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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Glasscheibe mit wenigstens einen,
die Glasscheibe begrenzenden Kantenabschnitt, zu dessen Herstellung die
Glasscheibe längs
des Kantenabschnittes mit Hilfe eines thermischen Energieeintrags
aufgetrennt worden ist.
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Stand der Technik
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Neben
dem Trennen von Flachgläsern
mittels mechanischem Anritzen mit einem Ritzrädchen und anschließendem Biegebruch
sowie den dadurch auftretenden, bekannt schlechten Kantenqualitäten, bedingt
durch lokale Randausplatzungen und geringen Festigkeiten des Glases,
behaupten sich inzwischen am Markt in ausgewählten Anwendungsgebieten Verfahren,
bei denen die Glasscheibe entweder durch einen, die Glasscheibe
durchtrennenden, über thermische
Spannungen getriebenen Riss oder über einen in der Glasoberfläche laufenden,
ebenfalls über
thermische Spannungen getriebenen Riss und anschließendem Biegebruch,
getrennt werden. Auch die Kombination beider Verfahren ist denkbar.
Nur rein kursorisch sei in diesem Zusammenhang auf zu diesem Thema
veröffentlichte
Druckschriften verwiesen:
DE
199 63 939 A1 ,
EP
1 336 591 A3 ,
EP0633 867
B1 ,
EP 0448
168 A1 ,
US
6,252,197 B1 ,
US 6,407,360
B1 ,
US 5,984,159 ,
US 6,112,967 ,
US2002/0125232 A1 ,
US 2003/0209528 A1 .
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Bei
all diesen, im Folgenden verkürzt „thermisch
geschnittene Kanten" genannten
Fällen
wird eine wesentlich hochwertigere Glaskante als beim konventionellen
mechanischen Ritzen und Brechen erhalten. So verfügt eine
mittels thermischen Kantenschneiden bearbeitete Glasscheibe beispielsweise über eine
deutlich höhere
Festigkeit und ausgezeichnete optische Kantenqualität und kann überdies
ohne jegliche Splitterbildung und Ausmuschelungen am Kantenrand
im Unterschied zum konventionellen Ritzen und Brechen hergestellt
werden. Die Festigkeit der thermisch geschnittenen Kanten ist so
groß,
dass Bearbeitungsschritte wie Säumen,
Fasen, Schleifen oder Polieren eher zur Verringerung der Kantenfestigkeit
und Verschlechterung der Kantenqualität beitragen, zumal hierdurch
Fehler in die Kante eingebracht werden können.
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Glasscheiben
mit thermisch geschnittenen Kanten weisen beispielsweise im Vier-Schneiden-Biegeversuch
eine etwa 2,5-fach höhere
Festigkeit auf als durch mechanisches Ritzen und Brechen zugeschnittene
Glasscheiben auf. Bei genaueren Untersuchungen von Bruchbilder überbeanspruchter Glasscheiben
zeigt sich, dass bei einer typischen Belastungsart, bei der zeitgleich
sowohl die Glasscheibenoberfläche
als auch die Glasscheibenkante jeweils in vergleichbarer Weise belastet
werden, die Bruchursprünge
im Falle von Scheiben mit thermisch getrennten Kanten nicht an der
Glaskante, sondern in der Glasoberfläche, hingegen bei mechanisch
geritzten und gebrochenen Kanten dagegen auch nach Anwendung aufwändiger Nachbearbeitungsschritte an
der Glaskante liegen. Diese Erkenntnis verdeutlicht den für die Praxis
wichtigen Sachverhalt der bei auftretenden Biege- oder Zugbelastungen im Vergleich zur
Glasscheibenfläche
an der Kante äußerst geringen
Bruchanfälligkeit.
Zudem stellt das mit der thermisch induzierten Kantenherstellung
gewonnene Maß an
Festigkeitserhöhung
nicht einmal die Grenze der maximal erreichbaren Kantenfestigkeit
dar, sondern ist vielmehr durch die beim Herstellungs- und Weiterverarbeitungsprozess
von Floatglas in die Glasoberflächen
eingebrachten Fehler begrenzt.
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Nach
bisher herrschender Auffassung und bestehenden Vorgaben sind die
Kanten von Glasscheiben für
bestimmte Herstellprozesse und Anwendungen mit leicht erhöhten Festigkeitsanforderungen,
wie beispielsweise bei vorgespannten Scheiben wie Einscheibensicherheitsglas
oder teilvorgespannten Glas oder bei Verbundsicherheitsscheiben, gefast,
geschliffen oder sogar aufwändig
poliert. Bei noch höheren
Anforderungen an die Festigkeit, beispielsweise im Architekturbereich,
muss zusätzlich zur
Kantenbearbeitung die Glasdicke erhöht und/oder die mögliche Konstruktion
dem aufgrund der erreichbaren Festigkeit Machbaren angepasst werden.
Es ist jedoch bekannt dass Glas eine wesentlich höhere Festigkeit
aufzuweisen vermag, diese aber aufgrund der unzureichenden Kantenqualität nach mechanischem
Ritzen und Brechen und mit nachfolgendem Bearbeiten der Glaskante
nicht erreichbar ist. Dadurch sind bisher viele Anwendungen von
Glas als tragender Werkstoff mit den bisher zur Verfügung stehenden
Glasscheiben nicht möglich.
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Aufgrund
eines sich ausbildenden scharfen Übergangs der thermisch geschnittenen
Kante zur Glasoberfläche
ist jedoch nachteiligerweise die Kante besonders schlagempfindlich,
so dass schon geringe mechanische Belastungen, etwa bedingt durch Absetzen,
Anstoßen
gegen eine andere Glaskante usw., wie sie beispielsweise bei der
fachgerechten Handhabung, beim Transport, der Weiterverarbeitung,
dem Einbau und Einsatz von Glasscheiben durchaus auftreten, nahezu
zwangsläufig
zu Kantenschädigungen
führen
können,
von mikroskopisch kleinen bis zu mit dem bloßen Auge sichtbaren Ausbrüchen und
Schädigungen.
Kleinere Fehler in den Kanten erniedrigen die Kantenfestigkeit,
bei größeren Schädigungen
leidet die Kantenfestigkeit in einem Maße bis auf das Niveau einer
mechanisch geritzt und gebrochenen Glasscheibe.
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Die
Eigenschaft der hohen Kantenfestigkeit und der damit verbundenen
Vorteile, wie geringerer Materialbedarf bei gleicher Festigkeit
oder größere Festigkeitsreserven
bei, stets im Vergleich zum mechanischen Ritzen und Brechen, gleich
dimensionierten Scheiben können
durch diesen Schadenseintrag in die Kante unwiederbringlich verloren
gehen. Die Tatsache der bestehenden, vorstehend erläuterten Beschädigungsgefahr
steht einer breiten Nutzung der hohen Festigkeit des thermisch geschnittenen Glases
entgegen.
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Soll
die herausragende Eigenschaft der hohen Festigkeit von Glasscheiben
mit thermisch geschnittenen Kanten erhalten bleiben, so muss die Kante
nach dem Zuschnitt über
die gesamte Verarbeitungs- und Nutzungsdauer unbeschädigt vorliegen.
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Darstellung der Erfindung
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Es
besteht daher die Aufgabe nach Maßnahmen zu suchen, durch die
die Beschädigungsgefahr von
thermisch geschnittenem Glas an den Glaskanten erheblich reduziert
werden soll, so dass thermisch geschnittenes Glas einer breiteren
unbedenklichen Nutzung zugeführt
werden kann.
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Die
Lösung
der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind
Gegenstand der Unteransprüche
sowie der weiteren Beschreibung unter Bezugnahme auf die Ausführungsbeispiele
zu entnehmen.
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Eine
lösungsgemäße Glasscheibe,
die wenigstens einen die Glasscheibe begrenzenden Kantenabschnitt
vorsieht, zu dessen Herstellung die Glasscheibe längs des
Kantenabschnittes mit Hilfe eines thermischen Energieeintrages aufgetrennt
worden ist, zeichnet sich lösungsgemäß dadurch
aus, dass zumindest abschnittsweise der wenigstens eine Kantenabschnitt
von einer Ummantelung umgeben ist.
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Die
Ummantelung, die nach entsprechender Wahl hinsichtlich Material,
Form und Größe längs des
wenigstens einen thermisch geschnittenen Kantenabschnittes der Glasscheibe
angebracht ist, dient als Kantenschutz derart, dass eine Minderung
der Festigkeit der Glaskante vollständig vermieden oder allenfalls
eine Absenkung der Festigkeit um einen noch zulässigen definierten Betrag erhalten
wird, wobei der Kantenschutz respektive die Ummantelung derart dauerhaft
um den wenigstens einen Kantenbereich vorgesehen ist, dass die Ummantelung
jeweils abgestimmt auf unterschiedliche Schritte bzgl. eines fachgerechten
Handlings, Transportes, einer entsprechenden Weiterverarbeitung
sowie ggf. Einbau bzw. Integration der Glasscheibe in ein die Glasscheibe
aufnehmendes System, bspw. eines Fensterrahmens, seine Schutzfunktion
erfüllt.
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Vorzugsweise
besteht die Ummantelung aus einem dauerelastischen Kunststoffmaterial,
das vorzugsweise bündig
längs des
Kantenabschnittes aufgebracht ist, wobei die Ummantelung sowohl
die Stirnfläche
des Kantenabschnittes als auch Randbereiche der unmittelbar an der
Stirnfläche
angrenzenden Glasscheibenflächen
bedeckt. Hierdurch ist sichergestellt, dass die verletzungsempfindlichen
Kantenzüge
von der Ummantelung vollständig
umgeben sind. Als besonders bevorzugtes Ummantelungsmaterial eignen
sich auf Glas haftende Kunststoffe, bspw. Elastomere, bevorzugt
organische Elastomere, z. B. Polyurethan, Acryl-Lack, Acrylate in
Verbindung mit Polyurethan, Polyisocyanat, Silikon, Epoxidharz,
PVC etc.. Um die Haftfestigkeit des auf Kunststoffbasis beruhenden
Ummantelungsmaterials zum Glas zu erhöhen kann zusätzlich entsprechender
Primerzusatz verwendet werden.
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Auch
ist es möglich,
den zu schützenden Kantenbereich
mittels schaumstoffartigen, elastischen, porösen Kunststoffmaterialien regelrecht
zu umschäumen.
Hierfür
eignet sich bspw. PU-Schaum, geschäumte Polyethylene, Polypropylene,
Polyisocyanate, um nur einige zu nennen. Auch sind gefüllte Kunststoffe
vorzugsweise mit unterschiedlichen Kunststoffmaterialanteilen und
Elastizitäten
denkbar.
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Vermögen die
meisten, unmittelbar auf den zu schützenden Kantenbereich einer
Glasscheibe aufgebrachten Kunststoffe mit der Glasoberfläche eine
rein adhäsive
Bindung einzugehen, ist es ebenso denkbar eine Ummantelung für einen
Kantenschutz an der Glasscheibe vorzusehen, die vorwiegend durch
Klemmung bzw. durch eine dadurch erzeugte Reibung an den Berührbereichen
zur Glasscheibe befestigt ist. Im Falle bspw. einer aus Schaumstoffmaterial
gefertigten Kantenaufsteckschiene reicht zumeist ein bloßes Aufstecken
oder Aufschieben der Schiene auf die zu schützende Kante aus, um für eine ausreichende
Haftung bzw. Befestigung der Schiene am Kantenbereich zu sorgen.
Bei Verwendung härterer
Materialien als Schaumstoffe gilt es die Berührflächen zwischen dem geeignet
gewählten
Kantenschutz und dem Kantenbereich der Glasscheibe zu definieren
und mittels geeigneter Massnahmen für einen ausreichenden Anpressdruck zwischen
der Ummantelung und der Glasscheibe zu sorgen bspw. mittels Klemmhilfen
oder durch Material interne Vorspannungen innerhalb der Ummantelung.
Somit ist es möglich
die Ummantelung auch aus Holz, Ormoceren oder ähnlichen Hybridmaterialien, d.h.
anorganisch/organische Hybridmaterialien, zu fertigen. Auch und
insbesondere sind Kombinationen von elastischen Materialien auf
der Innenseite, d.h. der Glasscheibe zugewandten Seite und festem
Material, bspw. Metall, Kunststoffe oder faserverstärkte Materialien,
an der Außenseite
der den Kantenschutz bildenden Ummantelung denkbar.
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Grundsätzlich lassen
sich derartige Kunststoffmaterialien im Wege eines Eintauchvorganges, durch
Aufsprühen,
Umschäumen,
Umspritzen oder Ummanteln längs
des wenigstens einen zu schützenden
Kantenbereiches aufbringen. Neben der Verwendung gieß-, fließ-, oder
sprühfähiger Materialien sind
jedoch auch fest haftende anorganische Materialien für die Realisierung
der schützenden
Ummantelung denkbar, die im Wege eines Aufschiebe- oder Aufsteckvorganges
längs des
zu schützenden
Kantenbereiches aufbringbar sind. Geeignete Materialien hierfür sind Metalle,
vorzugsweise unter Belastung plastisch verformbare Metalle wie Alumnium,
Zinn oder Metalllegierungungen.
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Alternativ
zur Verwendung unmittelbar an der Glas- sowie Stirnflächenoberseite
anhaftenden Ummantelungsmaterialien, sind auch Ummantelungen einsetzbar,
die die Stirnfläche
des Kantenbereiches zwar umgeben, diese jedoch nicht unmittelbar berühren, sondern
vielmehr bogenartig über-
bzw. umspannen. Hierbei haftet bzw. liegt die Ummantelung an den
Randbereichen der beiden, die Stirnfläche im Kantenbereich angrenzenden
Glasscheibenflächen
an. Durch die gegenüber
der Stirnfläche
kontraktfreie Anordnung der Ummantelung kann gewährleistet werden, dass die
die Festigkeit des Kantenbereiches bestimmenden Eigenschaften der Stirnfläche sowie
die der Kantenverläufe
vollständig unbeeinflusst
bleiben, dennoch wird hierdurch Vorsorge getroffen, eben diese Bereiche
gegenüber äußeren mechanischen
Einwirkungen wirksam zu schützen.
Aufgrund der Eigenelastizität
des jeweils gewählten
Ummantelungsmaterials und durch Vorsehen eines mit dem Kantenbereich
eingeschlossenen Hohlraums wird bei einer derartigen Ausgestaltungsform
der Ummantelung eine Art Knautschzone geschaffen, durch die der
Kantenbereich gegenüber äußeren mechanischen
Einflüssen
geschützt
wird.
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Weitere
die Ummantelung beschreibende Details können im Folgenden der Beschreibung
unter Bezugnahme auf die Ausführungsbeispiele
entnommen werden.
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Es
liegt auf der Hand, dass die Größen- und Geometriewahl
der den jeweiligen Kantenbereich schützenden Ummantelung von der
jeweiligen Dicke und Größe der Glasscheibe
selbst abhängt.
So kann in einer einfachsten und klein dimensionierten Bauform die
Ummantelung in Form einer dünnen
Lackschicht ausgebildet sein, die den Kantenbereich lokal umgibt.
Handels es sich jedoch um dickere und großflächigere Glasscheiben, so können Ummantelungen mit
einer Dicke von einigen mm bis hin zu einigen cm bzw. dm gewählt werden.
Gilt es den mechanischen Schutz von zumeist aus Kunststoffmaterialien
gefertigten Ummantelungen weiter zu verbessern, so eignet sich die
Kombination mit eigens gewählten
Verstärkungsmaterialien,
die bspw. selbst aus thermoplastischen Kunststoffen oder Metallen,
wie bspw. Aluminium oder Stahl, bestehen können und die in die Ummantelung
eingebettet oder auf die jeweilige Oberfläche der Ummantelung aufgebracht
sein können.
Eine bevorzugte Ausführungsform
sieht bspw. eine äußere zusätzliche,
die zumeist aus elastischem Kunststoffmaterial gefertigte Ummantelung
umgebende Metallschicht vor.
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Neben
dem reinen Schutz des Kantenbereiches vor äußeren mechanischen Einflüssen vermag die
Ummantelung zusätzliche
funktionelle Eigenschaften je nach Design und Dimensionierung auf sich
zu vereinen, wie bspw. eine Dichtfunktion oder Einpassfunktion für den Einbau
in die Glasscheibe umgebenden Rahmensysteme. Wie bereits eingangs erwähnt, soll
die lösungsgemäße Maßnahme das Handling
sowie die Integration von thermisch geschnittenen Glasscheiben bspw.
in Bauwerke oder Anlagenbereiche vereinfachen ohne, dass dabei ein Übermaß an Achtsamkeit
bzgl. der Bruchgefahr einer frei liegenden thermisch geschnittenen
Glasscheibenkante an den Tag gelegt werden muss.
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Je
nach Anwendungs- und Einsatzzweck ist es möglich das Material der Ummantelung
aus transparenten, farbigen oder lichtabsorbierenden Kunststoffmaterial
zu wählen,
dessen Oberfläche
bedarfsweise matt, glatt oder texturiert ausgebildet sein kann.
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Nicht
notwendigerweise gilt es die gesamte Länge des Kantenbereiches mit
der lösungsgemäßen Ummantelung
zu umgeben, was jedoch bzgl. eines wunschgemäß vollkommenen Kantenschutzes oftmals
von Vorteil ist, dennoch kann der Kantenschutz in Form der lösungsgemäß ausgebildeten Ummantelung
lediglich an ausgewählten
Bereichen längs
des Kantenbereiches vorgesehen sein, die einer zu erwartenden Belastung
ausgesetzt sind, sofern durch weitere technische Maßnahmen
sichergestellt ist, dass die übrigen
Kantenbereiche unversehrt bleiben.
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Die
lösungsgemäße Maßnahme zum
Schutz thermisch geschnittener Glaskanten kann grundsätzlich für jegliche
Art von Glasscheiben angewandt werden, so bspw. für Verbundsicherheitsglasscheiben,
Isolierglas oder Einschichtglasplatten unabhängig davon, ob sie gehärtet oder
einer weiteren Vergütung
unterzogen worden sind.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es
zeigen:
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1 bis 8 diverse
Ausführungsvarianten
einer Ummantelung, die einen thermisch geschnittenen Kantenbereich
einer Glasscheibe umgibt.
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Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
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Die 1a,
b zeigen jeweils einen typischen Querschnitt durch eine Glasscheibe 1 im
Randbereich, bei der angenommen sei, dass der Kantenabschnitt mit
Hilfe eines thermischen Energieeintrages hergestellt worden ist.
Der Kantenabschnitt selbst weist eine Stirnfläche 2 auf, die üblicherweise
die sich gegenüberliegenden
Glasscheibenflächen 3, 4 senkrecht
schneidet. Diese Annahme gilt für
sämtliche
dargestellten Ausführungsbeispiele
und kann als weitgehend realistisch angenommen werden, wenngleich,
herstellungsbedingte Abweichungen von einer exakt orthogonalen Ausrichtung
der Stirnfläche 2 gegenüber den
angrenzenden Glasscheibenflächen 3, 4 auftreten
können.
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In 1a ist eine die Stirnfläche sowie
die Randbereiche der Glasscheiben 3, 4 umgebende Ummantelung 5 dargestellt,
die unmittelbar an der jeweiligen Glasoberfläche des Kantenbereiches anhaftet.
Es sei angenommen, dass die Ummantelung 5 aus einem selbsthärtenden,
gieß-,
fließ-,
aufsprühbar oder
in sonstiger geeigneter Weise formbaren Kunststoffmaterial besteht.
Handelt es sich in der Ausführungsform
gemäß 1a um
ein in der Querschnittsform regelgeometrisches U-Profil, so ist
es ebenso möglich,
die Ummantelung 5 mit einer äußeren Freiformfläche gemäß der Querschnittsdarstellung
in 1b auszugestalten. Letztlich hängt die Formgebung der Ummantelung 5 vom
jeweiligen Herstellungsprozess ab, der in Form eines Tauch-, Spritz-, Sprüh-, Schäum-, Aufschiebe-
oder Aufsteckvorganges realisiert werden kann. Um einen möglichst
effektiven Kantenschutz, insbesondere für die hochgefährdeten
Kanten 7 und 8 zu gewährleisten, gilt es möglichst
elastisches Materialien für
die Ummantelung 5 bereitzustellen, die möglichst
stoßabsorbierend
sind. Üblicherweise
erstreckt sich der zu schützende
Kantenbereich auf die jeweiligen Ecken, an denen die Glasscheibenbereiche 3, 4 und
die Stirnfläche 2 zusammen
stoßen.
Auch die Ausformung der Ummantelung kann für einen späteren Einsatz z.B. als Rahmen
bzw. Rahmenelement für
die Integration in Fenster etc. von Bedeutung sein.
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Zur
weiteren mechanischen Verstärkung
der Ummantelung 5 sieht das Ausführungsbeispiel in den 2a und b innerhalb der Ummantelung 5 integrierte
Verstärkungselemente
bzw. -materialien 6 vor, die in die Matrix der Ummantelung 5 vollständig derart
integriert bzw. eingebettet sind, dass sie zum Schutz der Kantenbereiche 7, 8 dienen.
Bevorzugte Materialien für
derartige Verstärkungselemente 6 sind
bspw. thermoplastische Kunststoffe oder Metalle, in Form von Aluminium
oder Stahlschienen, die längs
zu den jeweiligen Kantenbereichen 7, 8 angeordnet
sind.
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Eine
weitere Ausführungsform
ist in 3a, b dargestellt, bei der
die Ummantelung 5 ausschließlich an die Randbereiche der
Glasscheibenflächen 3, 4 gefügt ist und
im übrigen
Bereich, gegenüber
der Glasscheibe, insbesondere die Kantenbereiche 7 und 8 beabstandet
ist. Somit schließt
die Ummantelung 5 ein inneres Volumen 9 ein, das
zusätzlich
in die Funktion einer Art Knautschzone übernehmen kann. Überdies
wird auf diese Art und Weise der Ausbildung der Ummantelung sichergestellt,
dass die herstellungsbedingte Oberflächennatur die Kantenbereich 7 und 8 in
keinster Weise verändert
wird, wodurch letztlich auch die Festigkeitseigenschaften des Kantenbereiches,
insbesondere der Stirnfläche
unbeeinträchtigt
bleiben. Denkbar ist die Ausbildung der in den 3a und
b dargestellten Ummantelung als Aufsteck- oder Aufschiebeschiene, die nach Fertigstellung
der Glasscheibe seitlich längs
des Kantenverlaufes aufgeschoben werden kann.
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Ein
weitere alternativen Montageform, einer derartigen, den Kantenbereich
einer Glasscheibe schützenden
Ummantelung, ist in den 4a und b dargestellt,
die eine Ummantelung 5 zeigen, die aus zwei Segmenten 5a, 5b bestehen,
die längs
des Kantenverlaufes eine Trennfuge 10 vorsehen, über die beide
Ummantelungssegmente 5a, 5b miteinander fest verfügt werden
können.
Als üblicher
Füge- und somit
Montagemechanismus bietet sich bspw. eine Art Schnappverschlussmechanismus
an, wie er aus den 4a und b entnommen
werden kann. Hierdurch kann die Ummantelung wieder von der Glasscheibe
abgenommen und an einer anderen Glasscheibe wieder verwendet werden.
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In 5a, b ist jeweils eine die Ummantelung
mechanisch stabilisierende Ausführungsform
zu entnehmen, bei der zusätzlich
zu der aus vorzugsweise elastischem Kunststoffmaterial gefertigten Ummantelung 5 eine äußere mechanische
Schütz- und
ggf. Stützstruktur 11 vorgesehen
ist, bspw. in Form einer zusätzlichen
Metallschicht. Die Metallschicht 11, die ggf. auch aus
einem anderen stabilen Metall gefertigt sein kann, kann neben ihrer
mechanisch verbessernden Schutz- und Stützfunktion auch andere funktionelle
Eigenschaften besitzen, wie bspw. Abdichtfunktionen oder zur Erhöhung bzw. Verbesserung
thermischer oder chemischer Resistenz gegenüber äußeren Einwirkungen aufweisen.
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In
den 6 bis 8 sind weitere Ausführungsformen
für Ummantelungen 5 dargestellt,
die neben den bereits vorstehend beschriebenen Eigenschaften zusätzliche
Abstützstrukturen 12 vorsehen, die
die Ummantelung 5, die jeweils gegenüber der Stirnfläche 2 beabstandet
ausgebildet ist und mit dieser einen Hohlraum 9 einschließen, lokal
an der Stirnfläche 2 abstützen.
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- 1
- Glasscheibe
- 2
- Stirnfläche
- 3,
4
- Glasscheibenflächen
- 5
- Ummantelung
- 6
- Verstärkungselemente,
Verstärkungsmaterialien
- 7,
8
- Kantenbereiche
- 9
- Eingeschlossenes
Volumen
- 10
- Trennfuge
- 11
- Metallschicht
- 12
- Abstützstruktur