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Die
Erfindung betrifft Fadenlagennähwirkstoffe und ein geeignetes
Verfahren zur Herstellung von zwei- und dreidimensionalen Fadenlagennähwirkstoffen.
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Fadenlagennähwirkstoffe
sind flächige Textilien, die aus einer oder mehreren Lagen
von miteinander vernähten Fäden bestehen. Sie
werden, wie aus dem Namen hervorgeht, durch Nähwirken erhalten.
Die Maschen werden dabei durch ein oder mehrere separat zugeführte
Fadensysteme gebildet. Die Maschen bildenden Nähfäden
werden als Maschenfäden bezeichnet.
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In
Fadenlagennähwirkstoffen unterscheidet man gemäß ihrer
Ausrichtung und ihrer Funktion neben Maschenfäden Kettfäden
und Schussfäden. Unter dem Begriff Kettfäden werden
Fäden einer Fadenschar verstanden, die vor einer Arbeitsstelle
parallel liegend oder nebeneinander ausgerichtet sind, in diese
einlaufen und dort in ein bereitstehendes oder entstehendes textiles
Flächengebilde eingearbeitet werden. Die Schussfäden
liegen zu den Kettfäden bei der Herstellung der Fadenlagennähwirkstoffe
quer. Die Kettfäden bilden zusammen mit den Schussfäden
eine Gitterstruktur, wobei die Verbindung von Schussfäden
und Kettfäden im Unterschied zum Weben nicht dadurch erfolgt,
dass durch Auf- und Absenken benachbarter Kettfäden ein
Fach für den Eintrag der Schussfäden gebildet
wird, sondern durch Maschen, die durch ein Fadensystem von separat zugeführten
Maschenfäden gebildet werden. Im Unterschied zum Gewebe
liegen die Kettfäden bezüglich der Schussfäden
auch durchgehend auf der gleichen Ebene und alternieren nicht zwischen
den Ebenen unterhalb und oberhalb einer Lage.
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Fadenlagennähwirkstoffe
werden zumeist mit fester Breite hergestellt. Bisher bekannte Lösungen
für Nähwirkstoffe, die vorgegebene Konturen, insbesondere
dreidimensionale Gebilde ergeben sollen, weisen bestimmte Einschränkungen
auf. So werden bisherige Fadenlagennähwirkstoffe, mit denen vorgegebene
Konturen durch axial variabel angeordnete Kettfäden geformt
werden, nach dem Prinzip des Kettfadenversatzes hergestellt. Das
Grundprinzip des Kettfadenversatzes wird zum Beispiel in der
DE 38 00 381 A1 beschrieben.
Beim Kettfadenversatz ändert sich die Lagezuordnung von
Maschenfäden und Kettfäden, d. h., dass die Kettfäden
die Spur, die durch jeweils ein Maschenstäbchen gebildet
wird, wechseln und auf ein anderes Maschenstäbchen versetzt
werden. Die
DE 38 00
381 A1 offenbart ein Steuersystem für Kettfäden
an Maschen bildenden Textilmaschinen, insbesondere an Kettenwirkmaschinen
und Nähwirkmaschinen. Bei diesem Steuersystem mit mindestens
einem als Legeschiene ausgebildeten, feststehenden oder eine oder
mehrere bekannte Arbeitsbewegungen ausführenden Kettfadenführer
und mindestens einem mit mindestens einem Element zur Fadenführung
besetzten, der Legeschiene zugeordneten Fadenführerblock
ist mindestens ein Fadenführerblock quer zur Arbeitsrichtung verschiebebeweglich
an einer Veränderungslegeschiene angeordnet. Mindestens
einem Fadenführerblock ist ein eine Abstandsänderung
relativ zu einem Festpunkt an der Veränderungslegeschiene
bewirkendes Abstandsänderungsmittel zugeordnet. Das Abstandsänderungsmittel
ist direkt oder indirekt mit mindestens einer Steuereinrichtung
verbunden.
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Ein
wesentliches Merkmal des in der
DE 38 00 381 A1 beschriebenen Kettfadenversatzes
besteht darin, dass vorgelegte lose Kettfäden oder Kettfadenscharen
mittels Nähwirken formschlüssig miteinander verbunden
werden. Die Legtechnik ermöglicht dabei eine querveränderliche
Einbringung der Kettfäden. Damit lassen sich variabelaxiale
Fadenlegungen umsetzen.
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Beim
Einsatz der bisherigen Lösungen ergeben sich jedoch technologisch
bedingte Einschränkungen hinsichtlich einer freien Faseranordnung. Darüber
hinaus kann mit einer Kettfadenversatzeinrichtung eine Fadenschar
nicht beliebig dicht gelegt werden.
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So
sind zum Beispiel einige textile Flächengebilde mit herkömmlichen
Nähwirkverfahren nicht effizient herstellbar. Das betrifft
insbesondere Nähwirkstoffe für dreidimensionale
Flächen, wie zum Beispiel die Mantelfläche eines
Kegelstumpfes oder einer Kugelschicht, deren Abwicklungen beanspruchungsorientierte
Kettfäden aufweisen sollen. Bekannt sind solche Entwicklungen
beim Weben und Stricken, die allerdings Nachteile hinsichtlich der
Produktivität des Herstellungsverfahrens sowie der erzeugbaren
Textileigenschaften aufweisen. Letztere nachteilige Eigenschaften
bestehen in einer geringen Variabilität der Fadendichte
im Textil, die wellige oder nicht durchgängige Anordnung
der Fäden, was unter anderem zu Tragfähigkeitseinbußen
beim Einsatz in Verbundbauteilen führt. Insbesondere ermöglichen die
genannten Verfahren nicht die Herstellung von offenen Gittern.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht somit einerseits
in der Entwicklung von zweidimensionalen konturgerechten Fadenlagennähwirkstoffen
mit hoher Variabilität der Fadendichte im Textil, wobei
die neue textile Struktur eine gestreckte Lage und durchgehende
Fäden aufweisen soll. Es sollen darüber hinaus
Fadenlagennähwirkstoffe bereitgestellt werden, aus welchen
sich zwei- oder dreidimensionale Mantelflächen bilden lassen. Für
die Herstellung solcher konturgerechter Fadenlagennähwirkstoffe
muss daher ein geeignetes Verfahren entwickelt werden. Die Fadenlagennähwirkstoffe mit
diesen Eigenschaften sollen vor allem für die Weiterverarbeitung
zu einem Verbundbauteil, beispielsweise zu einem Betonbauteil mit
einer Textilbewehrung, geeignet sein. Eine Bewehrung, auch Armierung
genannt, ist die Verstärkung einer Matrix eines Objekts
durch ein anderes, das eine höhere Druck- oder Zugfestigkeit
bzw. eine größere Haltbarkeit besitzt.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch Fadenlagennähwirkstoffe
gelöst, die jeweils aus einer Gitterstruktur bestehen,
die aus den endlos lieferbaren Kettfäden und aus diese
Kettfäden kreuzenden Schussfäden gebildet wird, wobei
die Schussfäden vorzugsweise als Normalen zu den endlos
lieferbaren Kettfaden orientiert sind. Die Kettfaden und die Schussfäden
werden durch separat entlang der Kettfäden geführte
Maschenfäden miteinander verbunden, wobei die Maschenfäden
Maschenstäbchen mit Verbindungsmaschen für die
Aufnahme der Schussfäden bilden. Gemäß der
Erfindung findet kein Kettfadenversatz statt. Das heißt,
dass die Lagezuordnung von Kettfaden und Maschenfäden bzw.
Maschenstäbchen unveränderlich bleibt, wobei vorzugsweise
jeweils zwei Maschenfäden einem Kettfaden zugeordnet sind.
Erfindungsgemäß sind die Längen der Kettfadenabschnitte,
die sich jeweils zwischen zwei benachbarten Schussfäden
befinden und im Folgenden vereinfacht als Kettfadenlängen
bezeichnet werden, variabel. Diese Kettfadenlängen können sich
einerseits in Kettrichtung verändern. Das bedeutet, dass
die verschiedenen sich zwischen jeweils zwei Schussfäden
befindlichen Kettfadenabschnitte, die auf dem selben Kettfaden liegen,
unterschiedliche Längen aufweisen. Andererseits können
die Kettfadenlängen auch in Schussrichtung variabel sein.
Das bedeutet, dass die Längen der zwischen den selben zwei
Schussfäden positionierten Kettfadenabschnitte verschiedener
Kettfaden unterschiedlich sind. Die durch jeweils zwei benachbarte
Schussfäden und jeweils zwei diese Schussfäden
kreuzende Kettfaden gebildeten Elementarzellen weisen daher auch
nicht für die gesamte Gitterstruktur durchgehend die gleichen
Abmessungen auf. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
variiert die Kettfadenlänge zwischen zwei Schussfäden
in Schussrichtung linear um definierte Beträge. In einer
weiteren Ausführung variiert auch die Kettfadenlänge
zwischen jeweils zwei Schussfäden in Kettrichtung linear
um definierte Beträge.
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Alternativ
dazu kann die Kettfadenlänge zwischen zwei Schussfäden
in Schussrichtung auch nicht linear variieren. Ebenso kann sich
auch die Kettfadenlänge zwischen jeweils zwei Schussfäden in
Kettrichtung nicht linear ändern.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführung der Erfindung besteht darin,
dass die Fadenlagennähwirkstoffe eine Gitterstruktur aufweisen,
bei der sich in bestimmten Bereichen die Kettfadenlängen
zwischen den Schussfäden in Kettrichtung und/oder in Schussrichtung ändern
und in anderen Bereichen die Kettfadenlängen zwischen den
Schussfäden in Kettrichtung und/oder Schussrichtung konstant
sind. In einer solchen Ausführung sind somit konstante
und nicht konstante Bereiche in einer Gitterstruktur miteinander
kombiniert.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Gitterstrukturen
durch die Änderungen der Kettfadenlängen zwischen
den Schussfäden in Kettrichtung und/oder Schussfäden
so ausgebildet, dass die Fadenlagennähwirkstoffe bei der
Herstellung eine zweidimensionale Abwicklung einer dreidimensionalen
Mantelfläche sind. Anschließend lassen sie sich
zu dieser dreidimensionalen Mantelfläche formen. Ein Beispiel
dafür ist die Mantelfläche eines Kegelstumpfes.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich,
die Gitterstrukturen durch die Änderungen der Kettfadenlängen
zwischen den Schussfäden in Kettrichtung und/oder in Schussrichtung
so auszubilden, dass sich mit den Fadenlagennähwirkstoffen
dreidimensionale Freiformflächen bilden lassen, die nicht
in einer Ebene abgewickelt werden können. Hierfür
eignen sich insbesondere Strukturen mit nichtlinearen Änderungen
der Kettfadenlängen zwischen den Schussfäden,
sowohl in Schussrichtung als auch in Kettrichtung.
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Für
die Fadenlagennähwirkstruktur gemäß dem
zitierten Stand der Technik ist der senkrechte Abstand zweier benachbarter
Kettfäden stets konstant. In einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung ist die Kettfadenlänge zwischen zwei Schussfäden nicht
konstant. Vorteilhaft kann bei maschengerechten Fadenlagennähwirkstoffen
die Abstandseinstellung nach der Maschenbildung durch die entsprechende
Querverschiebung der Kettfaden auf den Schussfäden erfolgen,
da hier der Schussfaden nicht angestochen wird und damit quasi verschiebebeweglich
bleibt.
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Ein
weiterer Aspekt der Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden
Aufgabe besteht in einem Verfahren zur Herstellung der zuvor beschriebenen Fadenlagennähwirkstoffe.
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Die
Konzeption des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, dass durch eine abgestufte Zuführung (Lieferung)
unterschiedlicher Kettfadenlängen eine Veränderung
der Maschenlängen und damit des Abstandes der Schussfäden
ermöglicht wird. Auf diese Weise lassen sich vorteilhaft
unter anderem auch ringförmige bzw. wendelförmige
Bandtextilien herstellen. Dabei wird jeder Kettfaden einzeln gesteuert
geliefert und die Lieferung der einzelnen Kettfaden in der gewünschten
Größe über die Geschwindigkeit der Kettfadenlieferung
geregelt.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren findet kein Kettfadenversatz
statt. Das bedeutet, dass die Lagezuordnung zwischen Maschenfaden
und Kettfaden sich nicht ändert. Vorzugsweise sind zwei
Maschenfäden jeweils einem Kettfaden zugeordnet. Die Basismaschine
ist eine Maschine mit vorzugsweise maschengerechter Schussfadenzuführung
mit unveränderten Baugruppen für die Maschenbildung
und den Schusseintrag.
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Jedem
Kettfaden wird durch die vor den Nähwirkstellen angeordneten
Lieferwerke die an diesem Ort und für die folgende Masche
benötigte Länge zugeteilt. Dabei hat jeder Kettfaden
sein eigenes Lieferwerk. Die Länge des Kettfadenvorschubs
zwischen zwei Schussfäden wird aus der Geometrie der herzustellenden
Struktur berechnet.
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Die
Abzugseinrichtung, welche die Maschenbildung sicherstellt, befindet
sich in unmittelbarer Nähe zur Nähwirkstelle.
Die Einrichtung wird so gestaltet, dass vor der nächsten
Maschenbildung die unterschiedlichen Kettfadenlängen abgezogen
werden. Der Maschenfaden wird von Spulen abgezogen. Für
das Speichern der Strukturen (Aufwickeln) sind produktspezifische
Einrichtungen vorhanden.
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Bei
diesem Verfahren erfolgt die Maschenbildung, die der Verbindung
der zwei sich im rechten Winkel kreuzenden Fadensysteme von Kettfäden
einerseits und Schussfäden andererseits dient, in Schussrichtung
bevorzugt auf einer Linie. Die Maschenfäden werden vorzugsweise
schussfadengerecht zugeführt. Das bedeutet, dass ein ganzzahliger Wert
an Maschen zwischen den Schussfäden vorliegt.
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Die
Maschenlänge kann sowohl in Schussrichtung als auch in
Kettrichtung variiert werden, wobei die Maschenlänge jeweils
durch den Kettfadenvorschub, d. h. die Kettfadenliefergeschwindigkeit, festgelegt
wird. Für jeden Kettfaden existiert ein Vorschubantrieb,
wobei die Kettfäden in den Längen zugemessen und
einzeln gesteuert, abgestuft geliefert werden, wie sie am jeweiligen
Ort zur Bildung der gewünschten Fläche erforderlich
sind. Vorteilhaft wird die Maschenzahl zwischen den Schussfäden
beibehalten. In einer bevorzugten Ausführung sind drei Maschen
auf einem Kettfadenabschnitt zwischen den Schussfäden vorgesehen.
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Die
Erfindung erlaubt es, zweidimensionale und dreidimensionale Fadenlagennähwirkstoffe
für räumliche Anordnungen mit abgestuft gelieferten Kettfäden
zu bilden, bei welchen die Fadensysteme in gestreckter Form vorliegen.
Das heißt, dass die Schussfäden dort, wo sie die
Kettfäden kreuzen, immer auf der gleichen Seite und nicht,
wie beim Weben, in gewellter Form einmal oberhalb und einmal unterhalb
der Kettfäden zu liegen kommen. Dabei unterscheidet sich
die neue textile Struktur gegenüber konturgerechten Strukturen,
die mit anderen textilen Flächenbildungsverfahren hergestellt
werden, neben der gestreckten Lage durch die Durchgängigkeit
der Fäden.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Fadenlagennähwirkstoffe
ist im Vergleich zum Weben oder Stricken außerordentlich
produktiv. Das Verfahren gewinnt zudem gegenüber der Handverlegung der
Fäden bzw. der Einzelfadenlegung deutlich an Effizienz.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung lassen sich
durch eine variable Zuführung frei definierbarer Kettfadenlängen
und der damit verbundenen Abstandsänderung der Schussfäden
vorteilhaft auch dreidimensionale Textilien erzeugen. Vorzugsweise werden
die Kettfäden in den Längen zugemessen und zugeführt,
wie sie am jeweiligen Ort zur Bildung der gewünschten Fläche
erforderlich sind.
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Die
erfindungsgemäßen Fadenlagennähwirkstoffe
mit konturgerechtem Kettfadenverlauf werden bevorzugt zur Herstellung
von räumlichen Armierungsstrukturen für eine Vielzahl
von Kunststoff- und Betonteilen verwendet.
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Weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
mit Bezugnahme auf die Figuren.
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Es
zeigen:
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1:
den prinzipiellen Aufbau eines Fadenlagennähwirkstoffes
(Stand der Technik);
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2:
den Fertigungszustand einer Fläche eines Fadenlagennähwirkstoffes
mit gekrümmten Kettfäden als abgewickelter Kegelstumpfmantel (Darstellung
ohne Maschenfaden);
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3:
eine Gitterstruktur mit nicht linearer Änderung der Kettfadenlängen
in Kettrichtung und teilweise linearer Änderung der Kettfadenlängen
in Schussrichtung;
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4:
Einbauzustand der Struktur als Armierung für eine dreidimensionale
Fläche am Beispiel eines Rohrbogens und
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5:
eine radreifenförmige dreidimensionale Struktur.
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In 1 wird
anhand eines Ausschnitts der Gitterstruktur 1 der prinzipielle
Aufbau eines Fadenlagennähwirkstoffes gemäß dem
Stand der Technik gezeigt. Die quasi endlosen parallel angeordneten Kettfaden 2 bilden
zusammen mit den quer zu ihnen angeordneten Schussfäden 3 die
Gitterstruktur 1. Die jeweils zwei Maschenfäden 4,
die den jeweils zugeordneten Kettfaden 2 umgeben, bilden
ein zusätzliches Fadensystem mit Maschen 5, das
Kettfaden 2 und Schussfäden 3 miteinander
verbindet. Die Maschenanzahl zwischen den Schussfäden 3 beträgt gemäß 1 konstant
drei. Dabei dienen auf der unteren Seite der Kettfaden 2 gebildete
Verbindungsmaschen 5a als Aufnahme für die Schussfäden 3. Zwei
benachbarte Kettfaden 2 und zwei diese kreuzende benachbarte
Schussfäden 3 bilden zusammen eine Elementarzelle 6.
Gemäß der Erfindung können sich im Unterschied
zur Darstellung in 1 die Längen der Kettfadenabschnitte,
die sich jeweils zwischen zwei benachbarten Schussfäden
befinden und im Folgenden vereinfacht als Kettfadenlängen 7 bezeichnet
werden, ändern. Diese Kettfadenlängen 7 können
sich einerseits in Kettrichtung yy verändern. Das bedeutet,
dass die verschiedenen, sich zwischen jeweils zwei Schussfäden 3 befindlichen
Kettfadenabschnitte, die auf dem selben Kettfaden liegen, unterschiedliche
Kettfadenlängen aufweisen. Andererseits können
die Kettfadenlängen 7 auch in Schussrichtung xx
variabel sein.
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Beim
Ausführungsbeispiel gemäß 2 wird
die Herstellung einer offenen Gitterstruktur 8 mit der
Geometrie einer Kegelstumpfmantelfläche möglich.
Die Fläche wird durch Kettfäden 9 und
Schussfäden 10 gebildet. Das Fadensystem der Maschenfäden 4 (vergleiche 1)
ist ebenfalls Teil der Gitterstruktur 8, jedoch ist es
hier nicht dargestellt. Bei dieser offenen Gitterstruktur 8 bilden
die endlosen Kettfäden 9 jeweils konzentrische
Kreise und die Schussfäden 10 sind durchgehend
und als Normalen zu diesen Kreisen angeordnet. Aus dieser offenen
Gitterstruktur 8 lässt sich eine 3D-Verstärkungsstruktur
in Form einer Gewindeflanke bilden und in den Beton einer Rohrwand
einbringen. Die endlosen Kettfäden 9 werden in
dieser Ausführung in den Längen zugemessen und
zugeführt, wie sie am jeweiligen Ort zur Bildung der gewünschten
Fläche erforderlich sind.
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Die 3 zeigt
eine gemischte Gitterstruktur 11 mit nicht linearer Änderung
der Kettfadenlängen 7 zwischen den Schussfäden 3, 10 in
Kettrichtung yy (vergleiche 1). Die
für die Verbindung der beiden sich kreuzenden Fadensysteme
notwendigen Maschenfäden 4 sind auch in 3 nicht
dargestellt. Dabei weist die gemischte Gitterstruktur 11 einen konstanten
Abschnitt 11a mit parallel und rechtwinklig zu den Kettfäden 12a verlaufenden
Schussfäden 13a auf. In diesem Bereich ändert
sich die Kettfadenlänge 7 zwischen zwei benachbarten
Schussfäden 13a weder in Schussrichtung xx noch
in Kettrichtung yy (vergleiche 1). Somit
besitzen die rechteckigen Elementarzellen 14a in diesem
konstanten Abschnitt 11a sowohl in Kettrichtung yy als
auch in Schussrichtung xx jeweils konstante Abmessungen (vergleiche 1).
Der konstante Abschnitt 11a grenzt an einen Kreisbogenabschnitt 11b.
In diesem Kreisbogenabschnitt 11b bilden die Kettfäden 12b jeweils
konzentrische Kreise, und die Schussfäden 13b sind
durchgehend und als Normalen zu diesen Kreisen angeordnet. Die durch
den Kreisbogenabschnitt 11b gebildete Struktur entspricht
einer Kegelstumpfmantelstruktur, in der sich die Kettfadenlängen 7 zwischen
zwei benachbarten Schussfäden 13b in Schussrichtung
und somit die nicht rechteckigen, annähernd trapezförmigen
Elementarzellen 14b vom äußeren Bereich 15 zum
inneren Bereich 16 verkleinern.
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Die 4 zeigt
die Anwendung eines erfindungsgemäßen konturgerechten
Fadenlagennähwirkstoffes 17 für die Bildung
einer dreidimensionalen Mantelfläche 18 in Form
einer Rohrbogenmantelfläche 18 aus diesem Fadenlagennähwirkstoff 17 als 3D-Verstärkungsstruktur.
Dabei verdeutlicht die 4.1 wie
sich der zweidimensionale Fadenlagennähwirkstoff 17 in
optimaler Weise ohne Stauchung des Materials zu der dreidimensionalen
bogenförmigen Struktur der Rohrbogenmantelfläche 18 wickeln lässt,
deren Einbauzustand in 4.2 gezeigt
wird.
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Die 5 zeigt
eine dreidimensionale radreifenförmige Gitterstruktur 19 eines
Fadenlagennähwirkstoffes 17 mit Kettfäden 20 und
Schussfäden 21. Dabei sind die Kettfadenlängen 7 (vergleiche 1) zwischen
zwei benachbarten Schussfäden 21 an den beiden äußeren
Kettfäden 20a jeweils gleich groß und
nehmen in Schussrichtung bis zu den mittleren Kettfäden 20b zu.
Bei den mittleren Kettfäden 20b erreicht der Wert
für die Kettfadenlänge 7 zwischen zwei
benachbarten Schussfäden 21 daher ein Maximum.
Im weiteren Verlauf nimmt die Kettfadenlänge 7 zwischen
zwei benachbarten Schussfäden 21 der Schussrichtung
xx von den mittleren Kettfäden 20b bis zum jeweils
gegenüberliegenden äußeren Kettfaden 20a wieder
auf den Ausgangswert ab. Durch diese Auslegung der Gitterstruktur 19 bildet
sich eine dreidimensionale Freiformfläche, die nicht in
einer Ebene abgewickelt werden kann.
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- 1
- Gitterstruktur
- 2
- Kettfäden
- 3
- Schussfäden
- 4
- Maschenfäden
- 5
- Maschen
- 5a
- Verbindungsmaschen,
Verbindungsmaschen für die Aufnahme der Schussfäden,
- 6
- Elementarzelle
- 7
- Kettfadenlänge
- 8
- offene
Gitterstruktur, Gitterstruktur
- 9
- Kettfäden
- 10
- Schussfäden
- 11
- gemischte
Gitterstruktur; Gitterstruktur
- 11a
- konstanter
Abschnitt, Bereiche mit konstanten Kettfadenlängen 7
- 11b
- Kreisbogenabschnitt,
Bereich mit sich ändernden Kettfadenlängen 7
- 12a
- Kettfäden
- 12b
- Kettfäden
- 13a
- Schussfäden
- 13b
- Schussfäden
- 14a
- rechteckige
Elementarzellen
- 14b
- nicht
rechteckige, annähernd trapezförmigen Elementarzellen
- 15
- äußerer
Bereich
- 16
- innerer
Bereich
- 17
- Fadenlagennähwirkstoff
- 18
- dreidimensionale
Mantelfläche, Rohrbogenmantelfläche
- 19
- dreidimensionale
radreifenförmige Gitterstruktur, Gitterstruktur
- 20
- Kettfäden
- 20a
- äußere
Kettfäden
- 20b
- mittlere
Kettfäden
- 21
- Schussfäden
- xx
- Schussrichtung
- yy
- Kettrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 3800381
A1 [0004, 0004, 0005]