DE19963008A1 - Sensorelement eines Gassensors zur Bestimmung von Gaskomponenten - Google Patents
Sensorelement eines Gassensors zur Bestimmung von GaskomponentenInfo
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Abstract
Es ist ein Sensorelement eines Gassensors vorgeschlagen, das zur Bestimmung der Konzentration von in einem Gasgemisch vorhandenem Wasserstoff oder von wasserstoffhaltigen Gaskomponenten wie Ammoniak oder Kohlenwasserstoffe verwendet werden kann. Es beinhaltet eine dem Gasgemisch ausgesetzte Meßelektrode (13) und mindestens eine Referenzelektrode (14), die auf einem protonenleitenden Festelektrolyten (11a) aufgebracht ist, wobei der Festelektrolyt (11a) aus einem rein keramischen Material besteht.
Description
Die Erfindung betrifft ein Sensorelement eines Gassensor zur
Bestimmung von Gaskomponenten, wie es beispielsweise aus der
US-PS 4,689,122 bekannt ist.
Im Zuge der Entwicklung von kraftstoffsparenden und umwelt
freundlichen Kraftfahrzeugen werden verstärkt mit einem
Luftüberschuß betriebene Verbrennungsmotoren eingesetzt.
Problematisch an dieser sogenannten mageren Betriebsweise
ist, daß im Abgas ein deutlicher Überschuß an Stickoxiden
auftritt.
Bei Betriebsbedingungen, die einem Luft-/Kraftstoffverhält
nis von Lambda = 1 entsprechen, werden die Stickoxide im Ab
gaskatalysator weitestgehend durch ebenfalls im Abgas vor
handene reduzierende Komponenten, wie beispielsweise Kohlen
wasserstoffe, zu Stickstoff, Wasser und Kohlendioxid umge
setzt. Im Magerbetrieb steht dagegen keine ausreichende Men
ge an reduzierenden Komponenten im Abgas zur Verfügung, da
her müssen überschüssige Stickoxide auf anderem Wege besei
tigt werden. Eine bekannte Methode ist die gezielte Zudosie
rung von Ammoniak oder ammoniakerzeugenden Substanzen in den
Abgasstrom. Dies erfolgt in Richtung des Abgases vör einem
weiteren Katalysator, an dessen Oberfläche die Reaktion der
Stickoxide mit Ammoniak zu Stickstoff und Wasser abläuft. Um
diese sogenannte SCR-Methode (Selectiv Catalytic Reduction
Method) effektiv anwenden zu können, muß die zudosierte Men
ge an Ammoniak möglichst exakt dem Überschuß an Stickoxiden
angepaßt sein. Dafür werden empfindliche und selektive Gas
sensoren benötigt.
Ein Gassensor, mit dessen Hilfe sich die Konzentration von
Wasserstoff oder wasserstoffhaltigen Verbindungen bestimmen
läßt, ist in der US-PS 4,689,122 beschrieben. Dieser Sensor
besitzt einen Meß- und einen Referenzgasraum, die durch eine
protonenleitende Festelektrolytmembran voneinander getrennt
sind. Auf der Meßgasseite der Membran ist eine Meßelektrode
angeordnet und auf der Seite des Referenzgases eine Referen
zelektrode. Beide Elektroden bestehen aus Platin und sind
katalytisch aktiv. Die Festelektrolytmembran besteht aus ei
ner Mischung von organischen Polymeren mit Heteropolysäuren
oder deren Salzen.
Ein auf demselben Meßprinzip basierender Gassensor wird in
der US-PS 4,664,757 vorgeschlagen. Er basiert ebenfalls auf
einer Festelektrolytmembran, die hier aus zwei verschiedenen
polymeren Bestandteilen besteht.
Auf organischen polymeren Bestandteilen basierende Festelek
trolytmembranen haben allerdings den Nachteil, daß der ent
sprechende Gassensor aus Stabilitätsgründen nicht bei höhe
ren Temperaturen betrieben werden kann. Für den Einsatz bei
Temperaturen von 300-600°C eignen sich Gassensoren auf
der Basis keramischer Festelektrolyte. Diese basieren übli
cherweise auf oxidischen Materialien und fungieren daher in
nerhalb elektrochemischer Meßzellen als Sauerstoffionenlei
ter. Problematisch ist dies, da mittels dieser Festelektro
lyte nur sauerstoffhaltige Gaskomponenten bestimmt werden
können. Verbindungen wie Wasserstoff oder Kohlenwasserstoffe
können, da sie keinen gebundenen Sauerstoff beinhalten, nur
indirekt bestimmt werden.
Um gezielt die Konzentration wasserstoffhaltiger Gaskompo
nenten messen zu können, ist der Einsatz von protonenleiten
den Keramiken als Festelektrolyte wünschenswert. Es sind be
reits Gassensoren bekannt, die auf einem keramischen proto
nenleitenden Festelektrolyten (Nasicon) basieren. Diese sind
beispielsweise in der US-PS 5,672,258 und der
US-PS 5,393,404 beschrieben und können bei Temperaturen von 350
bis 600°C betrieben werden. Die dort eingesetzten Festelek
trolyten ermöglichen jedoch lediglich eine Feuchtigkeitsbe
stimmung in Gasgemischen.
Das erfindungsgemäße Sensorelement mit den Merkmalen des An
spruchs 1 hat den Vorteil, daß das Sensorelement bei höheren
Temperaturen, wie sie in Abgasen von Verbrennungsmotoren üb
lich sind, betrieben werden kann. Des weiteren lassen sich
die Konzentrationen wasserstoffhaltiger Gaskomponenten sowie
von Wasserstoff ohne Querempfindlichkeiten zu Wasser oder
sauerstoffhaltigen Verbindungen bestimmen.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind
vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im
Hauptanspruch angegebenen Sensorelements möglich. So ermög
licht beispielsweise die Verwendung einer katalytisch inak
tiven Meßelektrode den Einsatz des Gassensors als Ungleich
gewichtssensor, d. h. es ist eine Momentanbestimmung der zu
messenden Gaskomponenten in der Gasgemischatmosphäre mög
lich, ohne daß das Ergebnis durch an der Elektrodenoberflä
che ablaufende katalytische Prozesse verfälscht wird.
Ein weiterer Vorteil ist, daß bei Verwendung einer kataly
tisch inaktiven Meßelektrode die Referenzelektrode ebenfalls
direkt dem Gasgemisch ausgesetzt werden kann. Dies erhöht
die Flexibilität des Sensoraufbaus.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung einer zweiten Refe
renzelektrode, da sie eine vollkommen stromlose Messung der
Spannung zwischen Meß- und Referenzelektroden ermöglicht und
so die Meßgenauigkeit des Sensorelements weiter erhöht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher er
läutert. Es zeigen Fig. 1 einen Querschnitt durch ein er
findungsgemäßes Sensorelement und Fig. 2 und 3 Querschnitte
durch Sensorelemente gemäß zweier weiterer Ausführungsbei
spiele.
In Fig. 1 ist ein prinzipieller Aufbau einer ersten Ausfüh
rungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Mit 10 ist
ein planares Sensorelement eines elektrochemischen Gassen
sors bezeichnet, das eine protonenleitende Festelektrolyt
schicht 11a aufweist. Darüber hinaus sind weitere Festelek
trolytschichten 11b, 11c, 11d vorgesehen, die beispielsweise
aus demselben Material bestehen wie die Festelektrolyt
schicht 11a. Alle Festelektrolytschichten 11a-11d werden
dabei als keramische Folien ausgeführt und bilden einen
planaren keramischen Körper. Die integrierte Form des plana
ren keramischen Körpers des Sensorelements 10 wird durch Zu
sammenlaminieren der mit Funktionsschichten bedruckten kera
mischen Folien und anschließendem Sintern der laminierten
Struktur in an sich bekannter Weise hergestellt. Die Feste
lektrolytschicht 11a ist aus einem protonenleitenden kerami
schen Material wie beispielsweise CeO2 ausgeführt. Als Do
tierungen können Erdalkalioxide wie CaO, SrO und BaO enthal
ten sein.
Das Sensorelement 10 beinhaltet beispielsweise in der weite
ren Schichtebene 11b einen Luftreferenzkanal 19, der an ei
nem Ende aus dem planaren Körper des Sensorelements 10 her
ausführt und mit der Luftatmosphäre in Verbindung steht. Es
ist aber auch möglich, den Luftreferenzkanal 19 mit einer
Referenzgasatmosphäre wie beispielsweise Wasserstoff in Kon
takt zu bringen.
Auf der äußeren, dem Gasgemisch unmittelbar zugewandten Sei
te der Festelektrolytschicht 11a befindet sich eine Meß
elektrode 13, die mit einer porösen Schutzschicht 21 bedeckt
sein kann. Diese besteht aus einem gasdurchlässigen, porösen
und katalytisch inaktiven Material wie beispielsweise Al2O3
oder CeO2.
Um zu gewährleisten, daß an der Meßelektrode 13 keine Umset
zung der zu bestimmenden Gaskomponenten auftritt, besteht
die Elektrode 13 aus einem katalytisch inaktiven Material.
Geeignet sind beispielsweise Gold, Palladium, Silber und
Ruthenium. Es kommen aber auch Legierungen oder Mischungen
derselben in Frage, eventuell unter Zusatz von Platin.
Auf der dem Luftreferenzkanal 19 zugewandten Seite der Fe
stelektrolytschicht 11a befindet sich eine Referenzelektrode
14. Diese ist aus einem katalytisch aktiven Material, wie
beispielsweise Platin, ausgeführt. Das Elektrodenmaterial
für beide Elektroden wird dabei in an sich bekannter Weise
als Cermet eingesetzt, um es mit den keramischen Folien zu
versintern.
In den keramischen Grundkörper des Sensorelements 10 ist
ferner zwischen zwei hier nicht dargestellten elektrischen
Isolationsschichten ein Widerstandsheizer 40 eingebettet.
Der Widerstandsheizer dient dem Aufheizen des Sensorelements
10 auf die notwendige Betriebstemperatur von ungefähr 500°C.
Dabei liegt an den räumlich eng benachbarten Elektroden 13,
14 im wesentlichen die gleiche Temperatur an.
Bei der Verwendung des Sensorelements 10 als Gassensor zur
Bestimmung von Wasserstoff oder von wasserstoffhaltigen Ver
bindungen werden die Elektroden 13, 14 als sogenannte
Nernstzelle betrieben. Dabei wird die elektromotorische
Kraft EMK zwischen Meß- und Referenzelektrode als Spannung
gemessen. Die EMK wird durch unterschiedliche Wasserstoff-
bzw. Protonenkonzentration an Meß- und Referenzelektrode
hervorgerufen (sogenanntes Nernstprinzip). Die Höhe der ge
messenen Spannung gibt Aufschluß über die Wasserstoff- bzw.
Protonenkonzentration an der Meßelektrode.
Das Spannungssignal des Sensorelements 10 zeigt aufgrund des
verwendeten protonenleitenden Elektrolyten naturgemäß keine
Querempfindlichkeiten zu sauerstoffhaltigen Verbindungen.
Man könnte jedoch annehmen, daß das in einem Abgas in hohen
Anteilen enthaltene Wasser das Potential der Meßelektrode 13
beeinflußt. Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß der relativ
konstante Prozentsatz an Wasser im Abgas zu einer konstant
erhöhten Grundlinie bei der Spannungsmessung führt und daher
die Konzentrationsbestimmung anderer wasserstoffhaltiger Ab
gaskomponenten nicht beeinflußt.
Wasserstoff bzw. wasserstoffhaltige Gaskomponenten liegen im
Abgasstrom oft neben oxidierenden Gasen wie beispielsweise
Stickoxiden vor, Sollen wasserstoffhaltige Komponenten in
Anwesenheit von oxidierenden Gasen bestimmt werden, so ist
eine wesentliche Voraussetzung, daß die Oberfläche der Meße
lektrode (13) keinerlei katalytische Aktivität zeigt. Eine
derartige Elektrode wird als Ungleichgewichtselektrode be
zeichnet.
Für die Referenzelektrode 14 gelten diese Voraussetzungen
nicht; sie besteht aus einer katalytisch aktiven Platin
schicht und fungiert als Gleichgewichtselektrode, da sie die
Einstellung eines thermodynamischen Gleichgewichts der Gas
komponenten an ihrer Oberfläche katalysiert.
Die Kombination einer katalytisch inaktiven Meßelektrode 13
mit einer katalytisch aktiven Referenzelektrode 14 ermög
licht aber auch die Anordnung der Referenzelektrode direkt
im Abgasstrom.
Ein derartiger Aufbau des Sensorelements 10 ist in Fig. 2
dargestellt. Die dabei gemessene Spannung entspricht der
Differenz des Ungleichgewicht-Potentials an der Meßelektrode
13 und des Gleichgewichtspotentials an der Referenzelektrode
14 und ermöglicht die Konzentrationsbestimmung wasserstoff
haltiger Verbindungen im Gasgemisch. Die Referenzelektrode
14 ist dabei wie die Meßelektrode 13 mit einer Schutzschicht
22 gegen Verunreinigungen überzogen. Der Vorteil dieser An
ordnung ist der vereinfachte Sensoraufbau, da kein Luftrefe
renzkanal 19 benötigt wird.
Theoretisch wird eine solche Konzentrationszelle bestehend
aus Meß- und Referenzelektrode stromlos betrieben. Es treten
in der Realität dennoch kleine Stromflüsse auf, die sich auf
das Spannungssignal auswirken können. Daher wird gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel eine zweite Referenzelektrode
15, wie in Fig. 3 dargestellt, in das Sensorelement 10 ein
gearbeitet. Dies ermöglicht eine stromlose Spannungsmessung
zwischen Meß- und weiterer Referenzelektrode 15, da bei ei
ner Anordnung gemäß Fig. 3 aus geometrischen Gründen der
Stromfluß zwischen Meß- 13 und erster Referenzelektrode 14
stattfindet.
Claims (11)
1. Sensorelement eines Gassensors zur Bestimmung der Kon
zentration von in einem Gasgemisch vorhandenem Wasserstoff
oder einer wasserstoffhaltigen Gaskomponente, vorzugsweise
Ammoniak oder Kohlenwasserstoffe, das mindestens eine dem
Gasgemisch ausgesetzte Meßelektrode (13) und mindestens eine
Referenzelektrode (14) aufweist, die auf einem protonenlei
tenden Festelektrolyten (11a) aufgebracht sind, wobei der
Festelektrolyt (11a) aus einem rein keramischen Material be
steht.
2. Sensorelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Festelektrolyt (11a) CeO2 enthält.
3. Sensorelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Festelektrolyt (11a) CaO, SrO, BaO oder
Mischungen der Oxide enthält.
4. Sensorelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßelektrode (13) aus einem kataly
tisch inaktiven Material besteht.
5. Sensorelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßelektrode (13) Au, Pd, Ag, Pt, und/oder Ru ent
hält.
6. Sensorelement nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßelektrode (13) von einer Schutzschicht
(21) bedeckt ist, die Aluminiumoxid oder Ceroxid enthält.
7. Sensorelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Referenzelektrode (14) aus
einem katalytisch aktiven Material besteht.
8. Sensorelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Referenzelektrode (14) einer Refe
renzgasatmosphäre ausgesetzt ist.
9. Sensorelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Referenzelektrode (14) dem zu be
stimmenden Gasgemisch ausgesetzt ist und von einer Schutz
schicht (22) bedeckt ist, die Aluminiumoxid und/oder Ceroxid
enthält.
10. Sensorelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei einer Referenzgasatmosphäre ausge
setzte Referenzelektroden (14, 15) vorgesehen sind.
11. Verwendung eines Sensorelements nach einem der Ansprü
che 1 bis 10 für einen Ammoniaksensor zur Regelung eines
Entstickungskatalysators nach der SCR (Selective Catalytic
Reduction)-Methode in Abgasen von Verbrennungsmotoren.
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