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Die
Erfindung betrifft eine Hochwasserschutzwand mit einer in den Boden
oder in einen Deich eingesetzten Spundwand, auf der eine Kopfplatte
montiert ist, mit der eine um eine horizontale Längsachse manuell ohne weitere
Hilfsmittel schwenkbare Wand verbunden ist. Eine solche Hochwasserschutzwand
wird beispielsweise in den Unterlagen des DE-Gebrauchsmusters 20
2006 011 308.8 beschrieben.
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Der
vorgenannten Druckschrift ist zu entnehmen, dass dem Hochwasserschutz
sowohl an der Küste,
aber auch an Flüssen,
insbesondere wenn diese Großstädte durchqueren,
erhebliche Bedeutung zukommt. Kurzfristige Niederschläge oder
plötzlich
einsetzende Schneeschmelzen können,
ggf. kumulierend, dazu führen,
dass der Wasserpegel so steigt, dass kurzfristig Schutzmaßnahmen
geboten sind. So halten Deiche erfahrungsgemäß nach langer Durchweichung
dem hydrostatischen Druck eines gestiegenen Wasserpegels nicht hinreichend stand,
so dass auch Deichbrüchen
von vornherein präventiv
entgegengetreten werden muss. Ein wirksames Mittel ist hierbei eine
an den Deich angepassten Spundwand, die aus mehreren Einzelprofilen
besteht, die über
sog. Schlösser
entlang Ihrer Längskanten
verbunden sind. Die
EP
0695832 B1 beschreibt darüber hinaus Schlösser, die
mit einer Dichtung versehen sind, so dass Spundwände relativ wasserdicht gebaut
werden können.
Aus optischen Gründen
wird man bestrebt sein, Spundwände
im Bereich der Deichkrone enden zu lassen oder den oberen Teil der
Spundwand nur mit einer Höhe überstehen
zu lassen, die bei Nichthochwassergefahr unterhalb des Blickfeldes
von Anwohnern und Spaziergängern
endet.
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Aus
der
DE 195 12 544
C1 sind auch demontierbare Hochwasserschutzwände bekannt,
bei denen in ortsfest angeordneten Aufnahmen lösbar eingesetzte Pfosten und
zwischen den Pfosten eingesetzte Wandabschnitte als Barriere zum
Hochwasserschutz dienen sollen. Solche demontierbaren Hochwasserschutzwände setzen
jedoch voraus, dass entlang des Flusses oder des Deiches Einbauten
zur Aufnahme der Pfosten vorgesehen sind, die im Bedarfsfall schnell
freigelegt werden können.
Zudem ist es erforderlich, bei auflaufendem Hochwasser benötigte Pfosten
und Wandabschnitte sowie etwaige Befestigungsmittel wie Schrauben
oder Bolzen zum Montageort zu bringen. Eine solche Hochwasserschutzwand
setzt eine aufwendige Lager- und Transportlogistik voraus.
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Ortsfest
angeordnete Hochwasserschutzvorrichtungen sind beispielsweise in
der
DE 196 51 189 A1 beschrieben.
Solche ortsfest installierte Vorrichtungen besitzen eine zumindest
an das Ufer angeschlossene Schutzwand, an der frontseitig ein Schwimmkörper befestigt
ist, wobei die Schutzwand mittels eines Schwenklagers an dem Ufer
schwenkbar angelenkt ist, so dass diese Schutzwand bei Niedrigwasser
auf dem Ufer aufliegt und im Zuge des Ansteigens des Wasserspiegels
unter Anheben des Schwimmkörpers
selbsttätig
zur Uferseite hin hochschwenkt. Nachteiligerweise sind solche Vorrichtungen
nicht völlig
wartungsfrei, da stets gewährleistet sein
muss, dass alle Schwenklager gleichmäßig funktionsfähig sind,
zum anderen muss auch sichergestellt sein, dass die Schwimmkörper an
vorgesehenen Unterkanten der Schwenkwand befestigt bleiben.
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In
der
DE 299 16 355
U1 wird vorgeschlagen, eine hochklappbare Wand von der
horizontalen in eine senkrechte Lage mittels Hydraulikzylindern
zu schwenken. Auch solche Hydraulikzylinder wie auch andere maschinelle
Schwenkvorrichtungen benötigen
eine intensive Wartung.
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Die
DE 102 01 882 A1 beschreibt
eine Hochwasserschutzeinrichtung, die einen im Boden angeordneten
flutbaren Behälter
besitzt, in dem eine Anzahl von Schwimmkörpern angeordnet ist, auf denen Hubwände abgestützt sind,
die beim Anstieg des Wasserpegels in dem Behälter aufschwimmen und die Hubwände aus
dem Behälter
herausbewegen sollen. Die Hubwände
sollen aus Leimholz bestehen und über eine Gelenkverbindung mit
dem jeweiligen Schwimmkörper
verbunden sein, der ebenfalls zumindest teilweise aus Leimholz besteht,
so dass der Schwimmkörper
und die Leimholzwand gemeinschaftlich die Hubfunktion übernehmen.
Nachteiligerweise können
solche Schwimmkörper
leicht verkanten, so dass u. U. das Aufschwimmen blockiert ist. Zudem
lassen sich solche Schwimmkörper
auch nur über
eine begrenzte Länge
funktionssicher installieren.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Handhabbarkeit der eingangs
genannten Hochwasserschutzwand zu verbessern, so dass kurzfristig ohne
weitere Hilfsmittel eine stabile Wand aufgerichtet werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch die Hochwasserschutzwand nach Anspruch 1 gelöst, die
erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet ist, dass die schwenkbare Wand rückseitig durch Stützprofile
abstützbar
ist, die an der Kopfplatte über
eine Gelenkverbindung sowohl um eine horizontale, parallel zur Schwenkachse
der Wand liegende Drehachse als auch um eine hierzu im wesentlichen
senkrechte Drehachse in derselben Ebene schwenkbar sind, und die
an ihrem anderen freien Ende über
eine Verriegelungseinrichtung mit der hochgeklappten Wand verbindbar
sind. Mit dieser Ausgestaltung lassen sich nicht nur die jeweils
schwenkbaren Wände
leicht aufrichten, sondern auch mit Stützprofilen verbinden, die verlierungssicher
an der Kopfplatte befestigt sind. Die genannte Gelenkverbindung
kann aus zwei nebeneinander angeordneten Gelenken oder einem Kreuz-
bzw. Kardangelenk bestehen. Die Stützen sind durch diese Gelenkverbindungen
nicht nur in die Schräglage
schwenkbar, in der sie als Abstützung der
Wand gegen den anstehenden hydrostatischen Druck auf der anderen
Seite wirken, sondern auch in einer Richtung, bei deren Verschwenken
die Stützprofile
in eine horizontale Lage verbracht werden können, die innerhalb der Kopfplatte
liegt.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist die
Verriegelungseinrichtung einen Bolzen, insbesondere als Teil eines
Pistolensteckers auf, der durch an Laschen der Wand und in dem Stützprofil
vorgesehe Bohrungen steckbar ist. Vorzugsweise sind die genannten
Laschen an einem Winkelprofil befestigt, das parallel zur Schwenkachse der
Wandrückseite
befestigt ist. Das Winkelprofil kann hierbei zur Befestigung oder
Stabilisierung der Wand dienen. Zur Errichtung der Hochwasserschutzwand
wird die schwenkbare Wand in eine senkrechte Stellung hochgeklappt,
wodurch die Stützprofile
freigelegt werden, die dann zunächst
in eine Vertikallage und anschließend in eine Schräglage gebracht
werden, bei der das freie ende der Stützprofile neben eine Lasche
oder zwischen zwei Laschen verschwenkt wird, so dass die jeweils
vorhandenen Bohrungen deckungsgleich nebeneinander liegen und dass
Durchstecken eines Bolzens erlauben, womit eine leicht handhabbare
und sichere Arretierung geschaffen ist.
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Als
Stützprofile
haben sich insbesondere Hohlprofile, vorzugsweise Vierkanthohlprofile
bewährt.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die schwenkbare Wand
aus einzelnen Kunststoffelementen, insbesondere tafelförmigen Elementen
zusammengesetzt, die miteinander verklebt oder verschraubt sind
und an denen rückseitig das
genannte Winkelprofil befestigt ist. Solche Kunststoffelemente besitzen
insbesondere den Vorteil eines geringeren Gewichtes bei hinreichender
Stabilität,
die insbesondere durch das genannte Winkelprofil sowie die Befestigung
im Bereich der Drehachse verstärkt
werden kann. Vorzugsweise wird die schwenkbare Wand an ihrem unteren
Ende an einem drehbar gelagerten, im Querschnitt runden Profilkörper, insbesondere
einem Hohlrohr befestigt. Weiterhin vorzugsweise sind die Kunststoffelemente
oder hiermit verbundene Verlängerungen
als Klemmkörper
ausgebildet, die den querschnittsrunden Profilkörper umgreifen.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist an der Kopfplatte
ein Winkelprofil mit einer eingelegten elastischen Dichtung befestigt,
die durch die schwenkbewegte Wand abdichtend zusammendrückbar ist.
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Genannte
Winkelprofile, Hohlrohre und Stützprofile
werden vorzugsweise aus Stahl bzw. Stahlrohr gefertigt.
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Weitere
Vorteile sowie Ausführungsformen werden
anhand der Zeichnungen im Folgenden beschrieben. Es zeigt
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1 eine
Rückansicht
der erfindungsgemäßen Hochwasserschutzwand
im hochgeklappten Zustand,
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2 eine
Seitenansicht der Hochwasserschutzwand im hochgeklappten zustand,
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3 eine
Seitenansicht der Hochwasserschutzwand im heruntergeklappten Zustand,
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4 eine
Detailansicht der Verriegelung der Hochwasserschutzwand mit einem
Stützprofile,
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5 eine
Detailansicht der Hochwasserschutzwand im Bereich der Schwenkachse
und
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6 eine
Detailansicht der Gelenkverbindung des Stützprofil an der Kopfplatte.
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Die
Hochwasserschutzwand besteht aus mehreren nicht dargestellten Spundwandelementen, die
mit Larssen-Schlössern
zu einer Wand verbunden sind. Verriegelungen für Z-förmige Spundwandprofile sind
beispielsweise aus der
DE 38
15 236 ebenso bekannt wie entsprechende Dichtungen und Verfahren
und Werkzeuge zum Einbringen einer Dichtung in Spundwandschlösser, die
beispielsweise in der
EP
0695832 B1 beschrieben werden.
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Auf
dem Stahlspundwandkopf ist ein IPE-Träger als Kopfplatte 11 wasserdicht
zum Spundwandkopf angeschweißt.
Am oberen Ende dieser Kopfplatte ist ein scharnierartiges Gelenk 12 befestigt,
das im Detail in 5 dargestellt und später erläutert wird.
Die schwenkbare Wand 13 besteht aus einzelnen Kunststofftafeln 131 bis 136,
die miteinander verklebt oder über
Nut-Federprofile verbunden und mit einer Winkelleiste 14 verschraubt
sind. An diese Winkelprofile 14 sind im Abstand voneinander
zwei Laschen mit Bohrungen angeschweißt, die mittels eines Pistolensteckers 15 oder
Bolzens als Befestigungsmittel für
das freie Ende einer Stütze 16 dienen.
Hierzu wird das Bolzenstück 17 durch
Bohrungen der genannten Laschen als auch durch vorhandene Bohrungen
des Stützprofils 16 hindurch
gesteckt.
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Die
beschriebene Verbindung mittels eines Bolzens bzw. Pistolensteckers
ist robust und einfach und sicher zu bedienen, allerdings kann die
obere Verbindung 18 auch als Schnapp- oder Rastverbindung
ausgebildet sein, bei der gegen den Druck einer Feder ein Sperrglied
zunächst
in die Öffnungsstellung
gedrückt
wird. Sobald das Querglied einer Stütze die Ausnehmung dieses Sperrgliedes
erreicht, schnappt die Verbindung unter dem Druck oder Zug einer
Feder zu.
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Der
untere Befestigungspunkt der hochgeklappten Stütze 16 ist als Gelenkverbindung 19 ausgebildet,
die im Einzelnen in 6 dargestellt ist. An der Kopfplatte 11 ist
ein erstes U-Profil 20 mit den „freien Enden" der beiden Schenkel
angeschweißt, wohingegen
durch die Basis dieses U-Profils in einer dortigen Bohrung ein Bolzen
gesteckt ist, der eine Öffnung
der Basis eines weiteren U-Profils 22 durchragt, so dass
die beiden Profile 20 und 22 gegeneinander drehbar
sind; der Bolzen 21 dient hierbei als Drehachse.
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Die
freien Schenkel des U-Profils 22 besitzen ebenfalls Bohrungen,
die deckungsgleich zu entsprechenden Bohrungen des Stützprofils 16 liegen,
das über
einen Bolzen 23 schwenkbar um diesen Bolzen 23 als
Schwenkachse an den U-Profil 22 befestigt ist. Die Doppelgelenkverbindung 19 ermöglicht somit Schwenkbewegungen
des Stützprofils 16 um
die Längsachsen
der Bolzen 21 und 23, so dass das Stützprofil 16 sowohl
um den Winkel α (siehe 2) um
eine erste horizontale Achse als auch um 90° um eine hierzu senkrechte Achse,
die in derselben Ebene wie die erste Schwenkachse liegt, schwenkbar
ist. Hierdurch kann entsprechend der Darstellung in 3 das
Stützprofil 16 im
entriegelten Zustand auf der Kopfplatte 11 unterhalb der
heruntergeklappten Wand 13 abgelegt werden.
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6 ist
zudem noch zu entnehmen, dass an der Kopfplatte 11 noch
eine weitere Lasche 24 mit einer Bohrung 25 befestigt
ist, so dass bei heruntergeklapptem Zustand eine Lasche an dem Winkelprofil 14,
die ebenfalls eine Bohrung besitzt, so zur Deckung kommt, dass die
Wand 13 über
ein Vorhängeschloss
im heruntergeklappten Zustand gesichert werden kann.
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Das
Drehgelenk 12 der hochklappbaren Wand 13 ist im
Detail 5 zu entnehmen. Die Wand 13 besitzt in
ihrer Unterseite Verlängerungen 26 mit einer
teilkreisrunden Ausnehmung, die ein Rohr 27 klemmend umfassen.
Das Rohr 27 ist an der Kopfplat te 11 drehbar gelagert.
An der Kopfplatte 11 ist ferner ein Winkelprofil 28 angeschweißt, in dessen Kehlung
eine elastische Dichtung 29 über die gesamte Länge angeordnet
ist. Beim Hochschwenken der Wand 13 wird diese Dichtung 29 zusammengedrückt.