DE19956108A1 - Verfahren zur dynamischen Zielführung eines Kraftfahrzeugs - Google Patents
Verfahren zur dynamischen Zielführung eines KraftfahrzeugsInfo
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Abstract
Die Erfindung schlägt ein verbessertes Verfahren zur dynamischen Zielführung eines Kraftfahrzeugs vor. Es wird vorgeschlagen, bei Auftreten von Verkehrsbehinderungen auf der ursprünglich berechneten Route (2) Umgehungsrouten (3, 4, 5) für mehrere Abbiegepunkte (A2, A3, A4) zu berechnen und dem Fahrer eine Auswahlinformation für die zu fahrende Route unter Einbeziehung der Umgehungsrouten auszugeben. In einer speziellen Ausführungsform werden nur Umgehungsrouten zu solchen Abbiegepunkten berechnet, deren Abstand zum Beginn der Verkehrsbehinderung kleiner ist als ein Vorgabewert DELTAE.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dynamischen Zielführung eines Kraft
fahrzeugs.
Aus der EP 0 838 797 A1 ist ein Navigationssystem für ein Kraftfahrzeug und
ein mit diesem Navigationssystem durchführbares dynamisches Zielführungs
verfahren bekannt. Das bekannte Navigationssystem ist zur Auswertung von
empfangenen Verkehrsinformationen vorgesehen. Mit dem vorgegebenen Ziel-
und Startort des Kraftfahrzeuges wird in einer ersten Berechnung eine erste
statische Route berechnet, ohne die empfangenen Verkehrsinformationen zu
berücksichtigen. Die Zielführungsinformationen zu dieser ersten Route werden
über eine Ausgabevorrichtung ausgegeben. Weiterhin ist vorgesehen, dass
eine zweite dynamische Route mit Berücksichtigung der Verkehrsinformationen
berechnet wird. Der Übergang von der ersten zur zweiten berechneten Route
erfolgt nunmehr jedoch nicht automatisch. Vielmehr erhält der Fahrer über die
Ausgabevorrichtung eine Auswahlinformation, so dass er selbst entscheiden
kann, welcher der beiden Routen er folgen will. Mit Hilfe eines solchen Navigati
onssystems ist es daher möglich, auftretende Verkehrsbehinderungen auf der
ersten berechneten Route zu umfahren. Verkehrsinformationen zu Verkehrs
behinderungen werden in der Regel derart übermittelt, dass zwei charakteristi
sche Straßenpunkte angegeben werden, zwischen denen die Verkehrsbehin
derungen auftreten. Diese angegebenen Punkte sind jedoch nicht identisch mit
dem tatsächlichen Anfang und Ende der Verkehrsbehinderungen, vielmehr
handelt es sich dabei beispielsweise bei Autobahnen um zwei Anschlussstellen
zwischen denen die Verkehrsbehinderung auftritt. Mit dem bekannten dynami
schen Navigationsverfahren wird nun bei Vorliegen einer solchen Meldung für
die erste statische Route eine zweite Route berechnet, die in der Regel an der
letztmöglichen Ausfahrt vor der Verkehrsbehinderung von der ersten statischen
Route abzweigt.
Ein Abzweigen von der berechneten ersten Route an der letztmöglichen Ab
fahrt vor einer gemeldeten Verkehrsbehinderung kann jedoch nachteilig sein.
Beispielsweise kann aufgrund einer mangelnden Aktualität der Verkehrsinfor
mation die Verkehrsbehinderung bereits über diese Abfahrt hinausreichen. Für
den Fahrer hat das die unangenehme Konsequenz, dass er trotz empfangener
Verkehrsinformation und Navigationssystem unerwartet in einen Stau gerät.
Weiterhin ist es häufig so, dass Umgehungsrouten für eine Verkehrsbehinde
rung die an der letzt möglichen Ausfahrt beginnen, innerhalb kürzester Zeit
überlastet sind, so dass auch auf den Umgehungsrouten ein schnelles Voran
kommen nicht möglich ist.
Hier setzt nun die vorliegende Erfindung an, deren Aufgabe es ist, ein verbes
sertes Verfahren zur dynamischen Zielführung eines Kraftfahrzeuges anzuge
ben.
Die Aufgabe wird gelöst, durch ein Verfahren zur Zielführung eines Kraftfahr
zeuges mit den Verfahrensschritten:
- - Berechnen einer ersten Route zwischen einem Start- und einem Zielort,
- - Ausgabe von Zielführungsinformationen zu der berechneten Route über ein optisches und/oder akustisches Ausgabemedium,
- - Empfangen von Verkehrsinformationen von einer externen Sendeeinheit,
- - Ausfiltern der für die berechnete Route relevanten Verkehrsinformationen,
- - Durchführen von weiteren Routenberechnungen für Umgehungsrouten, wenn für die erste Route Verkehrsinformationen zu Verkehrsbehinderungen vorliegen, wobei Umgehungsrouten für mehrere Abbiegepunkte berechnet werden, an denen ein Verlassen der berechneten ersten Route möglich ist und die zwischen der aktuellen Position des Fahrzeugs und dem gemeldeten Anfang der Verkehrbehinderung liegen,
- - Ausgabe einer Auswahlinformation für die zu fahrende Route unter Einbe ziehung von Umgehungsrouten.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit im Gegensatz zu dem Vor
bekannten eine Umgehungsroute nicht nur ausgehend von einem einzigen, in
der Regel dem letzten, Abbiegepunkt berechnet. Vielmehr ist vorgesehen, dass
zu mehreren Abbiegepunkten Umgehungsrouten berechnet werden und der
Fahrer eine Auswahlinformation für die zu fahrende Route erhält, wobei die
Auswahlinformation die Umgehungsrouten für mehrere Abbiegepunkte enthält.
Hierdurch hat der Fahrer die Möglichkeit die zunächst berechnete erste Route
bereits an einem früheren Abbiegepunkt, d. h. an einer früheren Ausfahrt, zu
verlassen. Dies hat den Vorteil, dass ein zwischenzeitliches Anwachsen der
Länge der Verkehrsbehinderung für den Fahrer ohne Bedeutung ist, wenn er
bereits einer früheren Abbiegeempfehlung folgt. Zudem kann der Fahrer durch
Wahl eines frühen Abbiegepunktes Verkehrsbehinderungen umgehen, die häu
fig auf der Umgehungsroute entstehen, die am letztmöglichen Abbiegepunkt
von der ersten Route abweicht.
Dem Fahrer wird jedoch nicht eine beliebige Anzahl von Umgehungsrouten an
geboten werden können, da dies eher zur Verwirrung beiträgt. Daher wird die
Berechnung von Umgehungsrouten vorzugsweise an Kriterien für die Auswahl
von Abbiegepunkten gekoppelt.
Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die
Entfernung vom gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung zu Abbiege
punkten, an denen ein Verlassen der berechneten ersten Route möglich ist und
die zwischen der aktuellen Position des Fahrzeugs und dem gemeldeten An
fang der Verkehrsbehinderung liegen, mit einem Entfernungsvorgabewert ver
glichen wird. Anschließend werden diejenigen Abbiegepunkte ausgewählt, de
ren Entfernung zum gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung kleiner ist als
dieser Entfernungsvorgabewert. Nur mit den so ausgewählten Abbiegepunkten
werden Umgehungsrouten berechnet. Anschließend erfolgt wieder die Ausgabe
einer Auswahlinformation für die zu fahrende Route, wobei die berechneten
Umgehungsrouten mit den ausgewählten Abbiegepunkten angegeben werden.
In einer Abwandlung des Verfahrens ist es auch möglich, zu allen noch mögli
chen Abbiegepunkten Umgehungsrouten zu berechnen und erst bei der Aus
gabe der Auswahlinformation die Umgehungsrouten aufzulisten, die das vorge
nannte Kriterium erfüllen. Nachteilig ist bei dieser letztgenannten Variante je
doch, dass unter Umständen mehr Umgehungsrouten berechnet werden als
schließlich für die Routenempfehlung ausgegeben werden.
In einer Weitergestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die weite
ren Routenberechnungen erst oder nur dann durchgeführt werden, wenn die
Entfernung des Fahrzeugs vom gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung
kleiner ist als ein Vorgabewert (Fahrzeugentfernungsvorgabewert ΔFS). Durch
diese Vorgehensweise wird verhindert, dass bereits lange vor Erreichen der
Verkehrsbehinderung Umgehungsrouten berechnet werden, da unter Umstän
den bis zum Erreichen des kritischen Bereichs mit den Verkehrsbehinderungen
diese bereits gegenstandslos geworden sein können.
In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass weitere Routenbe
rechnungen dann durchgeführt werden, wenn für die erste Route Verkehrsin
formationen zur Verkehrsbehinderung vorliegen und die Entfernung des Fahr
zeugs zum gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung kleiner ist als ein
Vorgabewert (Fahrzeugentfernungsvorgabewert ΔFS), wobei Umgehungsrou
ten zur Umfahrung der Verkehrsbehinderung mit allen Abbiegepunkten berech
net werden, die zwischen der aktuellen Position des Fahrzeugs und dem An
fang der Verkehrsbehinderung liegen. Bei dieser Ausführungsform ist als Krite
rium somit auf die Entfernung des Fahrzeugs selbst vom gemeldeten Anfang
der Verkehrsbehinderung abgestellt. Ist der Vorgabewert ΔFS hierbei genauso
groß vorgegeben wie der Entfernungsvorgabewert (ΔF) nach der ersten Aus
führungsvariante, so werden in beiden Ausführungsvarianten Umgehungsrou
ten für dieselben Abbiegepunkte berechnet, jedoch u. U. zu verschiedenen
Zeitpunkten.
Um dem Fahrer eine ausreichende Auswahlmöglichkeit zur Verfügung zu stel
len, ist vorgesehen, dass in einer Auswahlinformation zumindest zwei Umge
hungsrouten ausgegeben werden. Um andererseits die Übersichtlichkeit nicht
zu gefährden, ist vorzugsweise vorgesehen, dass eine Auswahlinformation zu
nicht mehr als fünf Umgehungsrouten ausgegeben wird.
In den Industrieländern ist das Straßennetz i. a. in verschiedene Kategorien
eingeteilt. Beispielsweise wird in Deutschland unterschieden zwischen Auto
bahnen, Kraftfahrstraßen, Bundesstraßen, usw. Diese Eingruppierung läßt
häufig Rückschlüsse auf den Ausbauzustand der Straßen zu und ist beispiels
weise auch bei der Ausgabe von Verkehrsinformationen von Bedeutung. In der
Regel werden Verkehrsinformationen nur zu höherrangigen Straßen wie z. B.
Autobahnen ausgegeben. Auf Autobahnen ist ein Verlassen der Straße jedoch
nur an speziellen Anschlussstellen möglich, die in der Regel mehrere Kilometer
voneinander entfernt sind. Demgegenüber weisen niederrangigere Straßen, wie
beispielsweise innerstädtische Straßen, häufige Kreuzungs- und damit Abbie
gemöglichkeiten auf. Daher ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, dass für verschiedene Straßentypen unterschiedliche Entfer
nungsvorgabewerte verwendet werden, insbesondere wird für höherrangige
Straßen mit weit auseinander liegenden Auf- und Abfahrmöglichkeiten ein grö
ßerer Entfernungsvorgabewert vorgesehen als für niederrangige Straßen.
Da der Fahrer sich für eine der vorgeschlagenen Umgehungsrouten entschei
den muss, ist vorgesehen, dass der Fahrer die hierfür nötigen Informationen in
ausreichendem Maß erhält. Hierzu gehören beispielsweise Informationen über
der zusätzlich durch die Umgehungsroute zurückzulegende Entfernung oder
insbesondere auch Angaben über die zu erwartenden Fahrzeiten auf den ver
schiedenen Alternativrouten. Generell kann die zusätzliche Fahrstrecke oder
die zu erwartende zusätzliche Fahrzeit auf den Alternativrouten auch als weite
res Auswahlkriterium dafür herangezogen werden, ob dem Fahrer diese spezi
elle Alternativroute überhaupt angezeigt werden soll.
Die Verkehrsinformationen zu Verkehrsbehinderungen können auf verschiede
ne Weise an das Navigationssystem übermittelt werden. In einer Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Verkehrsinformationen über ein Rund
funksystem übermittelt werden. Gegenwärtig bietet sich zur Übermittlung der
Verkehrsinformationen insbesondere das weitverbreitete RDS-System oder
vorzugsweise die aktuellere Weiterentwicklung als RDS/TMC-System an. Bei
letztgenanntem werden die Verkehrsinformationen im Hintergrund zum laufen
den Radioprogramm übertragen.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können die Verkehrsinformatio
nen über ein Mobilfunknetz in das Fahrzeug übertragen werden. Hierfür bietet
sich beispielsweise das in Europa inzwischen weitverbreitete GSM-Netz an.
Nach Anwahl einer Funkverbindung zu einem Zentralrechner können dann die
Verkehrsinformationen über das Mobilfunknetz an das Navigationssystem
übermittelt werden. Entsprechende dynamische Navigationssysteme mit An
bindung an ein Mobilfunknetz oder ein RDS/TMC-taugliches Radiogerät sind
dem Fachmann bekannt und bilden nicht den Gegenstand dieser Erfindung.
Die Berechnung von Umgehungsrouten kann auf verschiedene Weise erfolgen,
so kann beispielsweise eine Umgehungsroute derart berechnet werden, dass
eine neue Route zwischen dem Zielort und den verschiedenen zuvor ausge
wählten Abbiegepunkten berechnet wird. Durch dieses Verfahren kann bei
spielsweise eine weiträumige Umfahrung einer Verkehrsbehinderung erreicht
werden. In vielen Fällen kann es jedoch auch vorteilhaft sein, nur eine lokale
Umgehung der Verkehrsbehinderung vorzusehen. Für diesen Fall kann die Er
findung derart ausgebildet sein, dass Umgehungsrouten zwischen den Abbie
gepunkten und Auffahrpunkten auf die erste Route berechnet werden, wobei
die Auffahrpunkte zwischen dem Ende der gemeldeten Verkehrsbehinderung
und dem Zielort liegen. Vorzugsweise werden nur solche Auffahrpunkte hierbei
verwendet, die innerhalb einer vorgegebenen Streckenlänge hinter dem ge
meldeten Ende der Verkehrsbehinderung liegen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figur und eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 die schematische Darstellung von Ausweichrouten nach einem ersten
Kriterium,
Fig. 2 die schematische Darstellung von Ausweichrouten nach einem zweiten
Kriterium,
Fig. 3 die schematisch Darstellung von Ausweichrouten nach einem dritten
Kriterium,
Fig. 4 die wesentlichen Komponenten eines Navigationssystems,
Fig. 5 ein Flussdiagramm zu einem erfindungsgemäßen Verfahrensablauf.
In Fig. 1 ist die Auswahl von Umgehungsrouten nach einem ersten Kriterium
schematisch verdeutlicht. Das Fahrzeug befindet sich an der Position 1 auf der
ersten Route 2. Die erste Route 2 weist mehrere Abbiegepunkte (Auf- bzw.
Abfahrten, Anschlussstellen) A1 bis A8 auf. Über die Verkehrsinformationen
wird eine Verkehrsbehinderung (Stau) zwischen den Anschlussstellen A4 und
A5 gemeldet. Der tatsächliche Anfang und das tatsächliche Ende der Ver
kehrsbehinderung sind dabei unbekannt. Nun kann es vorkommen, dass der
Stau sehr rasch anwächst und beispielsweise über die Anschlussstelle A4 hin
aus anwächst, so dass ein Fahrer der über die Verkehrsbehinderung zwar in
formiert ist, aber aufgrund mangelnder Aktualität der Verkehrsinformationen
über deren genauen Beginn nicht Bescheid weis, versucht an der Anschluss
stelle A4 die erste Route 2 zu verlassen. Aufgrund der zwischenzeitlich einge
tretenen Verlängerung des Rückstaues ist der Fahrer in diesem Falle dann
aber doch von den Verkehrsbehinderungen betroffen. Darüber hinaus kommt
es häufig vor, dass die direkte Umgehungsroute 3 zwischen den Anschluss
stellen A4 und A5 schnell überlastet ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist daher vorgesehen, dass weitere Alternativrouten berechnet werden. Hierbei
werden zusätzlich die Anschlussstellen A1, A2 und A3, die ebenfalls zwischen
der gegenwärtigen Fahrzeugposition 1 und dem gemeldeten Anfang der Ver
kehrsbehinderung, nämlich der Anschlussstelle A4, liegen als mögliche Abbie
gepunkte berücksichtigt. Es wird zunächst der Abstand dieser Anschlussstellen
A1 bis A3 (und ggf. der Anschlussstelle A4) von der Anschlussstelle A4 be
rechnet und der jeweilige berechnete Wert mit einem Vorgabewert ΔE vergli
chen. Im dargestellten Beispiel sind nur die Abstände der Anschlussstellen A2,
A3 und A4 von der Anschlussstelle A4 kleiner als der Vorgabewert ΔE, so dass
erfindungsgemäß für diese Anschlussstellen Umgehungsrouten 3, 4, 5 berech
net werden. Der Abstand der Anschlussstelle A1 ist größer als der Vorgabe
wert. Somit wird für diese Anschlussstelle, die ebenfalls noch zwischen der ge
genwärtigen Fahrzeugposition 1 und dem gemeldeten Anfang der Verkehrsbe
hinderung (Anschlussstelle A4) liegt, keine Umgehungsroute berechnet. Der
Vorgabewert ΔE kann abhängig sein vom Typ der befahrenen Straße und für
Autobahnen beispielsweise 50 km betragen, während er für Landstraßen nur
10 km beträgt.
In Fig. 2 ist ein alternatives Auswahlkriterium verdeutlicht. Das Fahrzeug be
findet sich wiederum an der Position 1 auf der ersten Route 2, wobei zwischen
den Anschlussstellen A4 und A5 eine Verkehrsbehinderung gemeldet ist. Als
Kriterium, ob und für welche Anschlussstellen nunmehr Umgehungsrouten be
rechnet werden sollen, dient nunmehr der Abstand des Fahrzeuges vom ge
meldeten Beginn der Verkehrsbehinderung. Ist dieser Abstand größer als der
Fahrzeugentfernungsvorgabewert ΔFS, so werden noch keine Routenberech
nungen durchgeführt. Ist der Abstand des Fahrzeuges vom gemeldeten Anfang
der Verkehrsbehinderung jedoch kleiner als der Fahrzeugentfernungsvorgabe
wert ΔFS, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, so werden für alle Anschlussstellen
zwischen der aktuellen Fahrzeugposition 1 und dem gemeldeten Anfang der
Verkehrsbehinderung Umgehungsrouten berechnet. Im dargestellten Beispiel
sind dies Umgehungsrouten 3, 4, 5, 6 für die Anschlussstellen A1, A2, A3 und
A4.
Durch die unterschiedliche Linienstärke der Umgehungsrouten wird dabei der
Straßentyp angezeigt. Beispielsweise führt die Umgehungsroute 5 vollständig
über eine hochrangige Umgehungsstraße, wie beispielsweise eine Autobahn.
Die Umgehungsroute, die an der Anschlussstelle A1 beginnt, führt dagegen
zunächst über eine niederrangige Straße 6 und mündet am Punkt 7 in die hö
herrangige Umgehungsroute 5. Auf dieser Darstellung ist ersichtlich, dass es
wichtig ist, dem Fahrer Informationen zu den einzelnen Umfahrungsrouten zu
geben. Aus einer bildlichen Darstellung gemäß Fig. 2 kann der Fahrer bei
spielsweise sofort erkennen, dass die Anschlussstellen A1 und A2 noch weit
genug vom gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung entfernt sind. Zudem
kann der Fahrer erkennen, dass er bei Verlassen der ersten Route an der An
schlussstelle A1 zunächst auf einer Straße niederen Ranges bis zum Punkt 7
fahren muss, was in diesem Falle wohl zu einer längeren Fahrzeit als das Ver
lassen der ersten Route an der Anschlussstelle A2 führen würde. Anstelle der
graphischen Darstellung kann der Fahrer über die verschiedenen Umgehungs
routen auch derart informiert werden, dass ihm beispielsweise die zu erwarten
de Fahrzeit unter Berücksichtigung der verschiedenen Straßentypen angezeigt
wird.
In Fig. 3 ist eine weitere Ausgestaltung der Erfindung verdeutlicht, die in ge
wissem Sinne die Ausgestaltungen nach Fig. 1 und 2 kombiniert. Wie bei der
Ausgestaltung nach Fig. 1 werden hier nur Umgehungsrouten für solche An
schlussstellen berechnet, deren Abstand vom gemeldeten Anfang der Ver
kehrsbehinderung kleiner ist als der Vorgabewert ΔE. Im dargestellten Beispiel
sind dies die Umgehungsrouten 3, 4, 5, die an den Anschlussstellen A2 bis A4
beginnen. Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 werden diese
Umgehungsrouten nunmehr aber erst dann berechnet, wenn der Abstand der
gegenwärtigen Fahrzeugposition 1 vom gemeldeten Anfang der Verkehrsbe
hinderung (Anschlussstelle A4) kleiner ist als ein Vorgabewert (Fahrzeugentfe
rungsvorgabewert ΔFS). ΔFS wird hierbei in der Regel größer sein als ΔE, je
doch ist es auch möglich für beide den gleichen Wert zu verwenden.
In den in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Beispielen führen die Umgehungs
routen 3, 4, 5 immer schnellstmöglich wieder auf die ursprüngliche Route 2 zu
rück. Es ist jedoch auch möglich, die Umgehungsrouten zwischen dem Zielort
und den Anschlussstellen A2, A3, A4 zu berechnen, ohne dass versucht wird
möglichst frühzeitig wieder auf die ursprüngliche Route 2 zurückzukehren.
In Fig. 4 sind die Komponenten eines zur Durchführung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens geeigneten Navigationssystems für Kraftfahrzeuge schema
tisch dargestellt. Zentraler Bestandteil des Navigationssystems ist die Rechen
einheit (CPU) 8. Mit der CPU 8 ist eine Bedieneinheit 9 verbunden, über die
beispielsweise der Zielort eingegeben oder ausgewählt werden kann. Die Be
dieneinheit 9 kann im gleichen Gehäuse wie die CPU 8 untergebracht sein,
jedoch kann die Bedieneinheit 9 auch als Fernbedienung ausgebildet sein, die
mit der CPU 8 beispielsweise über eine optische Schnittstelle oder eine Funk
schnittstelle in Verbindung steht. Mit der CPU 8 ist eine optische Ausgabeein
heit 10 verbunden, über die Zielführungsinformationen und sonstige Informatio
nen ausgegeben werden. Die Zielführungsinformationen können weiterhin über
einen Lautsprecher 11 akustisch ausgegeben werden. Die CPU 8 ist ferner mit
einer Datenbank 12 verbunden, die die Landkartendaten enthält. Die Landkar
tendaten sind beispielsweise auf einer CD-ROM abgespeichert. In diesem Falle
enthält das Navigationssystem ein CD-ROM Laufwerk, das mit der CPU 8 ver
bunden ist. Anhand der Landkartendaten kann von der CPU 8 bei bekanntem
Start- und Zielort in bekannter Weise eine Berechnung der optimalen Route
durchgeführt werden, die dann über die optische Ausgabeeinheit 10 ausgege
ben werden kann. Zur Bestimmung der aktuellen Fahrzeugposition enthält das
Navigationssystem ferner einen Empfänger 13 zum Empfang von Satellitenna
vigationssignalen. Um eine satellitenunabhängige Positionsbestimmung durch
führen zu können, enthält das Navigationssystem ferner einen Richtungssensor
14 und einen Wegsensor 15, die ebenfalls mit der CPU 8 verbunden sind, so
dass mit Hilfe eines geeigneten Computerprogrammes mit diesen Signalen ei
ne Positionsbestimmung möglich ist. Ferner ist die CPU 8 mit einem Rundfunk
empfänger 16 verbunden, der zum Empfang von RSD/TMC Signalen ausgebil
det ist. Somit können empfangene Verkehrsinformationen vom Rundfunkemp
fänger 16 an die CPU 8 weitergeleitet und zur Berücksichtigung bei der Rou
tenberechnung herangezogen werden. Ein solches dynamisches Navigations
system ist bekannt und bildet nicht den Inhalt der vorliegenden Erfindung.
In Fig. 5 ist ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens darge
stellt, das beispielsweise mit dem in Fig. 4 angegebenen Navigationssystem
ausgeführt werden kann. Zunächst wird in Schritt S1 der Standort des Fahr
zeuges ermittelt. Dies kann beispielsweise über die bekannte GPS-Navigation
erfolgen. Anschließend wird der gewünschte Zielort eingegeben (Schritt 3). Mit
den digitalen Kartendaten kann nun bereits eine Berechnung der ersten Route
durchgeführt werden, wenn hierfür keine Verkehrsinformationen berücksichtigt
werden sollen. Ansonsten werden zuvor in Schritt S3 die Verkehrsinformatio
nen ausgewertet und auch bereits bei der ersten Routenberechnung in Schritt
S4 berücksichtigt. Anschließend werden die Routeninformationen in bekannter
Weise akustisch und/oder optisch zur Führung des Fahrzeuglenkers ausgege
ben (Schritt 5). Parallel dazu erfolgt ständig oder in bestimmten Zeitabständen
eine Abfrage, ob mit den Verkehrsinformationen ein Stau auf der ersten Route
neu gemeldet wird (Schritt S6). Ist dies der Fall, so werden nachfolgend in
Schritt S7 die möglichen Abbiegepunkte ermittelt, die zwischen der gegenwärti
gen Fahrzeugposition und dem gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung
liegen. In Schritt S8 wird dann geprüft, ob der Abstand ΔAP des (ersten) Abbie
gepunktes vom gemeldeten Beginn der Verkehrsbehinderung kleiner ist als ein
Vorgabewert ΔE. Ist dies nicht der Fall, so wird geprüft ob ein weiterer mögli
cher Abbiegepunkt vorliegt (Schritt S9). Ist dies der Fall, so wird in Schritt S10
der nächste Abbiegepunkt ausgewählt und die Abfrage in Punkt S8 für diesen
neuen Abbiegepunkt durchgeführt. Liegt in Schritt 9 kein weiterer Abbiegepunkt
vor, so erfolgt die Ausgabe der Auswahl- und Routeninformation.
Ergibt sich in Schritt S8, dass der Abstand eines Abbiegepunktes vom gemel
deten Anfang der Verkehrsbehinderung kleiner ist als der Vorgabewert ΔE, so
wird für diesen Abbiegepunkt in Schritt S12 eine Umgehungsroute als Alterna
tivroute berechnet. Anschließend erfolgt wiederum in Schritt S9 die Abfrage ob
ein weiterer Abbiegepunkt vorliegt. Liegt kein weiterer Abbiegepunkt mehr vor,
so wird dem Fahrer eine Auswahlinformation zu den möglichen Umgehungs
routen ausgegeben, sowie natürlich weiterhin die erforderliche Fahrinformation
zur Zielführung.
Die Auswahl einer speziellen Route kann auf verschiedene Weise erfolgen.
Beispielsweise kann eine Route über die Bedieneinheit 9 ausgewählt werden.
Der Fahrer erhält dann Zielführungsinformationen für diese Route. Alternativ
kann die Auswahl einer Route aber auch durch "Fahren dieser Route" erfolgen.
Dies bedeutet, dass das System selbsttätig erkennt, welcher der vorgeschlage
nen Routen der Fahrer folgt. Sobald erkannt wurde, dass sich der Fahrer für
eine Alternativroute entschieden hat, erhält er anschließend auch die Füh
rungsinformationen zu dieser Alternativroute.
Das in Fig. 5 dargestellte Flussdiagramm entspricht einem Verfahren zur
Auswahl von Umgehungsrouten wie es im Zusammenhang mit der Fig. 1 ver
deutlicht wurde. Abwandlungen, gemäß den im Zusammenhang mit Fig. 2 und
3 erläuterten Kriterien, sind ohne weiteres möglich.
Claims (16)
1. Verfahren zur Zielführung eines Kraftfahrzeugs mit den Verfahrensschrit
ten:
- - Berechnen einer ersten Route zwischen einem Start- und einem Zielort,
- - Ausgabe von Zielführungsinformationen zu der berechneten Route über ein optisches und/oder akustisches Ausgabemedium,
- - Empfangen von Verkehrsinformationen von einer externen Sendeein heit,
- - Ausfiltern der für die berechnete Route relevanten Verkehrsinformatio nen,
- - Durchführen von weiteren Routenberechnungen für Umgehungsrouten, wenn für die erste Route Verkehrsinformationen zu Verkehrsbehinde rungen vorliegen, wobei Umgehungsrouten für mehrere Abbiegepunkte berechnet werden, an denen ein Verlassen der berechneten ersten Route möglich ist und die zwischen der aktuellen Position des Fahr zeugs und dem gemeldeten Anfang der Verkehrbehinderung liegen,
- - Ausgabe einer Auswahlinformation für die zu fahrende Route unter Einbeziehung von Umgehungsrouten.
2. Verfahren nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte
zur Berechnung der Umgehungsrouten:
- - Vergleichen der Entfernung vom gemeldeten Anfang der Verkehrsbe hinderung zu Abbiegepunkten, an denen ein Verlassen der berechne ten ersten Route möglich ist und die zwischen der aktuellen Position des Fahrzeugs und dem gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung liegen, mit einem Entfernungsvorgabewert (ΔE),
- - Auswählen derjenigen Abbiegepunkte, deren Entfernung zum gemel deten Anfang der Verkehrsbehinderung kleiner ist als der Entfernungs vorgabewert,
- - Berechnen von Umgehungsrouten mit den Abbiegepunkten zum Um fahren der Verkehrsbehinderung, sowie
- - Ausgabe einer Auswahlinformation für die zu fahrende Route unter Einbeziehung von Umgehungsrouten mit den ausgewählten Abbiege punkten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nur
Umgehungsrouten mit den ausgewählten Abbiegepunkten berechnet wer
den.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die weiteren Routenberechnungen erst oder nur dann,
durchgeführt werden, wenn die Entfernung des Fahrzeugs vom gemelde
ten Anfang der Verkehrsbehinderung kleiner ist als ein Vorgabewert
(Fahrzeugentfernungsvorgabewert ΔFS).
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß weitere Rou
tenberechnung durchgeführt werden, wenn für die erste Route Ver
kehrsinformationen zu Verkehrsbehinderungen vorliegen und die Entfer
nung des Fahrzeugs zum gemeldeten Anfang der Verkehrsbehinderung
kleiner ist als ein Vorgabewert (Fahrzeugentfernungsvorgabewert ΔFS),
wobei Umgehungsrouten zur Umfahrung der Verkehrsbehinderung mit
allen Abbiegepunkten, die zwischen der aktuellen Position des Fahrzeugs
und dem Anfang der Verkehrsbehinderung liegen, berechnet werden,
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Auswahlinformation zu mindestens zwei Umgehungs
routen ausgegeben wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Auswahlinformation zu nicht mehr als fünf Umge
hungsrouten ausgegeben wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß für verschiedene Straßentypen unterschiedliche Entfer
nungvorgabewerte verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Entfer
nungsvorgabewert eines höherrangigen Straßentyps größer ist als der
Entfernungsvorgabewert eines niederrangigen Straßentyps.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Ausgabe der Auswahlinformation optisch erfolgt und
Informationen zu den Umgehungsrouten enthält.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Informati
on zu den Umgehungsrouten die zusätzlich zurückzulegende Strecke an
gegeben wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verkehrsinformationen über ein Rundfunksystem über
mittelt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Informa
tionen RDS- oder RDS/TMC-Informationen sind.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Informationen über ein Mobilfunksystem über
mittelt werden.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß Umgehungsrouten zwischen dem Zielort und den Abbiege
punkten berechnet werden.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß Umgehungsrouten zwischen den Abbiegepunkten
und Auffahrpunkten auf die erste Route berechnet werden, wobei die
Auffahrpunkte zwischen dem Ende der gemeldeten Verkehrsbehinderung
und dem Zielort sowie innerhalb einer vorgegebenen Streckenlänge hinter
dem gemeldeten Ende der Verkehrsbehinderung liegen.
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