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Die
Erfindung betrifft ein Brillengestell mit einem "Teleskop"-Scharnier.
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So
genannte Teleskopscharniere, die wie die meisten Scharniere zwei
aneinander anliegende Elemente besitzen, die durch eine Drehachse
verbunden sind und von denen mindestens eines beweglich ist, haben
die Besonderheit, dass in das bewegliche Element ein Zug integriert
ist, der in einer Aufnahme verschiebbar montiert ist und Mittel
zum Zusammenarbeiten mit der Drehachse sowie eine Rückholfeder besitzt.
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Bei
dem Aufsetzen von Brillengestellen auf dem Gesicht eines Benutzers
sind derartige Teleskopscharniere vorteilhaft, da sie eine Überöffnung der
Schenkel von im Allgemeinen 2 bis 8° gestatten, die dieses Aufsetzen
erleichtert, vor allem, wenn es von einem Dritten (dem Optiker)
vorgenommen wird. Teleskopscharniere verbessern auch den Halt des Gestells
auf dem Gesicht, denn, da diese Überöffnungsstellung
unstabil ist, kommen die Bügel,
nachdem sie von der Person, die das Gestell aufsetzt, losgelassen
wurden, an den Seiten des Gesichts des Benutzers unter der Wirkung
der Rückholfeder
zum Anliegen.
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Für den Komfort
des Benutzers ist es wichtig, dass die Anlage der Bügel an den
Seiten des Gesichts stark genug ist, um die Brillengestelle in ihrer Position
zu halten, und begrenzt ist, um nicht störend zu werden, wobei die Stärke dieser
Anlage von der Rückholkraft
abhängt.
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Teleskopscharniere
werden in großen
Serien hergestellt und werden den Brillenherstellern in montiertem
Zustand geliefert, so dass diese oder der Optiker die Rückholkraft
nicht einstellen könen.
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In
der Überöffnungsstellung
kommt das scharnierseitige Ende der Bügel, proximales Ende genannt,
an einem Punkt des scharnierseitigen Endes, proximales Ende genannt,
eines zum Gestellmittelteil gehörenden
Arms in Anlage, wodurch ein Hebelarm geschaffen wird, dessen Größe zur Dicke der
Bügel proportional
ist.
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Wenn
die Scharniere an Bügeln
geringer Dicke, beispielsweise an Metallbügeln, befestigt sind, ist dieser
Stützpunkt
in Nähe
der Drehachse der Teleskopscharniere gelegen.
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Wenn
dagegen die Teleskopscharniere an dicken Bügeln befestigt sind, wie es
gewöhnlich
Acetatbügel
oder Bügel
aus spritzgegossenem thermoplastischem Material sind, die im Bereich
von Brillengestellen gängige
Werkstoffe sind, ist der Stützpunkt bezüglich der
Drehachse der Scharniere beträchtlich versetzt,
was zur Folge hat, dass die Rückholkraft
der Bügel
bei gleichem Überöffnungswinkel
sehr viel größer wird
als die Rückholkraft
im Fall von Bügeln
geringer Dicke, was den Komfort des Trägers beeinträchtigt.
Die einzige Möglichkeit,
die sich dem Optiker bietet, um dem abzuhelfen, ist es, die Bügel des Gestells
zu verformen, was um so schwieriger ist, je dicker die Bügel sind.
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Ziel
der Erfindung ist es, eine Lösung
dafür zu
schaffen, dass die Rückholkraft
der Feder von einem Gestellmodell zum anderen gleich bleibt, und zwar
insbesondere unabhängig
von der Dicke des Gestells.
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Der
Brillengestelltyp, auf den die Erfindung anwendbar ist, umfasst
einen Gestellmittelteil, an dem zwei Bügel mit Hilfe von Teleskopscharnieren angelenkt
sind, die den Übergang
der Bügel
- – von
einer stabilen Öffnungsstellung,
in der das scharnierseitige Ende, "proximales Ende" genannt, der Bügel zum scharnierseitigen Ende, proximales
Ende genannt, eines zum Gestellmittelteil gehörenden Arms parallel und in
dessen unmittelbarer Nähe
ist, wobei diese proximalen Enden eine Koinzidenzebene definieren,
die zwischen den Scharnierstükken
des Scharniers verläuft,
- – durch
Verschwenken um einen in der Koinzidenzebene liegenden Stützpunkt
in eine unstabile Überöffnungsstellung
gestattet, wobei die Bügel eine
Außenseite
und eine Innenseite besitzen und das Gestell eine Symmetrieebene
besitzt, die zur Hauptebene des Gestellmittelteils senkrecht ist.
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Erfindungsgemäß ist dieser
Stützpunkt
auf Höhe
der Koinzidenzebene näher
bei der Symmetrieebene als die Außenseite der Bügel gelegen.
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Diese
Stellung des Stützpunkts,
die mit anderen Worten als "zurückversetzt
bezüglich
der Außenseite
des Bügels" beschrieben werden
kann, bewirkt, dass ein Gestell mit dicken Bügeln sich wie ein Gestell mit
dünnen
Bügeln
verhält,
was eine geringere Kraft auf dem Scharnier, um denselben Überöffungswinkel
zu erreichen, zum Ergebnis hat.
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Bei
einer besonderen Ausführungsform
weisen das proximale Ende des Bügels
und dasjenige des Arms eine Koinzidenzzone auf und ist der Stützpunkt
am äußeren Rand
der Koinzidenzzone gelegen.
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Das
proximale Ende des Bügels
und/oder dasjenige des Arms besitzen vorteilhafterweise eine Ausnehmung
von der Außenseite
des Bügels und/oder
derjenigen des Arms aus. Daraus ergibt sich eine Verringerung der
Dicke der Koinzidenzzone bezüglich
derjenigen, die bestünde,
wenn die Koinzidenzzone die Dicke des Bügels hätte, und diese Verringerung
kann so weit gehen, dass dieser Zone die Dicke eines Metallbügels gegeben
wird.
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Diese
Ausnehmung, die beispielsweise eine Abschrägung sein kann, spart vorzugsweise
das proximale Ende des Bügels
und/oder dasjenige des Arms über
eine Dicke von weniger als 1,5 mm aus; mit anderen Worten, die Koinzidenzzone
hat eine Dicke von weniger als 1,5 mm.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
kann die Dicke der Koinzidenzzone sogar fast null oder null sein.
So kann diese Ausnehmung durch einen Abstand von 1 mm bis 5 mm zwischen
dem proximalen Ende des Bügels
und demjenigen des Arms bestimmt sein, wobei in diesem Fall der
Stützpunkt
auf Höhe
des Scharniers selbst gelegen ist. Diese Ausführungsform ist auf Bügel aus
Acetat oder aus einem spritzgegossenem thermoplastischem Material wirtschaftlich
anwendbar. Diese Geometrie ist nämlich
lediglich bei der Bearbeitung solcher Bügel oder in der Spritzgussform
vorzusehen, um die gewünschten
Bügel zu
erhalten.
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Gemäß dem Stand
der Technik sind die Bügel
in der normalen stabilen Öffnungskonfiguration
im Wesentlichen zum Gestellmittelteil senkrecht. Zu diesem Zweck
sind die Scharniere so ausgelegt, dass die Außenseiten des Arms und des
Bügels
in der normalen Öffnungsstellung
in einer Linie liegen, wenn die proximalen Enden aneinander anliegen.
Dadurch entsteht in der Stellung der Überöffnung um einen Winkel α, im Allgemeinen
2 bis 8°,
ein unästhetischer "Knick" zwischen der Außenseite
des Arms, der an dem Mittelteil des Gestells befestigt ist, und
der Außenseite
des Bügels.
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Zur
Beseitigung dieses ästhetischen
Nachteils schlägt
die Erfindung vor, dem Winkel α bei
der Konzipierung des Gestells Rechnung zu tragen. Zu diesem Zweck
bildet die Außenseite
des Bügels
in der normalen stabilen Öffnungsstellung
bezüglich
der Ebene der Außenseite
des Arms einen einspringenden Winkel.
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Zum
besseren Verständnis
der Erfindung folgt eine Beschreibung, in der auf die beiliegende Zeichnung
Bezug genommen wird. In dieser zeigen:
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1a eine
Draufsicht des Teleskopgelenkbereichs eines Brillengestells mit
dünnen
Bügeln
des Stands der Technik, in stabiler Öffnungsstellung,
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1b eine
Draufsicht desselben Gelenkbereichs wie in 1a, jedoch
in unstabiler Überöffnungsstellung,
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2a eine
Draufsicht des Teleskopgelenkbereichs eines Brillengestells mit
dicken Bügeln
des Stands der Technik in stabiler Öffnungsstellung,
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2b eine
Draufsicht desselben Gelenkbereichs wie in 2a, jedoch
in unstabiler Überöffnungsstellung,
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3a eine
Draufsicht des Teleskopgelenkbereichs eines Gestells mit dicken
Bügeln
gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung in stabiler Öffnungsstellung,
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3b eine
Draufsicht desselben Gelenkbereichs wie in 3a, jedoch
in unstabiler Überöffnungsstellung,
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4a eine
Draufsicht des Teleskopgelenkbereichs eines Gestells mit dicken
Bügeln
gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung in stabiler Öffnungsstellung,
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4b eine
Draufsicht desselben Gelenkbereichs wie in 4a, jedoch
in instabiler Überöffnungsstellung,
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5a eine
Draufsicht des Teleskopgelenkbereichs eines Gestells mit dicken
Bügeln
gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung in stabiler Überöffnungsstellung
und
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5b eine
Draufsicht desselben Gelenkbereichs wie in 5a, jedoch
in unstabiler Überöffnungsstellung.
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1 zeigt
einen Teil einer der beiden dünnen
Bügeln 101 eines
Brillengestells des Stands der Technik und einen Teil des Gestellmittelteils 102,
an dem dieser Bügel
mit Hilfe eines Teleskopscharniers C1, C2 angelenkt ist, von dem
schematisch der Schwenkpunkt 3, der Zug 4 und
die Rückholfeder 5 dargestellt
sind. Der Bügel 101 besitzt
ein scharnierseitiges Ende 106, "proximales Ende" genannt, das zu einem scharnierseitigen
Ende 113, "proximales Ende" genannt, eines zum
Gestellmittelteil 102 gehörenden Arms 107 parallel
und in dessen unmittelbarer Nähe
gelegen ist. Die proximalen Enden 106 und 113 besitzen
eine Zone, in der sie einander gegenüberstehen, oder Koinzidenzzone
Z1. Die Gelenkstücke
C1 und C2 besitzen ebenso einander gegenüberstehende proximale Enden 15 und 16.
Die Koinzidenzzone Z1 liegt in einer Koinzidenzebene P1, P', die zwischen den
proximalen Seiten 15 und 16 der Gelenkstücke und
den proximalen Enden 106 und 113 des Bügels 101 und
des Arms 107 verläuft.
Der Bügel 101 besitzt
eine Innenseite 108 und eine Außenseite 109. In 1a befindet
sich der Bügel 101 in
stabiler Öffnungsstellung
und seine Außenseite 109 liegt
mit derjenigen 110 des Arms 107 in einer Linie.
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1b zeigt
denselben Gestellteil wie 1a, wobei
dieser jedoch in die unstabile Überöffnungsstellung übergegangen
ist, und zwar durch Verschwenkung um einen Stützpunkt 111, der am Außenrand
der Koinzidenzzone Z1 gelegen ist, entgegen der Kraft der Feder 5.
In dieser Stellung bildet die Außenseite 109 des Bügels 101 mit
der Außenseite 110 des
Arms 107 des Gestellmittelteils 102 einen Winkel α.
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Die 2a und 2b,
in denen die bezüglich
den 1a, 1b unveränderten Elemente dieselben
Bezugszahlen behalten und in denen Elemente, die geändert wurden,
jedoch eine ähnliche Funktion
besitzen, die Bezugszahlen derjenigen der 1a, 1b plus
100 tragen, unterscheiden sich von den 1a und 1b nur
dadurch, dass der Mittelteil 202 und der Bügel 201 diesmal
dick sind.
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Wie
ein Vergleich der 2a und 2b zeigt,
hat also die Koinzidenzzone Z2 eine größere Dicke als die Zone Z1
und ist infolgedessen der Abstand zwischen dem Stützpunkt 211 und
dem Schwenkpunkt 3 des Scharniers im Fall des dicken Bügels 201 wesentlich
größer als
im Fall des dünnen Schenkels 101.
Die Folge ist, dass bei gleichem Überöffnungswinkel im Fall eines
dicken Bügels 201 eine
größere Länge des
Zugs 4 ausgezogen werden muss, was mit sich bringt, dass
die Feder 5 mehr komprimiert werden muss. Infolgedessen übt die Feder
eine stärkere
Rückholkraft
aus, was für
den Träger
unbequem ist.
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Die 3a und 3b,
in der die bezüglich den 1a, 1b unveränderten
Elemente dieselben Bezugszahlen behalten und in der Elemente, die geändert wurden,
jedoch eine ähnliche
Funktion besitzen, als Bezugszahlen diejenigen der 1a, 1b plus
200 haben, unterscheiden sich von den 2a und 2b nur
dadurch, dass das proximale Ende 313 des Arms 307 eine
Abschrägung 12 besitzt.
Dank dieser Abschrägung 12 wird
die Koinzidenzzone Z3 auf eine Dicke gebracht, die nahe der der
Koinzidenzzone Z1 ist, und der Stützpunkt 311 ist bei
gleicher Bügeldicke
näher bei
dem Schwenkpunkt 3 als in 2. Er kann
sich praktisch im selben Abstand vom Schwenkpunkt 3 wie
im Fall von 1b befinden, die den Fall eines
dünnen
Bügels 101 zeigt.
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Die 4a und 4b,
in denen die gegenüber 1a, 1b unveränderten
Elemente dieselben Bezugszahlen behalten und in denen die Elemente,
die geändert
wurden, jedoch eine ähnliche Funktion
haben, als Bezugszahlen diejenigen der 1a, 1b plus
300 haben, zeigen einen der beiden Bügel 401 eines Brillengestells
gemäß einer zweiten
Ausführungsform
der Erfindung. Diesmal ist zwischen dem proximalen Ende 406 des
Bügels 401 und
dem proximalen Ende 413 des Arms 407 eine Lücke 14 vorgesehen.
Die Koinzidenzzone Z4 erhält die
Dicke null und der Stützpunkt 411 fällt mit
dem äußeren Rand
der Koinzidenzzone zwischen den einander gegenüberstehenden Stirnseiten 15 und 16 der
Scharnierstücke
C1 und C2 des Scharniers zusammen. Dank dieser Lücke 14 ist der Stützpunkt 411 so
nahe wie möglich
bei dem Schwenkpunkt 3, da er diesem noch näher ist
als im Fall der dünnen Bügel der 1a, 1b,
obwohl es sich in diesem Fall um ein Gestell mit dicken Bügeln handelt.
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Die 5a und 5b,
in denen die bezüglich
den 1a, 1b unveränderten Elemente dieselben
Bezugszahlen behalten und in denen die Elemente, die geändert wurden,
jedoch eine ähnliche Funktion
besitzen, als Bezugszahlen diejenigen der 1a, 1b plus
400 besitzen, zeigen einen der Schenkel 501 eines Brillengestells
gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung. Im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsformen
liegen die Außenseite 509 des
Bügels 501 und
die Außenseite 510 des
Arms 507 in der unstabilen Überöffnungsstellung, die die Tragstellung
ist, in einer Linie. Um dieses ästhetische
Ergebnis zu erreichen, wurden an dem proximalen Ende 506 des
Bügels 501 und
an dem proximalen Ende 513 des Arms 507 sowie
an den beiden einander gegenüberstehenden Endflächen 515 und 516 des
Scharniers C1',
C2' Änderungen
vorgenommen. Diese Enden 506, 513, 515 und 516 sind,
genauer gesagt, so abgeschrägt,
dass die Außenseite 509 des
Bügels 501 in
der stabilen Öffnungsstellung
(5a) einen bezüglich
der Ebene der Außenseite 510 des
Arms 507 einspringenden Winkel α bildet. Abgesehen von dieser
besonderen Anordnung ist die Ausführungsform der 5a, 5b vom
selben Typ wie die der 3a, 3b insofern,
als die Koinzidenzzone Z5 durch Abschrägung des Arms 507 gemäß 512 eine
verringerte Dicke besitzt. Infolgedessen ist der Stützpunkt 511 dem Schwenkpunkt
angenähert.
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Die
Erfindung ist natürlich
nicht auf die beschriebenen und dargestellten Ausführungsformen beschränkt. So
könnte
die Abschrägung 12 oder 512 beispielsweise
im proximalen Ende des Bügels
anstelle im proximalen Ende des Arms vorgesehen sein. Eine Ausnehmung,
die anders als in Form einer Abschrägung ausgebildet ist, wäre auch
möglich.