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Stand der Technik
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Um in kaltem Wasser, besonders tiefem
und kaltem Wasser, unter Eis oder in Höhlen zu tauchen, bekleidet
sich der Taucher mit einem Tauchanzug, der für gewöhnlich ein sogenannter Trockentauchanzug
ist und der den Taucher nicht nur gegen Kälte sondern auch gegen Nässe schützt. Das
heißt,
dass Wasser und Luft nicht in den Anzug ein-, jedoch auch nicht
aus ihm ausdringen können.
Damit der Anzug dicht ist, befinden sich an den Handgelenken und
am Hals Dichtungsmanschetten. Der Trockentauchanzug unterscheidet
sich vom Nass- oder Halbtrockentauchanzug dadurch, dass an die Hosenbeine
des Overall bereits Füßlinge angeschnitten
sind, so dass sich insgesamt ein Einteiler ergibt, aus dem nur Kopf und
Hände herausragen. Ärmel- und
Halsabschluss sind gegen das Eindringen von Wasser und Luft gesichert,
indem sie mit elastischen Dichtungsmanschetten versehen sind.
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Mit dem Vorteil, dass keine Luft
und kein Wasser in den Anzug eindringen kann, ergibt sich gleichzeitig
ein Nachteil. Um mit einem Trockentauchanzug unter Wasser zu gehen,
muss dieser gegen Absinken tariert werden und gegen Kälte isoliert werden.
Hierzu lässt
der Taucher eine geringe Menge an Pressluft aus der Taucherflasche über einen
Inflator in den Anzug hineinströmen.
Die eingeleitete Luft, die sich zwischen Körper und Anzug als Luftblase
ansammelt, verbleibt im Anzug, da dieser abgedichtet ist. Die Luftblase
ist nun im Trockentauchanzug beweglich, kann also beim Tauchen und
insbesondere beim Abstieg, während
der Kopf des Tauchers in die Tiefe weist, sich im Anzug frei bewegen.
Die Luftblase wandert dann nach „o ben", also in Richtung der Beine und Füße des Tauchers,
wo sie sich festsetzen kann und den Anzug an dieser Stelle aufbläht.
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Abhängig von der Luftmenge, die
im Anzug vorliegt, besteht nun die Gefahr, dass durch die in den
Beinen festsitzende Luftblase ein Auftrieb entsteht, der so stark
sein kann, dass der Taucher in Richtung zur Wasseroberfläche gezogen
wird. Es erfordert nun besondere Anstrengungen, den Körper wieder
in eine horizontale oder vertikale Lage zu bewegen, in welcher der
Kopf des Tauchers nach oben in Richtung zur Wasseroberfläche weist.
Zwar ist das Oberteil des Trockentauchanzugs mit einem Luftablassventil
versehen, welches jedoch nicht seinen Zweck erfüllen kann, wenn der Taucher
mit dem Kopf nach unten weist: In diesem Fall befindet sich die Luftblase
an einer dem Luftablassventil entgegen gesetzten Stelle, ein Bedienen
des Ventils führt
daher nicht zum Entlüften
des Anzugs. Die Folge sind häufig
schwere Tauchunfälle,
zum Teil mit Todesfolge. Dies begründet sich insbesondere dadurch,
dass die Luftblase, so sie einmal im Beinbereich gesammelt ist und
ihre Auftriebskraft entwickelt hat, sich ausdehnt, während sie
den Taucher nach oben Richtung Wasseroberfläche zieht. Der Anzug füllt sich
dann an den Beinen mit Luft wie ein Ballon. Dies ergibt ein beschleunigtes
nach oben gezogen werden des Tauchers. Die hohe Auftriebsgeschwindigkeit
verhindert unter Umständen,
dass der Taucher seine Lungen sachgemäß entlüftet, was einen Dekompressionsunfall
mit Todesfolge nach sich ziehen kann.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt
der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Trockentauchanzug
zu schaffen, der eine erhöhte
Sicherheit bei unerwünschtem
Ansammeln von Luft im Beinbereich aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Trockentauchanzug
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung stellen im Wesentlichen dar, wie ein konventioneller Trockentauchanzug
um ein Entlüftungsmittel ergänzt werden kann,
welches sich am unteren Beinbereich befindet, so dass Luft, die
sich in den Hosenbeinen des Anzugs und am Fuß des Tauchers ansammelt, aus
dem Anzug abgelassen werden kann. Damit der Taucher dieses Entlüftungsmittel
aus jeder Tauchlage betätigen
kann, muss der Anzug über
eine Vorrichtung verfügen,
mit deren Hilfe er das Entlüftungsmittel
aus jeder Tauchlage unproblematisch bedienen kann.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben
sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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Die Erfindung wird anhand eines in
den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht des Unterkörpers eines
Tauchers, der mit Trockentauchanzug bekleidet ist, wobei sich ein
Entlüftungsmittel
oberhalb des Knöchels
des Tauchers befindet,
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2 einen
Taucher in im Wasser schwebender Position, bekleidet mit Trockentauchanzug, der
ein Entlüftungsventil
im Knöchelbereich
des linken Hosenbeins aufweist,
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3 einen
Taucher beim Tauchgang in einer Höhle, wobei die Füße zur Höhlendecke
weisen.
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Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Die Figuren zeigen einen Taucher,
der bekleidet ist mit einem Trockentauchanzug gemäß der vorliegenden
Erfindung. Der Anzug ist im Wesentlichen konventionell als Overall
gestaltet, er umfasst ein Oberteil, welches durchgängig mit
einem Unterteil verbunden ist, die Hosenbeine 1 umfassen
einen Füßling oder
Stiefel, der unmittelbar an das Unterteil angeschnitten ist, so
dass der Trockentauchanzug nach unten geschlossen ist. Alternativ
können
an den Beinen aber auch Dichtungsmanschetten vorgesehen sein. An
das Oberteil sind Ärmel
angeschnitten, die sich bis zum Handgelenk des Tauchers erstrecken.
Zumindest die Ärmel
und der Halsabschluss sind mit Dichtungsmanschetten versehen, so
dass kein Wasser in den Anzug eindringt, jedoch auch keine Luft
aus dem Anzug entweichen kann.
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1 zeigt
den Unterkörper
eines Tauchers, der einen solchen Trockentauchanzug trägt. In der dargestellten
Seitenansicht ist an der Außenseite
des Hosenbeins 1 ein Entlüftungsmittel zu sehen, welches
hier ein Ventil 2 ist. Derartige Entlüftungsmittel können mehrfach
und auch an beiden Beinen vorgesehen sein. Damit der Taucher, dessen
Hände im
herabhängenden
Zustand bis zum Oberschenkelansatz reichen, das Ventil 2 betätigen kann,
weist der Trockentauchanzug ebenfalls vorzugsweise an der Außenseite
des Hosenbeins 1 ein Betätigungsmittel für das Ventil 2 in
Form einer Reißleine
oder Zugschnur 3 auf, die direkt an dem Ventil 2 befestigt
ist und mittels derer das Ventil 2 betätigt werden kann. Die Zugschnur 3 wird
durch ein Führungselement 4 entlang dem
Bein nach oben geführt
bis oberhalb des Knies, also in den unteren Oberschenkelbereich.
Das obere Ende 3' der
Zugschnur 3 ragt aus dem Führungselement 4 heraus
und ist an seinem Ende mit einem Griffelement 7 versehen,
welches im vorliegenden Ausführungsbeispiel
eine Halbkugelform aufweist, jedoch auch eine andere vorteilhafte
Form annehmen kann. Das Betätigungsmittel
kann bedarfsweise auch an anderer Stelle des Tauchanzugs geführt werden, sofern
nur eine zuverlässige
Betätigung
im Notfall möglich
ist. Das Ventil 2 kann ferner als Rückstromventil ausgebildet sein,
so dass bei Betätigung
der Zugschnur 3 zwar Luft entweichen kann, wenn die Betätigung jedoch
nicht mehr erfolgt, wieder Luft über den
Inflator in den Tauchanzug eingefüllt werden kann, um den gewünschten
Isolationseffekt zu erzielen. Das Ventil 2 ist vorzugsweise
so konzipiert, dass auch beim Betätigen kein Wasser in den Anzug
fließen
kann.
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Das Entlüftungsmittel ist vorgesehen,
um Luft aus dem Anzug abzulassen, die sich im Beinbereich, insbesondere
im unteren Beinbereich nahe den Füßen sammelt, wenn der Kopf
des Tauchers nach unten weist: Daher ist das Entlüftungsmittel sinnvollerweise
im unteren Bereich des Unterschenkels nahe dem Knöchel angeordnet.
Dadurch, dass das Betätigungsmittel
zum Bedienen des Ventils 2 sich sehr nahe bei der Hand
des Tauchers befindet, wenn diese am Körper entlang nach unten geführt wird,
ist ein Zugreifen auf das Griffelement 7 aus jeder Tauchposition
heraus ohne Anstrengung möglich.
Der Taucher erfasst das Griffelement 7 und bringt eine
definierte Zugkraft über
die Zugschnur 3 auf das Ventil 2 auf. Dieses öffnet sich
und Luft kann entweichen.
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In 2 ist
dargestellt, wie der Taucher, bekleidet mit einem Trockentauchanzug
sowie der weiteren erforderlichen Tauchausrüstung (Haube, Handschuhe, Brille,
Atemgerät
und Luftversorgung) im Wasser schwebt. In schwimmender Position
sind die Beine leicht angewinkelt. Es ist deutlich zu sehen, dass
die Hand des Tauchers nur eine kurze Wegstrecke zurücklegen
muss, um das Griffelement 7 der Zugschnur 3 zu
erreichen und um damit das Ventil 2 zu betätigen.
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3 zeigt
den Taucher, ausgerüstet
mit der Ausstattung aus 2,
wie er in einer Höhle
taucht. Die Füße des Tauchers,
bekleidet mit Flossen, weisen zur Höhlendecke. Der Taucher hat
mit einem kurzen Zug, den er auf das Zugseil oder die Zugschnur 3 ausgeübt hat,
deren oberes Ende 3' mit
dem Griffelement 7 abgeschlossen ist, welches in der Hand der
Tauchers ruht, das Ventil 2 betätigt. Aus den Entlüftungsöffnungen 5 entweichen
Luftblasen 8.
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In den 1, 2 und 3 verläuft die Zugschnur 3,
die als Betätigungsmittel
für das
Ventil 2 dient, in einem durchgängigen Führungselement 4, welches röhren- oder
schlauchförmig
ist. Es ist ebenfalls denkbar, dass das Führungselement 4 mehrteilig
ist, wobei es im Wesentlichen darauf ankommt, dass die Zugschnur 3 sicher
geführt
und vor Beschädigung geschützt wird,
auch ein Verheddern dieser Zugschnur 3 muss verhindert
werden. Das Führungselement 4 ist
derart gestaltet, dass es sich der Bewegung des Trockentauchanzugs
anpasst, es ist daher aus elastischem Material gefertigt.
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- 1
- Hosenbein
- 2
- Ventil
- 3
- Zugschnur
- 3'
- Oberes
Ende der Zugschnur
- 3"
- Unteres
Ende der Zugschnur
- 4
- Führungselement
- 5
- Entlüftungsöffnung
- 7
- Griffelement
- 8
- Luftblasen