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Die
Erfindung betrifft ein universell einsetzbares Testsystem zur schnellen
Bestimmung von Bence Jones Protein (BJP) in biologischen Flüssigkeiten,
vorzugsweise im Urin und Blutplasma unter Verwendung von monoklonalen
und/oder polyklonalen Antikörpern
gegen das Protein (kappa und lambda freie leichte Ketten). Ein sich
zwischen BJP und monoklonalen und/oder polyklonalen Antikörpern bildender
Präzipitäts-Komplex
wird direkt beobachtet und bewertet. Das erfindungsgemäße Testsystem
umfasst eine Reagenzmischung, die neben an sich bekannten Antikörpern, Zusatzstoffen
und Puffern mindestens ein Polysaccharid, ein Disaccharid, ein Monosaccharid
und ein synthetisches wasserlösliches
Polymer aufweist. Die Reagenzmischung wird bevorzugt auf dem Boden
eines durchsichtigen Reagenzgefäßes deponiert,
das zylindrisch oder konisch ist und dessen Höhe größer als der durchschnittliche
Durchmesser ist und kommt so als bevorzugtes Testsystem zur Anwendung.
Das Verfahren zum schnellen Nachweis von BJP erfolgt, indem eine
zu prüfende
Probe, die gegebenenfalls BJP enthält, vorsichtig, vorzugsweise
nach unten in das Gefäß hineingegeben
wird, wobei sich beim dynamischen Kontakt der Flüssigkeit, die die Reagenzmischung
durchströmt,
ein Komplex zwischen Antikörpern
und BJP in der flüssigen
Reagenzsäule
bildet, welcher eine spezifische ringartige Form in der Flüssigkeit
zeigt. Da das BJP in der biologischen Flüssigkeit in unterschiedlichen
Konzentrationen vorliegen kann, entsteht der sich bildende Ringkomplex
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in bestimmten Konzentrationsbereichen
in jeweiliger spezifischer Art an optischer Dichte und Breite. Der
entstandene Ring besetzt in Abhängigkeit
der Konzentration besondere Positionen in der Flüssigkeitssäule. Für eine halbquantitative Bewertung sind
Konzentrationsbereiche an nachzuweisendem BJP (kappa und/oder lambda)
mit Hilfe einer zuvor erstellten Fotoskala zuordenbar.
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Im
Allgemeinen bestehen Immunglobuline aus Paaren von Polypeptidketten
unterschiedlicher Kettenlänge,
die über
verschiedene Disulfidbrücken
miteinander verknüpft
sind. In jedem Immunglobulinmolekül gibt es ein Paar schwerer
Ketten, die entweder vom γ-, α-, μ-, δ- oder ε-Typ sein
können,
und ein Paar leichter Ketten vom κ-
oder λ-Typ.
Bei manchen Erkrankungen wie dem multiplen Myelom kommt es zur Proliferation
Antikörper-produzierender
Plasmazellen mit einer Überproduktion
von Leichtketten einer bestimmten Art. Diese freien monoklonalen
Leichtketten sind im Urin und Plasma nachweisbar. Sie wurden erstmals
1847 von Henry Bence-Jones isoliert und werden daher als Bence-Jones-Proteine
(BJP) bezeichnet. Klassisches Beispiel für eine "Overflow"-Proteinurie ist die Bence-Jones-Proteinurie,
bei der erhöhte
Konzentrationen niedermolekularer Proteine durch die Glomeruli filtriert
werden und infolgedessen die tubuläre Reabsorptionskapazität in der Niere überschritten
wird. BJP ist obligat erhöht
bei Leichtkettenkrankheit (ca. 5% aller Myelome), wird aber gelegentlich
auch bei anderen Gammopathien beobachtet. Entscheidend ist, dass
eine Spezies von Leichtketten , kappa oder lambda (kappa etwas häufiger als
lambda) stark vermehrt ist (der Quotient kappa / lambda < 1.0 oder > 5.2), da ein Gemisch
von Leichtketten auch vom Gesunden mit dem Harn ausgeschieden wird.
Die quantitative Bestimmung der Bence-Jones-Proteine und der Nachweis,
dass es sich tatsächlich
um monoklonale Immunglobuline handelt, unterstützen die Diagnostik bei multiplem
Myelom (maligne Vermehrung der Plasmazellen), Makroglobulinämie Waldenström (vermehrte
Produktion großer
Immunglobuline durch Milz- und Knochenmarkzellen), Leukämie (Krebserkrankung
der blutbildenden Organe) sowie beim Lymphom (Krebserkrankung des
lymphatischen Gewebes). Bence-Jones-Proteine lassen sich normalerweise
durch Urinprotein-Elektrophorese nachweisen. Ob die BJP aufkonzentriert
werden müssen,
hängt von
der Sensitivität
der Proteinfärbung
sowie der Gesamtproteinkonzentration ab. Im Anschluss an die Elektrophorese,
die das Vorliegen von Proteinbanden nachweist, erfolgt die Typisierung
der Leichtketten der Paraproteine mittels Immunfixationselektrophorese.
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Bei
der Immunfixationselektrophorese (IFE) handelt es sich um einen
zweistufigen Prozess, bei dem die Agarose-Gelelektrophorese (UPE
oder SPE) mit der Immunpräzipitation
kombiniert wird. Proteine werden elektrophoretisch in mehreren Spuren
auf einem Gel getrennt. Jede Spur wird mit Antiseren getränkt, die
für einzelne
Klassen von Molekülen
spezifisch sind. Bei Vorhandensein spezifischer Klassen von Leichtketten
bilden sich mit den Antiseren unlösliche Komplexe, die man anschließend anfärben und
auf diese Weise nachweisen kann. Auch liegen verschiedene Varianten
von immunoelektro-phoretischen Verfahren zum Nachweis des BJP im
Serum und im Urin (nach der Konzentrierung der Urinprobe) vor. Diese
analytischen Systeme sind jedoch zu kompliziert und die Analysendurchführung dauert
dabei einige Stunden.
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AR
Bradwell et al. (Clin Chem 47:6 supplement: 2001, pA43 No:142) stellen
einen Assay für
freie leichte Ketten im Serum vor, welcher die Bildung eines trübungsartigen
Komplexes zwischen Antikörpern
gegen freie leichte Ketten des BJP, die mit Latex konjugiert wurden,
und entsprechendem BJP beschreibt. Anwendung findet eine nephelometrische
Messung des Komplexes, die automatische Laborgeräte benutzt. Dieser Assay ist
jedoch kompliziert und kostenintensiv und vor allem für einen
Einsatz zur Massenanalyse in großen Labors oder Krankenhäusern geeignet.
Zum Schnelltest ist er nicht geeignet, denn die visuelle Bestimmung der
optische Dichte des trübungsartigen
Ergebnisses ist zu schwierig. Somit ist dieses System als Schnelltest für Arztpraxen
oder zur Eigenanwendung ungeeignet.
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Aufgabe
der Erfindung war es deshalb, ein einfaches Testsystem zur schnellen
Bestimmung von BJP in unterschiedlichen biologischen Flüssigkeiten
zu finden und so bereitzustellen, dass es ohne größeren technischen
Aufwand eine schnelle und bequeme Analysendurchführung gestattet, deren Ergebnis
auch noch später
bewertbar ist. Dabei soll das System zur Simultanbestimmung von
kappa und lambda freie leichte Ketten geeignet sein und einfach
durchführbar.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch ein universell einsetzbares Testsystem gelöst, das
zur schnellen Bestimmung von BJP (kappa und/oder lambda freie leichte
Ketten) in biologischen Flüssigkeiten, insbesondere
im Urin und Blutplasma geeignet ist und ein Reagenzgemisch umfasst,
welches die direkte Beobachtung und Bewertung eines Präzipitäts-Komplexes
gestattet, der sich zwischen BJP und entsprechenden monoklonalen
und/oder polyklonalen Antikörpern
gegen kappa und/oder lambda freie leichte Ketten bildet. Das Reagenzgemisch
umfasst neben an sich bekannten Antikörpern, Zusatzstoffen und Puffern
mindestens ein Polysaccharid, ein Disaccharid, ein Monosaccharid
und ein synthetisches wasserlösliches
Polymer.
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Die
Reagenzmischung (mit den entsprechenden Antikörpern gegen BJP) wird bevorzugt
auf dem Boden eines durchsichtigen Reagenzgefäßes deponiert, das zylindrisch
oder konisch ist und dessen Höhe
größer als
der durchschnittliche Durchmesser ist und bildet so ein bevorzugtes
Testsystem zum Nachweis von BJP. Das Reagenzgemisch kann in dem
Reagenzgefäß bevorzugt
bei 2 bis 8° C über einen
langen Zeitraum (bis zu 12 Monaten) aufbewahrt werden. Das Nachweisverfahren
erfolgt, indem eine Flüssigkeitsprobe
vorsichtig in die sich im Gefäß befindliche
Reagenzmischung hineingegeben wird, vorzugsweise mit einer Autopippette oder
es wird ggf. hineingegossen. Die Mengen an Reagenzgemisch und zugegebener
Flüssigkeit
sind jeweils identisch. Beim dynamischen Kontakt der Flüssigkeit
mit der Reagenzmischung wird diese gelöst und es entsteht zwischen
anwesendem BJP und den jeweiligen Antikörpern ein Präzipitäts-Komplex
in der flüssigen
Reagenzsäule,
der eine spezifische ringartige Form bildet.
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Da
das BJP in der biologischen Flüssigkeit
in unterschiedlichen Konzentrationen vorliegen kann, entsteht der
sich bildende Ringkomplex mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
in bestimmten Konzentrationsbereichen in jeweiliger spezifischer
Art an optischer Dichte und Breite. Der entstandene Ring besetzt
in Abhängigkeit
der Konzentration besondere Positionen in der Flüssigkeitssäule. Für eine halbquantitative Bewertung sind
Konzentrationsbereiche an nachzuweisendem BJP (kappa und/oder lambda)
mit Hilfe einer zuvor erstellten Fotoskala zuordenbar. Die Reagenzmischung
kann mehr als einen Antikörper
enthalten. Die in der Reagenzmischung befindlichen Antikörper können Marker
aufweisen, so können
sie z.B. mit Farbstoffen, Latexteilchen, Enzymen und anderen Markern
konjugiert sein.
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Das
Reagenzgemisch wird bevorzugt in einem bedeckten durchsichtigen
(glasklaren) Reagenzgefäß aufbewahrt
und eingesetzt. Dieses besitzt bevorzugt zylindrische oder konische
Form und ist höher
als der durchschnittliche Durchmesser. Das Nachweisverfahren ist
dadurch gekennzeichnet, dass eine zu untersuchende Flüssigkeit
(vorzugsweise Urin oder Blutplasma) vorsichtig in das Gefäß gegeben
wird. Falls BJP in der biologischen Flüssigkeit vorhanden ist, entsteht
in der Flüssigkeitssäule schnell
ein Ringkomplex (nach ca. 1 bis 3 Minuten), der ca. 3 Stunden ohne
wesentliche Veränderung
bestehen bleibt und in diesem Zeitraum eindeutig bewertet werden
kann (1–3).
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In
einer bevorzugten Ausführungsvariante
enthält
das Testsystem ein Reagenzgemisch mit den jeweiligen monoklonalen
und/oder polyklonalen Antikörpern
gegen BJP, weiterhin Natriumchlorid, Natriumazid, ein Polysaccharid,
ein Disaccharid, ein Monosaccharid, ein synthetisches wasserlösliches
Polymer und Wasser. Eine halbquantitative Bewertung des Analysenergebnisses
wird durch den Vergleich mit einer zuvor erstellten Fotoskala durchgeführt.
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Gemäß der Erfindung
enthält
das Reagenzgemisch die Reagentien mit folgenden Gew.%
mono-(poly)-klonale
Antikörper | 0,02 – 0,06 Gew.% |
gegen
kappa und/oder lambda | |
NaCl | 0,6 – 0,9 Gew.% |
NaN3 | 0,1 – 0,14 Gew.% |
Polysaccharid | 6,0 – 12,0 Gew.% |
Disaccharid | 2,0 – 8,0 Gew.% |
Monosaccharid | 0,5 – 3,0 Gew.% |
synthetisches
wasserlösliches
Polymer | 0,15 – 0,6 Gew.% |
Wasser | 67,74 – 90,63
Gew.% |
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Als
Polisaccharid ist bevorzugt ein lösliches Dextran enthalten.
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Als
Disaccharid wird bevorzugt eine Saccharose verwendet.
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Das
Monosaccharid ist ausgewählt
aus Mannose, Galaktose und Glukose, bevorzugt Glukose.
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Das
synthetische wasserlösliche
Polymer ist ausgewählt
aus Fikoll, PEG und Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylpyrrolidon ist
bevorzugt.
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Dieser
spezifische, hochempfindliche, kostengünstige Testsystem ist zum einfach
durchführbaren Schnelltest,
insbesondere zur in vitro Diagnostik in medizinischen Einrichtungen
vor allem in Arztpraxen und kleinen Laboratorien einsetzbar und
in erste Linie zur Diagnostik und Verlaufskontrolle bei multiplem
Myelom, Amielloidose sowie bei einigen Arten von Leukämien geeignet.
Weiterhin erlaubt der Test bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen
Eiweißtests
die Unterscheidung von Bence-Jones-Proteiniurie
von anderen Proteinurien und dient somit zur Differentialdiagnostik
einiger Krankheiten.
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Prinzip des Testverfahrens:
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Eine
biologische Flüssigkeit
definierter Menge (vorzugsweise 25–100 mkl) wird in ein Reagenzgefäß, welches
das Reagenzgemisch in gleicher Menge bereits enthält, hineingegeben,
dann ca. 1 – 3
Minuten beobachtet (nicht schütteln)
und anhand der Art und Position des entstehenden Ringkomplexes in
der Flüssigkeitssäule bewertet.
Als erstes wird das Ergebnis qualitativ im Bereich 15–5.000 mg/l
bestimmt.
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Wenn
ein weißer
Ring in der Flüssigkeitsprobe
entsteht – liegt
BJP (entsprechende freie leichte Ketten) ab 15 mg/l in dieser Probe
vor. Entsteht dieser Ring im oberen Halbteil der Flüssigkeissäule, liegt
der BJP Gehalt im Bereich von 15 – 150 mg/l. Befindet sich dieser
Ring im unteren Halbteil – ist
der BJP Gehalt hoch und liegt über
150 mg/l. In diesem Fall wird die zu prüfende Flüssigkeit 10-fach mit 0, 9%iger
NaCl verdünnt und
die Analyse wird (wie oben geschrieben) wiederholt. Das Analysenergebnis
(der Ringkomplex) bleibt ca. 3 Stunden ohne wesentliche Veränderung
bestehen und ist somit in diesem Zeitraum auswertbar.
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Eine
halbquantitative Bestimmung kann im Bereich von 15–150 mg/l,
indem man das Ergebnis mit einer zuvor erstellten Fotoskala vergleicht.
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Die
Fotoskala zur Bestimmung von BJP ( freie leichte Ketten kappa oder
lambda) im Urin wurde wie folgt hergestellt:
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In
eine Reihe durchsichtiger (glasklarer) Reagenzgefäße wurde
mit einer definierten Menge (50 mkl) einer Antikörperreagenzmischung die gleiche
Menge der Lösung
mit freie leichte Ketten Kappa oder Lambda mit den folgenden Konzentrationen
eingebracht: 0 15 50 150 300 und 5.000 mg/l.
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Es
wurde zuerst gezeigt, dass ein Ringkomplex mit Konzentrationen von
kappa (oder lambda) ab 300 bis 5.000 mg/l eine niedrigere Position
in der Flüssigsäule besetzt
mit fast gleichem (identischem) Fotobild für diesen Bereich.
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Der
entstandene ringartige Komplex von Antigen-Antikörper wurden mittels Digitalkamera „Rigon-4" fotografiert und
auch schematisch vorgestellt (1–3). Untersuchungen mit einigen
Lösungen
mit Lambda zeigten gleiche Ergebnisse, so dass diese Fotoskala zur
Bestimmung von beiden – kappa
und lambda – gilt.
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Anschließend wird
die Erfindung an Ausführungsbeispielen
näher erläutert, ohne
dass sie darauf beschränkt
werden soll.
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In
den 1 bis 3 sind Anwendungsmöglichkeiten
des bevorzugten Testsystems dargestellt.
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1 Reagenzgefäß mit Antikörperreagenzmischung
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2 Eintragung einer Probe
unter eine Reangenzmischung
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3 Schema der Fotoskala zur
qualitativen und halbquantitativen Bestimmmung des BJP (kappa oder
lambda freie leichte Ketten in mg/l helle Streifen = ringartiger
Antigen-Antikörper
Komplex
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- 1
- Antikörperreagenzmischung
- 2
- Deckel
- 3
- Pipettenspitze
mit zu prüfender
Flüssigkeit
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Beispiel 1
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Untersuchung von Urinproben
von Patienten mit Bence Jones Proteinurien (freie leichte Ketten-
kappa)
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Herstellung der Fotoskala:
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In
eine Reihe durchsichtiger Reagenzgefäße mit definierter Menge (50
mkl) Antikörperreagenzmischung
wurden gleiche Mengen der Lösung
einer BJP-Lösung
(in 0, 9% NaCl ) mit Konzentrationen ( mg/l): 0 15 50 150 300 1.000
und 5.000 eingebracht. Der entstehende ringartige Komplex von Antigen-Antikörper wurde
beobachtet und visuell bewertet, anschließend mit einer Digitalkamera „Rigon-4" fotografiert und
schematisch dargestellt (1 – 3).
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Die
bevorzugte Reagenzmischung hat folgende Zusammensetzung:
Polyklonaler
Kappa-Antikörper | 0,03
Gew.% |
NaCl | 0,8
Gew.% |
NaN3 | 0,12
Gew.% |
Dextran | 7,5
Gew.% |
Saccharose | 3,5
Gew.% |
Glucose | 1,2
Gew.% |
Polyvinylpyrollidon | 0,2
Gew.% |
Wasser | 86,65
Gew.% |
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1) Untersuchung mit ungefärbtem Antikörper
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Es
wurden 21 Urinproben von 7 Patienten mit o.g. Proteinurien und 12
Urinproben von gesunden Personen untersucht und mit dem o.g. Reagenzgemisch
getestet. Die Reagenzgefäße enthielten
50 mkl Reagenzmischung mit Kappaantikörper, 50 mkl einer Urinprobe
wurde entsprechend zur Analysendurchführung zugegeben. Vor der erfindungsgemäßen Analyse
waren die Urinproben im Labor mittels Standardmethoden (Immunofixation
u.a.) untersucht worden.
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Ergebnisse:
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Alle
21 Urinproben zeigten typische ringartige Komplexe, das bedeutet
in diesen Proben liegen Kappa freie leichte Ketten ab 15 mg/l vor.
In 15 Proben befand sich der Ringkomplex im oberen Halbteil der
Flüssigkeitssäule. Dieser
wurde so (ohne Verdünnung)
mit einer Fotoskala bestimmt. Der Kappagehalt für 6 von diesen Proben lag zwischen
15 und 50 mg/l, und für
9 Proben zwischen 50 und 150 mg/l. Die anderen 6 Proben (mit niedrigerer
Position des Ringkomplexes) wurden 10-fach mit 0,9% NaCl verdünnt. Die
verdünnten
Proben wurden nach der zweiten Analyse mit der Fotoskala bewertet.
Dabei zeigte sich, dass 5 Proben zwischen 150 und 500 mg/l Kappagehalt
hatten und 1 Probe (Analyse nach der zweiten Verdünnung durchgeführt) zwischen 1.500
und 5.000 mg/l. Diese Daten waren mit den vorher durchgeführten Laboruntersuchungen
in Übereinstimmung.
Proben von gesunden Personen zeigten keinen Ringkomplex.
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2) Untersuchung mit fluoreszenz-konjugierten
Antikörpern
gegen leichte Ketten
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Es
wurden wie unter 1) polyklonaler Kaninchen anti-human Kappa leichte
Ketten Antikörper,
FITC konjugiert, angewandt. Dabei wurde die Konzentration der Antikörper so
ausgewählt,
dass die Reagenzmischung nur eine schwache Fluoreszenz zeigte. Es
wurden 4 Urinproben mit Kappa leichte Ketten (von 138 bis 2.670 mg/l)
untersucht.
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Ergebnisse:
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Bei
der Fluoreszenzuntersuchung wurde beobachtet, dass in einer Urinprobe
mit dem Kappagehalt der Ringkomplex eine spezifische FITC-Fluoreszenz
zeigt. Die Intensität
der Fluoreszenz hängt
von der Kappa-Konzentration ab, und ist höher als die Fluoreszent der
nebenliegenden Flüssigkeit.
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Beispiel 2
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Untersuchung von Urinproben
von Patienten mit Bence Jones Proteinurie ( freie leichte Ketten-
lambda)
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Es
wurden 15 Urinprpoben von 5 Patienten mit o.g. Proteinurien untersucht.
Die Reagenzgefäße enthielten
50 mkl Reagenzmischung wie oben (aber mit Lambdaantikörper) und
50 mkl von Urinproben wurden entsprechend zugegeben.
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Vor
der erfindungsgemäßen Analyse
waren diese Urinproben im Labor wie oben untersucht worden.
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Ergebnisse:
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Alle
15 Urinproben zeigten den typischen ringartigen Komplex, das bedeutet
in diesen Proben lagen Lambda freie leichte Ketten ab 15 mg/l vor.
In 11 Proben war der Ringkomplex im oberen Halbteil der Flüssigkeitssäule und
wurde so (ohne Verdünnung)
mit der Fotoskala bestimmt. Der Lambdagehalt in 9 von diesen Proben
lag zwischen 15 und 50 mg/l, für
2 Proben – zwischen
50 und 150 mg/l. Die anderen 4 Proben (mit niedrigerer Position
des Ringkomplexes) wurden 10-fach mit 0,9% NaCl verdünnt. Nach
einer zweiten Analyse wurden die verdünnten Proben mit der Fotoskala
bewertet. Dabei zeigte sich, dass die Proben von diesen zwischen
500 und 1500 mg/l Lambdagehalt hatten und 2 Proben (Analyse nach
der zweiten Verdünnung
durchgeführt)
zwischen 1500 und 5000 mg/l. Diese Daten waren mit den vorherigen
Laboruntersuchungen in Übereinstimmung.
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Beispiel 3
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Untersuchung von Urinsproben
von Patienten mit Bence Jones Proteinurien ( freie leichte Ketten-kappa
oder lambda mit einem gemischten Antikörperreagenz (Simultanbestimmung)
gegen Kappa und gegen Lambda.
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1) Untersuchungen mit ungefärbten Antikörpern gegen
freie leichte Ketten
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Es
wurde folgende Reagenzmischung angewandt:
Polyklonaler
Antikörper
gegen Kappa | 0,03
Gew.% |
Polyklonaler
Antikörper
gegen Lambda | 0,03
Gew.% |
NaCl | 0,8
Gew.% |
NaN3 | 0,12
Gew.% |
Dextran | 7,5
Gew.% |
Saccharose | 3,5
Gew.% |
Glucose | 1,2
Gew.% |
Polyvinylpyrollidon | 0,2
Gew.% |
Wasser | 86,62
Gew.% |
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Die
Analysen wurden mit o.g. Reagenzmischung parallel durchgeführt. Urinproben
von 12 Patienten mit festgestellter Bence Jones Proteinurie (7 mit
Kappa von 16 bis 2.670 mg/l und 5 mit Lambda von 20 bis 3.810 mg/l
freie leichte Ketten) und 3 Urinproben von Diabetikem mit festgestellter
Albuminurie (von ca. 100 bis 2000 mg/l) und ebenfalls 6 Modellmischungen
mit Albumin (A): (A) + Kappa , (A)+ Lambda, (A)+ beide Kappa und
Lambda wurden untersucht.
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Ergebnisse:
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Die
Urinproben (einschließlich
Mischungen mit Albumin), die freie leichte Ketten Kappa oder Lambda enthielten,
zeigten den typischen Ringkomplex. Dabei erfolgte die Ergebnisbewertung
in diese Fällen
nur qualitativ. Die Urinproben von den Diabetikem (mit Albumingehalt)
zeigten keinen Ringkomplex d.h, es war kein BJP in diesen Urinproben
vorhanden.
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2) Untersuchungen mit durch
zwei Farbreagenzien (fluoreszenz)konjugierten Antikörpern gegen
leichte Ketten.
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Es
wurden in der Reagenzmischung ein polyklonaler Kaninchen Anti- Human
Kappa, leichte Ketten Antikörper,
FITC-konjugiert, sowie ein Lambda leichte Ketten Antikörper, RPE-konjugiert,
angewandt. Dabei wurde die Konzentration der Antikörper so
ausgewählt,
dass die ganze Mischung nur eine schwache (leichte) Fluoreszenz
zeigte. Es wurden 4 Urinproben mit Kappa leichte Ketten und 2 Urinproben
mit Lambda leichte Ketten untersucht.
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Ergebnisse
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Bei
der Fluoreszenzuntersuchung wurde beobachtet, dass in den Urinproben
mit dem Kappagehalt der Ringkomplex eine spezifische FITC-Fluoreszenz
zeigt. Dabei hängt
die Intensität
dieser Fluoreszenz von der Konzentration der Kappa ab und war in
jedem Fall viel höher
als die leichte Fluoreszenz der nebenliegenden Flüssigkeit.
Das gleiche Ergebnis wurde bei Untersuchungen mit den Urinproben,
die Lambda enthielten, erzielt. Hier war die rote Fluoreszenz von
RPE wesentlich stärker
als die in der nebenliegenden Flüssigkeit.
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Dieses
System erlaubt demzufolge gleichzeitig mit einem Reagenz jede vorliegende
leichte Ketten (Kappa und/oder Lambda) festzustellen.
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Beispiel 4
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Untersuchungen mit einem
Blutplasma-Modellsystem
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Ein
künstliches
Modellsystem (wie durchschnittliches Blutplasma) enthielt Albumin
(BSA- 70 mg/ml) in einer Lösung
von 0,9 % NaCl. Es wurden 5 Lösungen
des Modellsystems mit zugegebenem Kappa freie leichte Ketten in
Konzentrationen von 0 15 50 und 150 mg/l vorbereitet und erfindungsgemäß (mit Kappa-Antikörpern) untersucht.
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Ergebnisse:
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Alle
Proben des Modellplasmas mit Kappa freie leichte Ketten zeigten
einen deutlichen Ringkomplex ähnlich
wie eine Urinprobe mit entsprechendem Kappagehalt.