DE19963317A1 - Verfahren und Vorrichtung zur schonenden Ionisierung von Analysensubstanzen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur schonenden Ionisierung von AnalysensubstanzenInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, das die schonende Ionisierung von Analysensubstanzen aus einer adsorbierten flüssigen Matrix mit hoher Ionenstromintensität bewirkt, und auf eine Vorrichtung zur Ionisierung von Analysensubstanzen, die aus einem Probenzuleitungsrohr besteht, dem Mikrodendriten unmittelbar zugeordnet sind und das eine effiziente, nahezu verlustfreie und zeitlich sehr vorteilhafte Probenzufuhr zu den Dendriten ermöglicht.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Ionisierung von Analysen
substanzen, bei der die Ionisierung in einem hohen elektrischen Feld an den
Mikrospitzen von Graphit-, Silikon-, Metall- oder anderen Dendriten stattfindet.
Es sind in der Feldionisations- und Felddesorptions-Massenspektrometrie Elek
troden bekannt, die einen etwa 0,01 mm dicken Draht besitzen, auf dem Mikro
dendriten angebracht sind, an deren Spitzen in einem elektrischen Feld extrem
hohe Feldstärken auftreten, die die Ionisierung der den Spitzen der Dendriten
zugeführten Analysensubstanzen bewirken. Die durch Felddesorptions-Ionisie
rung erzielbaren Ionenströme sind sehr klein im Vergleich zu anderen Ionisie
rungsverfahren, beispielsweise um etwa einen Faktor 1000 kleiner als bei dem
Elektronenstoß-Ionisierungsverfahren.
Bei dem Felddesorptions-Ionisierungsverfahren werden feste, nicht unzersetzt
verdampfbare Analysensubstanzen den Dendriten dieser Elektroden üblicher
weise in gelöstem Zustand außerhalb des Massenspektrometers durch Benet
zen der Dendriten mit der Analysenlösung zugeführt. Dabei werden Lösungs
mittel verwendet, die auf Grund ihrer Flüchtigkeit an der Luft oder im Vakuum
des Massenspektrometers, in das die Elektroden durch eine Schleuse mit Hilfe
einer Schubstange eingeführt werden, verdampfen, so dass unmittelbar vor und
während der Spektrenaufnahme die Analysensubstanzen in Monolagen oder als
dünne Schichten auf den Dendriten der Elektroden nahezu lösungsmittelfrei ad
sorbiert sind. Der Transport der an den Dendriten adsorbierten Analysen
moleküle hin zu den ionisierenden Spitzen der Dendriten erfolgt durch Oberflä
chendiffusion, die durch Temperaturerhöhung, beispielsweise infolge Heizens
des Elektrodendrahts beeinflußt werden kann.
Gasförmige Substanzen bzw. Flüssigkeiten oder Festsubstanzen, die unzersetzt
verdampfbar sind, werden als Gas direkt in das Vakuum des Massenspektrome
ters eingelassen unter Verwendung eines Probenzuleitungsrohrs, das in einem
Abstand von mehreren Millimetern bis Zentimetern, also im Vergleich zum Elek
trodendurchmesser in einem relativ großen Abstand von der Elektrode endet, so
dass die Substanzen nur teilweise auf den Dendriten auftreffen, großenteils
aber wegen der Diffusion ins Vakuum des Massenspektrometers an diesen vor
beifliegen und für die Analyse verloren gehen.
Es sind ferner Elektroden zur Elektrospray-Ionisierung von flüssigen und/oder
gelösten Substanzen bekannt, die aus einem Probenzuleitungsrohr bestehen,
das jedoch keine Mikrodendriten aufweist und nicht mit solchen in Kontakt steht.
Das Elektrospray-Ionisierungsverfahren wird üblicherweise bei Atmosphären
druck durchgeführt und benötigt in der Regel mehrere Pumpstufen, um die ge
bildeten Ionen ins Vakuum des Massenspektrometers zu überführen. Die Aus
beute an massenspektrometrisch nachgewiesenen Ionen ist im Verhältnis zur
eingesetzten Analysensubstanzmenge verschwindend klein und liegt bei weni
ger als 1 : 1000.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren einzuführen, dass eine
sehr effektive Ionisierung von Analysensubstanzen bewirkt, dessen Ionenströ
me um mehr als zwei Größenordnungen höher sind als beispielsweise bei dem
Felddesorptions-Ionisierungsverfahren, und eine Vorrichtung zur Ionisierung von
Analysensubstanzen zu schaffen, die unter sehr schonenden Ionisierungsbe
dingungen eine effiziente, zeitsparende, nahezu verlustfreie und ionenoptisch
sehr vorteilhafte Probenzufuhr zu den Dendriten und Mikrospitzen bewirkt und
somit einen hohen Probendurchsatz pro Zeiteinheit ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Verfahren für
die Probenzufuhr gelöster Analysensubstanzen Lösungsmittel vorsieht, die
temporär vakuumbeständig sind, die Moleküle der Analysensubstanzen als
Transportmatrix mit hoher Oberflächenmobilität zu den ionisierenden Spitzen
der Mikrodendriten schwemmen und somit den ionisierenden Spitzen der Den
driten einen intensiven Nachschub an Analysensubstanzmolekülen liefern, und
dadurch, dass die Vorrichtung die Probenzufuhr zu den Mikrodendriten inner
halb des Vakuums mit Hilfe eines Probenzuleitungsrohrs vorsieht, dem an sei
ner Austrittsöffnung Mikrodendriten zugeordnet sind, die direkt auf dem Proben
zuleitungsrohr angebracht sind oder auf einem Substrat beispielsweise einem
Draht derart angebracht sind, dass die Dendriten in die Austrittsöffnung des
Probenzuleitungsrohrs hineinragen oder so dicht an die Austrittsöffnung heran
ragen, dass der Meniskus des austretenden Tropfens der Analysenlösung die
Dendriten berührt und zu benetzen imstande ist.
Durch die in den Ansprüchen beschriebenen Ausbildungsmerkmale des Verfah
rens wird erreicht, dass das temporär vakuumstabile Lösungsmittel über einen
gewissen, für die Spektrenaufnahme ausreichenden Zeitraum als flüssige Matrix
die gelösten Analysensubstanzen mit hoher Oberflächendiffusionsrate zu den
ionisierenden Spitzen der Mikrodendriten transportiert und somit einen ver
gleichsweise starken Ionenstrom zur Folge hat. Durch die in den Ansprüchen
beschriebenen und in den Zeichnungen dargestellten Ausbildungsmerkmale der
Vorrichtung wird erreicht, dass die durch die Austrittsöffnung des Probenzulei
tungsrohrs der Ionenquelle zugeführten Analysensubstanzen die Dendriten
unmittelbar beaufschlagen und gelöste Analysensubstanzen bei der partiellen
Verdampfung des Lösungsmittels auf den Dendriten und ihren Mikrospitzen
konzentriert werden, ohne beispielsweise durch Zerstäubung großenteils für die
Analyse verlorenzugehen.
Zusätzlich zu der effektiven Nutzung der Analysensubstanzen besteht ein weite
rer Vorteil der Erfindung in einem vergleichsweise großen Probendurchsatz, der
sich daraus ergibt, dass bei aufeinander folgenden Analysen mehrere zeitrau
bende Arbeitsgänge entfallen, die bei dem Felddesorptions-Ionisierungsverfah
ren erforderlich sind, beispielsweise das Ausschleusen der Elektroden aus dem
Vakuum zum Zwecke des Beaufschlagens mit gelösten Analysensubstanzen
und das anschließende Wiedereinschleusen ins Vakuum des Massenspektro
meters.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Fokussierungsparame
ter der Ionenquelle nach jedem erfindungsgemäßen Beaufschlagen der Dendri
ten mit Analysensubstanzen unverändert optimal wirken, während sie nach je
dem mit Ein- und Ausschleusen der Elektroden verbundenen Beaufschlagen
auf Grund mechanischer Toleranzen nicht mehr optimal wirken und somit übli
cherweise für jede einzelne massenspektrometrische Analyse nachoptimiert
werden müssen.
Die getrennte Zuleitung von Analysensubstanzen und Matrix durch mehrere,
beispielsweise konzentrische Zuleitungsrohre, die ein und derselben Anordnung
von Mikrodendriten zugeordnet sind, ist vorgesehen für den Fall, dass die Her
stellung der Mischung vorteilhaft unmittelbar vor oder während der Analyse
durchgeführt wird, um beispielsweise eine vorangehende chromatographische
Aufbereitung der Analysensubstanzen nicht durch die Matrix zu beeinflussen.
In den Fig. 1 bis 4 ist die Erfindung näher dargestellt. Fig. 1 zeigt die
Schnittzeichnung eines Probenzuleitungsrohrs 1, das Dendriten 2 mit Mikrospit
zen 3 an seiner Austrittsöffnung 4 aufweist. Fig. 2 zeigt Dendriten 2 mit Mi
krospitzen 3, die auf einem Substrat 5, beispielsweise einem Draht, angebracht
und dem Probenzuleitungsrohr (1) derart zugeordnet sind, dass die Dendriten 2
in die Austrittsöffnung 4 des Probenzuleitungsrohrs 1 hineinragen. Fig. 3
zeigt Dendriten 2 mit Mikrospitzen 3, die der Austrittsöffnung 4 des Probenzulei
tungsrohrs 1 in einem Abstand von einigen Hundertstel Millimetern derart zuge
ordnet sind, dass der aus der Austrittsöffnung 4 des Probenzuleitungsrohrs 1
austretende Flüssigkeitstropfen 6 der Analysenlösung in die Anordnung der
Mikrodendriten 2 hineinragt und die austretende Analysenlösung unmittelbaren
Kontakt mit den Mikrodendriten 2 hat. Fig. 4 zeigt mehrere Zuleitungsrohre 1,
deren Austrittsöffnungen 4 einer Anordnung aus Mikrodendriten 2 mit Mikrospit
zen 3 erfindungsgemäß zugeordnet sind.
Claims (6)
1. Verfahren zur Ionisierung von Analysensubstanzen an den Spitzen von
Mikrodendriten unter Einwirkung eines hohen elektrischen Feldes, dadurch
gekennzeichnet, dass die Analysensubstanzen den ionisierenden
Spitzen der Mikrodendriten als Komponente einer flüssigen, in der Ionenquelle
temporär vakuumbeständigen Matrix mit hoher Oberflächenmobilität zugeführt
werden.
2. Vorrichtung zur Ionisierung von Analysensubstanzen an den Spitzen von
Mikrodendriten unter Einwirkung eines hohen elektrischen Feldes, dadurch
gekennzeichnet, dass einem Probenzuleitungsrohr (1) Mikrodendri
ten (2) mit Mikrospitzen (3) unmittelbar bzw. im Abstand von wenigen Bruchtei
len eines Millimeters zugeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
Mikrodendriten (2) mit Mikrospitzen (3) unmittelbar an der Austrittsöffnung (4)
des Probenzuleitungsrohrs (1) angebracht sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
Mikrodendriten (2) mit Mikrospitzen (3) der Austrittsöffnung (4) des Probenzulei
tungsrohrs (1) derart zugeordnet sind, dass die Mikrospitzen (3) der auf einem
Substrat (5) angebrachten Mikrodendriten (2) in die Austrittsöffnung (4) des
Probenzuleitungsrohrs (1) hineinragen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
Mikrodendriten (2) mit Mikrospitzen (3) der Austrittsöffnung (4) des Probenzulei
tungsrohrs (1) in einem derart kleinen Abstand zugeordnet sind, dass die Mikro
spitzen (3) der auf einem Substrat (5) angebrachten Mikrodendriten (2) in einen
aus der Austrittsöffnung (4) des Probenzuleitungsrohrs (1) austretenden Flüs
sigkeitstropfen (6) eintauchen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass eine Anordnung aus Mikrodendriten (2) mit Mikrospitzen (3)
mehreren Probenzuleitungsrohren (1) zugeordnet ist.
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