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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Flechtpackung sowie auf eine Vorrichtung
zu deren Herstellung.
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Flechtpackungen
werden beispielsweise als Dichtungsmaterial zwischen bewegten Oberflächen eingesetzt.
Weite Verbreitung finden Flechtpackungen vor allem in Stopfbuchsen
zur Abdichtung von drehenden Wellen, wobei zumeist mehrere Packungen,
die eine im wesentlichen rechteckige Querschnittsform besitzen,
hintereinandergestapelt werden.
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Vorrichtungen
zur Herstellung solcher Flechtpackungen sind bereits seit langem
bekannt, so beispielsweise aus der
EP 0 815 304 B1 . Die in dieser Druckschrift
beschriebene Vorrichtung weist eine Vielzahl von Haspeln mit Ausgangsgarnen
auf, die jeweils auf festen Stiften drehbar angeordnet sind, sowie
eine Vielzahl von Spulen mit Ausgangsgarnen, die drehbar auf entsprechend
beweglichen Teilen angeordnet sind und bei der die Ausgangsgarne
der Haspeln und der Spulen zur Bildung einer Dichtung zu einem Vereinigungspunkt
konvergieren. Wesentlich ist, daß bei dieser Vorrichtung die
Mehrzahl der zu verflechtenden Fäden
durch in der Vorrichtung fest angeordnete Rohre geführt werden, also
auf Haspeln bevorratet sind, die örtlich unbeweglich sind und
deren Fäden.
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Eine
andere Vorrichtung ist aus der
DE 23 14 863 A bekannt, diese besitzt ein
Feld aus einer Vielzahl von jeweils drehangetriebenen Flügelrädern, die in
mehreren, nebeneinander verlaufenden Reihen angeordnet sind, sowie
eine Vielzahl von mit den Flügelrädern koppelbaren
Klöppeln
als Fadenvorräte
für jeweils
einen Flechtfaden. Die Klöppel
werden während
des Abziehens der Flechtfäden
durch Übergabe von
Flügelrad
zu Flügelrad
unter Verflechtung der Flechtfäden
auf definierten Bahnen durch das Feld transportiert, wobei die Bahnen
jeweils aus Umlaufbahnabschnitten der Klöppel an einzelnen Flügelrädern zusammengesetzt
sind.
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In
der 8 dieser Unterlagen
ist das Flügelrad-Feld
einer solchen bekannten Vorrichtung dargestellt. Jedes der Flügelräder 1 weist
an seinem Außenumfang
sechs Ausnehmungen 2 zur Ankopplung von Klöppeln 3 auf,
die in 8 lediglich symbolisch durch
unterschiedlich gefüllte
Kreise dargestellt sind. Im Betrieb der Vorrichtung drehen die Flügelräder 1 jeweils
um ihre Mittelachse M, und nehmen dabei die Klöppel über ihre Ausnehmungen 2 mit.
Die Klöppel 3 werden
bei ihrem Transport über
das Feld von einem Flügelrad
zu dem nächsten
Flügelrad übergeben.
Hierzu sind die Drehrichtungen und Drehgeschwindigkeiten der Flügelräder 1 derart
synchronisiert, daß die
am Umfang derselben vorgesehenen Ausnehmungen 2 an bestimmten Übergabepunkten zusammentreffen.
Dementsprechend drehen benachbarte Flügelräder 1 jeweils in entgegengesetzte Richtungen.
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Die
Bahn für
einen Klöppel 3 ist
in 8 durch die gleichartig
gefüllten
Kreise angedeutet, wobei entlang eines Weges in der Regel mehrere
Klöppel
laufen. Durch die Verschränkung
verschiedener Bahnen ergibt sich mit dem abgebildeten Flügelrad-Feld
im Prinzip ein Geflecht mit einem rechteckigen Querschnitt. Dabei
weisen gleichartige Verflechtungen, beispielsweise an den Ecken
des Geflechtes oder an den Außenseiten
zwischen den Ecken überall
in dem Geflecht die gleiche Flechtlänge auf, die jeweils aus der
Geometrie der Umlaufbahnabschnitte der Klöppel 3 an den Flügelrädern 1 resultiert.
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In
der Praxis werden in das strangartige Geflecht zusätzliche
Füllfäden eingespeist,
die sich im wesentlichen in Längsrichtung
des Stranges erstrecken und untereinander nicht verflochten werden. Diese
Füllfäden dienen
einerseits dazu, Zwischenräume
in dem Geflecht auszufüllen.
Andererseits läßt sich
durch die Anordnung und Dicke der Füllfäden der Querschnitt und damit
die Außenform
der Flechtpackung beeinflussen.
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Zur
Abdichtung von drehenden Wellen werden Flechtpackungen üblicherweise
um diese herum gelegt, wobei eine Seitenwand der Flechtpackung, die
im folgenden auch als Innenseite bezeichnet wird, gegen die Welle
anliegt. Die gegenüberliegende
Seitenwand der Flechtpackung, die im folgenden auch als Außenseite
bezeichnet wird, stützt
sich beispielsweise gegen ein Gehäuse ab. Durch die Verbiegung der
Flechtpackung werden die auf der Innenseite liegenden Abschnitte
gestaucht, die auf der Außenseite liegenden
Abschnitte hingegen gedehnt, so daß der Querschnitt verformt
wird.
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Bei
einer rechteckigen oder quadratischen Grundform wird der Querschnitt
der Flechtpackung zu einem Trapez verformt, wobei die breitere Seite
an der Welle liegt. Gerade dann, wenn zu Dichtzwecken mehrere Flechtpackungen
nebeneinander angeordnet werden, ist dies jedoch für die Dichtwirkung
ungünstig,
da eine Anlage der Seitenflanken der Flechtpackungen untereinander
nurmehr schwer erreicht werden kann. Im Stand der Technik werden
daher eine Vielzahl von Lösungen
vorgeschlagen, um die wellenseitige Querschnittsverbreiterung zu
kompensieren und eine möglichst
flächige
Anlage der Seitenflanken der Packungen zu gewährleisten.
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So
sind aus der
US 5,419,568
A wie auch aus der
EP
0 750 141 A1 Flechtpackungen bekannt, die selbst eine trapezförmige Querschnittsform
aufweisen. Die schmälere
Seite stellt dabei in bezug auf eine Einbaulage die Innenseite der
Flechtpackung dar. Bei einem Anlegen an eine Welle verbreitert sich zwar
weiterhin der Querschnitt an der Innenseite, jedoch bleiben die
Seitenflanken benachbarter Packungen aufgrund der vorgegebenen Trapezform
der Flechtpackung in Anlage gegeneinander.
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Diese
Flechtpackungen werden auf einer herkömmlichen Vorrichtung mit einem
Flügelrad-Feld nach 8 hergestellt, wobei die
Trapezform, wie in 9 dargestellt,
durch ein Einspeisen von unterschiedlich dicken Füllfäden realisiert
wird. Die Füllfäden auf
der schmäleren
Querschnittsseite sind hierzu dünner
oder weisen eine geringere Anzahl von Einzelfasern auf, als die
entsprechend gegenüberliegenden
Füllfäden auf
der breiteren Seite. Der Querschnitt der Packung ist somit auf der
Außenseite
stärker
ausgestopft als auf der Innenseite. Der Flechtpunkt (ungefähres Zentrum
der geflochtenen Fäden) verbleibt
jedoch im wesentlichen in der Mitte des Querschnittes der Packung.
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Eine
derartige Packung läßt sich
zwar mit herkömmlichen
Vorrichtungen verhältnismäßig einfach
herstellen, ist jedoch aus verschiedenen Gründen verbesserungswürdig.
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Flechtpackungen
werden bevorzugt als Berührungsdichtungen
an drehenden Wellen eingesetzt. Die Dichtwirkung der Flechtpackung
wird überwiegend
durch die verflochtenen Flechtfäden
bewirkt. Hingegen tragen die nicht verflochtenen Füllfäden im Vergleich
zu ihrem Volumen verhältnismäßig wenig
zu der Dichtwirkung bei. Es wird folglich angestrebt, die Anzahl
der Flechtfäden
groß,
diejenige der Füllfäden jedoch
klein zu wählen.
Durch das verstärkte
Ausstopfen einer Flechtpackung mit Füllfäden zur Erzielung der Trapezform
wird dieses Verhältnis
jedoch eher verschlechtert.
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Gerade
auf der Außenseite
einer Packung bewirken in größerer Anzahl
vorgesehene Füllfäden eine
Erhöhung
der Fadenspannung in den dortigen Abschnitten der Flechtfäden. Die
Flechtpackung wird damit auf der Außenseite härter, wohingegen die entsprechenden
Abschnitte der Flechtfäden
bzw. Flechten auf der Innenseite weniger belastet sind und folglich
verhältnismäßig weich
bleiben. Durch die Verhärtung
der Außenseite
ist die Handhabung der Flechtpackung bei einem Herumlegen um eine
Welle erschwert.
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Gleichzeitig
werden hierbei die außenliegenden
und bereits vorgespannten Abschnitte der Flechtfäden weiter gespannt, wohingegen
die verhältnismäßig lose
verflochtenen Abschnitte der Flechtfäden auf der Innenseite gestaucht
werden. Hieraus resultiert auf der Innenseite eine unebene, wellige
Oberfläche,
die für
die Dichtwirkung nachteilig ist. Bei einer stärkeren Welligkeit steigt überdies die
Reibung zwischen der Innenseite der Packung und der Welle stark
an, so daß die
Haltbarkeit einer solchen Dichtung beschränkt ist.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Flechtpackung mit
verbesserten Handhabungs-, Dichtungs- und Verschleißeigenschaften zu
schaffen sowie eine Vorrichtung zu deren Herstellung anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine Flechtpackung, insbesondere für eine Stopfbuchsendichtung,
mit vier jeweils paarweise einander gegenüberliegenden Seiten, die eine
Vielzahl von nach einer vorgegebenen Reihenfolge miteinander verflochtener
Flechtfäden
aufweist, sowie gegebenenfalls weitere Füllfäden, die von den Flechtfäden umsponnen, jedoch
untereinander nicht verflochten sind, bei der an einer Packungsseite
die Flechtlänge
eines Flechtfadens zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kreuzungen
mit weiteren Flechtfäden
kürzer
ist, als die Flechtlänge
eines Flechtfadens in einer gleichgearteten Verflechtung auf der
gegenüberliegenden
Packungsseite.
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Bei
der erfindungsgemäßen Flechtpackung, die
eine beliebige Länge
aufweisen kann, sind folglich die Flechtfäden auf der Innenseite enger
miteinander verflochten, als die Flechtfäden auf der Außenseite,
wobei eine sachgerechte Anordnung an einer Welle vorausgesetzt ist.
So ist beispielsweise die Flechtlänge eines Flechtfadenabschnittes
an einer Ecke an der Innenseite der Packung geringer als an einer
Ecke an der Außenseite.
Gleiches gilt für
die Flechtlänge
eines Flechtfadenabschnittes innerhalb der Innenseite im Vergleich
zu einem entsprechenden Flechtfadenabschnitt auf der Außenseite.
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Die
Kompensation einer Querschnittsverformung bei einem Legen der Flechtpackung
um eine Welle wird hier, im Unterschied zum Stand der Technik, durch
die Flechtfäden
selbst erzielt, so daß sich die
Packung mit einem geringeren Gehalt an in größerer Zahl unerwünschten
Füllfäden fertigen
läßt. Zudem
wird der oben beschriebene Aussteifungseffekt auf der Außenseite
vermieden. Die Packung kann daher einfacher um eine Welle gelegt
werden.
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Zwar
tritt hierbei wiederum ein Stauchen der Innenseite und ein Dehnen
der Außenseite
auf. Da jedoch die Flechtfäden
an der Innenseite und der Außenseite
der unverformten Packung in etwa die gleiche Fadenspannung aufweisen,
insbesondere eine starke Vorspannung der Flechten auf der Außenseite vermieden
ist, bleibt bei gleichen Abmessungen im Vergleich zum Stand der
Technik die Welligkeit der Innenseite geringer, woraus verbesserte
Dichtigkeits- und Verschleißeigenschaften
resultieren.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Verteilung
der Füllfäden an den
beiden Packungsseiten mit unterschiedlichen Flechtlängen gleich.
Die Füllfäden dienen überwiegend
dazu, eine im wesentlichen viereckige oder trapezförmige Querschnittsform
zu gewährleisten.
Hierfür
werden vor allem an den Ecken des Querschnitts zusätzliche
Füllfäden eingespeist,
wobei deren Dicke an allen vier Ecken gleich ist.
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Prinzipiell
ist es auch möglich,
die Querschnittsform wie bei herkömmlichen Flechtpackungen durch
unterschiedlich dicke Füllfäden zu beeinflussen.
Aufgrund des sich zu einer Seite des Querschnitts hin verdichtenden
Gewebes der Flechtfäden bleibt jedoch
im Vergleich zu herkömmlichen
Flechtpackungen der Anteil an Füllfäden stets
geringer. Vorzugsweise ist der Anteil an Füllfäden kleiner als 25 Volumenprozent
bezogen auf die Flechtpackung.
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In
einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die
Flechtpackung ein Diagonalgeflecht mit drei oder vier verschiedenen
Flechtfadenverläufen,
wobei die Flechtfäden
zwischen den Seiten mit unterschiedlicher Flechtlänge hin
und her verlaufen. Für
ein homogenes Biegeverhalten ist es weiterhin vorteilhaft, wenn
die Flechtfäden
von der Seite mit größerer Flechtlänge zu der
Seite mit kleinerer Flechtlänge
zunehmend enger verflochten sind. Der Flechtpunkt der Packung ist
folglich nicht mehr mittig, er ist deutlich aus dem Zentrum derselben
zur schmalen Seite der Packung verschoben. Die Packungsstruktur
auf der schmalen Seite hat eine höhere Dichte.
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Für eine seitenrichtige
Montage der Flechtpackung an einer Welle weist in vorteilhafter
Ausgestaltung die Packung bezogen auf ihre Längserstreckungsrichtung eine
Vorkrümmung
auf, wobei die Packungsseite mit kleinerer Flechtlänge auf
der Krümmungsinnenseite
liegt.
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Die
zuvor beschriebene Flechtpackung ist mit einer herkömmlichen
Vorrichtung nicht mehr herstellbar. Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird
daher weiterhin eine neue Vorrichtung zur Herstellung einer Flechtpackung
vorgeschlagen. Diese Vorrichtung umfaßt ein Feld aus einer Vielzahl
von jeweils drehangetriebenen Flügelrädern, die
in mehreren, nebeneinander verlaufenden Reihen angeordnet sind.
Weiterhin umfaßt
die Vorrichtung eine Vielzahl von mit den Flügelrädern koppelbaren Klöppeln als Fadenvorräte für jeweils
einen Flechtfaden, die während
des Abziehens der Flechtfäden
durch Übergabe von
Flügelrad
zu Flügelrad
unter Verflechtung der Flechtfäden
auf definierten Bahnen durch das Feld transportiert werden, wobei
die Bahnen jeweils aus Umlaufbahnabschnitten der Klöppel an
einzelnen Flügelrädern zusammengesetzt
sind, und die Umlaufbahnabschnitte an Flügelrädern einer außenliegenden
Reihe des Feldes kürzer
ausgebildet sind, als gleichgeartete Umlaufbahnabschnitte an Flügelrädern der
außenliegenden
Reihe des Feldes auf der gegenüberliegenden
Seite.
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Aus
den kürzeren
Umlaufbahnabschnitten resultieren an der Flechtpackung entsprechend
kürzere
Flechten sowie eine höhere
Anzahl von Flechtfäden
je Flächeneinheit.
Bei einer Rasteranordnung der Flügelräder, bei
der die Anzahl der Flügelräder in den
einzelnen Flügelrad-Reihen
gleich groß ist,
ergibt sich eine Flechtpackung mit einem trapezförmigen Querschnitt. Mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
läßt sich
folglich eine Flechtpackung herstellen, die neben einer einfachen
Handhabung gleichzeitig hohe Dichtigkeits- und Verschleißeigenschaften
aufweist.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung sind die Flügelräder jeweils
als Kreisscheiben ausgebildet, die an ihrem Außenumfang mit Kopplungseinrichtungen
für die
Klöppel
versehen sind. Diese sind einerseits einfach herzustellen und wirken
andererseits als Schwungmassen, um eine möglichst gleichbleibende Drehgeschwindigkeit
der Flügelräder bei
einem An- und Abkoppeln einzelner Klöppel zu gewährleisten.
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Bevorzugt
nehmen die Durchmesser der Kreisscheiben von einer außenliegenden
Flügelrad-Reihe
des Feldes zu der außenliegenden
Reihe auf der anderen Seite des Feldes von Reihe zu Reihe ab. Damit
läßt sich
auf einfache Art und Weise ein Geflecht herstellen, bei dem über den
Querschnitt betrachtet die Flächendichte
der Flechtfäden
von der einen Seite zu der anderen Seite hin kontinuierlich zunimmt,
so daß dieses
ein weitestgehend gleichmäßiges Biegeverhalten
aufweist. Bei dem Herumlegen einer solchen Flechtpackung um eine
geeignete Welle sind die Seitenflanken, mit denen benachbarte Flechtpackungen
in einer Stopfbuchse aneinander anliegen, im wesentlichen eben und
parallel zueinander. Der Durchmesserunterschied zwischen dem größten und
dem kleinsten Flügelrad
ist vorzugsweise größer als
12 Prozent bezogen auf den Durchmesser des größten Flügelrades.
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In
einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung sind die Flügelräder in einem
Raster angeordnet, bei dem die Anzahl der Flügelräder je Reihe gleich der Anzahl
der Flügelrad-Reihen
ist. Beispielsweise werden in einem Feld aus drei Reihen jeweils drei
Flügelräder in einer
Reihe angeordnet. Auch eine 4×4
Matrix ist möglich,
wobei die Mittelpunkte der Flügelräder jeweils
einer Reihe von Flügelrädern mit
gleichem oder annähernd
gleichem Durchmesser nicht notwendigerweise auf einer geraden Linie
liegen müssen.
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Zur
Ermöglichung
der Herstellung von Flechtpackungen mit ähnlichen, im Detail jedoch
unterschiedlichen Querschnittsformen sind zumindest an einigen,
vorzugsweise an allen Flügelrädern wahlweise
beschickbare Einrichtungen zum Einspeisen von Füllfäden vorgesehen. Durch das gezielte
Einspeisen von Füllfäden kann
die Form des Querschnitts einer Flechtpackung beeinflußt werden,
beispielsweise um durch zusätzliche
Füllfäden eine
Verstärkung
oder Verminderung der Trapezform des Querschnittes zu bewirken und
damit eine Feinabstimmung auf vorgegebene Wellendurchmesser zu ermöglichen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Die
Zeichnungen zeigen in
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1 eine Seitenansicht eines
Ausführungsbeispiels
einer Vorrichtung zur Herstellung einer Flechtpackung,
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2 eine Ansicht auf ein Flügelrad-Feld
der Vorrichtung nach 1 mit
einer 4×4-Flügelradmatrix,
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3 eine Ansicht entsprechend 2 auf ein Flügelrad-Feld
mit einer 3×3-Matrix einer weiteren
Herstellungsvorrichtung,
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4 eine Darstellung zur Veranschaulichung
der Bewegungsbahnen von Klöppeln
in dem Flügelrad-Feld
nach 2,
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5 eine Darstellung zur Veranschaulichung
der Bewegungsbahnen von Klöppeln
in dem Flügelrad-Feld
nach 3,
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6 einen Querschnitt einer
Flechtpackung nach der Erfindung, die mit einer Vorrichtung nach
den 1 und 2 hergestellt worden ist,
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7a eine Seitenansicht auf
die lange Seite und spätere
Außenseite
der Flechtpackung nach 6,
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7b eine Seitenansicht auf
die kurze Seite und spätere
Innenseite der Flechtpackung nach 6,
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7c eine Seitenansicht auf
eine die kurze und die lange Seite verbindende Flanke der Flechtpackung
nach 6,
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8 eine Ansicht auf ein Flügelrad-Feld
einer bekannten Vorrichtung zur Herstellung einer Flechtpackung,
und in
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9 einen Querschnitt einer
herkömmlichen
Flechtpackung.
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Die
in 1 dargestellte Vorrichtung
zur Herstellung einer Flechtpackung umfaßt einen Gestellrahmen 10 mit
einer oberen Bühne 11,
an deren Unterseite ein Feld aus einer Vielzahl von Flügelrädern 1 angeordnet
ist. Jedes der Flügelräder 1 ist
um eine Mittelachse M drehbar an dem Gestellrahmen 10 gelagert.
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Über der
oberen Bühne 11 befindet
sich eine Antriebseinrichtung 12, die mit den Flügelrädern 1 gekoppelt
ist. Die Antriebseinrichtung 12 umfaßt beispielsweise einen Zentralantrieb,
dessen Antriebsleistung über
ein Verteilergetriebe auf die einzelnen Flügelräder 1 übertragen
wird. In einer alternativen Ausführungsvariante
kann die Antriebseinrichtung 12 auch durch eine Vielzahl
von Einzelantrieben gebildet werden, mit denen die Flügelräder 1 jeweils
individuell angetrieben werden können.
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Die
Vorrichtung umfaßt
weiterhin eine Vielzahl von Klöppeln 3,
die in hängender
Formation an den Flügelrädern 1 abgestützt sind
und von diesen über
das Flügelrad-Feld bewegt werden.
Jeder Klöppel 3 weist
einen Kopplungsabschnitt 4 auf, über den die Aufhängung an
den Flügelrädern 1 erfolgt.
Weiterhin ist an jedem Klöppel 3 ein
Spulenabschnitt 5 zur Aufnahme eines Flechtfadenvorrates
vorgesehen. Die Flechtfäden 6,
von denen in 1 aus Gründen der
Anschaulichkeit lediglich zwei abgebildet sind, werden zu einem
Packungsstrang 7 zusammengeführt, der unterhalb des Flügelrad-Feldes nach unten
abgezogen wird, wofür
eine geeignete Zugeinrichtung vorhanden ist. Durch die Bewegungen
der Klöppel 3 über das
Flügelrad-Feld
werden die Flechtfäden 6 miteinander
verflochten.
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Zusätzlich zu
den Flechtfäden 6 können weiterhin
Füllfäden 8 in
den Packungsstrang 7 eingebracht werden. Im Unterschied
zu den Flechtfäden 6 werden
die Füllfäden 8 nicht
miteinander verflochten, sondern laufen im wesentlichen geradlinig
in den Packungsstrang 7 ein. Das Einspeisen der Füllfäden 8 erfolgt über an den
Flügelrädern 1 vorgesehene
Einspeiseinrichtungen in Form von Hohlrohren 9, durch welche
die Füllfäden 8 geführt werden.
Die Hohlrohre 9 sind bevorzugt jeweils entlang der Drehachse
M der Flügelräder 1 angeordnet,
wobei die Fadenzufuhr jeweils durch die Flügelräder 1 hindurch erfolgt.
Da die Klöppel 3 unter
den Hohlrohren 9 herumlaufen, werden die Füllfäden 8 in
das Geflecht der Flechtfäden 6 eingesponnen.
Weitere Einspeiseinrichtungen sind zwischen den Flügelrädern 1 unmittelbar
an dem Gestellrahmen 10 vorgesehen. Diese können ebenfalls
als Hohlrohre 9 ausgeführt
werden.
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Die
Flechtfäden 6 wie
auch die Füllfäden 8 können jeweils
unterschiedliche Dicken aufweisen oder auch aus unterschiedlichen
Anzahlen von Einzelfasern zusammengesetzt sein. Durch die wahlweise
Beschickung der Hohlrohre 9 mit Füllfäden 8 läßt sich
die Querschnittsform des Packungsstrangs 7 beeinflussen.
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Die
Form des Geflechtes des Packungsstrangs 7 wird wesentlich
jedoch durch die Anordnung der Flügelräder 1 in dem Flügelrad-Feld
und die Bewegungsbahnen der Klöppel 3 bestimmt.
Eine erste Anordnungsmöglichkeit
für die
Flügelräder 1 ist 2 zu entnehmen. Dort sind
die Flügelräder 1 in vier
nebeneinander verlaufenden Reihen zu jeweils vier Flügelrädern 1 angeordnet,
so daß sich
eine 4×4-Matrix
ergibt.
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Wie 2 weiter entnommen werden
kann, weist jedes Flügelrad 1 mehrere
Kopplungseinrichtungen 2 zur Ankopplung von Klöppeln 3 auf.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind an jedem Flügelrad 1 vier
Kopplungseinrichtungen 2 in Form von bogenförmigen Ausnehmungen
vorgesehen, die mit entsprechenden Zapfen an den Kopplungsabschnitten 4 der
Klöppel 3 zusammenwirken.
Allerdings sind auch andere Anzahlen bzw. Formgestaltungen für die Kopplungsabschnitte 4 möglich. Mittels
der Kopplungseinrichtungen 2 werden die einzelnen Klöppel 3 auf
den in 4 dargestellten
Bewegungsbahnen 13a bis 13d geführt. Die
einzelnen Bewegungsbahnen 13a bis 13d der Klöppel 3 sind
dabei aus Umlaufbahnabschnitten mehrerer Flügelräder 1 zusammengesetzt,
da die Klöppel 3 bei
ihrem Weg über
das Flügelrad-Feld
stets von einem Flügelrad 1 an
das nächste
Flügelrad 1 weitergegeben
werden.
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Auf
jeder Bewegungsbahn 13a bis 13d laufen in der
Regel meist mehrere Klöppel 3 um.
Beispielsweise können
in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
auf einer Bewegungsbahn 13a sechs Klöppel eingesetzt werden, so
daß sich
bei vier Bewegungsbahnen 13a bis 13d insgesamt
24 Klöppel im
Umlauf befinden. Bei acht Klöppeln 3 je
Bahn befinden sich dann 32 Klöppel
im Umlauf.
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Die
Kopplungseinrichtungen 2 der Flügelräder 1 laufen für jedes
Flügelrad 1 in
einem definierten Abstand zu dessen Drehachse M um. Dabei nimmt der
Umlaufabstand der Kopplungseinrichtungen 2 von der Drehachse
M an den Flügelrädern 1 ausgehend
von einer Seite des Flügelrad-Feldes
zu der gegenüberliegenden
Seite von Reihe zu Reihe ab. Dies hat zur Folge, daß die Umlaufbahnabschnitte
an Flügelrädern 1 einer
außenliegenden
Reihe des Feldes, nämlich
derjenigen mit den kleinsten Flügelrädern 1, kürzer ausgebildet
sind, als gleichgeartete Umlaufbahnabschnitte an Flügelrädern 1 der
außenliegenden
Reihe des Feldes auf der gegenüberliegenden Seite.
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In
dem Ausführungsbeispiel
sind die Flügelräder 1 jeweils
als Kreisscheiben ausgebildet, die an ihrem Außenumfang jeweils die Kopplungseinrichtungen 2 für die Klöppel 3 aufweisen,
um diese entlang von Umlaufbahnabschnitten um die zugehörigen Drehachsen
M zu transportieren. Der Durchmesser der Kreisscheiben nimmt von
einer außenliegenden
Flügelrad-Reihe
des Feldes zu der außenliegenden
Reihe auf der anderen Seite des Feldes von Reihe zu Reihe ab. Der
Durchmesserunterschied zwischen dem größten und dem kleinsten Flügelrad beträgt beispielsweise
12 Prozent bezogen auf den Durchmesser des größten Flügelrades 1. Folglich sind
gleichartige Umlaufbahnabschnitte an Flügelrädern 1 mit größerem Durchmesser
länger
als die entsprechenden Umlaufbahnabschnitte an Flügelrädern mit
kleinerem Durchmesser. So ist beispielsweise in 2 der Umlaufbahnabschnitt s1 mit
einem Umlaufwinkel von etwa 180° zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Übergabepunkten
P1 und P2 an einem
außenliegenden
Flügelrad 1 größeren Durchmessers größer, als
ein gleichartiger Umlaufbahnabschnitt s2 von
ebenfalls etwa 180° zwischen
den aufeinanderfolgenden Übergabepunkten
P3 und P4 an einem
außenliegenden
Flügelrad
kleineren Durchmessers. Entsprechendes gilt für die Umlaufbahnabschnitte
s3 und s4 zwischen
den Punkten P5 und P6 sowie
P7 und P8, die jeweils
einen Umlaufwinkel von etwa 270° einschließen.
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In
einer Ausführungsvariante,
die in den 3 und 5 dargestellt ist, sind die
Flügelräder 1 in einem
Feld aus drei Reihen mit jeweils drei Flügelrädern angeordnet. Im übrigen entspricht
diese Variante derjenigen, die bereits im Zusammenhang mit den 1, 2 und 4 erläutert wurde.
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Wie
den 4 und 5 entnommen werden kann,
verlaufen in allen Fällen
die Bahnen 13a bis 13c bzw. 13d der Klöppel 3 diagonal über das
jeweilige Feld von einer Flügelrad-Reihe
mit den kürzesten Umlaufbahnabschnitten
s2 bzw. s4 zu einer
Flügelrad-Reihe mit den längsten Umlaufbahnabschnitten s1 bzw. s3 Für eine Übergabe
eines Klöppels 3 von
einem Flügelrad 1 zu
einem weiteren Flügelrad 1 müssen jeweils
zwei Kopplungseinrichtungen 2 synchron an einem Übergabepunkt
zusammentreffen. Überdies
müssen
die jeweils in bezug auf einen Übergabepunkt
benachbaren Flügelräder 1 in
entgegengesetzte Richtungen um die jeweilige Drehachse M drehen.
Im Unterschied zu einem herkömmlichen
Flügelrad-Feld
mit Flügelrädern gleichen
Durchmessers ist bei den Flügelrad-Feldern
nach den 3 und 4 aufgrund der unterschiedlichen
Umlaufbahndurchmesser an den Flügelrädern 1 benachbarter
Reihen der Bogenwinkel zwischen den Übergabepunkten an den einzelnen
Flügelrädern nicht
mehr gleich. Die Synchronisation der einzelnen Kopplungseinrichtungen 2 ist
daher individuell zwischen den jeweils benachbarten Flügelrädern zu
bestimmen, indem diese zeitweilig beschleunigt oder abgebremst werden. Diese
Steuerung erfolgt über
ein geeignetes Getriebe, Kurvenscheiben oder einen individuellen
Antrieb für
jedes einzelne der Flügelräder 1.
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Mit
der zuvor erläuterten
Vorrichtung läßt sich
beispielsweise eine in den 6 und 7 dargestellte Flechtpackung 7 herstellen. 6 zeigt die Querschnittsform
der Flechtpackung 7. Diese weist eine Vielzahl von miteinander
verflochtenen Flechtfäden 6 sowie
mehrere unverflochtene Füllfäden 8 auf, wobei
lediglich die von den Flechtfäden 6 umgebenen
Füllfäden 8 im
Querschnitt angedeutet sind. Aus den unterschiedlichen Längen der
Umlaufbahnabschnitte s1 und s2 bzw.
s3 und s4 an den
Flügelrädern 1 verschiedener
Flügelrad-Reihen
resultieren an der Flechtpackung 7 für gleichartige Verflechtungen
unterschiedliche Flechtlängen
an Flechtfadenabschnitten 6 auf einander gegenüberliegenden
Seiten des Querschnittes. Die auf Seiten der kleineren Flügelräder 1 hergestellten
Verflechtungen besitzen eine kürzere
Flechtlängen
als die entsprechenden Verflechtungen auf der Seite der größeren Flügelräder 1.
Der Querschnitt der Flechtpackung 7 besitzt dementsprechend
eine trapezförmige
Grundform mit einer kürzeren
Seite 14 und einer gegenüberliegenden, längeren Seite 15,
die jeweils durch einander gegenüberliegende,
gleichlange Seitenflanken 16 miteinander verbunden sind.
Dabei sind die Flechtfäden 6 von
der Seite mit größerer Flechtlänge, d.
h. der längeren Seite 15 zu
der Seite 14 mit kleinerer Flechtlänge zunehmend enger verflochten.
Der Gehalt an Füllfäden 8 beträgt dabei
weniger als 25 Volumenprozent.
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Wird
eine solche Flechtpackung 7 mit der kürzeren Seite 14 als
Innenseite um eine Welle gelegt, so werden die weiter von der Welle
entfernten Abschnitte des Geflechtes, die weniger eng verflochten
sind, gestrafft. Im Unterschied zur herkömmlichen Packungen mit trapezförmigem Querschnitt,
bei denen die Querschnittverbreiterung durch dickere Füllfäden auf
der Außenseite
realisiert ist, wird die Straffung hier nicht wesentlich durch gegebenenfalls
zum Zwecke der Formgebung ebenfalls in geringfügiger Anzahl vorhandene Füllfäden 8 behindert.
Die Abschnitte des Geflechts auf der Innenseite werden hingegen
gestaucht. Die damit verbundene Querschnittverbreiterung gleicht
im Idealfall für
einen bestimmten Wellendurchmesser die Trapezform zu einer Rechteckform
aus, so daß in
einer Stopfbuchse nebeneinander angeordnete Flechtpackungen 7 flächig mit
ihren Seitenflanken 16 aneinander anliegen.
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Die
unterschiedlichen Flechtlängen,
d. h. die aufeinanderfolgenden Abstände zwischen zwei Überkreuzungen
eines Flechtfadenabschnittes durch weitere Flechtfäden sind
aus den 7a bis 7c zu erkennen. Diese zeigen
die Packungsseiten eines Diagonalgeflechts mit vier verschiedenen
Flechtfadenverläufen 13,
wobei die jeweiligen Flechtfäden 6 zwischen
den Seiten 14 und 15 mit unterschiedlicher Flechtlänge hin
und her verlaufen. Die Verteilung der Füllfäden 8 an den beiden
Seiten 14 und 15 mit unterschiedlichen Flechtlängen ist
dabei gleich. 7b zeigt
die kürzere
Seite 14 mit der Flechtlänge 17, die aus dem
Umlaufbahnabschnitt s1 in 2 resultiert. Die entsprechende, gleichartige
Verflechtungen auf der längeren
Seite 15 in 7a weist
eine größere Flechtlänge 18 auf
und korrespondiert mit dem Umlaufbahnabschnitt s2 in 2.
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Bei
einer Durchmesserabstufung der Flügelräder 1, wie diese in 2 dargestellt ist, sind
die innenliegenden Flechtlängen 19 und 20 an
den Seitenflanken 16 in 7c länger als
die Flechtlänge 17,
jedoch kürzer
als die Flechtlänge 18.
Dabei weist der näher
zu der kürzeren
Seite 14 liegende Flechtfadenabschnitt eine kleinere Flechtlänge 19 auf,
als der näher
zu der längeren
Seite 15 liegende Flechtfadenabschnitt mit der Flechtlänge 20.
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Durch
die unterschiedlichen Flechtlängen 17 bis 20 ergibt
sich bei geeigneter Einstellung der Abzugspannung von den Klöppeln 3 eine
Vorkrümmung der
Flechtpackung 7 mit der kürzeren Seite 14 als Krümmungsinnenseite.
Die Vorkrümmung
dient als Orientierungshilfe bei der Montage für ein seitenrichtiges Anlegen
der Packung 7 an eine Welle. Zur Verbesserung der Dichtwirkung
kann die Flechtpackung vor der Montage mit geeigneten Mitteln zusätzlich imprägniert werden.
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Die
vorstehend beschriebene Flechtpackung 7 weist bei einem
geringen Gehalt an Füllfasern 8 eine
hohe Dichtwirkung sowie ein gutes Verschleißverhalten auf. Sie ist überdies
bei der Montage einfach zu handhaben.