DE19923779A1 - Formstoff für Brechkerne für den Sphäroguß - Google Patents
Formstoff für Brechkerne für den SphärogußInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Formstoff für Brechkerne für den Sphäroguß, enthaltend einen mineralischen, feuerfesten körnigen Grundstoff und ein Bindemittel; der Formstoff ist dadurch gekennzeichnet, daß er einen feinkörnigen sphärogenen Zusatz, vorzugsweise Magnesium, enthält.
Description
Die Erfindung betrifft einen Formstoff für Brechkerne für den
Sphäroguß.
Brechkerne (Einschnürkerne) werden in der Gießereitechnik als
Zwischenstücke zwischen einem Speiser und einem Gußstück ver
wendet. Sie enthalten eine "Engstelle", an der das zwischen
dem Speiser und dem Gußstück befindliche Eisen abgebrochen
werden kann.
Es existiert eine etwa 1935 beginnende systematische Forschung
mit dem Ziel, die mechanischen Eigenschaften des Gußeisens
durch die Ausscheidung eines kugeligen, anstelle eines lamel
laren Graphits zu verbessern. Diese Entwicklung führte in den
nachfolgenden 20 Jahren zu der Erkenntnis, daß geringe Zusätze
von Alkali- oder Erdalkalimetallen, wie Magnesium (etwa 0,02
bis 0,08%) oder auch Cer (nachstehend als "sphärogene Zusätze"
bezeichnet) eine Ausscheidung des Graphits in Kugelform bewir
ken, und bot so ab etwa 1950 die Grundlage für eine industri
elle Erzeugung dieses Werkstoffes, der im allgemeinen als
"Sphäroguß" bezeichnet wird.
Gußeisen mit Kugelgraphit hat gegenüber Gußeisen mit Lamellen
graphit verschiedene Vorteile, z. B. eine höhere Festigkeit und
eine bessere plastische Verformbarkeit. So liegt die Mindest
zugfestigkeit von Gußeisen mit Kugelgraphit bei vorwiegend
ferritischem bzw. perlitischem Grundgefüge über 400 bis 800 N/mm2
anstelle von 100 bzw. 400 N/mm2 bei Gußeisen mit Lamel
lengraphit, und die Mindestbruchdehnung liegt bei 15 bzw. 2%
anstelle einer Bruchdehnung unter 1% (vgl. Ullmann's Encyklo
pädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Bd. 12 (1976), S. 423-
424).
Das in den "Brechkernen" erstarrte Gußeisen enthielt aber kei
nen Kugelgraphit, sondern nur Lamellengraphit, auch wenn das
schmelzflüssige Eisen geringe Mengen an sphärogenen Zusätzen
enthielt. Das Gußeisen mit Lamellengraphit dehnte sich sogar
in den Bereich des Gußstücks aus, weil das Eisen im schmelz
flüssigen Zustand infolge der Volumenkontraktion aus dem
Speiser in das Gußstück nachwanderte.
Der Grund für diese unerwünschte Erscheinung war bisher unbe
kannt.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß Gußstücke er
halten werden können, die auch im Brechkern sowie im Grenz
bereich zwischen Brechkern und Gußstück Kugelgraphit enthal
ten, wenn dem Formstoff der Brechkerne ein sphärogener Zusatz
beigemischt wird.
Die Erfindung betrifft somit einen Formstoff für Brechkerne
für den Sphäroguß, enthaltend einen feuerfesten körnigen
Grundstoff und ein Bindemittel. Der Formstoff ist gekenn
zeichnet durch einen Gehalt an einem feinteiligem sphärogenen
Zusatz.
Der bevorzugte sphärogene Zusatz ist feinteiliges Magnesium,
obwohl auch andere, bisher nur dem Eisen zugesetzte sphärogene
Zusätze, wie Cer, verwendet werden können. Alkalimetalle oder
andere Erdalkalimetalle als Magnesium, z. B. Calcium, sind
nicht so gut geeignet, da sie an der Luft leicht oxidieren.
Das mit Hilfe der Erfindung erzielbare Ergebnis ist deshalb
überraschend, weil der im Formstoff enthaltene sphärogene
Zusatz nicht unmittelbar mit dem schmelzflüssigen Eisen in
Berührung kommt und daher auch keine Wechselwirkung zwischen
dem Zusatz und dem schmelzflüssigen Eisen zu erwarten war.
Eine Reaktion des im Formstoff enthaltenen sphärogenen Zu
satzes mit dem schmelzflüssigen Eisen in der Dampfphase kann
als ausgeschlossen gelten, da das Magnesium und noch mehr das
Cer einen äußerst niedrigen Dampfdruck hat und der Formstoff
zwischen den Körnern des feinkörnigen Minerals Lufteinschlüsse
enthält, so daß der dampfförmige sphärogene Zusatz sofort mit
dem Luftsauerstoff reagieren würde.
Die Erklärung für den durch die Erfindung erzielbaren Effekt
liegt wahrscheinlich darin, daß der Formstoff Verunreinigungen
(z. B. Schwefel) enthält, die ohne den sphärogenen Zusatz aus
dem Formstoff in das schmelzflüssige Eisen diffundieren und
auf diese Weise mit den sehr geringen Mengen des sphärogenen
Zusatzes im schmelzflüssigen Eisen reagieren können, so daß
sich beim Erstarren des Eisens kein Kugelgraphit, sondern
Lamellengraphit bildet. Es wird angenommen, daß der sphärogene
Zusatz im Formstoff der Brechkerne mit den darin enthaltenden
Verunreinigungen reagiert, so daß diese nicht mehr in das
schmelzflüssige Eisen diffundieren können. Der sphärogene Zu
satz hat also offenbar eine "scavenger"-Funktion.
Zusätze von Magnesium zu Speisermassen sind an sich bekannt,
wobei auf folgende Druckschriften hingewiesen wird: DE 25 32 745 C2;
DE-OS 29 23 393; EP 0 879 662 A1.
Diese Zusätze haben jedoch eine völlig andere Funktion. Sie
sollen bei Speisermassen ohne fluoridhaltige Flußmittel mit
dem in der thermischen Speisermasse vorhandenen Oxidations
mittel reagieren und auf diese Weise eine höhere Temperatur
erzeugen, bei der die passivierende Oxidschicht auf dem
gleichzeitig vorhandenen Aluminiumpulver aufgebrochen und das
Aluminium ebenfalls oxidiert wird. Das in den thermischen
Speisermassen vorhandene Magnesium ist also nach der Oxidation
durch das Oxidationsmittel in der Oxidform vorhanden und kann
mit den restlichen Verunreinigungen in der Speisermasse nicht
mehr reagieren.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin
dung enthält der Formstoff etwa 1 bis 3 Gew.-% feinteiliges
Magnesium. Vorzugsweise hat das feinteilige Magnesium eine
Teilchengröße von etwa 0,063 bis 2 mm.
Der feuerfeste körnige Grundstoff ist üblicherweise klassier
ter Quarzsand. Daneben können auch Chromit-, Zirkon- und Oli
vinsand verwendet werden. Auch Grundstoffe auf der Basis von
Schamotte, sowie Magnesit, Sillimanit und Korund können ver
wendet werden.
Die Binder für den feuerfesten körnigen Grundstoff können an
organischer oder organischer Natur sein. Die anorganischen
Binder werden in natürliche und synthetische unterteilt.
Natürliche anorganische Binder sind Tone (Montmorillonit,
Glaukonit, Kaolinit, Illit, Attapulgit); synthetische an
organische Binder sind z. B. Wasserglas, Zement und Gips. Zu
den organischen Bindern zählen vor allem die Kunstharze, z. B.
Phenol-, Harnstoff- und Furanharze sowie Ethylsilicat. Es kön
nen aber auch Öle, Kohlenhydratbinder, wasserlösliche Flüssig
binder auf der Basis von Sulfit-Ablaugen, Melasse, Dextrose-
Abläufen, Alkanolaminen und Pechbinder verwendet werden.
Vorzugsweise ist der feuerfeste körnige Grundstoff, z. B.
Quarzsand, mit einem Harz umhüllt. Dieser Sand wird als
Croning-Sand bezeichnet. Ein solcher Sand wird mit Hilfe einer
Kernschießmaschine in die Hohlform des Brechkerns geblasen und
füllt dort den Hohlraum aus. Die Form wird bei 200 bis 300°C
ausgehärtet, wobei das Harz flüssig wird und die Sandteilchen
miteinander verbindet. Das Phenolharz härtet in der Hitze aus,
so daß es nachher nicht mehr geschmolzen werden kann.
In dem Brechkern können aber auch andere Sande verwendet wer
den. Weiterhin kann eine sogenannte Coldbox-Masse verwendet
werden, die als Bindemittel Wasserglas enthält. Die Aushärtung
der Coldbox-Masse erfolgt durch Einblasen von Kohlendioxid und
anschließende Trocknung.
Die Erfindung ist durch die nachstehenden Beispiele erläutert.
Ein Compound aus 92 Gew.-Teilen Quarzsand (F 32, Hersteller
Quarzwerke Frechem) und 5 Gew.-Teilen Croning-Harz (einem Phe
nolharz) wird mit 3 Gew.-Teilen Magnesium (Teilchengröße 0,1 mm)
vermischt. Das Gemisch wird in eine Brechkernform gefüllt
und bei 240°C 2 Minuten ausgehärtet.
Der Brechkern wird mit einem Speiser verklebt und auf ein Guß
modell gesetzt. Nach der Entfernung des Gußmodells wird die
erkaltete Gußform mit schmelzflüssigem Sphäroguß (etwa 3,4% C,
0,05% Mg) gefüllt und erstarren gelassen. Der erstarrte Sphä
roguß zeigt im Schliff sowohl im Gußstück als auch im Brech
kernbereich Kugelgraphit.
Ein Gemisch aus 90 Gew.-Teilen Quarzsand, 7 Gew.-Teilen Was
serglas (Feststoffgehalt 50%) und 3 Gew.-Teilen Magnesium wird
in eine Brechkernform gefüllt, durch Begasen mit CO2 bei Raum
temperatur ausgehärtet, und bei 180°C bis zur Gewichtskonstanz
getrocknet. Die weiteren Behandlungsschritte werden wie nach
Beispiel 1 durchgeführt. Der erstarrte Sphäroguß zeigt im
Schliff sowohl im Gußstück als auch im Brechkernbereich Kugel
graphit.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wird mit der Abweichung wie
derholt, daß kein Magnesium zugesetzt wird.
Der Schliff im Grenzbereich zwischen Brechkern und Gußstück
zeigt bis hinein in das Gußstück ein Gemisch aus Kugel- und
Lamellengraphit (entarteter Graphit).
Claims (6)
1. Formstoff für Brechkerne für den Sphäroguß, enthaltend ei
nen mineralischen, feuerfesten körnigen Grundstoff und ein
Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, daß er einen feinkörnigen
sphärogenen Zusatz enthält.
2. Formstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
sphärogene Zusatz Magnesium und/oder Cer darstellt.
3. Formstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß er etwa 1 bis 53% feinkörniges Magnesium enthält.
4. Formstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Magnesium eine Teilchengröße von etwa 0,063
bis 2 mm hat.
5. Formstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der körnige Grundstoff Quarzsand darstellt, der
mit einem Harzbinder umhüllt ist.
6. Formstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Bindemittel ein Coldbox-Bindemittel, vor
zugsweise Wasserglas, darstellt.
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Publication number | Publication date |
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