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Um einem Bekleidungsstück eine
bestimmte Farbe zu geben, sind grundsätzlich zwei Verfahrenswege
bekannt. Bei dem ersten Verfahrensweg wird aus bunt gefärbten Fäden eine
Stoffbahn hergestellt, oder es wird zunächst eine Stoffbahn aus weißen, ungefärbten Fäden hergestellt
und anschließend
in der gewünschten
Farbe eingefärbt.
Die farbige Stoffbahn wird dann zu einem Bekleidungsstück konfektioniert.
Das Färben
wird in der Regel beim Hersteller der Stoffbahnen durchgeführt. Dabei
kann das Färben
der Stoffbahn auf verschiedene Weise geschehen. Gebräuchlich
ist das Färben
in einer Strangfärbemaschine.
Hierzu wird aus einer Stoffbahn ein zwischen 10 und 500 m langer,
endloser Strang gebildet, der innerhalb der Strangfärbemaschine
im Umlauf durch eine Farbflotte über
einen Zeitraum von ½ bis 1
Stunde gezogen wird. Die Temperatur beträgt gewöhnlich etwa 98°C. Sie kann
jedoch bei Hochtemperaturmaschinen bis 130°C gehen.
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Die Vorteile dieses Färbeverfahrens
bestehen darin, daß eine
gleichbleibende und schonende Färbung
erzielt wird, die gut reproduzierbar ist. Nachteilig ist jedoch,
daß die
Kunden sich schon vor der Konfektionierung hinsichtlich der Farben
festlegen und entsprechende Vorräte
anlegen müssen.
Die Kunden können
folglich nur mit Verzögerung
auf neue Farbtrends reagieren.
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Aus diesem Grund hat sich in neuerer
Zeit ein zweiter Verfahrensweg durchgesetzt. Bei diesem Verfahrensweg
werden die Stoffbahnen vor der Konfektionierung nicht eingefärbt, sondern
erst die fertigen Bekleidungsstücke.
Die Färbung
erfolgt in Trommelfärbmaschinen ähnlich größeren Waschmaschinen.
In solche Maschinen können
bei einem Färbevorgang
bis zu 300 kg Bekleidungsstücke
eingesetzt werden.
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Der Vorteil dieses Verfahrenswegs
besteht darin, daß die
Färbung
wesentlich später
und damit näher
am Verkaufszeitpunkt erfolgt und daß somit schneller auf neue
Farbtrends reagiert werden kann. Dabei muß allerdings in Kauf genommen
werden, daß die
Qualität
und Reproduzierbarkeit der Färbung,
wie sie bei dem ersten Verfahrensweg durch Einfärben von Stoffbahnen erzielt
wird, nicht erreicht wird. Außerdem
kann das Färben
in Trommelfärbmaschinen
nur bei 98°C
durchgeführt
werden. Damit sind Bekleidungsstücke
aus Materialien, die eine höhere
Färbetemperatur
erfordern, von diesem Verfahrensweg ausgeschlossen. Hinzu kommt,
daß die
Betriebe, welche fertige Bekleidungsstücke in Trommelfärbmaschinen
färben,
in der Regel nicht über die
Erfahrung verfügen,
eine nachfolgende Textilveredelung vorzunehmen. Dies liegt darin
begründet,
daß sie
nicht wissen, welche Behandlung der Hersteller der ungefärbten Stoffbahnen
bereits durchgeführt hat.
Dieses Wissen ist besonders wichtig, damit die Chemie und die einzelnen
Arbeitsgänge
aufeinander abgestimmt werden können.
Dadurch wird die Fertigfixierung, Appretur und das Finishing bestmöglichen Übereinstimmung
gebracht.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, einen textilen Strang zum Einsatz in einer Färbemaschine
bereitzustellen, mit dem einerseits schnell auf neue Farbtrends
reagiert werden kann, der aber andererseits eine gleichbleibende
und schonende sowie gut reproduzierbare Färbung garantiert.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß der
Strang aus miteinander verbunden Bekleidungsstücken besteht. Vorzugsweise
sollten die Bekleidungsstücke
zu einem endlosen Strang verbunden werden, der dann im Umlauf durch
die Farbflotte bewegt wird, wobei dies zweckmäßigerweise in einer Strangfärbemaschine
erfolgt, wie sie gewöhnlich
für das
Färben
von Stoffbahnen verwendet wird.
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Grundgedanke der Erfindung ist es
also, aus einer Vielzahl von konfektionierten Bekleidungsstücken einen
Strang zu bilden und diesen Strang dann wie einen aus einer Stoffbahn
gebildeten Strang zu färben.
Damit werden die Vorteile des Färbens
von fertigen Bekleidungsstücken
mit den Vorteilen des Färbens
von Stoffbahnen in besonders vorteilhafter Weise miteinander kombiniert.
Da die Färbung
erst nach Herstellung der Bekleidungsstücke erfolgt, kann auf neue
Farbtrends flexibel reagiert werden. Der Konfektionär muß nicht
eine Vielzahl von unterschiedlich gefärbten Stoffen vorhalten, d.h.
seine Lagerhaltung wird entlastet. Im Unterschied zum Färben mittels
Trommelfärbmaschinen
ist die Qualität der
Färbung
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
vergleichbar mit dem Strangfärben
von Stoffbahnen, d.h. sie ist gleichbleibend und schonend sowie gut
reproduzierbar. Zumindest bei größeren Chargen ist
eine wesentlich schnellere Herstellung möglich. Hinzu kommt, daß das erfindungsgemäße Verfahren vielseitiger
anwendbar ist, da Strangmaschinen auch bei höheren Temperaturen bis 130°C betrieben
werden können.
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Darüber hinaus kann die Färbung in
klassischen Färbebetrieben
vorgenommen werden, die in der Regel auch alle weiteren Verfahrensschritte
der Textilveredelung im selben Betrieb durchführen können, so daß ein Transport zu anderen
Betrieben entfallen kann. Das Verfahren ist somit trotz seiner Nähe zum Markt
kostengünstiger
als das bekannte Verfahren.
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Grundsätzlich bestehen keine Beschränkungen,
wie die einzelnen Bekleidungsstücke
miteinander verbunden werden. Vorteilhaft ist jedoch, wenn sie in
Richtung ihrer größten Längenausdehnung
miteinander verbunden werden, d.h. beispielsweise bei Hosen die
freien Enden der Hosenbeine und der Hosenbund und bei Röcken der
Rocksaum und der Rockbund. Zweckmäßigerweise sollten die Bekleidungsstücke jeweils
spiegelbildlich miteinander verbunden werden, d.h. bei Hosen werden
zwei Hosen entweder an ihren Bünden
oder an den freien Enden ihrer Hosenbeine miteinander verbunden
und dies abwechselnd.
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Auch was die Art der Verbindung der
Bekleidungsstücke
angeht gibt es grundsätzlich
keine Beschränkungen.
So können
die Bekleidungsstücke miteinander
provisorisch vernäht
werden, wobei die Vernähung
auch auf bestimmte Bereiche beschränkt sein kann, so daß Öffnungen
in das Innere der Bekleidungsstücke
erhalten bleiben. Statt oder in Kombination mit der provisorischen
Vernähung
können
an die Bekleidungsstücke
auch jeweils gegenüberliegend
Schlaufen provisorisch angenäht
werden, soweit solche Schlaufen nicht schon als Gürtelschlaufen
vorhanden sind. Die Schlaufen werden dann miteinander verbunden,
beispielsweise durch Verschnüren
mittels Kunststoffschnüren.
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Damit der aus den Bekleidungsstücken gebildete
Strang in vorhandene Strangfärbemaschinen eingesetzt
werden kann, sollte er eine Länge
von wenigstens 10 m, vorzugsweise zwischen 300 und 500 m, haben.