]-1,1-dimethyl-piperidiniumsalze,
insbesondere das 4-[(2-Cyclopentyl-2-hydroxyphenylacetyl)oxy]-1,1-dimethyl-piperidiniumbromid
können zu einem Anteil von bevorzugt 0,05 bis 1,0 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1%–0,7%, insbesondere 0,3%–0,5
Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung zugesetzt werden.
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Auch
vicinale Diole und ähnliche Wirkstoffe aus der Gruppe der
osmotisch aktiven Substanzen können als AT-mittel den erfindungsgemäßen
Zubereitungen zugesetzt werden. Hier dann bevorzugt zu einem Anteil von
10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15%–30%, insbesondere 15–25
Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung.
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Zusätzlich
ist selbstverständlich möglich weitere Antitranspirant
Wirkstoffe und/oder Deodorantien zu zusetzen.
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Die
Passivierungsmittel, insbesondere Disteardimonium Hectorit oder
Talkum, werden bevorzugt zu einem Anteil von 1 bis 10 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung
bzw. Wirkstoffmischung zugegeben.
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Der
Silbercitratkomplex, inklusive Wasser, wird vorteilhaft zu einem
Anteil von maximal 5 Gew.-%, bevorzugt 2 Gew.-% zugegeben, insbesondere
0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Wirkstoffmischung.
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Die
Wirkstoffmischung ist gleich der Zubereitung, handelt es sich jedoch
bei der Zubereitung um ein Aerosol, beziehen sich die Anteilsangaben
auf die Wirkmischung ohne Treibgas.
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Die
erfindungsgemäßen Zubereitungen werden vorzugsweise
dargereicht aus Standard Aerosol- und Stick-Packmitteln. Insbesondere
sind sie für die Versprühung durch Standard AT-Ventile
und -Sprühköpfe geeignet, da sie Verstopfungsnachteile
vermeiden helfen.
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Vorteil
der erfindungsgemäßen Zubereitungen ist somit,
dass auf aufwändige Spezial-Packmittel wie beispielsweise
Puderventile verzichtet werden kann. Derartige Ventile sind aufgrund
ihrer besonderen Konstruktion bzw. Geometrie weniger empfindlich
für ein Verstopfen durch größere Partikel.
Nachteilig an der Verwendung derartiger Puderventile ist aber, dass
die besondere Form i. d. R. auch den Einsatz von adaptierten Sprühköpfen
erfordert. Dies bedingt zusätzliche Kosten sowie eine Diversifikation
des Packmittelsortiments und damit zusätzlichen logistischen
Aufwand.
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Diese
Nachteile werden erfindungsgemäß vermieden.
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Ein
weiteres Problem, das erfindungsgemäß gelöst
wird, ist, dass bei gleichzeitiger Verwendung von wasserlöslich
verkapselten Parfums, die auf die Gegenwart von Wasser mit Quellung,
Verkleben und Auflösung reagieren, auch hier diese Nachteile
nicht beobachtet werden, da das Wasser dem Parfum entzogen ist.
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Trotz
der Gegenwart von Wasser (max. 10 Gew.-% (s. oben)) können
so beliebige wasserlösliche Kapselmaterialien für
Parfümöle erfindungsgemäß mit
wässrigen Silberlösungen kombiniert werden. Bevorzugt kann
somit modifizierte Stärke (INCI: Sodium Starch Octenylsuccinate
oder Modified Starch) als Kapselmaterial verwendet werden.
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Die
Einsatzmenge an Parfümkapseln liegt vorteilhaft im Bereich
von 0,3–0,8 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung.
Hinzu kommen dann bevorzugt etwa 0,8–1,2 Gew.-% konventionelles
(freies) Parfümöl. Die Parfümkapseln
setzen sich bevorzugt zusammen aus etwa 40% Sodium Starch Octenylsuccinate,
10% Mannitol und ca. 50% Parfümöl. Bei der Auswahl
des Parfümöles für die Verkapselung kann
auf die freie Grundparfümierung, wie auch auf die Verkapselung
von speziellen Duftrichtungen, wie beispielsweise Frische-Akkorden
gesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen kosmetischen und dermatologischen
Zubereitungen können kosmetische Hilfsstoffe enthalten,
wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet
werden, z. B. Konservierungsmittel, Bakterizide, UV-Filter, Antioxidantien,
Vitamine, Mineralstoffe, suspendierte Festkörperpartikel,
Parfüme, Substanzen zum Verhindern des Schäumens,
Farbstoffe, Pigmente, die eine färbende Wirkung haben, Verdickungsmittel,
anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen oder andere übliche
Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung
wie Alkohole, Polyole, Polymere, Schaumstabilisatoren oder Silikonderivate.
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Vorteilhafte
Bestandteile der erfindungsgemäßen Zubereitung
sind Disteardimonium Hectorite, Aluminumchlorohydrat, Parfum und
Silbercitrat, vorteilhaft als Aerosol und vorteilhaft mit Butan
und/oder Propan als Treibgase.
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Nachfolgende
Beispiele illustrieren die erfindungsgemäßen Zubereitungen.
Die darin angeführten Anteile sind auf die Gesamtmasse
der Zubereitung bzw. Wirkstofflösung bezogen.
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Beispiele:
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Antitranspirantaerosole
| 1 | 2 | 3 |
| %
(w/w) | %
(w/w) | %
(w/w) |
Octyldodecanol | 0,80 | 1,00 | 0,90 |
Tocopheryl
Acetate | 0,06 | 0,08 | 0,07 |
Dimethicone | 2,34 | 3,20 | 3,10 |
Persea
Gratissima Oil | 0,10 | 0,15 | 0,10 |
Disteardimonium
Hectorite | 4,00 | 3,80 | 3,90 |
Cyclomethicone | 49,00 | 53,47 | 48,50 |
Aluminum
Chlorohydrate | 35,00 | 33,00 | 37,00 |
Citric
Acid/Silver Citrate | 0,70 | 0,30 | 0,10 |
Parfum | 5,33 | 5,00 | 5,10 |
Sodium
Starch Octenylsuccinate + Mannitol | 2,67 | 0,00 | 1,23 |
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Mit
Treibgas vorzugsweise Butane/Isobutane/Propane und Abfüllverhältnis
5:95 bis 30:70, vorzugsweise 10:90 bis 20:80, vorzugsweise 15:85. Antitranspirantsticks
| 4 | 5 | 6 |
| %
(w/w) | %
(w/w) | %
(w/w) |
Octyldodecanol | 0,10 | 0,10 | 0,10 |
Glyceryl
Stearate SE | 0,60 | 0,60 | 0,65 |
Persea
Gratissima Oil | 0,05 | 0,07 | 0,05 |
Hydrogenated
Castor Oil | 1,50 | 1,50 | 1,60 |
Talc | 4,00 | 2,50 | 4,15 |
PPG-14
Butyl Ether | 15,00 | 14,43 | 0,00 |
Caprylic/Capric
Triglyceride | 0,00 | 0,00 | 14,50 |
Cyclomethicone | 41,05 | 38,00 | 40,85 |
Aluminium
Chlorohydrate | 0,00 | 20,00 | 0,00 |
Aluminum
Zirconium Tetrachlorohydrex GLY | 16,00 | 0,00 | 16,00 |
Stearyl
Alcohol | 20,00 | 21,00 | 20,50 |
Citric
Acid/Silver Citrate | 0,30 | 0,35 | 0,0 |
Parfum | 0,80 | 0,80 | 0,90 |
Parfum,
Sodium Starch Octenylsuccinate, Mannitol | 0,60 | 0,65 | 0,70 |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1128824 [0006]
- - WO 2006029213 A1 [0007, 0010, 0010, 0020]
- - EP 1041879 A1 [0008, 0010, 0020]