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Die Erfindung betrifft ein unterkalibriges
Geschoß mit
einem, in Umfangsrichtung des Geschosses gesehen, aus mehreren Segmenten
bestehenden Treibkäfig,
welcher einen heckseitigen Druckflansch und einen vorderseitigen
mit einer Lufttasche versehenen Führungsflansch umfaßt, wobei
der vorderseitige Führungsflansch
mit Druckentlastungsöffnungen
versehen ist.
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Vor allem großkalibrige leistungsgesteigerte Munitionsarten
bewirken aufgrund ihrer beim Abschuß entstehenden hohen Gastemperaturen
und Strömungsgeschwindigkeiten
starke Erosionen in dem Kaliberteil des entsprechenden Waffenrohres. Dabei
können
die Erosionsschäden
z.T. derart groß sein,
daß das
auf dem Druckflansch des Treibkäfigs befindliche
Führungsband
die Erosionsschäden
nicht mehr abdichtet, so daß die
Treibladungsgase am Druckflansch vorbeiströmen und eine Verschlechterung
der Treffleistung und des Pendelverhaltens des Geschosses eintritt.
In Extremfällen
kann es zu einer Zerstörung
des Treibkäfigs
im Waffenrohr kommen, so daß es
außer
der Zerstörung
des Geschosses durch den im Waffenrohr kippenden Penetrator auch zu
einer irreparablen Beschädigung
des Waffenrohres kommen kann.
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Zur Druckentlastung des Führungsflansches ist
bereits vorgeschlagen worden, mittig in die Bereiche der einzelnen
Treibkäfigsegmente,
die den Führungsflansch
bilden, Druckentlastungsöffnungen
einzubringen.
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Als nachteilig hat sich bei einer
derartigen Ausgestaltung des Führungsflansches
allerdings erwiesen, daß die
Druckentlastungsöffnungen
konstante Abmessungen besitzen und somit unabhängig von dem tatsächlichen,
an dem jeweiligen Führungsflansch
auftretenden Treibladungsdruck wirken und die Abschußhaltbarkeit
des Treibkäfigs
beeinträchtigen.
Sofern daher aufgrund der Erosionsschäden des Waffenrohres an dem
Führungsflansch
ein höherer
Druck auftritt, als bei der Bestimmung der Druckentlastungsöffnungen
ursprünglich
berücksichtigt wurde,
können
auch bei diesen bekannten Geschossen die vorstehend beschriebenen
Nachteile auftreten.
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Außerdem weisen diese bekannten
Geschosse den Nachteil auf, daß es
zu zusätzlichen Pendelanregungen
des Penetrators kommen kann, weil der hinter der Lufttasche angestaute
Restdruck an der Mündung
des Waffenrohres einseitig entlastet wird.
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Aus den Druckschriften
DE 196 25 273 A1 und
DE 38 43 289 C2 sind
bereits unterkalibrige Geschosse mit Treibkäfigen bekannt, die jeweils
heckseitig einen Führungsflansch
und vorderseitig einen Druckflansch aufweisen. Dabei weist der heckseitige Führungsflansch
relativ große,
gleichmäßig am Umfang
verteilt angeordnete Öffnungen
auf, durch welche die Treibladungsgase möglichst ungestört und ohne
nennenswerte Drosselung hindurchströmen sollen, um auf den jeweiligen
Druckflansch des Treibkäfigs
wirken zu können.
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Aus der
DE 198 18 326 A1 ist ferner
ein unterkalibriges Geschoß mit
einem axial verschiebbaren Treibkäfig bekannt, der durch heckseitig
angeordnete separate Spannbackensegmente gehalten wird. Beim Abschuß dieses
Geschosses sollen entweder die das Geschoß anströmende Luft oder ein Teil der
Treibladungsgase in lufttaschenähnliche Ausnehmungen
der Spannbackensegmente eingeleitet werden, so daß sich ein Überdruck
in den Ausnehmungen ausbildet, der ausreicht, um die Segmente abzuwerfen,
sobald das jeweilige Geschoß das
entsprechende Waffenrohr verlassen hat. Dadurch wird der Treibkäfig frei
und kann durch die anströmende
Luft zum heckseitigen Ende des Geschosses verschoben werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
unterkalibriges Geschoß der
eingangs erwähnten Art
anzugeben, welches eine gute Treffleistung aufweist und bei dem
niedrige Pendelanregungen sowie eine Zerstörung des die vordere Lufttasche
enthaltenden Führungsflansches
im Waffenrohr durch die gegebenenfalls an dem Führungsband vorbeiströmenden Treibladungsgase
sicher vermieden wird.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die
Unteransprüche.
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Im wesentlichen liegt der Erfindung
der Gedanke zugrunde, die Druckentlastungsöffnungen nicht mittig indem
vorderen Bereich der Treibkäfigsegmente,
sondern in den Treibkäfig-Trennfugen des Führungsflansches
anzuordnen. Durch eine derartige Ausgestaltung des Treibkäfigs wird
erreicht, daß sich
mit zunehmendem Druck der Treibladungsgase auf den Führungsflansch
dieser im Bereich der Trennfugen etwas öffnet. Dadurch entstehen zu
den in den Trennfugen befindlichen Druckentlastungsöffnungen
zusätzliche
druckgesteuerte Druckentlastungsöffnungen,
welche auch bei stärkeren
Gasdrücken
noch ein funktionssicheres Verschießen des entsprechenden Geschosses
aus einem erosionsbeschädigten
Waffenrohr erlauben.
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Außerdem unterstützt das öffnen des
Treibkäfigs
im Bereich der Trennfugen eine pendelarme Treibkäfigablösung.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand von Figuren
erläuterten
Ausführungsbeispielen.
Es zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
durch ein in einem Waffenrohr befindliches erfindungsgemäßes Geschoß;
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2 einen
Querschnitt durch das in 1 dargestellte
Waffenrohr entlang der dort mit II–II bezeichneten Schnittlinie,
wobei das Geschoß mit
einem durch das Führungsband
abgedichteten Druckflansch versehen ist und
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3 eine 2 entsprechende Ansicht
mit einem Geschoß mit
undichtem Führungsband.
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In 1 ist
mit 1 ein unterkalibriges Wuchtgeschoß bezeich net, welches sich
in dem Kaliberteil eines Waffenrohres 2 befindet.
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Das Wuchtgeschoß 1 besteht aus einem
Penetrator 3 und einem Treibkäfig 4, der abgeworfen wird,
sobald das Wuchtgeschoß 1 das
Waffenrohr 2 verlassen hat.
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Der Treibkäfig 4 setzt sich aus
drei gleichmäßig über den
Umfang verteilten Treibkäfigsegmenten 5–7 (2) zusammen, zwischen denen
Trennfugen 8–10 bestehen.
Der Treibkäfig 4 besitzt
heckseitig einen Druckflansch 11, auf den die das Geschoß 1 im Waffenrohr 2 beschleunigenden
Treibladungsgase wirken, und einen vorderseitigen mit einer Lufttasche 12 versehenen
Führungsflansch 13 (1). Auf dem Druckflansch 11 ist
ein Führungsband 14,
welches das Wuchtgeschoß 1 heckseitig
gegen die das Geschoß beschleunigenden
Treibladungsgase abdichtet.
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Erfindungsgemäß ist in jeder der drei Trennfugen 8–10 eine
Druckentlastungsöffnung 15–17 angeordnet,
deren Wirkungsweise nachfolgend mit Hilfe der 2 und 3 erläutert werden:
Während bei
einem Waffenrohr 2 ohne oder mit nur geringen Erosionsschäden die
Treibladungsgase innerhalb des Waffenrohres 2 lediglich
heckseitig auf den Druckflansch 11 wirken und den Führungsflansch 13 unbeeinflußt lassen
(2), strömen sie bei
größeren Erosionsschäden an dem
Führungsband 14 vorbei
und wirken heckseitig auf den Führungsflansch 13.
Dabei wird ein relativ geringer Überdruck
durch die Druckentlastungsöffnungen 15–17 alleine
abgebaut. Bei stärker
werdendem Gasdruck hingegen werden die Treibkäfigsegmente 5–7 im
Bereich der Trennfugen 8–10 druckabhängig auseinandergedrückt, und
es bilden sich entlang der Trennfugen 8–10 zusätzliche
(druckgesteuerte) Druckentlastungsöffnungen 18–20 (3), die eine ausreichende
Druckentlastung des Führungsflansches 13 sicherstellt.
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- 1
- Geschoß, Wuchtgeschoß
- 2
- Waffenrohr
- 3
- Penetrator
- 4
- Treibkäfig
- 5–7
- Treibkäfigsegmente,
Segmente
- 8–10
- Trennfugen
- 11
- Druckflansch
- 12
- Lufttasche
- 13
- Führungsflansch
- 14
- Führungsband
- 15–17
- Druckentlastungsöffnungen
- 18–20
- druckgesteuerte
Druckentlastungsöffnungen