DE19947363A1 - Notöffnungsvorrichtung für eine Kraftfahrzeugtür - Google Patents
Notöffnungsvorrichtung für eine KraftfahrzeugtürInfo
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Abstract
Damit auch verletzte Fahrzeuginsassen nach einem Unfall das Fahrzeug verlassen können, sind von einem Unfallsensor nach Eintritt des Stillstands des Fahrzeugs ausgelöste erste Mittel (10) zur Zerstörung einer Türverriegelungseinrichtung (9) und zweite Mittel (11, 12) zum Bewegen der Tür in ihre Öffnungsstellung vorgesehen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Notöffnungsvorrichtung für eine Kraftfahrzeugtür gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Die aus der DE 35 36 648 C2 bekannte gattungsgemäße Notöffnungsvorrichtung
verwendet zum Öffnen der Fahrzeugtür beim Auftreten anormaler Fahr- bzw.
Fahrzeugzustände in der Weise eine zum Öffnen bzw. Schließen der Fahrzeugtür in
normalen Betrieb vorhandene Einrichtung, daß beim Auftreten eines derartigen
anormalen Falls, erfaßt durch einen Sensor, ein Umschaltimpuls an ein
Elektromagnetventil der definierten Einrichtung gegeben wird, so daß in jedem Falle die
Einrichtung im Sinne einer Öffnungseinrichtung betätigt wird. Diese bekannte
Notöffnungsvorrichtung ist jedoch nicht nur an das Vorhandensein einer ganz
bestimmten Türöffnungs- bzw. Schließeinrichtung gebunden, sondern funktioniert auch
nur dann, wenn diese Einrichtung durch den jeweiligen Unfall des Fahrzeugs nicht
beschädigt ist. Davon kann aber im Regelfall nicht ausgegangen werden.
Der Erfindung liegt mithin die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Notöffnungsvorrichtung zu schaffen, die unabhängig von einer speziellen Gestaltung
betriebsmäßiger Türbetätigungseinrichtungen einsetzbar ist und auch dann funktioniert,
wenn vorhandene Einrichtungen zur betriebsmäßigen Verriegelung, Freigabe und
Positionierung der Tür (in ihrer Schließ- bzw. Öffnungsstellung) beschädigt sind.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung beschreiben
die Unteransprüche.
Wesentlich für die Erfindung ist also die Unabhängigkeit der Notöffnungsvorrichtung von
vorhandenen Verriegelungs-, Freigabe- und Positionierungseinrichtungen, wobei an
dieser Stelle darauf hingewiesen sei, daß Verriegelungs- und Freigabeeinrichtungen
üblicherweise durch ein Schloß gebildet sind und eine Positionierungseinrichtung für die
Anwendung der Erfindung verständlicherweise nicht vorhanden zu sein braucht, also die
Tür allein für manuelles Öffnen und Schließen ausgelegt sein kann.
Besondere Bedeutung kommt der Erfindung dann zu, wenn das Kraftfahrzeug
unfallbedingt eine Quer- oder Längsneigung eingenommen hat, die einen vorgegebenen
Neigungswinkel überschreitet. Wie bekannt, verleiten mit Allradantrieb ausgerüstete
Fahrzeuge, vor allem aber Off-Road-Fahrzeuge auch ungeübte Fahrer nicht selten dazu,
die Fahrzeuge abseits von ebenen Straßen und Wegen zu verwenden. Eine
Überschätzung der Möglichkeiten des Fahrens mit derartigen Fahrzeugen kann dazu
führen, daß das Fahrzeug in der Regel durch Kippbewegung um die
Fahrzeuglängsachse umkippt und auf einer Fahrzeugseite liegenbleibt. In selteneren
Fällen kann das Fahrzeug auch auf der Heckklappe liegenbleiben, also um eine
Querachse kippen. Das Auftreten derartiger Kippunfälle ist nicht nur vom Gelände,
sondern auch von der Fahrzeugkontur abhängig. Verständlicherweise kann ein derartiger
Unfall auch auf einer normalen Fahrstraße geschehen. Nach einem derartigen
Kippvorgang kann es besonders schwierig sein, eine freiliegende, also nach oben
weisende Fahrzeugtür zu öffnen. Insbesondere gilt dies für verletzte Fahrzeuginsassen,
die nicht die Kraft aufbringen, diese freiliegende, der Schwerkraft ausgesetzte
Fahrzeugtür in ihre Öffnungsstellung zu bewegen. In diesem Falle ist es besonders
wichtig, die Fahrzeugtür selbsttätig nach Beendigung des Unfallgeschehens zu öffnen,
wozu die Erfindung gemäß Anspruch 6 vorschlägt, daß die Sensoranordnung als
anormale Fahrzeugzustände Kipplagen des Fahrzeugs erfaßt, die einen vorgegebenen
Kippwinkel überschreiten. Dazu können beispielsweise Schalter nach Art von
Quecksilberschaltern Einsatz finden. Derartige lageabhängig arbeitende Schalter sind
wie auch andere Sensoren, beispielsweise Beschleunigungssensoren, dem Fachman auf
diesem Gebiet bestens bekannt und brauchen daher im einzelnen nicht beschrieben zu
werden.
Dasselbe gilt für die Mittel zum Unwirksammachen der Verriegelungseinrichtung und
zum Bewegen der Tür in ihrer Öffnungsstellung. Da es bei einem Unfall nur darauf
ankommt, die Insassen zu retten, müssen auch zusätzliche Fahrzeugbeschädigungen
zum Öffnen der Tür in Kauf genommen werden. Daher können die ersten Mittel zum
Unwirksammachen der Verriegelungseinrichtung, also des Schlosses, pyrotechnisch
arbeiten und Zerstörungen im Schloß, beispielsweise im Bereich einer Drehfalle und/oder
eines mit dieser zusammenwirkenden Schließbolzens, hervorrufen, die die Tür zum
Öffnen freigeben. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, hier mechanische Mittel
einzusetzen, deren Auslösung Kraft- oder Formschlüsse in der Verriegelungseinrichtung
aufhebt, so daß diese ohne Zerstörung ihrer Bestandteile die Tür zum Öffnen freigibt.
Auch die zweiten Mittel, die dem Bewegen der Tür in ihre Öffnungsstellung dienen,
können an sich bekannte Bauteile verwenden. Beispielsweise können sie pyrotechnisch
arbeiten, und zwar so, daß stempelartige Glieder zum Öffnen der Tür ausgefahren
werden. Hinsichtlich des Platzbedarfs günstiger verhalten sich aber Airbags, die während
der unfallfreien Zeiten in bekannter Weise zusammengelegt nur wenig Platz
beispielsweise in einer Türsäule oder der Tür selbst beanspruchen und nur bei einem
Unfall, der durch die Sensoranordnung signalisiert wird, rasch expandieren und damit die
Tür in ihre Öffnungsstellung schwenken.
In jedem Fall muß dafür gesorgt werden, daß die ersten Mittel und danach die zweiten
Mittel erst dann auslösen, wenn das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist. Auf jeden
Fall muß ein Öffnen der Tür während der Bewegung des Fahrzeugs vermieden werden,
da damit die Gefahr verbunden ist, daß Fahrzeuginsassen aus dem Fahrzeug
herausgeschleudert und gegebenenfalls unter dem Fahrzeug begraben werden. Dem
trägt die Ausführungsform der Erfindung gemäß Anspruch 5 Rechnung.
Insbesondere bei leichteren Fahrzeugen ist es zweckmäßig, die zweiten Mittel, die also
der Bewegung der Tür in ihre Öffnungsstellung dienen, derart anzuordnen und
auszulegen, daß bei einem auf die Tür gekippten Fahrzeug die Öffnungsbewegung der
Tür zum Bewegen des Fahrzeugs in seine Normallage führt.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung
erläutert, deren Fig. 1 den Türbereich eines Personenkraftwagens bei entfernter Tür
und deren Fig. 2 eine Innenansicht einer Fahrzeugtür wiedergibt.
Betrachtet man zunächst Fig. 1, so erkennt man bei 1 den Türrahmen mit A-Säule 2, B-
Säule 3 und Dachsäule 4; bei 5 ist der rechte Schweller des Fahrzeugs angedeutet, von
dem im übrigen nur das den Motor aufnehmende Frontend 6 und ein Vorderrad 7
wiedergegeben ist.
Der Türrahmen 1 ist bestückt mit Türscharnieren 8 üblicher und daher nicht zu
beschreibender Bauart sowie mit einem Bestandteil 9 einer bekannten
Verriegelungseinrichtung, d. h. eines Türschlosses. In der Regel ist dies ein
Schließbolzen oder Schließbügel, der mit einem weiteren, türseitigen Bestandteil der
Verriegelungseinrichtung, in der Regel einer Drehfalle, zusammenwirkt.
In diesem Ausführungsbeispiel sind dem Bestandteil 9 der Verriegelungseinrichtung
pyrotechnisch arbeitende Mittel 10 zugeordnet, die von einer nicht dargestellten
Sensoranordnung beispielsweise dann ausgelöst werden, wenn das Fahrzeug einen
Neigungswinkel um seine Längsachse eingenommen hat, der größer als ein
vorgegebener Grenzwinkel ist und ein Kippen des Fahrzeugs definiert. Die
pyrotechnischen Mittel 10 sorgen dann für eine Zerstörung des Schloßbestandteils 9, so
daß die Verriegelung der Tür aufgehoben ist.
Im Türrahmen 1 und im Schweller 5 sind ferner Airbags 11 in solcher Anordnung
untergebracht, daß sie nach ihrer Auslösung, d. h. bei ihrem Expandieren, auf die Tür ein
Öffnungsmoment, bezogen auf die durch die Scharniere 8 definierte Schwenkachse,
ausüben und die Tür schlagartig in ihre Öffnungsstellung bewegen. Einen
entsprechenden Airbag 12 erkennt man auch am bzw. im Fahrzeugsitz 13.
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist in der Tür 20 nahe ihrer ihren
Scharnierbestandteilen 21 abgekehrten Stirnseite ein relativ großer Airbag 22
untergebracht. Beim Expandieren stützt er sich an der in Fig. 1 mit 3 bezeichneten B-
Säule sowie am Fahrzeugsitz 13 ab und übt demgemäß auf die Tür 20 ein öffnendes
Moment aus.
Damit insbesondere nach einem Kippvorgang des Fahrzeugs um seine Längsachse, der
dazu führt, daß die Tür 20 nach oben weist, ein unerwünschtes erneutes Schließen der
Tür vermieden wird, ist bei 23 eine Arretiervorrichtung vorgesehen, die ebenfalls von der
Sensoranordnung angesteuert ist und beispielsweise einen dann aus der Türstirnseite 24
ausfahrenden Stempel enthält, der sich am Türrahmen 1 (siehe Fig. 1), beispielsweise
im Bereich der A-Säule 2, abstützt. Die Arretiervorrichtung kann jedoch auch rein
mechanisch ausgelößt werden, indem ein im Bereich des Türscharniers 8 angeordneter
und in Kipplage durch Schwerkrafteinwirkung ausgelößter Sperrhebel ein Zufallen der
Tür 20 verhindert.
Werden die hier durch Airbags gebildeten zweiten Mittel, die dem Bewegen der Tür in
ihre Öffnungsstellung dienen, hinsichtlich Anzahl, Anordnung und Ausbildung so
ausgelegt, daß sie ein großes Öffnungsmoment auf die Tür ausüben, können sie ein
Öffnen der Tür auch dann bewirken, wenn das Fahrzeug auf die Tür gekippt ist, die Tür
also nach unten weist. Dann ist mit der Öffnungsbewegung der Tür ein Zurückkippen des
Fahrzeugs in seine normale Lage verbunden, wodurch das Aussteigen der
Fahrzeuginsassen weiter erleichtert wird.
Verständlicherweise müssen die ersten Mittel zum Unwirksammachen der
Verriegelungseinrichtung, die zweiten Mittel zum Bewegen der Tür in ihre
Öffnungsstellung und die dritten Mittel zum Arretieren der Tür in der Öffnungsstellung in
dieser Reihenfolge zeitlich nacheinander ausgelöst werden. Eine weitere Zeitbedingung
ist darin zu sehen, daß sich der gesamte beschriebene Türöffnungsvorgang erst bei
Stillstand des Fahrzeugs abspielen darf, damit die Tür nicht während des
Unfallgeschehens öffnet und Fahrzeuginsassen und/oder Gegenstände aus dem
Fahrzeug herausgeschleudert werden können.
Mit der Erfindung ist demgemäß eine gattungsgemäße Notöffnungsvorrichtung
geschaffen, die unabhängig von der speziellen Ausgestaltung für den normalen
Fahrbetrieb vorgesehener Türbetätigungsvorrichtungen einschließlich Schlössern und
auch dann zuverlässig arbeitet, wenn diese betriebsmäßigen Einrichtungen bei dem
betreffenden Unfall beschädigt sind.
Claims (7)
1. Notöffnungsvorrichtung für eine Kraftfahrzeugtür mit einer ihrer Auslösung
dienenden, anormale Fahrzustände erfassenden Sensoranordnung, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung unabhängig von vorhandenen Einrichtungen
(9) zur betriebsmäßigen Verriegelung, Freigabe und Positionierung der Tür (20) ist
und sowohl von der Sensoranordnung auslösbare erste Mittel (10) zum
Unwirksammachen der Verriegelungseinrichtung (9) als auch von der
Sensoranordnung auslösbare zweite Mittel (11, 12) zum Bewegen der Tür (20) in
ihre Öffnungsstellung enthält.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch pyrotechnische Mittel (10, 11,
12) zum Entriegeln der Verriegelungsvorrichtung (9) und/oder zum Betätigen der
zweiten Mittel (Türöffnungsmittel 11, 12).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Mittel
zumindest einen Airbag (11, 12) am Fahrzeugaufbau (1) und/oder der Tür (20) und
eine ihm gegenüberstehende Aufprallfläche an der Tür (20) bzw. dem
Fahrzeugaufbau (1) oder Sitz (13) enthalten.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch rein
mechanisch oder von der Sensoranordnung auslösbare dritte Mittel (23) zum
Offenhalten der durch die zweiten Mittel (22) in ihre Öffnungsstellung bewegten Tür
(20).
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein
Zeitverhalten, das das Auslösen der Mittel (10, 11, 12, 23) erst beim Stillstand des
Fahrzeugs zuläßt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sensoranordnung als anormale Fahrzeugzustände Kipplagen oberhalb eines
vorgegebenen Kippwinkels des Fahrzeugs erfaßt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Mittel (22)
derart angeordnet und ausgelegt sind, daß bei einem auf die Tür (20) gekippten
Fahrzeug die Öffnungsbewegung der Tür (20) zum Bewegen des Fahrzeugs in seine
Normallage führt.
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