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Die
Erfindung betrifft ein setzholzfreies Fenster, eine Tür oder dgl.
mit einem festen Rahmen sowie einem ersten und einem zweiten relativ
zum festen Rahmen jeweils um zumindest eine Schwenkachse schwenkbaren
Flügel,
wobei der erste Flügel zumindest
ein Schließstück aufweist,
das mit einem Riegelelement des zweiten Flügels in einer Verriegelungsstellung
des Fensters, der Tür
oder dgl. zusammenwirkt, und das in Falzumfangsrichtung verlagerbar
ist.
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Solche
Beschlaganordnungen werden für zweiflügelige Fenster
oder Fenstertüren
für Balkone oder
Terrassen häufig
eingesetzt und sind aus der Praxis bekannt. Da die beiden Flügel aneinander
anliegen, ist kein Mittelpfosten bzw. Setzholz vorhanden. Verriegelt
werden ein solches Fenster beziehungsweise eine solche Tür in der
Regel dadurch, dass zunächst
der erste Flügel
geschlossen und verriegelt wird und anschließend der zweite Flügel geschlossen
und verriegelt wird. Der erste Flügel wird dabei vorzugsweise
mit dem feststehenden Rahmen verriegelt, während der zweite Flügel am ersten
Flügel
verriegelt werden kann. Gelingt es einem Einbrecher, von außen den
Treibstangenbeschlag, insbesondere ein diesen antreibendes Stulpflügelgetriebe, des
ersten Flügels
zu betätigen,
lässt sich
ein solches Fenster beziehungsweise eine solche Tür aufdrücken, obwohl
der zweite Flügel
noch mit dem ersten Flügel
verriegelt ist.
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Aus
der
EP 1 422 39 A2 ist
ein Stulpflügelgetriebe
für zweiflugelige,
setzholzfreie Fenster, Türen oder
dergleichen bekannt. Das Stulpflügelgetriebe weist
standflügelseitig
ein Schließblech
auf, welches fest an der standflügelseitigen
Stulpschiene befestigt ist. Das Schließblech umfasst eine Schließzapfenaufnahme,
in die bei geschlossenen Flügeln
ein Schließzapfen
des anderen Flügels
eingreift. An der standflügelseitigen
Treibstange ist ein Sperrorgan ausgebildet, welches im Wesentlichen
formschlüssig in
das Schließblech
eingreift. Bei verriegelten Flügeln greift
der Schließzapfen
des Gehflügels
in das Schließblech
ein und blockiert dabei das Sperrorgan der standflügelseitigen
Treibstange. Dadurch wird eine Einbruchsicherung realisiert.
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In
der WO 2004/015232 A1 ist eine Einbruchsicherung für ein Fenster
oder eine Tür
mit zwei in einem feststehenden Rahmen unmittelbar nebeneinander
eingebauten Flügeln,
die zumindest an der Falzumfangsfläche der einander benachbarten
Holme in einer abgestuften Profilnut einen aus einer Stulpschiene
und einer darunter längsverschiebbar geführten Treibstange
bestehenden Treibstangenbeschlag enthalten, bekannt. Das an der
Treibstange des Treibstangenbeschlags bewegbare Riegelglied ist
mit Riegeleingriffen in und außer
Riegeleingriff einstellbar, die auf der Stulpschiene des anderen Treibstangenbeschlags
sitzen und eine Sperrvorrichtung aufweisen, die eine Verstellung
der Treibstange des überschlagenen
Standflügels
durch Zusammenwirken eines an dieser Treibstange befindlichen Sicherungsteils
mit einem an der Treibstange des anderen Treibstangenbeschlags angeordneten
Riegelglied sperrt. In einer Ausführungsform ist vorgesehen,
dass das Sicherungsteil mit dem Riegeleingriff materialschlüssig verbunden
ist, so dass auch der Riegeleingriff in Falzumfangsrichtung verstellbar
ist.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Fenster, eine Tür oder dergleichen
zu schaffen, bei denen das Einbrechen erschwert wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
setzholzfreies Fenster, eine Tür
oder dgl. mit einem festen Rahmen sowie einem ersten und einem zweiten
relativ zum festen Rahmen jeweils um zumindest eine Schwenkachse
schwenkbaren Flügel gelöst, wobei
der erste Flügel
zumindest ein Schließstück aufweist,
das mit einem Riegelelement des zweiten Flügels in einer Verriegelungsstellung
des Fensters, der Tür
oder dgl. zusammenwirkt, und das in Falzumfangsrichtung verlagerbar
ist, wobei das Schließstück einen
Kantenriegel aufweist bzw. mit einem solchen oder als solcher ausgebildet
ist. Durch das als Kantenriegel ausgebildete oder einen solchen
aufweisende Schließstück werden
mehrere Einbruchsicherungsfunktionen realisiert. Bei geschlossenem
Fenster beziehungsweise geschlossener Tür wird das Schließstück durch
das Riegelelement des anderen Flügels
blockiert, so dass der Treibstangenbeschlag, durch den das Schließstück normalerweise
antreibbar ist, nicht bewegt werden kann. Weiterhin verriegelt der
Kantenriegel den das Schließstück aufweisenden
Flügel
an einem festen Rahmen, so dass der Flügel nicht von außen aufgedrückt werden
kann. Dadurch, dass das den Kantenriegel aufweisende Schließstück durch
das Riegelelement blockiert ist, kann auch der Kantenriegel nicht aus
seiner verriegelnden Stellung bewegt werden. Bei dem erfindungsgemäßen Fenster,
der erfindungsgemäßen Tür oder dergleichen
sind in einem Element somit zwei Funktionen realisiert. Vorzugsweise
sind Schließstück und Kantenriegel
einstückig ausgebildet.
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Vorzugsweise
ist das Schließstück mit einem Treibstangenbeschlag
bewegungsgekoppelt und ist der Treibstangenbeschlag wiederum durch
einen Zentralverschluss antreibbar. Dies bedeutet, dass vorzugsweise
auch das Schließstück durch
einen Zentralverschluss antreibbar ist. Insbesondere können dadurch
auch mehrere mit dem Treibstangenbeschlag gekoppelte Schließstücke durch
ein einziges Betätigungselement
angetrieben werden.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
können
zwei Schließstücke vorgesehen sein,
die bei Betätigung
einer Betätigungseinrichtung jeweils
in entgegen gesetzte Richtungen bewegbar sind. Dadurch können ein
oberer und ein unterer Kantenriegel gleichzeitig ausgefahren beziehungsweise
eingefahren werden. Weiterhin kann der Standflügel an zwei Stellen mit dem
festen Rahmen verriegelt werden.
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Weitere
Vorteile ergeben sich, wenn das Schließstück für eine Verwendung im oberen
und unteren Eckbereich des ersten Flügels ausgebildet ist. Dadurch
muss nur eine Art von Schließstück hergestellt
und bevorratet werden.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
kann zusätzlich
zu dem einen Kantenriegel aufweisenden Schließstück zumindest ein weiteres in
Falzumfangsrichtung bewegbares Schließstück vorgesehen sein. Dadurch
können
zusätzliche Verriegelungsstellen
beziehungsweise Blockierstellen für den Treibstangenbeschlag
des Standflügels geschaffen
werden.
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Wenn
sich der Kantenriegel zu seinem freien Ende hin verjüngt, kann
er einfacher in ein festrahmenseitiges Schließstück eintauchen. Insbesondere kann
der Kantenriegel Führungsschrägen aufweisen.
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Vorteilhafterweise
ist der Kantenriegel quer zur Falzumfangsrichtung im Wesentlichen
unbeweglich angeordnet. Dies bedeutet, dass der Kantenriegel so
geführt
ist, dass er einer beispielsweise von außen quer zur Falzumfangsrichtung
auf den Kantenriegel ausgeübten
Kraft widersteht und den Flügel zuverlässig verriegelt.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt und
werden nachfolgend mit Bezug zu den Figuren der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigt:
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1 ein
zweiflügeliges
setzholzfreies Fenster;
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2 Teile
der Treibstangenbeschläge
des ersten und zweiten Flügels;
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3 eine
Seitenansicht eines Treibstangenbeschlags mit verlagerbarem Schließstück; und
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4 eine
perspektivische Ansicht des Treibstangenbeschlags der 3.
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Die 1 zeigt
ein Fenster 1 mit einem ersten Flügel 2 (Standflügel) und
einem zweiten Flügel 3 (Gehflügel). Der
zweite Flügel 3 und
der erste Flügel 2 sind
jeweils an einem festen Rahmen 4, insbesondere Blendrahmen,
aufeinander zu schwenkbar angeordnet. Der zweite Flügel 3 kann
auch noch um eine horizontale Achse kippbar sein. In der eingezeichneten
geschlossenen Stellung des Fensters 1 liegen der erste
Flügel 2 und
der zweite Flügel 3 mit jeweils
einem senkrechten Flügelrahmenteil 5, 6 abschnittsweise
aneinander an. Das Fenster 1 weist hierdurch keinen Mittelpfosten
bzw. kein Setzholz auf. Im Falzbereich zwischen den Flügelrahmenteilen 5, 6 ist
ein Freiraum – der
vertikale Falzluftbereich. Das Fenster 1 hat jeweils einen
Treibstangenbeschlag 7, 8 für den ersten Flügel 2 und
den zweiten Flügel 3.
An dem zweiten Flügel 3 ist
ein Handgriff 9 angeordnet, mit dem sich eine nicht dargestellte Treibstange
des Treibstangenbeschlags 7 verschieben und damit der Flügel 3 entriegeln
lässt.
Der erste Flügel 2 hat
einen in der eingezeichneten Stellung von dem zweiten Flügel 3 verdeckten
Betätigungshebel 10 zur
Verschiebung einer Treibstange des Treibstangenbeschlags 8.
Alternativ kann der zweite Flügel
jedoch auch einen Handgriff aufweisen, wie der zweite Flügel. Durch
einen solchen Handgriff ist der Treibstangenbeschlag 8 zentral
antreibbar.
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In
der 2 sind Abschnitte der Treibstangenbeschläge 7, 8 im
Detail dargestellt. Insbesondere handelt es sich dabei um die Eckumlenkungsbereiche
in dem Bereich, in dem die Flügel 2, 3 in
einer Geschlossenstellung aneinander stoßen. Durch die schematischen
Bilder 11, 12 ist angedeutet, dass der linke Flügel 2 lediglich
um eine vertikale Achse drehbar angeordnet ist, es sich dabei also
um den so genannten Standflügel
handelt, und dass der Flügel 3 sowohl
um eine vertikale als auch um eine horizontale Achse öffenbar
ist. Dabei handelt es sich also um den so genannten Gehflügel.
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Der
dem Standflügel
zugeordnete Treibstangenbeschlag 8 weist ein Schließstück 13 auf,
welches einenends als Kantenriegel 14 ausgebildet ist. Der
Kantenriegel 14 taucht bei verriegeltem Flügel 2 in
ein festrahmenseitiges Schließstück 15 ein.
Das Schließstück 13 ist
mit dem Treibstangenbeschlag 8, insbesondere einem Treibstangenabschnitt 16,
bewegungsgekoppelt, so dass es in Falzumfangsrichtung verlagerbar
ist. Dies bedeutet, dass das Schließstück 13 zur Verriegelung
des Flügels 2 durch den
Treibstangenabschnitt 16 nach oben bewegt wird. Der dem
Flügel 3 zugeordnete
Treibstangenbeschlag 7 befindet sich in der 2 in
einer unverriegelten Stellung. Dies ist daran zu erkennen, dass
das Riegelelement 17 sich unterhalb des Schließstücks 13 befindet.
Der Flügel 3 kann
nur geschlossen werden, wenn der Flügel 2 verriegelt ist,
sich das Schließstück 13 also
in der oberen Position befindet. Durch eine Betätigung des Treibstangenbeschlags 7, insbesondere
eines Treibstangenabschnitts 18 kann das Riegelelement 17 nach
oben bewegt werden, so dass es in das Schließstück 13 einfährt.
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In
der so verriegelten Stellung blockiert das Riegelelement 17,
welches als pilzkopfartiger Schließbolzen ausgebildet ist, das
Schließstück 13. Dies
bedeutet, dass das Schließstück 13 nicht
nach unten bewegt werden kann. Somit kann der Treibstangenbeschlag 8 durch
einen Einbrecher nicht betätigt
werden. Dies bedeutet außerdem,
dass zunächst
der Flügel 3 entriegelt
und geöffnet
werden muss, ehe der Flügel 2 entriegelt
und geöffnet
werden kann.
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In
der 3 ist eine Seitenansicht des Treibstangenbeschlags 8 dargestellt.
Hier ist zu erkennen, dass der Kantenriegel 14, der einstückig mit dem
Schließstück 13 ausgebildet
ist, nach oben über den
restlichen Treibstangenbeschlag 8 übersteht, so dass der Kantenriegel 14 in
das Schließstück 15 eintauchen
kann. Das Schließstück 13,
beziehungsweise der Kantenriegel 14, verjüngt sich
zu seinem freien Ende hin, was das Eintauchen in das Schließstück 15 erleichtert.
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In
der perspektivischen Ansicht des Treibstangenbeschlags 8 der 4 ist
zu erkennen, dass der Kantenriegel 14 eine Führung 20 aufweist, so
dass der Kantenriegel 14 an einem Bolzen 21 geführt werden
kann und nicht quer zu Falzumfangsrichtung auslenkbar ist. Weiterhin
ist zu erkennen, dass das Schließstück 13 einen Hintergriff 22 für das Riegelelement 17 ausbildet.
Zum Entriegeln ist das Schließstück 13 entlang
der Führung 23 nach
unten bewegbar. An den gezeigten Abschnitt des Treibstangenbeschlags 8 können sich
noch weitere Abschnitte anschließen, die ein in Falzumfangsrichtung
verlagerbares Schließstück aufweisen.