DE2002538B2 - Herstellen eines wahlweise vernetzten Polymeren mit steuerbaren physikalischen Eigenschaften - Google Patents
Herstellen eines wahlweise vernetzten Polymeren mit steuerbaren physikalischen EigenschaftenInfo
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- C08G63/91—Polymers modified by chemical after-treatment
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Description
Die Erfindung gründet auf der Erkenntnis, daß Hydrochinon-Äther bei thermischer Zersetzung Phenoxyradikale
ergeben, die sofort reaktionsfähig sind und dazu herangezogen werden können, bei Anwendung
dazu geeigneter Verfahren eine Vernetzung von linearen Vorpolymeren zu einem erwünschten Ausmaß
und zu einer erwünschten Güte herbeizuführen.
Zur Klarstellung ist in Fig. 1 der Zeichnung ein
Reaktionsschema für den thermischen Zerfall eines typischen Hydrochinon-Äthers dargestellt Bei einer
solchen Umsetzung werden sehr reaktionsfähige Phenoxygruppen erzeugt Die mit »Y« bezeichnete
Funktionsgruppe kann dabei eine nahezu unbegrenzte Vielzahl von Formen aufweisen und ist für die
Steuerung der Reaktionen äußerst wichtig. Um nur einige Formen zu nennen, sei hier auf die t-Butyl-,
Methoxy-, Halogen-, 4-Methoxy- und 3-Karboäthoxy-Gruppen
verwiesen. Von dieser Funktionsgruppe »Y« hängt es in hohem Ausmaße ab, wie stark ein
Hydrochinon-Äther thermisch in Radikale zerfällt Ein Hydrochinon-Äther, in dem die Funktionsgruppe »Y«
beispielsweise eine 4-Methoay-Gruppe ist, zerfällt thermisch lOOOOfach schneller als ein entsprechender
Hydrochinon-Äther, in dem »Y« eine 3-Karboäthoxy-Gruppe ist
Phenoxyradikale, die im rechten Teil der Fig. 1
dargestellt sind, dünerisieren sehr schnell unter Bildung
einer neuen chemischen Bindung. Diese in Fig.2 dargestellte Dimerisierungsreaktion kann in Abhängigkeit
von den jeweiligen Reaktionsbedingungen in wenigstens zwei verschiedenen Duneren »A« und »B«
resultieren. Die Bildung einer solchen neuen chemischen Bindung läßt sich zur Vernetzung linearer Polymere
ausnützen. Die Vernetzung wird durch die Dimerisierungsreaktion
gemäß F i g. 2 erzielt, wenn ein Hydrochinon-Äther an dem Rückgrat eines linearen Polymeren,
insbesondere eines Vinylpolymers, angehängt und ein solches Mischpolmyere dann durch Schmelzen thermisch
in Radikale zerlegt wird.
Gemäß dem in Fig.3 gezeigten Reaktionsschema werden zur Bildung eines solchen linearen Polymeren
beispielsweise Styrol und 3-Acetoxystyrol einer Mischpolymerisation
unterworfen, wobei ein molares Mischungsverhältnis zwischen 40:1 und 3 :1 eingehalten
wird. Diese Werte stellen jedoch keine Grenzwerte dar, und es kann auch ein viel höheres Mischungsverhältnis
benutzt werden.
Das Polymere im rechten Teil der Fig.3 wird
anschließend beispielsweise mit Natriumhydroxyd oder Essigsäure umgesetzt, wobei das im rechten oberen Teil
der Fig.4 gezeigte Polymere erhalten wird. Dieses
Hydrolyseprodukt wird dann mit der in F i g. 1 gezeigten TributyI-Phenoxy-Verbindung umgesetzt,
wobei das im unteren Teil der Fig.4 gezeigte Reaktionspolymere erhalten wird. Dieses Mischpolymere
besitzt dieselben Lösungseigenschaften wie sein hydrolisierter Vorgänger und wie gewöhnliches Polystyrol.
Wenn es jedoch bei Temperaturen zwischen 150 und 175° C über 30 Minuten geschmolzen wird, dann
verwandelt sich dieses Polymere in ein dichtes, nahezu unlösliches Material, welches dieselben mechanischen
Eigenschaften, beispielsweise ein gleiches Spannungs-Dehnungs-Verhalten,
wie vernetztes Polystyrol aufweist
Gemäß dem in Fig.5 gezeigten Reaktionsschema
kann ein solches Mischpolymere auch beispielsweise aus 3-AcetoxystyroI und Methylmethacrylat hergestellt und
anschließend in entsprechender Weise mit dem Hydrochinon-Äther versehen werden, wie in Fig.6
gezeigt Auch dieses Material erfährt beim Schmelzen eine Vernetzung, die nahezu analog zu derjenigen eines
Polystyrol-Mischpolymeren verläuft Es handelt sich dabei um eine ganz allgemeine Reaktion, die beispielsweise
auch auf Vinylpolymere, Phenoxypolymere,
Phenol-Formaldehyd-Polymere, Polyester und viele weitere bekannte Polymeresysteme unmittelbar angewendet
werden kann. Das Ausmaß der Vernetzung kann dabei durch eine Anzahl von Hydrochinon-Äthereinheiten
je Kette gesteuert werden, während die Temperatur, bei welcher die Vernetzung stattfindet,
durch die Substitution des Cyklohexadien-Einfachringes oder durch die Substitution des Phenoxydanteils des
Hydrochinon-Äthers regelbar ist
Beispiel
Herstellung von 3-Acetoxystyrol-Styrol-Mischpolymeren
Herstellung von 3-Acetoxystyrol-Styrol-Mischpolymeren
Handelsübliches Styrol wurde unmittelbar vor seinem Gebrauch von Kupferpulver destilliert Das 3-Acetoxystyrol
wurde durch Dehydratisierung aus 3-Acetoxy-Methylbenzyl-Alkohol unter Verwendung von KHSO4
so gewonnen. Die erwünschten Mengen an Styrol,
3-Acetoxystyrol und 2^-Acobisiso-Dutyronitril (AIBN)
wurden in Röhrchen eingefüllt, dann entgast und verschlossen. Die Polymerisationen wurden bei 600C
über 3 bis 7 Tage durchgeführt Das Polymere wurde durch Abscheidung aus Methanol isoliert Beispielsweise
ergaben 75 ml Styrol, 6 ml 3-Acetoxystyrol und 50 mg
AIBN ein Polymeres mit einer Grundviskosität von 2,49 bei 30° C in Benzol. Dies entspricht einem Molekulargewicht
von 900 000.
60
ren
Proben des S-Acetoxystyrol-Styrol-Mischpolymeren
wurden in Dioxan unter N2 gelöst Eine einen zweifachen Überschuß an Natriumhydroxyd in
95%igem Dioxan-Wasser enthaltende Lösung wurde hinzugefügt und im Gemisch über 2 Stunden gerührt
Das Polymere wurde aus Methanol abgeschieden. Eine
zeigt die Abwesenheit von Acetatbindun-
von Hydrochinon-Äther aus 3-Hydroxystyrol-Styrol-Mischpolymeren
es S-Hydroxystyrol-Styrol-Misclipolymeren
benzol unter N2 gelöst und dann mit einen
Überschuß an 2,4,6-tri-t-butylphenoxy-Radiol behandelt. Eine Herstellungsmöglichkeit
(als wurde oben beschrieben. Das Polymere dem Methanol ausgefällt Eine IR-Analyse
drc Hydrochinon-Äther-Bänder bei 6,0 und
10 6,1 mp- Wenn das molare Verhältnis von Styrol zu
3-Acetoxystyrol 3 :1 ist, ist das Polymere schwach gelb.
Die Hydrochinon-Äther wurden unter Verwendung üblicher Formpressen mit 2100 kg/cm2 bei 1500C über
20 Minuten geschmolzen. Das geschmolzene Material war in organischen Lösungsmittels unlöslich. Eine Probe
von 0,2583 g des bei der Herstellung von 3-Acetoxystyrol-Styrol-Mischpolymeren
erhaltenen Polymeren absorbierte nach der Vernetzung 2,97 g CCU.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen eines wahlweise vernetzten Polymeren mit steuerbaren physikalischen
Eigenschaften, dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst ein lineares Vorpolymeres vorbereitet wird, an dessen Rückgrat dann ein
thermisch labiler Hydrochinon-Äther angehängt und daß das so erhaltene, lineare Mischpolymere
schließlich einem Warmschmelzen unterworfen wird, wodurch der angehängte Hydrochinon-Äther
in zwei Phenoxyradikale zerfällt, die sich zum vernetzten Polymeren umsetzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Vorpolymeres ein Styrol-, Vinyl-. Phenoxyd-, Phenol-Formaldehyd- oder Polyester-Polymeres
verwendet wird.
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Family Applications (1)
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